Südafrika, Kapstadt - Der Abschied

Erstaunlich einfach war es zu gehn. Wahrscheinlich weil die einzigen die zu weinen angefangen haben die Sissis waren. Die großen Kids waren alle in der Schule und die kleinen Mäuse im Babyhaus verstehn es sowieso nicht, wenn man ein großes Brimborium ums Verabschieden macht. Da werden kleine Händchen geschüttelt und "bye bye" gerufen, aber welche Dimension das dieses Mal hat können sie ja auch gar nicht abschätzen.

 

Naomi, Bradleys Mum begeleiten mich heute obwohl unser Haus nachher von potenziellen Archtiektenkunden inspiziert wird. Aber sie hält sich typisch weiße Süadafrikanerin höflich im Hintergrund, gibt mir meine privaten Momente mit Baph, den Kids und Sissis. Länger als eine halbe Stunde brauche ich nicht. Einen letzten Sack mit Kleidern noch an die mütterliche Sissi im Babyhaus gegeben und dann ab ins Auto und auf zum gemeinsamen Kaffee trinken. Erst dachte ich ja, dass ich vor meinem Abflug nocheinmal zurück gehe, mitterweile habe ich das aber verworfen, eine Zeit muss ihr Ende haben und Baphs Ende ist heute. Wahrscheinlich fällt es mir so leicht zu gehn, weil ich es nie vergessen habe, dass ich ein Arangement auf Zeit eingegangen bin. Ich habe mich nie zurückgehalten, aber es scheint eine Haltung des gesunden Menschenverstandes zu sein sich nicht kopflos in ein Projekt zu verlieben, welches man zwangsläufig wieder verlassen wird. Ich mochte einige der Sissis sehr gerne, aber tiefe Freundschaften haben sich nicht entwickelt. Ich glaube fast dazu war die Differenz der Interessen zu groß. Denn die allermeisten hatten doch in meinem Alter schon zumindest ein Kind, haben zu kämpfen um täglich einigermaßen über die Runden zu kommen. Klar ist Afrika freundlich, die Mentalität hier entspricht diesem Klischee, allerdings findest du dich mit Einladungen wieder, welche nur aus Höflichkeit ausgesprochen, dann aber nie ernsthaft realisiert werden. Man pflegt einen netten, wenn auch oberflächlichen Umgang und dass selbst wenn man persönliches erzählt bekommt, dass mutet seltsam an, macht es aber für mich umso einfacher Lebe Wohl zu sagen.

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