Usbekistan, Termez, Rotel Seidenstraße - Militär, Quarkbällchen& über der Brücke Afghanistan

Heute sind wir fast 12h unterwegs. Die Landschaft wechselt von Provinz zu Steppe, dann Berge, dann ins Flusstal mit viel Grün und Bäumen. Als eine König der Löwen Sonne untergeht, steht sie über den Hügeln, die in der Ferne zu Afghanistan gehören. Jetzt trennt uns nur der Fluss und die Brücke der Freundschaft. Schon ein seltsames Gefühl, diesem so faszinierenden Land so nah zu sein. Die Berglandschaft heute hatte auch schon an Bilder die man aus der Mongolei oder eben Afghanistan kennt erinnert. Die „Straße“ auf der wir kommen fügt sich auch in das Bild ein. Sie ist die einzige Verbindung für Touristen um nach Tadschikistan zu kommen. Allerdings werden die Militäposten immer häufiger und sie nehmen sich immer wichtiger. Beim letzten des Tages muss man demonstrieren, dass man ganz wichtig ist und kommt zu uns in das Fahrabteil. Ein paar Pässe werden angeschaut, aber nichtmal durchgezählt wird, denn dann würde den guten grünen Männchen auffallen, dass unsere Passagierliste mit dem deutschen Visum nicht mit der Gesamtgröße der Reisegruppe übereinstimmt. Aber man ist wohl zufrieden und wir dürfen weiter.  

 

Am Mittag hatten wir in den Bergen für Wasser und getrockneten Quark in Bällchen gerollt gestopped. Die Einheimischen können sich zwar mit uns so wenig verständigen wie wir uns mit ihnen, aber Respekt und Neugier prägen die Atmosphäre. Die Quarkbällchen sind erstaunlich lecker und die kurze interkulturelle Begenung eine angenheme Abwechslung zu den vielen Studen sitzen, Fahrt und Unterhaltung durch Hörbücher wie „Extrem laut und unglaublich nah“.

 

Da wir kurz vor der Grenze sind kann man interessantes Verhalten was den Treibstoff betrifft beobachten. Wir haben unser Dieselproblem vor kurzem durch Marias Anruf beim Tourismusminister lösen können. Zum Glück! Denn eine Schlange von geschätzt 40 Fahrzeugen, zum Großteil Minibusse, steht vor der letzten Tankstelle vor der Stadt. Wahrscheinlich wird ihnen schon auf halber Strecke beim Befüllen der Stoff ausgehen. Und das ohne das so ein großes Tier wie unser Truck mittrinken will.

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Usbekistan, Chiva, Rotel Seidenstraße - Sandburgwüstenstadt

Wir nehmen zwei lange Fahrtage auf uns um einen Abstecher in die Wüstenstadt Chiva zu machen. Jeweils um die 11h sitzen wir im Truck und Friedl tut mir leid, denn er muss uns alle die ganze Strecke sicher fahren. Immerhin steht dann am Ende eines solch langen Fahrtages nicht noch Kochen auf seinem Programm, sondern wir gehen essen. Das ist auch ein Aspekt der mir an dieser Tour richtig gut gefällt, denn so haben wir Gelegenheit die tolle usbekische Küche kennen zu lernen. Auf unserer Fahrt in die Wüstenoase erzählt Maria herrliche Geschichten, vermittelt Wissen und Eindrücke. Ich ärgere mich jedes Mal wenn ich eine ihrer interessanten Abhandlungen verpasse, doch die Wärme und das Rütteln der Straße sind manchmal doch zu einschläfernd.

 

Abendessen in der Altstadt Chivas vor herrlicher Kulissemit bunt angestrahlten Turm und mit herrlichen Vorspeisen, Kürbissuppe, in Pfannkuchen gewicheltem Fleisch und Kirschen und Aprikosen zum Nachtisch.

 

Am nächsten Tag erkunden wir die Stadt. Wie eine große Sandburg sieht die Stadtmauer aus und innen drinne sind die alten Gebäude so gut erhalten, dass das hier das beste Freilichtmuseum ist, dass ich bisher gesehen habe. Das die Stadt immernoch belebt ist macht es noch viel einfacher im Kopf eine Zeitreise zu machen. Maria erklärt viel und ich muss bei der Geschichte von Mohamed und Ali und ihre jeweils zweiten Frauen sehr schmunzeln.

Mohamed nimmt sich eine jüngere hübsche Frau und trifft Ali abends in der Moschee. Ali ist nicht mehr ganz zufrieden mit seiner Ehe und fragt wie das so sei mit einer zweiten Frau. Mohamed schwärmt vor und so heiratet auch Ali nocheinmal. Allerdings stellt sich heraus, dass seine neue Frau ihn abblitzen lässt und sagt er solle doch bei seiner Frau schlafen und die meint, dass er ja wohl eine zweite Frau genommen hat, dass sie nicht mehr jede Nacht von ihm gestört wird. So hat Ali kein Bett mehr und geht nachts in die Moschee. Dort trifft er Mohamed und beschwert sich. Der lächelt nur und sagt „ja glaubst du denn, ich wollte hier jeden Abend alleine sitzen“.

 

Nach dem Stadtrundgang im immer wärmer werdenen Wüstenklima gönnen wir uns eine ausgiebige Teepause. Man merkt eben, dass man hier in der Wüste ist und die vielen Informationen müssen eben auch verarbeitet werden.

Zurück in Buchara haben wir wieder Abendessen auf dem Dach des Hotels. Die Sonne malt Kunstwerke an den Himmel und vor dieser Kulisse steht unsere Tafel. Der Tisch steht voller Vorspeisen, Rote Beete mit Apfel, Joghurt, eine Käse und Schwarzbrot Salat, eine Art Gaisburger Marsch nur mit anderen Nudeln als Suppe und Fleisch in Ei gebacken als Hauptspeise. Als wir bei der Hauptspeise anlangen sind wir alle schon mehr als gut gefüllt. Zum leckeren Schichtkuchennachtisch müssen wir uns dann schon aufraffen. Und natürlich darf auch hier der Tee zum Ablschluss des Abends nicht fehlen.

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Usbekistan, Buchara, Rotel Seidenstraße Tag 4 - an der Karawanserei vorbei nach Buchara

Menschen stehen staunend vor unserem Truck, drehen sich um um uns nach zu schauen, lächeln und winken, machen Fotos. Mit unserem roten Ungetüm fallen wir eben auf, vor allem wenn wir dann später noch auf Straßen fahren werden, auf die sich nicht viele Touristen verirren. Im Moment sehen wir aber noch immer wieder die gleichen Gruppen, zum Teil sogar mit Leuten, die im gleichen Flugzeug wie wir ankamen. Heute fahren geht es von Samarkand nach Buchara um schonein gutes Stück Strecke zu machen auf dem Weg in die Oase Chiva.Wir machen halt um eine Zisterne und eine frühere Kawaranserei zu besichtigen. Die Landschaft ist Steppe. Im Truck ist es warm. Man unterhält sich gut in den letzten Reihen und sonst halten Editors und Interpol bei Laune. Mittag wird irgendwo auf der Strecke in einem Restaurant mit See und Sprenkleranlage halt gemacht. Die schaltet man für uns aus und später rücken wir die Tische wegen dem Hitzegewitter unters Dach. Der landestypische Salat aus Gurken und Tomaten wird hier durch leckeren Joghurt ergänzt. Nur die Toiletten werden wieder abenteuerliche Löcher im Boden. Zum Großteil ist die Toilettensuche hier schon eine Aufgabe, vor allem auch in den Städten und wir sind immer ganz glücklich wenn wir 500 Sum (um die 15 Cent) zahlen dürfen um ein Stehklo zu benutzen. Auf offener Strecke ist das dann einfacher. Da gibt es Hügel- oder Buschpausen.

 

Nach der langen Fahrt gehen wir in Buchara auf einem Dach essen. Die Stadt ist angestralt in grün, die Menschen tummeln sich auf der Straße und alte Sommerhits tönnen durch die Gassen. Ich konnte mich nicht unterstehen Maria zu fragen ob es auch wirklich sicher sei Abends allein zurück zu laufen, aber sie lächelt. Südafrikanisches Nachfragen zur Sicherheitslage schüttelt man dann doch nicht so schnell ab. Wir warten zwar lange auf unsere vier Gänge, aber das Warten lohnt sich. Herrliche grüne Vorspeisen, eine russische Rote Beete Suppe, dann Hünchen mit Reis und zum Nachtisch gibt es auch noch Tee dazu. Essen ist doch einfach immernoch einer der direktesten Zugänge zu einer Kultur und während die Nacht abkühlt und ein leichter Wind aufkommt sitzt es sich herrlich über den Dächern.

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Usbekistan, Taschkent, Rotel Seidenstraße - Erste Eindrücke von der Roteltruppe und einem politisch fraglichen Land

Nach 12h Aufenthalt in Stuttgart, ein Abendessen mit der Familie und einmal Rucksack auf den neusten Stand bringen, geht es am Donnerstag morgen um 7.28Uhr mit dem ICE zum Frankfurter Flughafen. Auftakt zu einem neuen Abenteuer. Rotel Reise 72a - Auf der alten Seidenstraße. 24 Tage in Usbekistan, Tadschikistan, Kirgisistan und China erwarten uns. 18 Reisende, 15 Deutsche, zwei Schweizer, eine Österreicherin.

Die Zugfahrt startet mit einer guten Unterhaltung, schon am Terminalshuttlebus spotte ich drei potentielle Mitfahrer, die sich dann auch am gleichen Schalter zum Einchecken einfinden. Vor 10 Jahren ging es für Mama und mich mit Rotel nach Kenia und Tansania. Jetzt endlich, nachdem wir jedes Jahr wieder sehnsüchtig durch den aktuellen Katalog geblättert haben, jetzt endlich dürfen wir wieder roteln. Das Konzept ist einfach: knallrote Trucks werden zu Overlandgefährten umgerüstet. Wir haben einen kombinierten Truck, haben also keinen Anhänger als Schlafabteil mit Schlupfkabinen sondern unsere nächtlichen Unterkünfte befinden sich im hinteren Teil unseres Trucks. 80 cm breit, 80cm hoch und 2 Meter lang mit jeweils einem Fenster, Fliegengitter, Vorhang und diversen Netzen und Haken in der Kabine. Für die nächsten gut drei Wochen wird das unser Schlafplatz sein.

 

Was das Schlafen betrifft geht es schon beim Flug mit Usbekistan Airways gut los, denn der Flug ist maximal zur Hälfte beleget und so kann ich auf drei und Mama auf zwei Sitzen nächtigen. Die Boing verfügt zwar über touch screens, diese aber nur über russische Filme und Musik, da kann man also guten Gewissens schlafen. Die Verpflegung ist ordentlich, nur die Sicherheitshinweise amüsieren, denn Englisch scheint keiner der Mitarbeiter an Board oder in der Druckerei so recht zu beherrschen.

 

Die Einreise gestaltet sich mit Gruppenvisum und zum Teil stark verzögerter Kofferausgabe als spannend. Maria wird unsere Reiseleiterin für die nächsten Wochen sein und nachdem wir nur wenige Minuten zum sowetunionszeitgroßen Hotel gefahren wurden, erwarten uns Wasser, ein Kartoffelstreifen in Teig oder Wurst mit Teig umhülltes Abendessen und die Schlafkabinenverteilung. 6 und 7 ganz oben (es wird in drei Reihen übereinander geschlafen) bekommen wir. Dank drei Stunden Zeitverschiebung ist es schon später Abend und so überwinden wir uns noch zum Duschen und dann ab ins Bett.

 

Der Rotel Tag beginnt früh und nach einem tollen Frühstücksbuffet (inclusive Tomaten und Gurkenscheiben, zwei Arten Marmelade und vier verschiedene Sorten Tee) geht es zu Fuß durch Taschkent.

Zwei Dinge fallen auf: Wie ausgesprochen sauber und ordentlich die Straßen und Parkanlagen sind und dass eine beeindruckende Anzahl von Frauen, vor allem jüngeren Alters, richtig tolle Kleider und balanceschulend hohe Schuhe an haben.

 

Es erst regnet es, am Nachmittag stömt es vom Himmel und ein Teil der Reisegesellschaft schafft es nach deutscher Manier sich über 20° und Sommerregen zu beschweren, dass es aber genau dieser Regen und bedeckter Himmel ist, der uns eine Stadtbegehung bei 35°C erspart, wird da wohl eher nicht bedacht. Später während der 6,5h Fahrt nach Samarkand regnet es auch so fleißig, dass ich mein Küchenhandtuch zur zusätzlichen Abdichtung meines Fensters benutze. Die nachhaltigeren Spuren hinterlässt allerdings das Wasser rechts neben der Straße. Die Wassergräben sind voll, brechen zum Teil weg, die Straße wird zum See und ich bin froh, dass wir hier nicht wie andere in einem Personenwagen, sondern in einem der Aufgabe deutlich besser gewachsenem Allradtruck sitzen.

 

Das zweite Abenteuer auf der Straße ist, dass wegen der Erntezeit Hamsterkäufe auf Diesel geleistet wurden und somit das benötigte Truckfutter auf dem Schwarzmarkt erstanden werden muss. Lustig ist dann nur, dass wir auf offener Strecke Kanister für Kanister in unser auffälliges Gefährt füllen, die Polizei nach einer Weile auch kommt, aber dann trotzdem nur interessiert zuschaut.

 

Es ist Abend als wir ankommen, aber heute verköstigt nicht unser Fahrer Friedl uns, sondern das Hotel in dem wir für die nächsten zwei Nächte unseren Truck stehen haben. Zwar fällt auf, dass an jeder Ecke ein Militärmensch in dunkelgrüner Uniform steht, dafür ist es aber kein Problem mit dem Laptop auf den Stufen des Hotels zu sitzen oder allein zum Supermarkt zu laufen. Man mag von der Regierungsform, ok nennen wir es beim Namen und Diktatur, mit menschenrechtsverletzender Staatsführung an sich nicht viel halten, aber Usbekistan macht eindeutig einen guten Eindruck auf Touristen.

Das Landesgericht am Abend mundet sehr. Lammfleisch in butterzart, organge farbener Kürbis, Kichererbsen und Reis. Zur Vorspeise gab es verschiedene Salate (alles sehr lecker und erfrischend), zum Nachtisch Kirschen.

 

Wir brechen morgens nach einem frühen Frühstück auf, ich muss mich an vor 7 aufstehen noch gewöhnen, aber man will hier wirklich die noch etwas kühleren Morgenstunden zum Erkunden nutzen. Heute geht’s es zu Fuß durch Samarkand. Über Flanierstraßen, die links und rechts von großen Bäumen bestanden sind, am Denkmal des Nationalhelden vorbei von einem Weltkulturerbe zum nächsten. Ein Mausoleum, eine Medreze (eine Art Universität, gewisslich allerdings eine Bildungsstätte), gleich drei davon ein einem Platz und die mittlere zeitweise als Moschee genutzt. Alles ist in türkis und blau gehalten. Wunderschöne Steimmetzarbeiten schmücken von Außen und Innen. Fast jeder neue Raum den wir betreten ist einen Ausruf wert. Ich bin fasziniert und eingenommen von der steinernen Schönheit. Und die Menschen tragen noch weiter zum tollen Eindruck bei, denn auch ohne gemeinsame Sprache wird sich lächelnd auf gemeinsame Fotos gezogen. Im Gegensatz zum Norden Indiens fühle ich mich hier allerdings zu jederzeit respektiert. Die schönste Art des Austausches ist ungetrübte und unvoreingenommene Neugierde. Mit fünf weiteren Frauen treiben Mama und ich uns nach dem offiziellen Teil noch auf dem Bazar herum, veruschen vergebends eine Melone zu erstehen, bekommen dafür aber Brot und Kirschen und im Restaurant am Platz können Mama und ich bei hungrigen Mitreisenden großzügig lokale Spezialitäten probieren. Für den Rückweg leisten wir uns ein Taxi, den mitterweile ist es gegen drei Uhr Nachmittag und die Beine sind müde. My, die älteste  in der Gruppe ist trotz ihrer 84 Jahre klaglos das gesamte Tagespensum mitgelaufen und hat die Abflussgräben auf dem Bazar im Gegensatz zu mir ansatzlos überwunden. Ich wäre mehr als dankbar, wenn ich in dem Alter auch noch so gut beisammen und körperlich fit bin und zudem noch die Neugierde und den Willen zum einfachen Leben auf Tour hätte. Aber natürlich verpflichtet es auch die Jüngste in der Gruppe zu sein und gute Englisch Kenntnisse zu haben. Im Kleinen versuche ich zu helfen. Zum Beispiel indem meine zwei Mitfahrer schon im Taxi sitzen und ich mit der anderen Dreiergruppe versuche erst noch einen fairen Preis auszuhandeln bevor es zurück zum Hotel geht. Sich für drei Personen um die 40min Fußweg zu sparen kostet weniger als ein Liter Cola. Unser Taxifahrer scheint das Hotel nicht zu kennen, aber der Aufmerksame Reisende ruft dann eben beherzt durch die Verkehrsgeräuschkulisse „stop“.

 

Den Nachmittag erkläre ich zum Waschtag, helfe Abends noch bei den Essensvorbereitungen und schreibe brav sechs Postkarten nach Hause. Den siebenjährigen Rum aus dem Duty Free genießen wir im Plastikbecher mit kalter Cola und mitgebrachtem Zitronensaft. Kurz vor dem (herrlichen!) Abendessen erhalte ich meine Einladung zu den Mitreisenden aus der Schweiz. Ein herrliches älteres Prächen, bei dem er nicht müde wird zu betonen, dass sie jetzt gleich 50 Jahre verheiratet sind und er seine Frau nochmal heiraten würde. Später beim Bier mit unserer Crew schaffe ich es sogar noch ihn zum Ceildhi tanzen zu bekommen. Es ist einfach beeindruckend, welch eine Ansammlung von tollen Reiseerfahrungen und Lebensgeschichten wir hier haben und natürlich kratzen wir am dritten Tag erst an der Oberfläche. Es gibt drei Eltern und Kindgespanne in der Gruppe, wobei wir das jüngste sind. Und neben den Schweizern, die in der Kabine unter uns schlafen, gibt es noch ein über Jahrzehnte verheiratetes deutsches Pärchen. Zum Teil habt man schon über 20 und eine sogar über 30 Roteltouren mitgemacht. Nur die Schweizer und wir sind soweit ich das mitbekommen habe gerade einmal erst auf der zweiten Roteltour. Bewundernswert finde ich es, sich im Rentenalter noch auf eine solch abenteuerliche Art des Reisens einzulassen. Natürlich bleibt der ein oder andere unnötige Kommentar da nicht aus und natürlich geben sich Teile der Gruppe ab und an Mal der deutschen Kultur des Bemängelns und Beschwerens hin, aber insgesamt überwiegen die interessanten Gespräche und der Gedankenaustausch, welche definitv schon jetzt ein großes Highlight dieser Reise sind.

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Schweden, Umea - Bilderbuchlandschaft, gender equality & Birkenstadt

Schweden begrüßt mich mit dichtem Nebel und Temperaturen kurz vor dem Gefrierpunkt. Jackie und Regina sind gekommen um mich abzuholen und ich zweifle schon fast, ob meine gesammelten Kleidungsstücke übereinander getragen warm genug sind für dieses Wetter. Wir haben zwei Fahrräder für drei Menschen und mein Gepäck. Ich bekomme Reginas Rad und Jackie und sie teilen sich das von Jackie. Wie sich im Laufe meiner Zeit hier herausstellt, ist Jackies Rad das nur zu gut gewohnt und überraschend zuverlässig.

 

Der Flug mit SAS war ein Erlebnis. Von Amsterdam nach Stockholm und von dort nach Umea. Am Flughafen stelle ich fest, dass meine Sonnenbrille noch bei Lotta in der Tasche sein muss. Nicht gerade ideal, aber daran ändern kann ich jetzt nichts, muss die Arme sie mir also nach Polen nachschicken. Ich checke ein und wähle eine Plätz in der letzten Reihe. Die Check in Maschine druckt mir gleich auch noch den Fluggesellschaftsgepäckbändel. Wie man den jetzt selbst anbringt ausbaldovert und dann nur mit kleiner Tasche durch die Sicherheitskontrolle. Im Flugzeug sitzt in der letzten Reihe auf der linken Seite ein japanisches Pärchen mit Baby. Die linke Seite hat zwei Sitze, die rechte drei. Ich sitze alleine rechts. Also biete ich der jungen Familie an die Seiten zu tauschen, damit sie den Kleinen nachher noch hinlegen können. Sie bedanken sich vielmals, der zuständige Stuard fürs Flugzeugende tut das gleiche. Nach einer Weile kommt eine weitere Stuardesse vorbei und meint, dass das ja wirklich nicht selbstverständlich, aber so unglaublich nett wäre. Naja ich finde schon, dass das selbstverständlich ist, bin daher also noch mehr überrascht, als auf einmal die Service-Leiterin zu mir kommt und mir ein Essen und Getränk aufs Haus anbietet. Ich bin ganz verwirrt und bekomme einen tollen Caesar Salat und ein Bier, zusammen fast im Gegenwert von einem Viertel meines Reisepreises. Aber dass man eine, doch vor allem in den skandinavischen Ländern selbstverständliche Handlung so großzügig entlohnt finde ich dann wirklich beeindruckend.

 

Meine weitere Reise verläuft problemlos, nur finde ich es erstaunlich, dass man im Stockholm zwangläufig am Infoschalter sein Gate für den Weiterflug erfragen muss, wenn man nicht zufällig im gleichen Terminal ankommt. Ich bin darüber so erstaunt, dass ich die Servicemitarbeiterin frage, wo die Infotafel ist, die ich verpasst habe, aber die gibt es nicht. Dafür bekommt man aber in den Waschräumen kostenlose Papptrinkbecher. Und noch eine weitere Besonderheit fällt mir an diesem Flughafen auf: er ist der erste, den ich sehe, der Wickeltische bei den Männertoiletten angeschrieben sind. Natürlich passt das zu meinem Vorwissen, dass es hier einen guten Anteil Männer gibt, die bis zu 16 Monate vom Job unterstützt werden um sich um ihr Baby zu kümmern, aber trotzdem finde ich es toll.

 

Im Verlauf der nächsten Tage putzt sich der Norden Schwedens mit herrlichem Wetter heraus. Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass ich in Schweden meiner Haut so viel Vorbereitung auf Asiens Höhenlagen zukommen lassen kann. Wir gehen sogar zwei Mal baden. Im Meer auf Holmön benötigt dass noch eisernen Willen für eisiges Wasser, aber am Montag Mittag scheint uns die Sonne am See gleich außerhalb Umeas uns so lange kräftig auf den Pelz, dass wir dankbar sind über das kühle Nass vor dem Hintergrund von Bilderbuch Landschaft.

 

Vom ersten späten Abend an werde in Jackies Freundeskreis eingeführt. Hauptsächlich tummeln sich hier Erasmus Austauschstudenten. Da für diese nach und nach ihre Zeit hier zu Ende geht, wird viel zusammen unternommen. Beim Pizza-back-Abend an meinem ersten Tag hier, übernehme ich irgendwie die Leitung des rechten Teils der Küche. Über 30 Leute haben sich in der 8er WG im Studentenwohnheim eingefunden und zu Beginn versuchen sich 12 Leute gleichzeitig am Pizza machen. Nach und nach sind Überblick und Struktur umso mehr nötig (denn die Pizzen werden in den beiden Öfen in Doppelschicht gebacken) und auch Laktoseintolleranz und Veganismus werden auf Pizzastücken berücksichtigt. Den Großteil des Abends verbringe ich in der Küche, dass geschäftige Treiben um mich mit zum Teil geschrieenen Konversationen ist mir so angenehmer. Jackie reisst sich spät am Abend nur schwerlich los, aber wir wollen morgen auf eine Insel ein Stückchen nördlich von hier und sollten uns für die Planung heute Abend und morgen früh noch Kapazitäten übrig lassen, denn um 10 sind wir mit einer Psychologiestudentin verabredet, bei der wir an einer Studie teilnehmen werden.

 

Nach Holmön gibt es eine kostenlose Fähre. Jackie sammelt Informationen über das zur Zeit einzig offene Hostel und die ungefähren Busverbindungen. Dann machen wir uns auf ins Abenteuer. Mit durchfragen kommen wir in den richtigen Bus, steigen gute zwei Stunden später an der richtigen Stelle aus, fragen bei der Postfiliale im Supermarkt nach der Anschlussverbindung und bekommen einen Busfahrplan ausgedruckt. In der Zwischenzeit kaufe ich Brot, und zwei landestypisch anmutende Aufstriche für das Vesper an der Bushaltestelle. Der zweite Busfahrer erlaubt uns auch, Jackies Fahrrad weiter mit zu nehmen, aber Fahrscheine zahlen müssen wir hier nicht, denn er hat seine Abrechnungsmaschine vergessen, sagt er. Gute 20 Minuten später setzt er uns beim winzigen Fährhafen ab. Dafür, dass Jackie das Ganze nicht wirklich geplant hat ist es bisher beeindruckend glatt gelaufen. Auch auf die Fähre darf das Fahrrad mit uns 10 Minuten später schippern wir los. Auf Holmön angekommen ist Jackies Handy fast tot. Wenn wir es jetzt nicht schaffen das eine Hostel zu erreichen, dann können wir wenigstens in 2h die Fähre zurück nehmen, denn leider hat Jackie nur die Telefonnummer (wobei sie sich nicht sicher ist, ob die nicht eine Nummer zu kurz ist) aber nicht die Adresse der Unterkunft und ein Einheimischer meint auf Nachfrage, es hätte noch kein Hostel offen. Mit der Fähre zurück als Sicherheit stresse ich weder mich noch Jackie und sie ist selbst überrascht, als sie dann doch noch das Hostel erreicht, eine Wegbeschreibung bekommt und wir dann zweitgleich mit einer Frau Anfang 50 vor dem wunderschönen zweistöckigen Prästgarden stehen. Die nette Frau entschuldigt sich für die Hinterlassenschaften vom Großputz vom Tag zuvor und bekommt jeweils 200 Kronen ( etwas über 20€) von uns für die Nacht. Und dann lässt sie uns alleine. Einen Schlüssel für das Haus brauchen wir nicht und wenn wir auf Erkundung über die Insel gehen, dann können wir unsere Wertsachen in kleinen Spinten gegen eine Pfandmünze einschließen. Jackie und ich können unser Glück kaum glauben. Unser Wagemut wurde mit unserem eigenen schwedischen Holzhaus mit Balkon und dreifachverglasten Fenstern, Sauna (!) im Keller und hervoragend eingerichteter Küche mit Induktionskochfeldern belohnt. Wir gehen von Zimmer zu Zimmer um das Schönste zu finden, bestaunen die Aussicht und können unser Glück immernoch nicht fassen. Noch am Abend erkunden wir die Umgebung, finden eine Windmühle und einen Schafstall, der früher einmal ein riesiges Gewächshaus war. Jetzt hängen die Plastikplanen in Fetzen und man könnte sorfort anfagen einen Thriller oder Horrorfilm hier zu drehen. Nach unserer Rückkehr nutzen wir die herrliche Küche und wärmen währenddessen die Sauna vor. Interessanterweisen sind hier nicht nur die Toiletten sondern ach die Duschen Unisex und ich frage mich, wie prüde Inselbewohner aus unserer Wahlheimat bei vollem Haus darauf reagieren.

Am nächsten Tag strahlt die Sonne. Wir frühstücken draußen, bleiben dann auf der Veranda sitzen, lesen und ich kann nicht umhin ein wenig Yoga zu machen. Der Wind kommt erst gegen Nachmittag auf als wir kurz später sowieso zusammen packen um noch einen Waldspaziergang mit Seebad zu machen, bevor wir auf die Fähre gehen. Wir genießen die Auszeit in der Natur in vollen Zügen. Das Meer ist zwar kalt, aber die Kulisse aus Steinen, Felsen, Wald und keiner Menschenseele weit und breit macht das mehr als wett. Gut das unsere Batterien voll aufgetantk sind, denn als wir von der Fähre steigen kommt kein Bus. Den Busfahrplan haben wir zwar, aber das hilft wenig, wenn der Bus trotzdem nicht kommt. Bis in die Stadt zu unserem Bus nach Umea sind es 12 Kilometer. Gott bin ich jetzt froh, dass Jackie ihr Fahrrad unbedingt mitnehmen wollte. Die Hügel laufen wir, sonst fahrn wir abwechselnd und das ältliche Gefährt macht sich erstaunlich gut. Früher hätte mich so eine Situation sehr gestresst, jetzt denke ich mir, dass es in Schweden im Sommer zum Glück lange hell ist, dass es nicht regnet und die Sicherheitslage für zwei Mädels leicht verloren im Wald auch keinerlei Problem darstellt. Als wir dann gleich einen Überlandbus bekommen und dann der LIDL vor Jackies Haustür in Sicht kommt, da muss ich zugeben, dass ich mich noch nie so über den Anblick eines LIDLs gefreut habe.

 

Umeas Stadtbild ist geprägt von Birken und die Nadelbäumen scheinen sich brav alle im Wald versammelt zu haben. Sogar die Bushaltestellen werden mit dem typischen Birkenstreifenmuster verziert. Später beim Kaffe vor meinem Abflug erklärt Jackie mir, dass Umea die schwedische Stadt der Birken ist, das erklärt dann auch die Bushaltestellen. Insgesamt scheint man in Umea der Natur auch in der Stadt nahe sein zu wollen. Ob die vielen Hunde, die man sieht, auch damit zu tun haben weiß ich nicht. Aber man hat in jedem Fall eineFußgängerunterführung mit Waldgeräuschen und interaktiven Wandmodulen gebaut. Auch spät nachts strahlt diese ein angenehm helles, leicht grünliches Licht aus und durch die großzügige Gestaltung hat dieser Tunnel wirklich gar nichts von versiffter Bahnunterführung, durch die man nachts besser nicht läuft. Durch diesen Tunnel geht es an einem Abend zu einem herrlichen Coverkonzert, bei dem ich abgesehn von den Menschen auf der Bühne, eine der wenigen zu sein scheine die The XX, The Temper Trap und Of Monster and Men kennt. Danach sitzt man noch nett auf einem Schiff zusammen während die um uns sitzenden Konzertbesucher Bier für 6€ das Glas erstehen.

 

Auf den 20 Kronen Scheinen findet sich Selma Largerloffs Nils Holgerson und seine Wildgänse. Die Gänse selbst sind überraschend groß und stehen im Moment auf den Feldern. Sie wirken sehr elegant und bei meinen beiden Zugfahrten kann ich beinahe nachvollziehen wie man auf die Idee kommt diese tolle Landschaft mit diesen Tieren in eine Geschichte zu packen.

 

Man spricht den nordischen Völkern eine Unterkühltheit und Zurückhaltung zu die ich beim besten Willen nicht feststellen kann. Und das trifft auf Alt und Jung zu. Und wann immer ich mit einem entschuldigenden „sorry“ Antworte wird ansatzlos ins Englische gewechselt. Da entstehen angeregt Gespräche aus neugierigen Fragen in der Bahn und an der Supermarktkasse. Keiner scheint es einem Übel zu nehmen wenn man nicht mehr als „Tack“ sagen kann und man ist begierig seine Sprachkenntnisse zu erproben. Irgendwas muss hier in den Schulen richtig gemacht werden. Auch sonst, Schweden hat Flair und ich verstehe, wie mein Vater Gefallen an diesem Land finden konnte, als er vor über einem Jahrzehnt auf Geschäftsreise hier war.

Essen ist wie immer auch sehr hilfreich um mehr in eine Kultur einzutauchen. Hier stehen Kaviermaschinen an der Kasse bei LIDL. Die Auswahl an Krabbensalaten, Fischzubereitungen und verschiedenste Arten Meeresgetier ist auch in kleinen Supermärkten beeindruckend. Und Süßzeug können sie auch richtig gut. Vor allem das Backwerk mit Marzipanboden, einer Schokoladencremefüllung mit dunkler Schokoüberzug mit Diam Stücken hat es mir angetan. Oder schwedische Schokolade mit Diam Stücken. Schweden fährt im Moment ganz eindeutig auf Diam ab. Und ein Trinkjoghurt darf auch nicht fehlen.

Was uns sonst noch auffällt, ist dass Nahrungsmittel in erstaunlich großen Einheiten verkauft werden. 500g Butterstücke, 2kg Mehl, die kleinste Eierschachtel hat 10 Eier. Ganz schlüssig ist nicht, warum das so ist. Natürlich gibt es hier einige Ecken in denen es sich schon richtig lohnen muss einkaufen zu fahren. Und wenn man eingeschneit ist hilft es wohl auch, wenn im Mehlpacket grundsätzlich mehr drin ist. Wie auch in Amsterdam bewegt man sich hier sehr viel mit dem Fahrrad. Aber im Gegensatz zu Amsterdam sieht man hier auch beleibtere Menschen. Allerdings doch so selten, dass es einem auffällt, dass ist dann doch ganz anders in Schottland. Es scheint also, dass die großen Portionen hier im Allgemeinen nicht schädlich sind.

 

Die Preise im Studentenwohnheim kann man nur als fair bezeichnen. Sogar den Waschsalon inclusive Trockner (die aussehen wie industrielle Backöfen) kann man umsonst nutzen. Herrlich! Denn das Regenwetter in Amsterdam hat mich meine mitgebrachten Kleidungsstücke Schicht über Schicht tragen lassen und während bis auf zwei Stücke alles in der Trommel sausst, sitze ich in Jackies Klamotten da.

Insgesamt ist mir Schweden ungemein sympatisch und ich werde der Information über kostenlose Masterprogramme nachgehen müssen. Es gibt Länder und Mentalitäten mit denen kann man auf Anhieb und so ist das bei mir mit Schweden.

 

Bei einem meiner Ausflüge schaffe ich es allerdings mir noch eine Narbe von meinem Besuch hier abzuholen. Die erste Surferwelle in einem Schwimmbad ein Europa gibt es hier, da muss ich hin! Ein hübsches Schwimmbad mit toller Saunalandschaft und um 10Uhr darf ich mich erst mit dem Body Board, dann mit dem Surfboard versuchen. Das Wasser schießt über einen Hügel und das erzeugt genügend Widerstand. Ich habe Spaß, auch meine ersten Body Board Versuche klappen überraschend gut. Nur dann beim letzten Durchgang mit dem Surfboard, mit schon etwas ermüdeten Muskeln, da falle ich. Auf dem Hügel. Mit der linken Gesichtshälfte. Als ich aufsitze checke ich, ob noch alle Zähne drinnen sind, das ja, aber mir rinnte das Blut durch die Finger. Ich habe einen tieferen Schnitt auf der Innen und einen auf der Außenseite meiner Unterlippe, die Oberlippe ist böse geschwollen, ich sehe schlimmer aus als bei jedem Trainingsunfall beim Krav Maga. Die Blicke der Mitmenschen erleichtern mir die Entscheidung nie eine Beziehung einzugehen in der ich geschlagen werde, abgesehn davon, dass so etwas im Gesicht mies weh tut. Nach einer guten Weile auf der Krankenstation gehe ich hoch zur Saunaabteilung, die haben zum Glück eine Eismaschine. Also drücke ich mir einen Klumpen Eis aufs Gesicht wärhend die Hitze in der Saune meine vom Fall stark verkrampften Nackenmuskeln lockern. Die Narbe, die zurück bleibt, sieht aus wie der Biss eines Hais, ist aber so klein, dass sie fast vollkommen im Schatten der Unterlippe verschwindet. Eine gute Narbe für einen Surfer, scheint mir.

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Niederlande, Amsterdam - World Press, Hausfund, Kunst & Hamlet

 

Amsterdam ist einer dieser Flecken Erde, die ihren guten Ruf und das hohe Touristeninteresse vollauf verdienen. So wie ich Bali sage, wenn mich jemand fragt wo muss man in Asien hin muss solange es Nebensession ist, so würde ich Amsterdam zusammen mit London nennen, wenn man mich nach Städten in Europa fragt. Amsterdam macht es einem leicht sich wohl zu fühlen und das obwohl in meiner Woche dort fast jeden Tag Regen fällt. Im Stadtbild finden sich keine übergewichtigen Menschen. Kann gut sein, dass das vom vielen Fahrrad fahren kommt in jedem Fall ist es aber ein vollkommen konträres Stadtbild zu Schottland.

Nach kleineren Problemen mit meiner Kreditkarte, die mich den ersten Tag ohne Geld in der Stadt lassen, macht Amsterdam es mir einfach mich wohl zu fühlen. Das hängt zum einen mit meiner Lotta, die mich herrlich bekocht und mir schlichtweg ein Zuhause gibt, und zum anderen mit dem herrlichen Kulturangebot der Stadt zuammen.

Als ich am ersten Tag durch die Gegend streife finde ich die diesjährige World Press Ausstellung. Die letzten drei Jahre habe ich es immer geschafft diese zu sehen und bin jedes Mal wieder begeistert. Ich habe mein ipod Spielzeug dabei und kann daher die zur Ausstellung gehörende App herunterladen, bei der zu einigen Bildern die Fotographen selbst Geschichten erzählen. Neu ist auch, dass Dokumentarfilme mit ausgezeichnet werden. Ich verbringe an die vier Stunden in dem Kirchengebäude und staune, fühle und lasse mich von den Geschichten in Bildern und Film einnehmen.

 

Was sich in Amsterdam allerding schwierig gestaltet ist die Bargeldbeschaffung. Man auch in der Innenstadt mal gut und gerne 45min nach einem Bankautomaten suchen kann. Am Ende kenne ich die Örtlichkeiten ebensogut wie die kostenlosen Toiletten. Ich kann es nur absurd finden, dass man in einem Pub etwas trinken geht und dann für die Toilette trotzdem bezahlen soll. Das macht sich bei drei Nieren dann echt nicht ganz nett. Der Club in den wir an einem Abend weggehn hat zwar keinen Eintritt dafür holen Lotta und ich uns dann aber eine Toilettenflatrate. Leicht sonderbar muss ich das finden. Lottas Freunde nehmen mich herrlich schnell mit in ihren Kreis auf. Das drückt sich beim in der Gruppe tanzen und auch in dargereichten drinks aus. Ein Teil der Truppe zieht weiter, aber wir bleiben mit zwei Jungs bis in die frühen Morgenstunden und da ich zwischendurch auch größere Mengen Wasser trinke, um die Hitze und das fast durchgehende tanzen auszugleichen, nutzen wir auch die Flatrate aus. Irgendwie ist es schön dann mit dem Fahrrad nach Hause fahren zu können. Das braucht zwar eine Weile, dafür bekommt man ein Stückchen Sport und frische Luft für den Kreislauf gleich dazu. Und die guten lernwilligen Studenten die wir sind schaffen es dann am nächsten Tag nach herrlichem Frühstück ins Wiederstandsmuseum. Die Qualität der Museun ist schlichtweg beeindruckend. Und mir wird schnell klar, eine Woche reicht für Amsterdam bei weitem nicht aus.

 

Lotta hat gut zu tun, hat sich aber das Wochenende frei genommen und wir durchstreifen zusammen die Stadt. Moderne Kunst in tollem Gebäude geschaut, eine Fotoausstellung aus die Südafrika führt uns in Marasaille Haus, welches Lotta und ich gerne geschenkt bekommen würden. Mitten in der Stadt, wunderschöner Altbau mit ihen Decken und Fenstern, verwinkelte Treppenaufgänge führen in halb versteckte Zimmer. Wir haben uns verliebt.

Trotz einiger Besucher hat Lotta noch keine Grachtenfahrt gemacht, das müssen wir also nachholen und ich bin eh gerne bereit, meine Amsterdam 72h Karte voll auszunutzen.

Sogar ins Theater geht es. Auf Niederländisch. Zum Glück ist es eine Hamletinszinierung und somit komme ich trotzdem ganz gut mit. Die Inszenierung ist herrlich, die Schauspieler hervorragend und unsere Plätze ganz vorne toll.

Und nach Jahren, wo ich jede Körperweltenausstellung immer knapp verpasst habe, hole ich das hier endlich nach. Ich finde es interessant und faszinierend, bin aber weniger überrascht oder bewegt als ich nach den lauten Kritiken erwartet hätte.

Auch wenn es Lotta bald in andere Gefilde verschlagen wird, so muss ich doch in jedem Fall hierher zurück kommen. Amsterdam du hast es mir angetan.

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Niederlande, Amsterdam - Reflektion übers Backpackerleben

Zum ersten Mal steige ich in Schipol nicht nur um sondern darf auch den Rest des Flughafens in Augenschein nehmen. Beeindruckend ist, dass mein Backpack schon auf dem Band kreiselt, als ich durch die Passkontrolle komme. Ich kenne keinen Flughafen, der mir so effizient erscheint, wie dieser hier, sogar umsteigen geht hier immer so schnell und einfach, dass es einfach Spaß macht. Und noch dazu gibt man sich viel Mühe mit Kunst und Fotos von Waldtieren und Waldgeräuschen eine Atmosphäre zu schaffen die sich von anderen Flughäfen abhebt. Lotta wartet schon auf mich und jeder Mal wieder ist es einfach das schönste am Flughafen abgeholt zu werden. Man muss sich wirklich nur die Ankuftshalle in einem Flughafen anschauen muss um die allgegenwärtigen engen zwischenmenschlichen Verbindungen zu sehn, Wärme zu spüren.

 

Für die nächsten vier Monate werde ich unterwegs sein. Eine leichte Nervösität stellt sich bei mir ein, als ich am Morgen die restlichen Dine erledige. Und obwohl ich zum Glück schon am Wochenende das Meiste gepackt habe, sind dann doch am Ende noch mehr Aufgaben als Zeit verfügbar. Glücklicherweise erklärt Anika, meine Mitbewohnerin, sich bereit morgen noch Geld auf die Bank zu bringen und Fragebogen von einem Forschungsprojekt, bei welchem ich mitgeholfen habe, abzugeben.

12.15 verpasse ich beinahe meinen Zug, da ich total enspannt am Ende des Bahnsteigs sitze, dieses Mal aber ein Kurzzug nach Edinburgh fährt. Zum Glück reicht ein Sprint aus um noch mitgenommen zu werden.

In Edinburgh mache ich im Museum halt, sitze mit meinem Rucksack in einem Raum und schaue Videoprojekte; der Rest der Ausstellung ist leider seit drei Tagen vorbei. Die Zugfahrt von Dundee nach Edinburgh und dort den Bus zum Flughafen zu nehmen, wurden durch meine zweifachen Deutschlandbesuche in den letzten Wochen fast schon zur Routine. Langsam legt sich meine Unruhe, mit jeder kleinen Nachricht an nahe Menschen ein wenig mehr. Was vor mir liegt erwarte ich mit Neugier und Vorfreude. Teil eins heißt Amsterdam und meine West Park Mitbewohnerin Lotta besuchen. Die macht jetzt ihren Master im Amsterdam und wenn überhaupt dann ist unsere Freundschaft, ganz so wie auch bei meiner anderen West Park Mitbewohnerin Julie, welche ich letzten Sommer in Rumänien besucht habe, nach unser allen Auszug aus dem Studentenwohnheim, noch gewachsen.

Lotta stellt den Anfangs und Endpunkt meiner Reise dar, denn im September wird sie zum Gegenbesuch zurück nach Dundee kommen, einen Tag nachdem ich von Bangkok Heim fliegen werde.

 

Ich habe mich entschlossen für die Reisedauer in Europa mein neustes Spielzeug mitzunehmen. Nils hat mir bei seinem letzten Besuch in Dundee seinen iPod touch vermacht. Und so sehr mir die i Produkte im Konzept wiederstrebten, so sehr muss ich sagen, dass ich mittlerweile überzeugt bin. Vor allem die (Video-)Podcasts die sich automatisch updatend auf dem Spielzeug einfinden und es mir erlauben, durch kürzlich geänderte Flugzeugregeln, auch während des gesamten Fluges Panorama, Weltspiegel, Quarks&Co und Frontal 21 zu schauen. Diese andere Art von Bildungsreise werten die Stunden an Flughafen und in verschiedenen Transportmitteln eindeutig auf. Und für die nächsten Wochen in Amsterdam, Schweden und Polen kann ich das Risiko des Spielzeuges bestohlen zu werden vertreten. Was Asien betrifft bin ich da anderer Meinung, denn Touchscreens und i Produkte stellen ein zusätzliches Riskio dar, welches ich nicht eingehen muss. Vor allem da eine selbstauferlegte Beschränkung meiner online Aktivitäten eine Freiheit nach sich zieht, die ich mir nur auf Reisen erlaube. Einfach mal nicht erreichbar sein, Mails erst Tage oder Wochen später beantworten, keine bekannte Handynummer zu haben und es damit auch nicht unbedingt nötig haben, das Teil die ganze Zeit bei mir zu tragen. Die Freiheit immer sagen zu können das die Internetverbindung nicht so war, wenn man vielleicht auch einfach Mal ein paar Tage lang zu sehr in den Ereignissen vor Ort war um sich in Mails von weit weg zu denken. Gestern habe ich noch dem Gewicht meines Backpacks gegrummelt, doch als ich gerade diese Zeilen schreibe bin ich sehr froh, dass ich mich wieder zur Mitnahme meines Netbooks durchgerungen habe. Netbook und Spiegelreflexkamera machen zusammen um die 4kg. Den Unterschied zwischen einem echt leichten Backpack und einem bei dem ich denke, dass mein Sport in den nächsten Monaten ist, ihn durch die Gegend zu schleppen. Eine Hassliebe mit dem Backpack aus dem ich, so wie er jetzt gepackt ist, mit Medikamenten, Isomatte und Schlafsack, weit länger als 4 Monate auskommen könnte. Aber Kamera und Laptop sind bewusste Entscheidungen, die mich kreativ-produktiv sein lassen. Wann unglaublich schöne Momente einfangen, wenn nicht auf Reisen. Wann nimmt man sich die Zeit, eine Viertelstunde an den Kamera Einstellungen herumzuspielen um das Bild doch noch ein wenig besser zu bekommen, wenn nicht auf reisen. Meinen Blog zu schreiben ist mittlerweile ein fester Bestandteil meiner Reflektionen. Und auch wenn ich mit dem Schreiben und in Folge von klaffenden Lücken, manchmal Monate mit dem Veröffentlichen hinterher hinke, so eröffne ich doch, wenn auch manchmal unangenehm verspätet, die Möglichkeit teil zu haben. Und das nicht nur für all die lieben Menschen in ganz verschiedenen Ecken der Welt. Sondern die vielen Stunden die ich auf Reisen genutzt habe um zu schreiben, sei es Blog oder Gedichte, und Bilder zu machen, ermöglichen auch für mich selbst noch Jahre später Zeitreisen. Zurück in Geschichten und an Orte, die sonst schon ganz verschwommen wären von Erinnerungen.

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Südafrika, Johannesburg - Kudu essen, mit Elefanten gehen & ein Bier in Soweto

 

Phoenix holt mich vom Flughafen hab. Sie ist neu beim Couchsurfing und hat den dementsprechenden Elan. Das zeigt sich gleich schon, als wir bei ihr Daheim ankommen, ich meine Sachen abwerfe und wir erstmal mit ihren Freunden (beide Männer Mitte/Ende 40, einer davon Amerikaner) Champangner aufmachen. Die Wohnung ist der Wahnsinn. Mit einer hohen Mauer mit stromgespeisten Abwehrkabeln ugeben ist ein Gebäudekomplex mit Pool, Garten, Garage und mehreren verbundenen Wohnungen. Dem Gelände und der Fasade würde eine fürsorgliche Hand gut tun, aber in der Wohnung selbst fehlt diese nicht. Sie ist schön eingerichtet, sauber, hell (da sie auf der Höhe der Drähte auf der Mauer liegt) und ich fühle mich direkt wohl. Nach einer Dusche in meinem eigenen Bad, in dem mit Handtücher hingelegt wurden, gehen wir in die Stadt essen. Es gibt Wild und ich bin ganz angetan von meinem Kudu, den Vorspeisen, die geteilt werden und dem Wein. Man bemalt uns das Gesicht und es zeigt sich eindeutig, dass wir an einer besseren Adresse sind. Mein Abendessen darf ich nicht zahlen. Am Abend liegen wir dann noch zusmmen auf den Sofas und schauen einen der neuen Enterprise Filme. Alle schlafen ein, nur ich erlebe das Ende und verziehe mich dann auf meine Luftmatratze. Die verliert über Nacht leider Luft, aber mich bekümmert das wenig, denn am Morgen steht Programm an. Phoenix will mir bis zum meinem Abflug am Abend am liebsten noch so richtig viel zeigen. Also fahren wir los. Mir war nicht klar wie weit wir zu dem Elefantenpark fahren würde zu dem sie will, aber wir unterhalten uns angeregt, hören Musik und ich nehme die Landschaft in mich auf. Irgendwie scheint es sinnig, dass der Krüger Nationalpark nicht allzu weit weg ist.

 

Als ich an der Auffangstation für Elefanten ankommen, darf ich auch hier nicht zahlen. Wir bekommen einen Votrag über Elefanten, dürfen sie dann füttern und nach einem Ortswechsel auch anfassen, zum Abschluss gehen wir dann mit dem Elefantenrüssel in der Hand eine Runde um den Platz spazieren. Interessant ist das, aber ich stell für mich fest, dass ich Tuchfühlung mit wilden Tieren nicht brauche. Phoenix ist ganz hingerissen. Beim Mittagessen darf ich mich endlich erkendlich zeigen und unsere indischen Speisen bezahlen.

Wir fahren zurück in die Stadt und zum Apartheitsmuseum. Phoenix fragt ob sie draußen bleiben darf, denn das Museum würde sie immer so traurig machen. Leider habe ich nur eine gute Stunde bis es zu macht und ich hätte gerne noch viel mehr Zeit gehabt diese toll gemachte Ausstellung intensiver zu bestaunen. Meine Eintrittskarte sagt Nicht weiß und den Eingang nehme ich dann auch. Innen gibt es viel Interessantes zu lesen, die Filmaufnahmen faszinieren mich am meisten. Die Sonderausstellung über Mandela wäre allein schon über eine Stunde wert. Aber ohne irgendeine Ansage wird dann um kurz nach 5 einfach das Licht ausgemacht. Das Museumsgebäude ist toll, aber wie üblich gibt es wenige Fenster. Nur mit Hilfe der Notbeleuchtung findet man seinen Weg heraus und ich denke mir, dass man sowas in Europa dann auch wieder nicht machen würde, bin aber mehr amüsiert als verstimmt.

Phoenix wartet im Auto und schlägt vor jetzt noch Soweto zu Mandelas Haus und auf ein Bier zu fahren, hervorragender Plan wie ich finde. Ich muss mir aktiv sagen, dass die schwarze Einheimische wohl wissen wird, dass wir hier mit unseren Taschen einfach so durchs Township spazieren können. Eine Runde zu Laufen und beim Schüleraufstandsdenkmal vorbei zu schauen erweist sich dann auch wirklich aus vollkommen problemlos. Insgesamt bin ich wirklich positiv angetan von den Entwicklungen ,die ich zweieinhalb Jahre nach meinem Weggang beobachten kann. Zum Abschluss des Tages trinken wir noch ein Bier im buten Treiben von Soweto und dann werde ich noch zum Flughafen gebracht. Dies ist wieder einmal so eine herrliche Couchsurfing Geschichte und mit Wärme und Sonnenstrahlen aufgetankt geht es zurück in den Winter in Europa.

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Südafrika, Cape Town - zurück in der Mother city&  Jahresabschluss mit Surfen und Strand

Es ist seltsam zurück in dieser Stadt zu sein. Irgendwie schön zurück zu sein, nach 2,5 Jahren welche mich stark verändert haben. Zurück zu sein und meine zweite Heimat noch einmal mit ganz anderen Augen sehen zu können. In einer gänzlich anderen Lebenssituation zu sein, mit gänzlich anderen Möglichkeiten ausgestattet. Aber auch die Stadt an sich hat sich verändert. Mir fallen mehr Fußgänger und Radfahrer auf. Am meisten beeindruckt mich wohl das neue Bussystem mit hübschen kleinen Wartehäuschen. Einziges Problem: an den meisten Stopps hängt kein Fahrplan und man braucht wohl eine Karte um die Busse benutzen zu können und wo man diese erstehen kann ist mir nicht klar. Aber immerhin sieht die Bus Station in der Innenstadt effektiv geplant und an Silvester auch mehr als gut genutzt aus.

An der Waterfront ist mein Lieblingsparkplatz verschwunden und durch einen Gebäudekomplex ersetzt worden. Auch die Parkhäuser an der gesamten Waterfront sind umstrukturiert worden. Das Nu Metro Kino, zu welchem wir mit fast religiösem Eifer jeden Mittwoch pilgerten um 20Rand Kino zu schauen hat umgebaut und jetzt ein Ledersessel-Liegekino. Geschickter Weise ist das genau der Kinosaal in dem wir am 01.Januar den zweiten Teil des Hobbits genießen können. Danach löse ich Bradleys Weihnachtsgeschenk ein und wir gehen in eine Da Vinci Ausstellung mit nachbauten und interaktiven Modellen. Leicht südafrikanisch angehaucht finde ich mehrere offensichtliche Fehler in den Exponatbeschreibungen, die zum Beispiel ansatzlos ins Spanische wechseln. Auch der Rest der Ausstellung geht ein wenig nach dem Prinzip: wir hatten eine gute Idee, aber unser Potenzial nicht ganz ausgeschöpft. Doch in jedem Fall bin ich beeindruckt von Da Vincis Multigenie.

 

Bradley und ich gehen surfen,  wir gehen bei fast jeder Gelegenheit essen, etwas was ich mir in Schottland nicht erlaube, was hier aber durch den starken Wechselkurs und die leckeren Sachen zu mehr als fairen Preisen vollauf genießbar wird.

Silvester wird mit Surfen in Llundudno, FKK Sonnenbaden und das Jahr 2013 zu Ende schreiben in Sandy Bay und superleckerem Thai Essen begangen und Abends geht es in die Innenstadt zu einer hübsch dekorierten Party, welche sich für mich leider nicht in die richtige Musik, dafür aber mit interessanten Beobachtungen präsentiert. Zum wiederholten Male stelle ich fest, dass mit Silvester in Massengesellschaft nicht wirklich taugt und fasse ins Auge nächstes Jahr in Kirchberg, weg von der Welt mit betrunkenen Menschen, zu feiern.

 

Kurz nach Beginn des neuen Jahres ziehe ich zu Zoes Familie um. Insbesondere ihre Eltern wollen sich für die Gastfreundschaft und Reiseunterstützung während Zoes Reisen im letzten Jahr bedanken. Die Wohnung liegt mitten in Hout Bay, ist stilsicher eingerichtet und hat einen herrlichen großen Pflanzenparadisbalkon mit Blick auf die Berge.  Ich habe ein kleines eigenes Zimmer und fühle mich wohl. Hier gibt’s es viele angeregte Gespräche, ich habe Zeit und Freiraum meinen eigenen Sachen nachzugehen. Und gleichzeitig immer das Angebot Zoe zu ihren Freunden, bei der Wohnungssuche und auf Parties zu  begleiten.

Mit Zoe bekomme ich Gelegenheit mich in einigen Häusern umzusehen. Ich finde es immer wieder faszinierend worauf Leute, insbesondere diejenigen die es sich leisten können, beim Hausbau/-kauf wertlegen. Und wie sie sich dann entscheiden zu leben. Südafrika hat definitiv wunderschöne Grundstücke mit herrlichen Häusern zu bieten. Doch mein Lieblingshaus auf diesem Trip ist von außen recht unscheinbar. Zwei Parallelstraßen von der Wohnung von Zoes Eltern entfernt housittet Zoes Bruder Matthew. Von Innen ist es ein Traum von hoher Giebelkonstruktion, alles weiß lasiert, die Möbel und Küche in abgewetztem weißem Holz. Dass hier eine kleine Künstlerfamilie lebt überrascht mich wenig. Ich fühle mich von dem Moment als ich durch die Tür trete wohl. Im Wohnzimmer steht ein perfektes, da breites, gerades und langes Sofa fürs Couchsurfen. Ich habe eine leichte Aversion gegen große Anwesen entwickelt, seitdem ich selbst eine mittelgroße Wohnung in Schuss halte. Dieses kleine Häuschen ist einfach perfekt. Sowohl das Meer als auch Spar sind um die Ecke, aber weit genug weg um nichts vom Hauptstraßenlärm mitzubekommen. Hinten raus gibt es eine Veranda und einen kleinen Garten und ich kann nicht anders als mich vom Moment als ich barfuß auf den weißen Dielen stehe zu denken, dass ich sicherlich nichts dagegen hätte einmal so zu wohnen.

 

Auch wenn man für über ein Jahr in einer Weltstadt wie Kapstadt gelebt hat gibt es noch Sachen, die man zum ersten Mal tut. Einen ausgedehnten Spaziergang durch Hout Bay machen zum Beispiel. Es ist Sonntag und ich treffe mich mit Bradley zum Eis essen und mache davor und danach auf dem Craft Market halt. An sich klingt das wenig aufregend, weiß man allerdings, dass die Runde insgesamt um die 45min ist und in Südafrika größtenteils vom Laufen auf Grund der Sicherheitslage abgeraten wird, dann wird das schon was Besonderes. Ich behalte den Sicherheitsaspekt hier immer im Hinterkopf und nehme daher nur Bargeld und mein Handy mit. Als der angekündigte Regen losbricht bin ich gerade mit meinem Eis mit Bradley fertig. Er bietet mir an mich zu Zoe zu fahren, aber ich will nochmal auf den Market. Also laufe ich. Sommerregen konnte ich schon immer nur mehr schön als lästig finden. Auch wenn es jetzt mit dem aufkommenden Böen und den Sturzbächen leicht unangenehm wird. Aber ich stapfe lächelnd mit meinen erstandenen Gütern die Straße entlang. Zwei Autos fragen ob sie mich mitnehmen können und beim zweiten stimme ich lachend zu. Mein Sommerkleid sowie meine Jacke sind durchnässt. Dem Ledersitz wird das zum Glück nichts anhaben.

 

Und obwohl Zoe mehr als genug um die Ohren hat managet sie mir wunderschöne, bisher unbekannt Ecke Kapstadts zu zeigen. Für den Moment zusammen zu leben ermöglicht es uns spontan in die Stadt zu Frozen Joghurt und Iced Chai Latte zu fahren um anschließend ins Studentenkino zu gehen und mit „Said enough“ einen herrlichen Mädchenmittag abzurunden.

Ich gehe Rosen pflücken und lese anschließend Roth „Indignation“ während ich eingemummelt auf einer Bank im Rosengarten sitze und vor mir die Bilderbuchlandschaft eines regnerischen Sommertages in Kapstadt habe, an dem es die Wolken nicht an den Himmel zu schaffen scheinen. Aber wir haben unsere Badesachen dabei und so geht es nach einem Spaziergang in Kalk Bay über die Eisenbahngleise zu einem angelegten Rockpool. Das Meer tobt in weiß und die Wellen spülen fleißig in den Pool. Erstaunlicherweise ist das Wasser nicht eisig und da es ausnahmsweise nicht zu sehr windet, ist sogar auf den Felsen im Pool sitzen angenehm.

 Am Abend geht es zu Matthews Geburtstagsfeier zu seiner eigentlichen Wohnung nach Sea Point. Mit der WG hat er unverschämtes Glück, denn die Lage nahe beim Wasser, in einem guten Stadtteil, nahe bei der Innenstadt, für den Preis den er für sein Zimmer zahlt und obendrauf noch einmal die Woche ein Hausmädchen kommt, dass aufräumt. Wir haben einen netten Abend, auch wenn ich es immer wieder erstaunlich finde, dass es wirklich Leute gibt, die filmen wie jemand an seinem Geburtstag die Kerzen ausbläst.

 

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Südafrika, Cape Town - Weihnachten mit Hochsommer und Kängurubaby

Ich bin es absolut nicht gewohnt diejenige zu sein, welche weniger Schlaf braucht und am Morgen zuerst aufsteht, aber so übernehme ich die Kleinigkeiten, wie mich um unsere Getränkeversorgung zu kümmern. Und Bradley muss sich leider um einen unserer Reifen kümmern, denn der will nicht mehr weiter. Gestern Abend hatten wir Shane, einen jungen Kanadier(dessen Namen ich den ganzen Abend herrlich missverstanden habe), welcher per Anhalter quer durch Afrika will, getroffen und ihm angeboten ihn zu seinem nächsten Reisepunkt Jbay mitzunehmen. Durch den Reifen leicht verspätet kommen wir trotzdem noch gegen 9 los.

Jbay hält dann leider nicht die richtigen Wetterbedingungen für meine Surfvorhaben, aber dafür gibt es gutes Essen, ein Einzelzimmer im hübschen Ubuntu Backpacker, lange Gespräche am Strand, mehr warme Kleidung für Schottland und einiges an ausspannen bevor wir uns am 24. Dezember auf die 8h Fahrt nach Kapstadt machen. Ich werde heute Abend bei Zoe Daheim erwartet und kann es kaum abwarten sie zu sehen. Unsere Zeit im Sommer letzten Jahres scheint unendlich lange her zu sein. Da wir recht knapp in Hout Bay ankommen, sehe ich Bradleys Eltern nicht mehr bevor es zu Zoe geht. Aber ich habe einen herrlich entspannten Abend mit für Weihnachten herrlich angenehmen leichten Essen. Das angebotene Nachtlager nehme ich dankend an und erlebe so nach einem frühen Weihnachtsfrühstück eine klassische Bescherung am 25.Dezember Morgen. Und südafrikanische Weihnachten bei Bradley hat dann eine volle Villa, viel Familie, kleine Kinder und Sommer. Eine seiner Tanten hat ihr einunddreißigstes „Kängurubaby“ dabei, das heißt sie kümmert sich um Neugeborene, welche später adoptiert werden. Die zwei Monate alte Kleine ist einfach nur niedlich und ich gehe darin auf mich um sie zu kümmern.

Wir haben herrlichstes Wetter über die Feiertage, ich schwimme so oft im hauseigenen Pool wie in der ganzen Zeit in der ich dort gelebt habe nicht. Während Kapstadt über die Hitze stöhnt, versuche ich jeden Sonnenstrahlen aufzusaugen, denn früh genug komm ich zurück in schottischen Winter. Aber jetzt nach unserem Roadtrip gibt es für mich Urlaub im Vertrauten und Zeit alte Freundschaften intensiv zu pflegen. 

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Südafrika, Hogsback, Away with the Fairies - ins Land der Hobbit Inspiration

Wir sind mitten im Wald. Mit Tsitsikama die einzigen erhaltenen Urwälder hier. Eine kleine gewundene Piste hat uns hierher geführt und zum Glück hatte ich die Kombination aus Lonely Planet mit Karte und Navi, so dass ich uns auf der existierenden Straße hierher führen konnte. Das hatte zwar einiges an Überzeugungskraft und einen Bauern von hier gebraucht um Bradley von seinem Plan ausschließlich der „biegen Sie rechts ab“ Stimme zu folgen. Zu dem Zeitpunkt hatten wir schon 6h Fahrt von Coffee Bay hinter uns. Und es war ein richtig heißer Tag gewesen, so dass wir uns bei der Ankunft wie Biltong (getrockentes, stark gewürtztes Fleisch) fühlen.

 

Durch die Sonne gegen 6 geweckt, schreibe ich ein wenig und richte meine Sachen während ich Bradley noch schlafen lasse. Mit 8 Uhr haben wir dann immer noch einen frühen Start und fahren durch typisches Transkai-Land mit grasgedeckten Rundhütten und Vieh auf buschbesprenkelter Hügellandschaft. Eine Felsformation, welche sich kurz vor dem Strand auftürmt, wird an einer Stelle von Wellen durchspühlt, was zum Anlass genommen wurde dem zugehörigen Dorf den Namen ‚Hole in the Wall‘ zu geben. Dieser Teil der Wild Coast erinnert mich landschaftlich immer wieder an Irland. Wir genießen die Aussicht und machen uns dann auf die lange Fahrt des heutigen Tages. Es stellt sich zum wiederholten Male heraus, dass unser Navi mit der veranschlagten Zeit wesentlich großzügiger und am Ende präziser ist als google Maps. Ich bin heilfroh, dass es rechtzeitig angekommen ist und dankbar, dass meine Schwester es so schnell zu Post bringen konnte, da unser Roadtrip spürbar stressfreier wird durch den kleinen Helfer.

Die Landschaft wird steppenartig, dann wieder grüner bis in Hogsback zugegebenermaßen einiges an Tolkins Welten erinnert. Der Wald hier und alte Xhosa Geschichten über einen Drachen im Berg sollen ihn inspiriert haben. Wir bekommen einen Teil eines herrliches grasgedeckten Häuschens mit eigenem Bad für die Nacht und sind einfach nur eingenommen von all dem Grün.

 

Jetzt bedecken dunkle Wolken den Himmel, die sich später in ein herrliches Blitzeschauspiel verwandeln. Wir sitzen am Feuer und genießen das Schauspiel. Da wir vollkommen ausgehungert angekommen waren, hatten wir schon um halb 6 unser Abendessen bestellt und dann mit einer Schweizerin und einem südafrikanischen Pärchen in ihren 30ern schöne Gespräche geführt. Alt werden wir heut nicht, wenige verwunderlich auf meiner Seite, da die letzte Nacht nur eine sehr kleine Nummer an Schlafstunden für mich hatte, aber da für morgen ein Baumhaus, eine Waldwanderung mit drei Wasserfällen, ein Bad an den Klippen und möglicherweise sogar eine Massage ansteht ist das auch ganz dienlich.

 

Bis auf das Bad an der Kante erkunden wir alle Angebote am nächsten Tag. Zwar eine Ecke später, da Bradley grad einen Schlafbedarf von 12h hat. So geht’s erst mal in die Stadt zum Supermarkt und in die kleinen Läden. Ich erstehe eine Mütze, immer den Winter in Europa im Hinterkopf behalten. Und dann brechen wir gegen 1 zu einer vierstündigen Wanderung auf. Allerdings sollten wir um halb 5 schon wieder hier sein, denn ich konnte mich nicht unterstehen und habe eine Massage gebucht. Der Wechselkurs mit 1€ zu 14 Rand im Moment macht sich selbst was gönnen noch einfacher, denn 2010/2011 war der Kurs zwischen 8 und 10 Rand für einen Euro.

Dafür dass ich mit Wandern echt nicht viel am Hut habe genieße ich es ausgiebig den Tolkin Wald zu durchstöbern. Riesige Bäume, riesige überwachsenen Felsen, steile Abhänge, welche dicht mit majestätischen Bäumen bestanden sind, erklären die Idee, dass der junge Tolkin von diesem Flecken Erde und den Xhosa-Legenden seiner Nanny inspiriert wurde. Die Wasserfälle sind nett und der letzte ‚Madonna and Child‘ wirklich beeindruckend. Wir machen Rast an einem Rockpool und ich klettere Felsen und entdecke, dass ich zum Zweiten Mal in meinem Leben Hitzebläschen bekommen habe. Erstaunlich, da wir hier beinahe kontinuierlich im Schatten der Bäume waren. Aber da sie weder jucken noch sonst in irgendeiner Weise stören ist es nur amüsant, dass mein Rücken wie eine Unke aussieht. Den Hang hochgeklettert und eine Weile auf der Straße zurück gelaufen erproben wir uns im Per Anhalter Fahren und es klappt auf Anhieb. Der nette Mann führt uns sogar bis fast vor unseren Backpacker, wo ich gleich Mal in den zum Pool umfunktionierten Wassertank springe. Dann genieße ich meine Massage und Bradley und ich gönnen uns ein herrliches Abendessen mit einer Pizza als Vorspeise. Die Küche im Away with the Ferries ist exzellent, in allen drei Gerichten, welche ich habe. Und die Wanderei holt uns dann beide schon am frühen Abend mit Müdigkeit ein. Die Wolken des heutigen Abends haben heftige Regenschauer gebracht und so mussten wir ins Innere des Restaurants und vom Feuer weg ziehen. Noch vor 10 sind wir im Bett und haben nicht mehr genügend Energie um einen Film zu schauen.

Wir sind mitten im Wald. Mit Tsitsikama die einzigen erhaltenen Urwälder hier. Eine kleine gewundene Piste hat uns hierher geführt und zum Glück hatte ich die Kombination aus Lonely Planet mit Karte und Navi, so dass ich uns auf der existierenden Straße hierher führen konnte. Das hatte zwar einiges an Überzeugungskraft und einen Bauern von hier gebraucht um Bradley von seinem Plan ausschließlich der „biegen Sie rechts ab“ Stimme zu folgen. Zu dem Zeitpunkt hatten wir schon 6h Fahrt von Coffee Bay hinter uns. Und es war ein richtig heißer Tag gewesen, so dass wir uns bei der Ankunft wie Biltong (getrockentes, stark gewürtztes Fleisch) fühlen.

 

Durch die Sonne gegen 6 geweckt, schreibe ich ein wenig und richte meine Sachen während ich Bradley noch schlafen lasse. Mit 8 Uhr haben wir dann immer noch einen frühen Start und fahren durch typisches Transkai-Land mit grasgedeckten Rundhütten und Vieh auf buschbesprenkelter Hügellandschaft. Eine Felsformation, welche sich kurz vor dem Strand auftürmt, wird an einer Stelle von Wellen durchspühlt, was zum Anlass genommen wurde dem zugehörigen Dorf den Namen ‚Hole in the Wall‘ zu geben. Dieser Teil der Wild Coast erinnert mich landschaftlich immer wieder an Irland. Wir genießen die Aussicht und machen uns dann auf die lange Fahrt des heutigen Tages. Es stellt sich zum wiederholten Male heraus, dass unser Navi mit der veranschlagten Zeit wesentlich großzügiger und am Ende präziser ist als google Maps. Ich bin heilfroh, dass es rechtzeitig angekommen ist und dankbar, dass meine Schwester es so schnell zu Post bringen konnte, da unser Roadtrip spürbar stressfreier wird durch den kleinen Helfer.

Die Landschaft wird steppenartig, dann wieder grüner bis in Hogsback zugegebenermaßen einiges an Tolkins Welten erinnert. Der Wald hier und alte Xhosa Geschichten über einen Drachen im Berg sollen ihn inspiriert haben. Wir bekommen einen Teil eines herrliches grasgedeckten Häuschens mit eigenem Bad für die Nacht und sind einfach nur eingenommen von all dem Grün.

 

Jetzt bedecken dunkle Wolken den Himmel, die sich später in ein herrliches Blitzeschauspiel verwandeln. Wir sitzen am Feuer und genießen das Schauspiel. Da wir vollkommen ausgehungert angekommen waren, hatten wir schon um halb 6 unser Abendessen bestellt und dann mit einer Schweizerin und einem südafrikanischen Pärchen in ihren 30ern schöne Gespräche geführt. Alt werden wir heut nicht, wenige verwunderlich auf meiner Seite, da die letzte Nacht nur eine sehr kleine Nummer an Schlafstunden für mich hatte, aber da für morgen ein Baumhaus, eine Waldwanderung mit drei Wasserfällen, ein Bad an den Klippen und möglicherweise sogar eine Massage ansteht ist das auch ganz dienlich.

 

Bis auf das Bad an der Kante erkunden wir alle Angebote am nächsten Tag. Zwar eine Ecke später, da Bradley grad einen Schlafbedarf von 12h hat. So geht’s erst mal in die Stadt zum Supermarkt und in die kleinen Läden. Ich erstehe eine Mütze, immer den Winter in Europa im Hinterkopf behalten. Und dann brechen wir gegen 1 zu einer vierstündigen Wanderung auf. Allerdings sollten wir um halb 5 schon wieder hier sein, denn ich konnte mich nicht unterstehen und habe eine Massage gebucht. Der Wechselkurs mit 1€ zu 14 Rand im Moment macht sich selbst was gönnen noch einfacher, denn 2010/2011 war der Kurs zwischen 8 und 10 Rand für einen Euro.

Dafür dass ich mit Wandern echt nicht viel am Hut habe genieße ich es ausgiebig den Tolkin Wald zu durchstöbern. Riesige Bäume, riesige überwachsenen Felsen, steile Abhänge, welche dicht mit majestätischen Bäumen bestanden sind, erklären die Idee, dass der junge Tolkin von diesem Flecken Erde und den Xhosa-Legenden seiner Nanny inspiriert wurde. Die Wasserfälle sind nett und der letzte ‚Madonna and Child‘ wirklich beeindruckend. Wir machen Rast an einem Rockpool und ich klettere Felsen und entdecke, dass ich zum Zweiten Mal in meinem Leben Hitzebläschen bekommen habe. Erstaunlich, da wir hier beinahe kontinuierlich im Schatten der Bäume waren. Aber da sie weder jucken noch sonst in irgendeiner Weise stören ist es nur amüsant, dass mein Rücken wie eine Unke aussieht. Den Hang hochgeklettert und eine Weile auf der Straße zurück gelaufen erproben wir uns im Per Anhalter Fahren und es klappt auf Anhieb. Der nette Mann führt uns sogar bis fast vor unseren Backpacker, wo ich gleich Mal in den zum Pool umfunktionierten Wassertank springe. Dann genieße ich meine Massage und Bradley und ich gönnen uns ein herrliches Abendessen mit einer Pizza als Vorspeise. Die Küche im Away with the Ferries ist exzellent, in allen drei Gerichten, welche ich habe. Und die Wanderei holt uns dann beide schon am frühen Abend mit Müdigkeit ein. Die Wolken des heutigen Abends haben heftige Regenschauer gebracht und so mussten wir ins Innere des Restaurants und vom Feuer weg ziehen. Noch vor 10 sind wir im Bett und haben nicht mehr genügend Energie um einen Film zu schauen.

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Südafrika, Coffee Bay, Bomvu Backpacker - eine Straße mit Pferden, ein Zelt mit Meerblick

Bomvu Backpacker ist was man ideal gelegen nennen muss. Die Terassenebenen fürs Camping sind mit Bananen und anderen tropischen Pflanzen bestanden und jemand muss ungemein viel Elan und Zeit in die stilvolle Dekoration der gesamten Anlage mit Muschelketten und Traumfängergeweben gesteckt haben. Wir sind einfach nur fertig von der langen Fahrt, vor allem vom letzten Teil der Stecke, welchen wir in Dunkelheit bewältigt haben. Die vielen Menschen auf der Straße, die wild laufenden Pferde und Kühe, der schlechte Zustand der Straße und nicht zuletzt die schlechten Lichter an Bradleys Auto haben unsere volle Aufmerksamkeit gefordert und nur mit einem sehr aktiven Beifahrer konnten wir das Leben zweier Pferde erhalten. Auf unserer Rückfahrt über die gleiche Straße werden wir in einer Vollsperrung aufgehalten. Ein Minibus mit überhöhter Geschwindigkeit kollidierte mit dem Wagen zweier junger Mädels, welche 4h später immer noch ganz neben der Spur sind, und landet einige Meter tiefer, im Fall nur durch Büsche gebremst in einer Spalte. Von der Straße aus kann ihn nicht mehr sehen. Die Polizei hat den Mädchen erzählt, dass keiner gestorben sein, aber bei Betrachtung des Unfallortes erscheint mir das als Schontaktik.

 

Am ersten Abend gibt es ein Trommelkonzert und ich schreibe zwischen Feuer und Musikbestaunenden. Die Lagerfeuertradition, welche viele Backpacker an den Abenden pflegen, schafft eine Plattform für angeregte Gespräche mit interessanten Menschen, welche immer in Hostels zu finden sind. Die Sonne weckt mich an beiden Tagen gegen 6. Bradley und ich spazieren am Strand, ich schreibe viel im Garten, genieße das tolle Ambiente, das gute Wetter, die Wärme und Ruhe. Am zweiten Abend setzten sich die angeregten Gespräche am Lagerfeuer fort. Zuerst mit live Musik im Coffee Shack Backpacker gegenüber und englisch/amerikanisch/südafrikanischer Gesellschaft und später wieder auf unserer Seite mit Trommeln und österreichischer/südafrikanischer Gesellschaft. Dieser kleine Backpacker gehört zu den Juwelen, welche man immer wieder unter den Hostels findet. Auch wenn ich mit der Drogenkultur hier so rein gar nichts am Hut habe und viel lieber unbeeinflusste Gespräche mit Leuten führen würde, so schätze ich doch die ganz eigene Dynamik von Backpackern so sehr, dass ich mich auf reisen nie gänzlich zum Couchsurfer machen wollen würde.

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Südafrika, Port St Johns, Amapondo Backpacker - vom uShaka Großstadtabenteuer in den Dschungel

Trommeln klingeln im Dschungel, vor dem Zelt tönt der Dschungel und das Meer rauscht. Wir sind in einem vollkommen anderen Südafrika als das, welches ich schon kenne. Die heute fünfstündige Fahrt hat uns von Durban durch Berge und beeindruckende Hügellandschaften hierher gebracht.

Am Morgen war ich aufgeschreckt, da es so hell war, dass ich dachte wir hätten unseren Wecker um 8 verschlafen und dann stellte sich heraus, dass es grad mal halb 5 war. Die Sonne geht hier im Sommer einfach so viel früher auf wie sie sich in Schottland nicht blicken lässt. Aber so hatte mein Körper immerhin den Eindruck um die 12 geschlafen zu haben. Mit einem Roibuschtee auf dem Dach beginnen wir dann den Tag mit einem Gespräch mit einem reisebloggenden Südafrikaner und einer Freiwilligen auf Frankreich. Sobald die Sachen ins Auto gepackt sind geht’s nach uShaka. Das ist eine Wasserwelt mit Rutschen integriert mit einer Art Sea World. Bradley und ich sind herrlich schlecht vorbereitet. Kein Handtuch dabei, keine Sonnencreme, nichts zu essen, aber jetzt sind wir schon da und drin. Also wird improvisiert. Und dann haben wir Spaß wie kleine Kinder. Es muss um die 5 Jahre her sein, dass ich das letzte Mal so viel gerutscht bin. Und coole und ausgefallene Sachen haben sie hier noch dazu. Unser einziges Problem ist, dass wir beide schon rot eingestrichen sind von der gestrigen Sonne und so möglichst schnell wieder aus ihr heraus sollten. Kurz bevor wir alle Rutschen durch haben funktioniert meine Koordination beim Einsteigen nicht schnell genug und ich schlage mir beide Ellenbogen an. Erst gehe ich darüber hinweg, kann meinen rechten dann aber kaum mehr bewegen. Wir rutschen noch zwei Rutschen fertig, dann ziehe ich mich um und stiefle zur Erste Hilfe Station um mir Betaisadona und ein Pflaster abzuholen. Eine Krankenschwester hilft mir, ich hinterlasse die Details des Unfalls und alles ist soweit gut. Zwei Tage später am Wasserfall in Port St Johns will ich das Pflaster erneut wechsel und finde ein Stück weißes Plastik in meinem Ellenbogen steckend. Nachdem ich es entfernt habe heilt die Wunde wesentlich besser und auch der Schmerz lässt bedeutend nach. Mir ist unbegreiflich wie die gute Frau bei reinigen der Wunde das hatte übersehen können und bin nur froh, dass ich dort keinen schlimmeren Unfall hatte.

Leicht lädiert geht es zum Aquarium Teil der Anlage. Ein riesiges Schiff liegt im Herzen des Geländes und erweist sich als ideal um die verschiedenen Aquarien zu beherbergen. Durch ein Schiff zu schlendern und Fische und Haie anzuschauen hat eine ganz besondere Atmosphäre und ist mein Highlight in uShaka. Leider hat der Park auch ziemlich kommerzialisierte Anteile und vermutlich werden die Tiere ziemlich gestresst durch die Menschen die hier in Käfigen in das Haibecken und mit Taucherglocken in das Fischbecken können. Wir wählen keine der beiden Optionen sondern gönnen uns ein Essen im Ocean Basket, wo der Reis immer noch viel besser ist als die Pommes und die Platter for One aus Seafood einfach nur herrlich.

 

Und dann geht’s für 5h auf die Straße. Vom heißen Durban kommen wir in die Berge und dort ist es für einen guten Teil der Fahrt sehr nebelig, was eine interessante Stimmung kreiert. Es ist einfach nur erstaunlich wie breitgefächert Südafrika aufgestellt ist, was Land, Leute, Natur und Eindrücke betrifft. Am Ende langen wir an einem Spar an und fast wie im Sommer, als meine amerikanischen Studenten in 10 Minuten durch den Supermarkt rennen mussten, durchkämme ich die Reihen in Windeseile bis um mich herum schon gewischt wird und Bradley vom Autobewachen kommt. Aber dafür haben wir jetzt einen Grundstock an Sachen, zu Trinken, Knabbereien aber auch Nudeln und Dosentomaten, dazu noch Obst um uns auf der Fahrt bei Laune zu halten.

 

Das Zelt ist aufgebaut, Bradley vor einer giftigen Spinne gerettet und ich hab in der herrlich mit Steinen und lustigen Aushängen dekorierten Dusche das uShaka Wasser und 5h Fahrt abgewaschen. Zum Abendessen gönnen wir uns das herrliche grüne Essen das hier serviert wird. Unsere Vorräte werden schon früh genug noch gebraucht werden. Das Tal das vor uns liegt ist wie aus einem Sci-Fi Film. Der Umzimvubu Fluss mündet hier braun und breit ins Meer. Rechts und links die steilen Hänge an steht der Dschungel und oben brechen braune Felsformationen aus ihm hinaus.

Mittlerweile hat sich Bradley auch einer Trommel geschnappt. Vorher meinte er noch er könnte mit den Jungs hier nicht mithalten. Der Amapondo Backpacker hat einfach einen tollen Vibe. Am Langerfeuer sitzen, ein Cider oder Bier und gleichzeitig Leute zu haben die einfach Bock haben zu Trommeln, während nebenbei Musik läuft und eine bunte Gruppe Pool spielt.

 

Auch hier weckt mich die Sonne früh, aber wir lassen den Tag langsam angehen und Frühstücken die leckeren Reste meines indisch-südafrikanischen Abendessens vom ersten Abend in Durban. Um 11 schließen wir uns einer Wanderung zum Wasserfall mit Felsenspringen und Rockpool an. Wir balancieren mit einer Gruppe von 10 über eine Wasserleitung durch einen Trampelpfad im Dschungel, sehen kleine Spinnen, eine große Krabbe und eine neongrüne Baumschlange.

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Südafrika, Durban, Happy Hippo - Abschied von Madiba und Rückkehr in sein Land nach 26h

Mein letztes Umsteigen ist beinahe minutengenau getimt, denn das Boarding beginnt, als ich am Schalter ankomme. Ich bin dem Grenzbeamten schon für einen zweiten Blick aufgefallen, da ich zu begeistert war zurück zu sein. Es ist seltsam und zugleich einfach nur wieder in Südafrika zu sein. Ich bin ungemein gespannt, war schon länger nicht mehr so nervös vor einer Reise, was auch damit zu tun hat, dass ich einem früheren Ich begegnen werde. Zum Glück holt Bradley mich ab und wir werden bis Weihnachten unseren Weg die 1900km runter nach Kapstadt bestreiten. Dafür hatte Lea mir noch schnell mein Navi in ein kleines Paket gesteckt und die Post es erstaunlicherweise innerhalb von drei Arbeitstagen von Kornwestheim nach Dundee gebracht.

Mein Südafrikaner ist eine Ecke spät dran, also postiere ich mich strategisch und sehe dem Willkommensspektakel zu. Da versteilen junge Leute tolle, frische Blumen um Werbung für KFC zu machen (Zusammenhang?) und „Tatsächlich Liebe“ hat recht mit der Einleitungssequenz, dass man nur zur Ankunftshalle gehen muss um zu sehen, dass Liebe in allen wichtigen zwischenmenschlichen Beziehungen zu finden ist.

 

Es braucht nur die Wärme trotz Wolkendecke, einen Spaziergang am Strand ( bei dem ich mir, wie sich später herausstellt, gleich mal einen herrlichen Sonnenbrand zuziehe), einen Kauai Smoothie, Tonic Water, ein Eis und Bradley um mich innerhalb von wenigen Minuten wie in einem anderen Leben zu fühlen.

Wir statten dem WM Stadium einen Besuch ab. Es ist überwältigend wie viele Familie hier auf dem Spielplatz sind, mit Longboards, Inlinern und Fahrrädern unterwegs sind. Es ist eine andere Seite Südafrikas und während eine Gedenkveranstaltung für Madiba Partymusik herüberstrahlt, schlendern Bradley und ich ums Stadium herum und dann aufs Dach. Erst vor wenigen Tagen ist Mandela gestorben und überall findet sich sein Bild. Sogar Subway spricht seinen Dank und Verehrung aus und hat ein Poster neben der Reklame hängen. An einer großen Wand neben dem Aufzug aufs Dach ist eine große Gedenkwand mit Madibas Bild. Die freudige Stimmun um uns herum passt irgendwie zu der allgemeinen Reaktion, denn Madibas Erbe wird gefeiert anstatt, wie einige befürchteten, dass das Land sich nach dem Tod des großen Idols ins Chaos stürtzt.

 

Als nächstes wollen wir in einem Einkaufszentrum einen der größten Kletterfelsen und eventuell auch die Wellenmaschine nutzen. Doch unsere Suche bleibt vergebens und die Jungs im Hurley Store klären uns auf. Man hat mal wieder typischerweise etwas wirklich faszinierendes und tolles abgeschafft. Die Welle ist sein fast einem Jahr aus, der Felsen seit wenigen Wochen weg. Verdammt schade!

 

Unser Backpacker Happy Hippo ist eine frühere Fabrikhalle. Die beiden Mädels in unserem 4er Doorm sind nicht zu gesprächig, aber nach eine Dusche, einen Mittagsschläfchen (26h insgesamte Reisedauer und vier Flüge haben ihre Spuren hinterlassen) gehen wir sowieso zum Essen aus. Auf die Florida Road, die kleine Schwester zur Long Street in Kapstadt. Wir essen typisches Durban Essen. Durban ist einer der größten Ansiedlungen von Indern außerhalb des Subkontinentes, dazu gibt es das neue dunkle Savanna (südafrikanischer Cider), das mundet. Zum Glück darf man in SA immer mit nach Hause nehmen, denn die Portionen sind mehr als reichlich und das Resteessen wird zum Highlight auf einem Roadtrip.

Wir beenden die Nacht auf dem Rooftop. Leider sind wir die einzigen, aber an sich ist es richtig schön hergerichtet und hat definitiv viel Potential.

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Schottland, Dundee: weihnachtliches Selbstbelohnen nach Studienmühungen

Anfang Dezember ist vom meinerm Weiterförderungantrag für mein Stipendium, Exam Vorbereitung und dem Schreiben von Examen geprägt. Die strahlenden Highlights dieser fleißigen Tage sind montägliches Dumpsterdiving und ungefähr zwei Mal die Woche es noch zum Klettern schaffen. Aber all die Umtriebigkeit soll sich auszahlen und noch dazu steht mir dann fast gleich nach den Prüfungen ein großes Abenteuer bevor: es geht zurück nach Südafrika.

Zwei free Birds treffen sich am Donnerstag um mit den Longboards spielen zu gehen, doch dann spielt das Wetter nicht mit und Alan und ich reden am Ende 8h am Stück. Bis in Peters Skill Share Weihnachtsfeier hinein. Am Ende schafft man es während der Studienzeit doch immer nur sich auf 2 oder 3 Stunden und einen Kaffee oder ähnliches zu treffen und so müssen wir unsere Freiheit nach Abgabeterminen und bestrittenen Prüfungen feiern. Ich beschließe, dass der schönste Weihnachtsbaum in Dundee auf der Discovery steht, er ist weiß.

Bevor wir alle nach Hause entschwinden feiern wir noch Weihnachten. Die mitgebrachten Essensmengen reichen nicht aus und so taue ich Fisch auf und mache Fisch Curry zu Alans Veggie Curry. Rolf und Vater, Caro und Schwester und Freundin, Julie und Peter, Mitko, Jackie, Alan und ich machen Bullshitwichteln und vor allem Mitko, der seinen halben Hausstand eingepackt zu haben scheint, erfreut die Allgemeinheit mit für andere dann doch ganz nützliche Geschenke. Wir sitzen lange gemütlich im Wohnzimmer zusammen. Auch Rolfs Vater scheint sich pudelwohl zu fühlen. So haben wir im Raum auch eine gute Alterspanne beisammen und nachdem sich in den frühen Morgenstunde alle verabschiedet haben bleiben Alan und ich noch bis um halb 3 im Gespräch. Dann bin erstaunlicherweise ich es die aufgibt und sagt, dass jetzt echt Schlaf nötig ist. Immerhin geht es morgen für mich los auf weite Reise.

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Schottland, Dundee: Klettern, Dumpster Diving, Dinnerabende, Peter Gabriel

Mitko, Caro und ich haben eine Klettergruppe gegründet und schaffen es im Moment zwei Mal die Woche in eine Kletterhalle, in einer früheren Kirche, nahe der Uni zu gehen. Es tut ungemein gut sich auszutoben und da die Halle sowohl über exzellente Wände mit Sicherungen als auch eine herrliche Höhle und Wände zum Boldern (also ohne Sicherung und nur bis zu 3m hoch) verfügt, ist Avertical einfach ein idealer Erwachsenenspielplatz. Und dazu gibt es super Musik, so dass man sich in Gesellschaft von Freunden einfach nur wohl fühlen kann.

 

Es regnet, aber es ist später Montag Abend und dh der ideale Zeitpunkt um auf die Jagt zu gehen. Auf Jagt nach den Dingen, die in unsere Nachbarschaft weggeworfen werden. Caro war noch gar nicht dumpster diven und ich auch nur einmal in Begleitung Peters, aber der verbringt immer noch den Löwenanteil seiner Zeit bei seiner Freundin und so stehen Caro und ich jetzt vor unserem Wärme und Schlafbedürfnis was sich gegen Neugierde stemmt. Doch wie sich herrausstellt haben wir mehr als gut getan uns in den Regen zu wagen. Es gibt Bilderrahmen, Deko für die Wohnung, eine Decke, Kerzen, Geschenkpapier, Schuhe und einen riesigen Sack mit Kleidern (unsere Größe!). Wir feiern unseren Mut und finden „freemarkt“ noch besser als Primak und laufen lachend am nebligen Ufer der Tay gegen halb 1 Uhr nachts nach Hause. Jetzt noch sichten und dann am nächsten Tag alles einmal durch die Waschmaschine. Wir werden die Montag Abend Jagt wohl in unseren Terminkalender aufnehmen müssen.

 

Wir haben unsere Abendessen auf das nächste Level gehoben. Die letzten beiden Male waren wir 11 und 10 Leute. Und jedes Mal gab es mindestens drei Gänge. Es ist einfach schön so viele Menschen mit tollen Essen zu erfreuen. Und so gebrauche ich auch fleißig das Kochbuch meiner Mum. Sogar ohne die richtige Sahne und ohne Handrührer wird dann also ein Bananenkuchen für Rolfs Geburtstag gezaubert. Und aus Geheimhaltungsgründen und weil ich nicht bedacht habe, dass man in Schottland anstatt einfach Schlagsahne zu haben vier verschiedene Sahnen hat und nicht alle davon schlagtauglich sind, wir unser Bad Schokosahneverspritzt. Am Ende schmeckt der Kuchen trotzdem super.

 

Ich führe die Familientradition fort und mache mich zu Peter Gabriel in Glasgow auf den Weg. Das erste Mal bin ich im neu erbauten Hydro. Spätestens als ich meinen Platz sehe muss ich lächeln, spätestens als sich dann noch herausstellt, dass der Sound hier einfach brilliant und das Konzert nachher geniale

schwarz weiße Schattenbilder, genügend Beleuchter für drei Konzerte, ein Peter Gabriel der Bühnenshow abzieht die manche Bands die zusammen so alt sind wie er nicht annähernd bringen, beinhaltet.

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Schottland, Dundee: neue Wohnung, neue Freunde, neue Hobbies

Die ersten Wochen in Dundee sind vorbeigeflogen. Meine neue Wohnung ist wunderschön. Ein Garten mit Häuschen, ein mittelgroße Küche mit Spühlmaschine, ein dazu anschließendes Wohnzimmer, welches genügend Platz für Couchsurfer bietet, ein Gästezimmer (welches ich erst freiräumen muss, Peter dann aber angespornt durch meine Bemühungen mistet und räumt und mit der von mir erworbenen Matratze wird es was der Name verspricht). Allein schon aus dem Grund, dass wir 3 Bäder für 2 Personen haben (das große Bad sogar mit Badewanne!) sollen so bald als möglich Couchsurfer unsere Wohnung genießen können. Und da Peter eigentlich durchgehend bei seiner neuen Freundin Annie ist, sind mir Couchsurfer als gute Gesellschaft umso mehr willkommen.

Meine ersten beiden Wochen hier bestehen hauptsächlich aus die neue Wohnung Putzen und Misten und Volunteerarbeit an der Uni. Ich habe ein Training zum Peer Connector gemacht und helfe so fleißig während der welcome Week den neuen Studenten das Einleben zu erleichtern.

 

Ich lade Rolf, einen Couchsurfer aus Dänemark, zum Abendessen ein und er hilft mir meine Küche zu Misten und zu Putzen. Im Gegenzug geht ein guter Teil des überzähligen Hausstandes an ihn. Bei seinem nächsten Abendessenbesuch hilft er mit die Gartenhütte zu ordnen und so Platz für 4 Räder zu schaffen. Ab dem Zeitpunkt sind wir wohl Freunde und so erhalte ich einige Tage später an einem sonnigen und warmen Nachmittag auf unserem Campus Green eine Einführung in Acroyoga. Auch die Truppe internationaler Studenten die Rolf flugs um sich versammelt sind gute Gesellschaft und so fügt sich langsam aber sicher auch mein neues soziales Umfeld zusammen, haben doch sowohl meine Mitbewohnering Lotta (nach Amsterdam für ihren Master gezogen), als auch Gaison (Job in Galsgow) und Nathan (Studium der Medizin in Warschau) die Stadt verlassen.

 

Anika hat zwei Abende auserkoren an denen wir zu Buskers gehen sollen. Aus dem Doghouse wo Gaison bei den Open Mic nights gespielt hat wurde im Frühjahr 20 Rocks, die Deko änderte sich und eine Heizung wurde eingebaut. Vor ein paar Wochen hat der Besitzer wieder gewechselt und jetzt wird auf live Musik ohne Eintritt gesetzt. Wir bringen beide Male eine Gruppe von 8 Leuten mit und so werde ich vom Besizter angesprochen. An einem Abend an dem ich zwei Couchsurfer aus Israel zu einem Abendessen bei chinesischen Neulingsstudenten mitgenommen habe und wir anschließend alle im Buskers aufkreuzen, gibt es sogar eine Runde Tiquila aufs Haus. Es ist einfach herrlich zu sehn, dass dieser Club endlich näher an sein Potiental kommt und mehr und mehr Menschen tolle Musik genießen können. Mosco, eine Band aus Fife hinterlassen mit ihrem Durchschnittsalter von 17 bleibenden Eindruck, so sehr, dass der Link zu ihrem Album seinen Weg nach Deutschland und Südafrika findet.

 

Eines Abend erhalte ich eine ziemlich verzweifelt klingende Email von einer deutschen Couchsurferin. Ihr Vermieter hat ihr verkündet, dass sie erst 2 Wochen später einziehen kann und somit hängt sich leicht in der Luft. Ich schreibe ihr sofort zurück, dass sie erstmal zu mir kommen kann und dann schauen wir was wir für sie richten können. Vom ersten Abend an als Caro bei mir ist mag ich sie total. Und da es mir an dem Tag nicht sonderlich gut geht (ein seltsam verkrampfter Schmerz hat sich in meinem untern Rücke eingefunden) geht sie einkaufen und kocht sogar für mich. In den nächsten Tagen spitzt sich ihre Wohnungssituation soweit zu, dass wir entscheiden, dass sie erstmal für unbestimmte Zeit bei mir bleibt. Wären interessante schottische WG-Gesetze nicht würden Peter und ich Caro einfach nach Absprache mit unserem Vermieter einziehen lassen. Aber so so bleibt es erst Mal ein semipermanentes Arrangement. Wann immer wir weitere Couchsurfer bei uns haben räumt Caro sogar bereitwillig ihr Gästezimmer und teilt sich mein Bett.

Wir fangen an herrliche Abendessen zu veranstalten. Jedes Mal finden sich um die 8 Leute ein und wir fahren mehrere Gänge auf. Die Gäste bringen Salat oder Getränke mit und es ist einfach wunderschön sich ausgiebig für ein Essen Zeit zu nehmen. Zu oft isst man als Student dann doch alleine.

 

Als verspätetes Geburtstagsgeschenk entführe ich Anika und Jackie zu den Highland Games in Pitlochry. Schon Freitag Nachmittag geht es mit dem Bus los. Leider habe ich bei der Buchung übersehen, dass es in Perth zwei verschiednen Busstationen gibt. Und mit dem Stau in dem wir für 30min stecken sieht alles danach aus, dass wir unsere Verbindung verpassen. Doch Schottland wäre nicht Schottland wenn nicht ungemein hilfsbereite Menschen auftauchen würden. So ruft die Mitarbeitering den Busfahrer an und der kommt extra um uns abzuholen. Wir sind alle drei zu tiefst beeindruckt und dankbar aber irgendwie ist das in Schottland schon fast nicht mehr überraschend. Das Hostel in dem ich uns für die Nacht eingebucht habe ist wunderschön und wir genießen mitgebrachten Wein und Nudelsalat bevor wir im ungemein gemütlichen Fernsehzimmer (über 300 VHS Kasetten und um die 100 DVDs) „Das Schweigen der Lämmer“ schauen. Zum Frühstück gönnen wir uns Pfannkuchschlemmerei in einem Restaurant. Und dann geht es zum Veranstaltungsfeld. Es haben sich viele Leute eingefunden und auf der Zuschauertribüne klingt Sprachenvielfalt. Vor uns auf dem großen Feld finden immer mehrere Wettkämpfe gleichzeitig statt. Da gibt es verschiedene Arten von traditionellem Tanz, Wettrennen, Radrennen, Tauziehen, Baumstamm- und Steinewerfen. Links vorne spielen verschiedene Pipebands einen Wettbewerb. Und auch das Wetter hat seinen Spaß, denn abgesehen von drei Tropfen bleibt es bei Wolken die immer wieder die Sonne spielen lassen. Wir haben eine herrliche Zeit und auch die Gruppe um Rolf, denen ich von dem Spielen erzählt habe und der Gruppe um Caro scheint es ähnlich zu gehen.

 

Durch mein Engagement während unserer Einführungswoche lerne ich den neuen Präsident der Enterprise Gym kennen. Wir unterhalten uns gut, daraus werden einige eMails und ein Kaffee und am Ende bin ich Enterprise Gym Volunteer für Psychology und Law.

 

Caro bring 5 Freunde und so sind wir mit Rolf zu acht beim schottischen Willkommens-Ceildhi  in West Park. Auch dieses Mal haben sich wieder richtig viele internationale Studenten eingefunden und dazu gibt es die beste Ceildhi Band die ich bisher gesehen habe. Ich fliege durch den Raum und fordere junge Männer zum Tanz auf um schüchternen asiatischen Studentinnen Tanzpartner zu verschaffen. Natürlich kann Keith bei einem Tanzabend nicht fehlen und im Nachhinein werde ich von mehreren Seiten angesprochen, dass wir das beste Tanzpaar gemacht hätten. Soll das etwas heißen, dass meine Fähigkeiten im schottischen Tanzen mittlerweile herzeigbar geworden sind? Das klingt dann doch fast unwahrscheinlich. Es wird ein langer Abend mit tollem Essen, tollen neuen Bekanntschaften und ganz vielen neuen Tänzen zu toller Musik. Und das tolle Wochenende setzt sich am Samstag nach einer ausgiebigen Boxsession mit Caro und der Entdeckung unseres wohnungseigenen Subwoover fort.

Friends International hat an diesem Wochenende ein Welcome Event. Durch meine Tätigkeit als Peer Connector habe ich ungemein viele Leute kennen gelernt und so angefangen meine Highlights in Dundee wärmstens zu empfehlen. So finden sich heute Abend sowohl meine beiden Couchsurfer Mary aus Frankreich und Caro, als auch Rolf und einer seiner Freunde, aber auch Alan, den ich am Mittwoch bei einer tollen Diskussion über die Bildungspolitk in Anbetracht der möglichen schottischen Unabhängigkeit in meinem Jahr, kennen gelernt habe. Und nach einem lustigen Quizz und einem überwältigendem Buffet erzähle ich von meinem Plan zu Buskers für live Musik ohne Eintritt zu gehen und stehe dann schlussendlich mit 25 Leuten im Schlepptau da. Amüsanterweise haben wir alle Fresspakete bei uns, denn vom Buffet ist reichlich übrig geblieben. Und Innen nehmen wir dann fast eine komplette Seite und alle verfügbaren Stühle in Anspruch. Angeregte Gespräche werden fortgesetzt und schlussendlich landen alle auf der Tanzfläche, dadurch dass ein schwedischer Physikstudent mich zum Tanz auffordert und dann herrlich zum Rock n‘ Roll durch die Gegend wirbelt. Sogar als ich gegen 1 mit Mary nach Hause gehe verbleibt ein Teil noch tanzend und im Gespräch. Und ich bin einfach nur erstaunt, dass ich mittlerweile zu einer Person geworden bin, die solche spontanen Events arrangiert.

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Deutschland, Kornwestheim/Stuttgart: mit neuen Augen

Ich beginne Stuttgart sowohl vertraut als auch durch die Augen eines Reisenden zu sehen. Vielleicht fällt es mir nur mehr auf, aber vielleicht entspricht es auch der Tatsache, dass im Laufe der letzten drei bis vier Jahre immer mehr Touristen und englisch sprechende Zugezogene nach Stuttgart kommen. Ich erinnere mich nicht im Kellerklub Englisch gehört zu haben, als ich noch permanent hier wohnte, jetzt aber gehört es zu einem Abend dort dazu, und wenn es nur ist, weil ein DJ aus Nostalgie über Auslandssemester wieder fremde Zungen üben will. Aber auch auf der Königsstraße kann man kaum einmal auf und ab spazieren ohne mindestens drei verschiedene Sprachen zu hören.

Ich habe diesen Sommer einiges an Zeit hier verbringen können. Zwar haben meine Stuttgartbesuche in letzter Zeit oftmals ernste familiäre Hintergründe, aber das scheint dieses Jahr vielleicht einfach dazu zu gehören. Umso wichtiger ist es festzustellen, dass Krav Maga immer noch so viel Spaß macht wie früher. In mir manifestiert sich sogar der Elan mindestens zwei Mal die Woche einen Sport in Dundee machen zu wollen. Aber es ist auch, dass Chris und Anne nach dem Training zu mir kommen, Freibadausflüge oder Frühstück im blauen Engel mit Bo.

 

Mama und ich haben Leas Zimmer vollends auf Vordermann gebracht und so können wir im Juni unsere ersten Couchsurfer hosten. Beide heißen Christian, der erste aus Chile, der zweite Deutscher, welcher bald nach Kamerun zum Freiwilligendienst geht. Im August hosten wir dann noch über die Notfallcouch Stuttgart ein Pärchen aus Frankreich.

Nach meiner Rückkehr von meinen UK/Irland und Rumänien Reisen fange ich direkt ein zweiwöchiges Praktikum im Albert-Knapp-Heim an, in welchem mein Vater und meine beiden Uromas waren.  Jeden Tag um 7 mit der Arbeit zu beginnen ist eine interessante und meine Zeit dort insgesamt eine äußerst bereichernde Erfahrung. Gerade als zukünftiger Akademiker sind solche Erfahrungen umso wichtiger finde ich. Nach einer Woche Arbeit ruft mich Frieder spontan Freitag Mittags, während ich noch beim Mittagessenausgeben bin an und verkündet einen ganz besonderen Kartendeal fürs Taubertalfestival für mich zu haben. Nachdem ich zuhause bin, mich ums Auto gekümmert habe, einkaufen war und mit Mama und Rainer im Hirschgarten zu Abend gegessen habe geht es los nach Rothenburg. Das Wochenende beschert mir noch weniger Schlaf als die arbeitssame Woche, dafür aber umso mehr gute Musik, gutes Wetter und gute Gesellschaft. Neben der vielen Zeit mit einem meiner engsten Freunde und sind Biffy Clyro am Sonntag Abend aus der zweiten Reihe das Highlight meines Wochenendes mit einem Bett in der Jugendherberge, Frühstück, Cateringvouchern, Zugang zur friederveralteten Bar, Red Bull Aftershowband, bei den Ärzten auf der Bühnenseite stehen und Zugang zum Backstage inclusive.

Ich buche meinen Flug um, da ich keine Unterkunft im festivalteueren Edinburgh gefunden habe und mir der ganze VISA-Karten Betrug auf den Magen geschlagen hat. Aber auch, weil ich feststelle, dass meine Heimatstadt immer mehr Zeit verdient. Mit ihren Parks mitten in der Innenstadt, den tollen Restaurants die man in Deutschland auf Grund unseres Multikulticharakters hat, den Sonnenbädern auf unserem Blütenoasenbalkon, aber vor allem wegen der vielen tollen Menschen, die mich hier trotz all meiner weiten Wege nicht vergessen. Egal ob bei frischem Minztee auf dem Balkon, bei Frühstück mit Starbucks bei Luu auf morgendlicher Heimfahrt von Stuttgart oder im blauen Engel in Ludwigsburg, die Wärme von vertrauten Menschen sollte man einpacken können.

 

Meine Merlinbekanntschaft John aus den Staaten führt mich in eine andere Seite Stuttgarts ein, denn natürlich habe ich noch keines der Stuttgarter Hotels von innen gesehen. Aber auch tolle Restaurants und ein wenig mehr über die Lebenshaltung von anderen Westlern stehen auf der kulturellen Austauschliste. Natürlich revanchieren wir uns mit den Weisheiten einer schwäbischen Familie, mit Hasenbraten und einem Abend im Hirschgarten.

Und eine leicht unglaubliche Geschichte steuert er dann auch noch bei. Ich habe meinen Rückflug eine Woche nach hinten gebucht, denn Deutschland gefällt mir gerade zu sehr, und ich möchte den Stress meiner gestohlenen Kreditkartendetails verdauen. Ich hatte im online banking festgestellt, dass eine für mich größere Geldmenge von meinem Konto in Flüge und Hotels in Südafrika investiert wurden. Allerdings nicht von mir. Die Sperrhotline anzurufen dauert fast 45 Minuten bis ich mehrmals weiterverbunden, dann meine Karte sperren lassen kann. Dann geht es Abends mit der moralischen Unterstützung von Anne zur Polizei für die Anzeige. Der Polizist, der meine Anzeige aufnimmt kommt kaum mit aufzuschreiben hinterher , was meine Auslandsaufenthalte in den letzten beiden Jahren waren und auch ich muss mich reichlich anstrengen um die Liste vollständig zu bekommen. Für alle Seiten scheint es ominös, dass meine Details wohl schon wärhend meiner Zeit in Südafrika geklaut wurden, dann aber erst fast 2 Jahre später zum Einsatz kamen. Als ich die fehlenden Summen auf meinem Konto sah, dachte ich das Geld wäre verloren, aber es stellt sich heraus, dass meine Mum und Rainer beide wissen, dass VISA das einem ersetzt. Warum meine Anzeige mehr als 2 Wochen gebraucht hat, kann ich mit meiner Reisetätigkeit auch gut erklären und nach einigen Wochen findet sich das Geld wieder auf meinem Konto. Es braucht viel länger bis die Kreditkarte nach erneutem Nachfragen dann endlich bei mir in Schottland landet. In diesem ganzen Tumult bleibe ich noch eine Woche in Deutschland. Ich bin begeistert, dass man seinen Fernbus umsonst umbuchen kann. Mein Flug ist auch nicht sonderlich teuer, aber eine Busverbindung nach Dundee schaffe ich damit nicht mehr. Und John versteht erst am Abend vorher, dass ich mit „am Flughafen schalfen“ nicht meine, dass ich mir am Flughafen ein Hotel nehme. Doch auf einer Bank zu schlafen findet er abwegig und so skyped er seinen Service für gesammelte Bonuspunkte und fragt nach einem Hotel in Edinburgh. Die Dame fragt nach dem Land. Er strahlt und sagt Schottland. Sie sagt, dass habe sie nicht. Dann sei das Irland. Ich gebe mir große Mühe nicht zu lachen und flüstere UK ein. Damit ist Edinburgh dann auch gefunden. Das einzige Hotel, dass sie da hätten wäre das Sheraton. Mir fällt alles aus dem Gesicht, denn ich weiß wo das ist! Gleich neben der Messehalle in die jährlich Hauptkonferenz für TED talks stattfindet. Das kann jetzt nicht sein Ernst sein! Als die Dame ihm mitteilt, wie viele Punkte das kostet entgleitet dafür ihm das Gesicht. Ich habe mit Absicht nie nachgeschaut, was das Zimmer am Ende gekostet hat. Ich mache John nochmal klar, dass ich problemlos am Flughafen schlafen kann, aber er lacht und bucht. Ich solle ihm Beweisfotos schicken.

So kommt es dass ich einen Tag später in indischer Reisehose und mit meinem grünen Backpack ins Sheraton einchecke. Mich überrascht gar nichts mehr in dieser seltsamen Welt, denn Johns Buchung wurde automatisch zu einer Suite mit Blick auf die Burg upgegraded. Ich bin einfach nur dankbar für das saubere und sehr bequeme Bett. Die Lichtinstallationen kommen mit Gebrauchsanweisung und der Fernseher begrüßt mich mit Namen und Musik, so dass ich beim Öffnen meines Zimmers erstmal verwirrt in den Raum frage, da ich mir nicht sicher bin ob mich die Zimmerkarte vielleicht bei jemand anderen eingelassen hat. Am nächsten Morgen gibt es zwar kein Frühstück dazu (wäre vielleicht nützlicher gewesen als einen Ausblick auf die Burg zu haben denkt der Schwabe lachend) daher bade ich, ausgiebig und mit Blick auf die Burg (muss ja genutzt werden). 12Uhr spätes auschecken gibt es zu dem Upgrade dazu. Seltsam seltsam, was sich so fügen kann denke ich, als ich zur Busstation laufe. Aber so fängt das neue Studienjahr ja gut an.

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Rumänien, Bukarest: Zeitreise, Standausflug und Bergweltfahrt

Ich habe noch von keinem anderen Staat gehört in dem das Parlament einen Palast hat. Hier steht ein riesiger Block von Haus, das zweitgrößte (ich vermute Regierungsgebäude) der Welt nach dem Pentagon. Allerdings kann ich das Gefühl, dass das eine riesige Verschwendung von Ressourcen und Arbeitseinsatz war nicht abschütteln. Julies Vater hat unter dem Regime auch beim Bau helfen müssen. Daher muss ich dieses Gebäude auch besichtigen. Ja es ist groß, aber ich finde alte Schlösser und Bauten wie die Pyramiden immer noch deutlich eindrucksvoller, was die Bauleistung betrifft, denn dieser riesige Klotz wurde in den 80ern und 90ern mit Hilfe von viel schwerem Gerät gebaut. Der amüsanteste Teil dieser Besichtigung ist wohl, dass mir noch nie ein Tourguide untergekommen ist, der so despektierlich über das gesprochen hat, was ihm Arbeit gibt. Seine vagen Antworten auf gestellte Fragen unterstreichen sein allgemeines Desinteresse nur noch. Ein weiteres interessantes Detail ist, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass irgendwer irgendwelche Festivitäten hier halten will, nachdem ich die Toiletten gesehen habe. Denn schon als ich zwei Stockwerke Treppen hinabsteige nimmt der stechende Geruch von Urin bis zu einem betäubenden Grad zu. Ich weiß nicht wie lange es her sein muss, dass jemand diesen Toiletten Aufmerksamkeit geschenkt hat, obwohl der Putzwagen demonstrativ positioniert ist.

 

Julies Vater ist mein Geleit für den Tag, denn es ist mir annähernd unmöglich mich im öffentlichen Nahverkehr selbstständig umzutun, eine Touristenkarte konnte bisher noch nicht für mich aufgetrieben werden und auch so scheint der Sicherheitsaspekt meine Gastgeber zu veranlassen mich lieber nur in Begleitung durch die ausgedehnte Stadt zu schicken. Am Vortag hatte ich Julies Vater den Gefallen getan ihn zu einer Flugshow zu begleiten und stundenlang in brütender Hitze zu stehen und schon ganz billigend nicken, aber für den Großteil der Zeit denken musste, dass diese ganze Show schlichtweg ziemlich viel Sprit zum Spaß verfliegt. So habe ich mir heute doch wohl irgendwie verdient. So geht es nach dem Palast ins Geschichtsmuseum mit einer ‚Schätze Chinas‘ Sonderausstellung, in welcher mich die Terrakottasoldaten veranlassen, einen Besuch in ihrer Heimatstadt nächstes Jahr im Sommer ins Auge zu fassen. Nach einer kurzen Stärkung mit leckeren rumänischen Nachtischen und frischem Grapefruitsaft geht es noch ins Kunstmuseum. Die Abteilung lokaler Künstler gefällt mir sehr gut, doch durch die Kirchenkunst schlendere ich nur.

Je mehr ich von Bukarest sehe desto mehr verstehe ich Julies Aussage über eine Reise in die Vergangenheit. Man sieht kaum Häuser, die nicht bis kurz vor dem Verfall heruntergekommen sind. Egal ob in der Innenstadt oder in den Außenbezirken.

Ob es hauptsächlich an der Hitze liegt weiß ich nicht, aber mir fällt auf wie griesgrämig der Großteil der Menschen in öffentlichen Verkehrsmitteln dreinschaut. Doch abends sind die Menschen auch zu später Stunde mit ihren Kindern auf der Straße und den Spielplätzen und das auch unter der Woche. Tagsüber vermeidet auch jeder der es vermeiden kann sich in der aufgeheizten Stadt aufzuhalten und so wird das Sozialleben eben auf den Abend verschoben. Und ich war in noch keiner Stadt in welcher mir die Anzahl von Sexshops und Wettbüros so aufgefallen wäre.

An einem Abend feiert einer von Julies Freunden bei einem Umtrunk in der „100 Biere der Welt Bar“. Ich entdecke belgisches 9% Bier mit Kirschengeschmack und stolpere in eine politische Diskussion mit einem Medizinstudenten welche, wie mir von einem Freund in Schottland prophezeit, bei fragwürdiger Einstellung zu Sinti und Roma endet.

 

Bei dem Museumserkundungstag mit Julies Dad bekomme ich die Idee aus dem überhitzen Bukarest ans Meer zu flüchten. Julie nimmt die Idee auf und macht eine richtige Sache draus. Überraschender weise bekommt Julie sogar bei ihrer Praxiseinheit im Krankenhaus von Mittwoch an, für den Rest der Woche, frei und so geht es für uns für zwei Nächte nach Vama Veche. Eine Busfahrt mit ausgesprochen grummeligen Fahrern bringt uns nach insgesamt 5h ans Ziel. Hier tummelt die rumänische Jugend sich. Nicht einmal jeder Zehnte ist von anderswo. Die Unterkünfte sind schlicht aber billig, man muss sich durchfragen, denn weder Hausnummern noch Unterkunftsnamen erleichtern einem die Suche. Die Bars spielen Musik die ihren Namen verdient und die Restaurants haben herrliche Seafoodgerichte. Abends wird der Stand beschallt, da gibt es Feuertänzer und Menschen die im angetrunkenen Zustand in Gräben fallen, die am Frühabend nach einem ordentlichen Regenschauer zum Ablaufen des Wassers nötig waren. Nachts kühlt es angenehm ab, eine ausgesprochene Verbesserung gegenüber der Hauptstadt. Und auch das Meer hat die perfekte Badetemperatur. An unserem zweiten Abend gibt es dann die ersten Konzerte des am Wochenende anstehenden Festivals. Eine Bühne wurde auf den Strand gestellt, man sitzt davor und lauscht den Wellen und den Folkbands. Am Abend kommen dann zwei einheimische Rockbands. Julie und ich treffen zwei Reisende aus der Schweiz und der Abend endet für uns beide nachdem wir am Strand den Sonnenaufgang bei Ravels Bolero angeschaut haben.

Am Tag vor meinem frühen Abflug nehmen Julie und ich noch den Zug in die Berge. Die Landschaft ist herrlich, die Schlösser hübsch und das Essen hervorragend. Julie meint beim nächsten Besuch müssen wir dringend ein paar Tage nahe der ukrainischen Grenze in den Drakulabergen verbringen. Den Vorgeschmack den ich bei unsrem Tagesausflug in den Bergen bekomme stimmt ihr zu. Als Erinnerung trage ich ein Lammfell mit nach Hause um in schottischer Kälte ein nützliches Souvenir zu haben.

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England, London: National Gallery, Tate Britain, V&A, Natural Histroy Museum Teil 2

Mein Besuch in der National Gallery wird zum Ereignis, als die Museumsführerin trotz großer Gruppe vor Wissen und Elan geradezu strahlt. Man kann sich schwerlich erwähren nicht wenigstens ein bisschen so begeistert zu sein wie sie. Wenn man nach 40 Jahre immer noch so viel Leidenschaft bei seiner Arbeit rüber bringt, dann hat man gewisslich den richtigen Job gewählt. Ich kann mir vorstellen später Mal auch aushilfsweise Touren durch Museen zu geben. Das klingt eigentlich nach einer schönen Art und Weise als Retner sein Wissen noch weiter auszubauen und dann gleich noch an nette Menschen weiter geben zu dürfen.

 

Als Musical steht heut Abend noch Billy Elliot an. Ich habe einen Platz im Rang oben, sehr steiles Theater und im Treppenaufgang ist es beeindruckend heiß. Nachher im Saal geht es zum Glück und ich bin ganz eingenommen vom jungen Hauptdarsteller. Die im Moment angesagte Art und Weise Musicals zu inszenieren hat sich viel vom Theater abgeschaut, und macht einfach nur Spaß. Ich weiß allerdings wirklich nicht, wie Menschen in London zum Studieren kommen, wenn man konstant von all den tollen Kulturangeboten überflutet wird.

Tate Britain gefällt mir dann fast noch besser als Tate Modern und das obwohl ich eigentlich sehr der Modernen Kunst zugetan bin. Die Qualität der Museen und der kostenlose Eintritt für die Sammlungen sind allzu anziehend. Das es bei der Sommerhitze zudem auch noch angenehm kühl im Museum ist meinem Besucherfleiß auch nicht hinderlich.

 

Vor 2 Jahren habe ich im Kino in Südafrika den Trailer für War Horse in der Produktion des National Theatre London gesehen. Seitdem hatte ich Augen und Ohren offen gehalten und mich sehr gefreut, als es hieß, dass die Show Anfang 2014 nach Edinburgh kommt. Doch geschickter weise hatte sich herausgestellt, dass dieses Stück ein festes Theater in London bekommen hat und so sitze ich im halbrunden 70er Jahre Theater. Das Stück hält dann sogar noch mehr als es versprochen hatte. Die Inszenierung ist schlichtweg genial. Ich hoffe ja fast, dass der herrliche Einsatz von ‚Puppentheater‘ dem ganzen Szene (welche nichts mit der Augsburger Puppenkiste oder Kindern zu tun hat) einen Aufschwung verschafft. In der Pause setze ich mich dann zusammen mit meinen Nachbar mehr mittig zur Bühne um.

 

Nach meinem Besuch im V&A bin ich ganz glücklich, dass Dundee einen Ableger bekommt. Eigentlich ist Design jetzt nicht so mein Lieblingsthema im Museum, aber was das V&A draus macht ist einfach nur toll. Und so erfahre ich am eignen Leib, warum man für diese schicken Kleider Ankleidedamen haben wollte. Drei ältere Damen amüsieren sich köstlich während sie mir zuschauen. Eine kostenlose Führung endet vor einer Ausstellung, die man bezahlen muss, doch sie sieht so interessant aus, dass ich das gerne tue. Hier sind Installationen zu einem Sci-Fi Buch ausgestellt. Es geht um Erinnerungen. Am Ende der Ausstellung stehen drei Module mit Touchscreen. Man ist aufgefordert die eine Erinnerung aufzuschreiben, die man weiter geben würde. Aus den Beiträgen der Besucher werden riesengroße Plakate gedruckt und an den Wänden aufgehängt. Fast 2 Wochen dauert es bis eines dieser großen Plakate voll ist. Aber wenn es soweit ist, bekommt man es per eMail zugeschickt. Später wird es einen Ehrenplatz in meiner neuen Wohnung bekommen. Jetzt mus ich mich ersteinmal im Museumsshop umschauen, denn hier gibt’s es im V&A wirklich viele tolle Sachen. Da kommt einem der Design Aspekt eben zu gute, denn alles was industriel hergestellt wird, kann man dann auch gerne Mal seinen Besuchern als Mitbringsel anbieten, in einer Kunstsammlung ist das dann schon schwieriger.

Für den Moment brauche ich eine Pause. Leider stimmt irgendetwas mit dem Kaffee nicht und so muss einer der Büsche jetzt damit zurechtkommen. Doch die Sonne entschädigt für jeden schlechten Kaffee und während Kleinkinder vor mir im ovalen 10cm tiefen Teich planschen lerne ich etwas über den Buddhismus. Zu den vielen tiefgründigen Gesprächen der letzten Tage mit Lars passt dieses Hörbuch über Gott und die Götter sehr gut.

 

Ich schaffe es noch ein Zweites Mal ins Natural History Museum. Diese riesigen Museen könnten einen jedes für sich über Tage beschäftigen. Aber immerhin ist das Natural History Museum ja um die Ecke und dieses Mal haben Lars und ich uns hier verabredet um eine Ausstellung übers Aussterben anzuschaun. Auch hier steht am Ende ein interaktives Modul bei dem man auf bunte Blätter seine Gedanken schreiben kann und diese dann am Baum unter dem Bänke stehen aufzuhängen.

Und dann bin ich einfach gesättigt von Abendveranstaltungen. So sehr eine Royal Albert Hall die Straße runter auch verlockt, so sehr können gutes Essen, gute Getränke und gute Gespräche dazu verlocken einfach mal einen Abend Daheim zu bleiben. Als Lars und ich dann noch über eine Stunde mit Tina, einer alten Freundin aus Schultagen, skypen passt alles zusammen.

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England, London: St. Pauls, Tate Mordern, Cirque Du Soleil und War Horse

Einen Flug nach Bukarest gebucht, Spaghetti gefrühstückt und los. Ein kurzer Abstecher zur St.Pauls Cathedral und schon bin ich auf dem Weg zur Tate Modern. So viel habe ich schon über die Sonderausstellungen hier gehört, aber leider interessieren mich die drei die gerade hier sind nicht sonderlich. Noch dazu sind Sonderausstellungen in London nicht gerade preiswert, denn ein Ticket kann schon mal 15 Pfund kosten. Aber dafür sind die Museen ja an sich umsonst. Und die Sammlungen sind so umfangreich, dass es für den ersten Besuch vollkommen ausreichend ist. Leider gefällt mir die Art wie hier gehängt wird nicht sonderlich. Mir ist das zu viel durcheinander. Aber interessant ist es natürlich trotzdem. Und mein Highlight ist dann der ausgezeichnete Mocca mit Blick auf die Stadt. Auch dass man die Umbauarbeiten beobachten kann finde ich sehr interessant. Wenn ich richtig verstanden habe wird sich die Ausstellungsfläche noch einmal drastisch vergrößern. Doch das wird noch eine Weile dauern.

Das ausgezeichnete System der Underground bringt mich zu O2 Arena. Vor 2 Jahren in Südafrika habe ich meine erste Show von Cirque Du Soleil gesehen und seitdem bin ich Feuer und Flamme. Im September haben wir Karten für Quidam in Stuttgart, aber heute gibt es erst einmal Allegria. Diese Show wird im Moment nach 20 Jahren abgespielt. Und ich bin richtig happy, dass ich noch eine Karte bekommen habe, denn die Halle ist ausverkauft. Noch dazu hat sich Spontanität mal wieder ausgezahlt auch im Hinblick darauf, dass mein Ticket eigentlich einiges mehr gekostet hat, als was ich dafür gezahlt habe.

Die Wartezeit kann ich in einer gesonderten VIP Zone verbringen, da mein Ticket dazu Zugang gewährt. Leider ist das nicht wie bei der AIDA Prom in Mannheim damals, wo es im VIP umsonst Essen und Trinken gab. Ich habe schrecklichen Hunger, aber die Preise halten mich ab und für den Moment bin ich einfach nur dankbar und glücklich, dass man hier herunter kühlen kann. Städte im Sommer sind anstrengend, vor allem wenn London gerade Temperaturen wie man sie in Barcelona erwarten würde hat.

Die Show ist dann einfach atemberaubend. Ich hoffe sehr, dass Quidam im September von der gleicher Klasse sein wird. Nur muss ich meiner Mum eine Trapezwarnung geben, denn in beiden Shows, welche ich gesehen habe, war eine solche Nummer enthalten. Der Fokus der Shows scheint im Allgemeinen auf Ästhetik zu liegen. Erstklassige Akrobatik in tollen Kostümen mit faszinierender Musik und Beleuchtung auf einer ausgefallenen Bühne. Sogar Clowns finde ich bei Cirque du Soleil nicht nervig. Ich muss sagen, dass das dieses Showkonzept seinen weltweiten Erfolg definitiv verdient.

Ich bin so ausgehungert, dass ich gar nicht nach „half-price“ Tickets frage, sondern die Chancen Karten für die begehrten Shows War Horse und Billy Elliot zu bekommen freudig annehme. Und nach dem ganzen Glück, welches ich mit meinen Tickets hatte kann ich jetzt auch mal den vollen Preis zahlen. War Horse hätte ich mir sonst in jedem Fall Anfang nächsten Jahres in Edinburgh angeschaut. Möglicherweise kann man das ja immer noch, wenn es so gut ist, wie gesagt wird. Ich freu mich auf jeden Fall auf meine nächsten beiden Abendveranstaltungen. Und ohne Nachmittagsvorstellungen habe ich auch mehr Zeit am Stück um die restliche Liste meiner „Points of Interest“ abzuarbeiten. Wobei jetzt schon abzusehen ist, dass ich einfach nochmal nach London kommen muss.

Zum Glück liegt Chinatown wirklich nur um die Ecke und dann schmeckt es auch wahrhaftig wie in China. Wie ich mich auf nächsten Sommer freue! Immer diese Reiseideen, aber wenn man eben wirklich einmal anfängt, dann ist das, mit dem Leute kennen lernen ein wahrlich herrlicher „Teufelskreis“.

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England, London: Natural History Museum, Covent Garden und Once

Ich mache einen ersten Abstecher ins Natural History Museum. Jedoch finde ich mich pünktlich zur Öffnungszeit bereits in einer Schlange. Den netten Mitarbeiter in der Schlange frage ich dann noch, wo ich am Besten anfangen solle. Bei den Dinosauriern meint er, denn da diese gleich am Eingang links stehen zieht es vor allem die vielen Familien gerne zuerst da hin. Die Dinos bewegen sich und geben Geräusche von sich und sogar als großes Kind hat man seine reinste Freude daran. Vor allem wenn man die kleineren Ausgaben auch mal auf dem Gitter über den Köpfen findet. Als es turbulent voll wird zieht es mich zur Fotoausstellung. Und ich verliebe mich in die Arbeiten von Sebastiao Salgado. Die Ausstellung heißt Genisis. Große schwarz-weiß Aufnahmen von Landschaften. Ich bin hin und weg. Ich erstehe mir ein Memory, einen Kalender und zahlreiche Postkarten von dem Mann. Und selbst der Gedanke, dass ich all das noch eine Weile mit mir herumtragen muss, macht mir nicht viel aus, so begeistert bin ich.

 

Lars kocht für uns zu Mittag und wir ziehen los um uns die Nachmittagsvorstellung von Spamalot anzuschauen. Als kleines Dankeschön habe ich uns Karten besorgt. Wieder zum halben Preis. Nach guter Unterhaltung schlendern wir durch das sommerliche London. Mit kühlen Cider aus dem Supermarkt stehen wir am Covent Garden und schauen den Straßenkünstlern zu.

Für mich gibt es am Abend noch ein zweites Musical: Once. Ich habe keine Ahnung was mich erwartet, bin dafür aber umso mehr eingenommen. Once hat kleine große Truppe, dafür umso mehr Charme. Ich erfahre, dass es einen Film gibt, dem das Musical nachempfunden ist. Den muss ich sehn, denn Once ist meine Entdeckung der Londoner Musical Welt. In einer seltsamen Stimmung gehe ich Richtung Schlafplätzchen. Wie schön es ist so bewegt zu werden von ein paar Menschenstimmen und ein paar weiteren Menschen die mit Hilfe von Holz Töne produzieren.

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England, London: Soho Square, half price musicals und Portrait Gallery

Meine letzten Handlungen um meine Arbeit als DM abzuschließen sind, meine Gruppe gut nach Heathrow zu bringen, mich von allen zu verabschieden und dann zum Debriefing zu fahren um Unterlagen und Arbeitshandy abzugeben.

Übernächtigt lange im am Temple Park an, kaufe Erdbeeren und lege mich auf dem verdörrten Gras zum Nachmittagsnickerchen. Mein Handy hat gerade noch genug Strom um mich mit Sandro zu verständigen. Wir treffen uns an einer U-Bahn-Station, holen uns ein kühles Bier und setzten uns auf den Soho Square. Es muss über drei Jahre her sein, dass wir uns das letzte Mal gesehen haben, aber unser Gespräch trägt uns von Soho nach Stunden in einen klimatisierten Pub. Das Sozialleben scheint im Moment auf der Straße stattzufinden. Und da es kaum Straßencafés oder Biergärten gibt, stehen die Menschen mit ihren Getränken auf der Straße. Da dachte ich man darf in der UK nicht in der Öffentlichkeit Alkohol trinken, aber das scheint hier ok zu sein, irgendwie muss man das Sommerwetter ja feiern. Die klimatisierten Pubs sind innen trotz der Menschenmassen vor ihrer Türe nicht vollbesetzt. Die Menschen scheinen für die Sommerwärme wohl gerne den Krach und Dreck der Straße auf sich zu nehmen. Ich sage Lars bescheid, dass ich heute Nacht bei Sandro unterkomme und wir machen uns später zu Sandros Haus auf. Es liegt ruhig, in einem schönen Teil der Stadt und erinnert mich von Innen stark an Häuser in Südafrika. Über Mietpreise darf man in London ja fast schon nicht reden. Ich stelle in jedem Fall fest, dass man für ein hübsches WG-Zimmer in ordentlicher Lage dann schon um die 2500 Pfund netto verdienen sollte, damit man sich die Miete und die Lebenshaltungskosten leisten kann und ab und an noch zu einem Konzert kann. Denn London ohne dass man sich die Eintrittsgelder leisten kann macht auch nicht sonderlich viel Spaß.

 

Zum Glück habe ich unseren Stadtführer auf Tour nach seinen Empfehlungen für meine Zeit in London gefragt, denn er macht mich aufdie Musical Karten zum halben Preis am Leicstersquare aufmerksam. Die Zuwendungen meiner Truppe werden hier investiert und die Kette mit der Möwe, die auf ein Stück weißen Ton gesetzt wurde, die mir meine Leader geschenkt haben, trage ich um den Hals. Ich decke mich mit Tickets für die nächsten beiden Tage ein und Lars wartet, damit ich meine Sachen bei ihm ablegen kann bevor ich anfange durch die Stadt zu streifen.

 

London hat ein Problem: selbst  wenn man seinen Müll entsorgen will muss man oft so lange nach einem Mülleimer suchen, dass sogar ich deutsch getrimmter Recycler überdrüssig werde. Dafür muss man aber sagen, dass die Straßenkartensäulen, welche überall in Blickrichtung ausgerichtete und mit „Radius welchen du in 5min zu Fuß erreichen kannst“ ausgestattet sind, einfach hervorragend sind. Diese Karten sind mir dieses Jahr auch schon in Frankreich mehrfach über den Weg gekommen, aber ich feiere sie, trotz meiner hervorragenden Kartenlesefähigkeiten.  Denn sie enthalten jeden Underground Eingang, jede Bushaltestelle und manchmal sogar die Information, wohin die verschiedenen Buslinien einen bringen.

 

Mein erstes half price Musical ist Rock of Ages. Ich weiß rein gar nichts über den Inhalt, als ich meine Karte erstehe und sehe erst danach auf einem Plakat, dass es wohl in Richtung We will rock you ohne Queen gehen wird. Meine Karte erweist sich als hervorragend und das Musical an sich als perfektionierter Trash. Ich werde gut unterhalten, vor allem durch die exzellenten Stimmen, aber auch durch die spontanen Sprüche, welche die Darsteller bei den Nachmittagsvorstellungen wohl mit etwas Freiheit einfließen lassen dürfen.

Die Portrait Galerie liegt gleich um die Ecke und so stiefle ich durch die Sammlung und eine kostenlose Sonderausstellung. Dafür, dass ich es eigentlich nicht so mit Portraits habe gefällt mir diese Galerie wirklich gut. Vor allem die Darstellungen der königlichen Herrscher über die Jahrhunderte hinweg in chronologischer Reihenfolge. Insbesondere, da die meisten Darstellungen welche man kennt hier im Original hängen.

In Ermangelung eines Schnellimbisses mit Nudel geht es zu Subway. Die erste große Überraschung bei A Corous Line ist, dass mir verkündet wird, dass der Upper Circle heute geschlossen ist. Ich schaue leicht verwirrt, denn mein Platz wäre dort gewesen. Doch dann wird mir freundlich erklärt, dass ich kostenlos upgegraded werde. Wie gut mit einem 20 Pfund Ticket in der ersten Reihe leicht zur rechten Seite im Rang zu landen. Das Musical selbst ist aus den frühen 70ern. Dieses Hintergrundwissen bekomme ich erst im Nachhinein, aber es verändert meine Meinung zum Stück zum positiven hin. Denn die gesellschaftlichen Themen, welche aufgegriffen werden, müssen revolutionär auf der Bühne in der Zeit gewesen sein. Und auch wenn dieses Musical nicht zu meinem Liebling werden wird, so bin ich doch wieder positiv überrascht über das Level des Könnens.

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Wales/England, Chester/Warwick/London: Celtig Heritage Tage 14-17 - Schwertkampf, Kofferschwund und London

Die letzten Tage auf Tour zusammen waren wie erwartet voller turbulenter Ereignisse.

Da seilt sich die ganze Gruppe beim Full On von einer Burg ab. Der Bus, welcher uns eigentlich heute nach England hätte bringen sollen, ist auf der Fahrt zu uns liegen geblieben. Und der Ersatz, der spät Abends von Seiten des Busunternehmens organisiert wurde ist zu klein für unser ganzes Gepäck.

Die Busproblematik und Bauarbeiten auf der Strecke verzögern uns so weit, dass wir leider nur 20min in Chester haben. Doch ich schaffe es sogar in der Zeit sowohl im eigentlich geschlossenen Rathaus das Erdgeschoss zu besichtigen und einen Blick auf die wunderschöne Kathedrale zu werfen. Weiter geht’s zum Warwick Castle. Auf der Anlage könnte man gut und gerne den ganzen Tag verbringen. Mein Highlight ist der Schwertkampf, den wir ausprobieren dürfen.

Bus Wechsel in Abwesenheit sind etwas, was dem erfahrenen Reisenden schon beim Klang unangenehm aufstößt. Und leider stellt sich mein Gefühl als begründet heraus, als wir gegen 10 an unserem Hotel anlangen. Uns fehlt ein Koffer.

Der Morgen beginnt mit dem Highlight den verlorenen Koffer bei der parallel reisenden Gruppe zu finden. Ich frage mich zwar, warum deren DM mich nicht gestern schon angerufen hat, denn das hätte uns einiges an Kopfzerbrechen erspart, aber zuerst tanze ich mit der Kofferbesitzerin beim Früstück im Speisesaal.

 

In London geht es 50 Mann stark zum Changing oft the Guards. Wir warten in der prallen Sonne. Dann geht es zum Mittagessen. Die Bedienung im Restaurant unseres Mittagessens schaut mich verwirrt an, als ich ziemlich abgekämpft die Ankunft meiner Gruppe von 50 verkünde. Denn man hat uns nicht erwartet. Also packe ich mit an, serviere Wasser für alle, selbst mit Eiswürfeln auf dem Kopf balancierend abgekühlt. Nach der Essen geht es zum London Eye. Für mich ist Städte von oben sehen immer noch nicht ganz so interessant wie es für viele andere zu sein scheint, aber dankbar, dass ich diese Attraktion in London schon mit meiner Gruppe machen darf, bin ich trotzdem.

 

Nach der Nacht im Hotel haben wir nur einen vollen Tag in London. In 30°C Sommerhitze rennen wir von der einen Atraktion zu nächsten. Spaßigerweise mit einem Rollstuhl und ab spätem Nachmittag zusätzlich noch mit einem weiteren verstauchten Fuß. Doch Teil des heutigen Bildungsauftrages ist die London underground. Die ist zwar die älteste der Welt, doch das beinhaltet leider, dass nur ein geschätzes Drittel der Stationen behindertengerecht ausgebraut sind. So schnappt sich Ryan unser tapferes Mädchen im Rollstuhl und eine der Schülerinnen, welche Gewichtheben macht, den Rollstuhl. Treppen rauf und Treppen runter. So geht es erst zu einer politischen Erklärrunde mit einem früheren Mitglied des Parlaments, dann zum Mittagessen, wo ich wieder Wasser ausschenke und durch die Hitze ganz gut mit meinem Kreislauf zu kämpfen habe. So wird der Tower of London, unser nächster Stop, für mich dann zum Eis essen und Dokumente ausfüllen genutzt. Dann mit einer verspäteten Fähre zum Westminster Pier übersetzen und von dort zum Abendessen marschieren. Und zum kröhnenden Abschluss des Abends gibt es ‚Wicked‘. Unsere Plätze im hinteren Teil das Parketts sind auf Grund des glühenden Sommers draußen und der vielen Menschen drinnen mit einer sehr molligen Wärme verbunden. Doch davon bekomme ich fast nichts mit, denn auch aufs zweite Mal ist Wicked einfach nur toll.

Da wir unseren Zug um wenige Minuten verpassen muss eine halbe Stunde überbrückt werden. Doch es ist schon halb 12 und so sind unsere Krieger müde und geschafft vom langen Tag in Londons Hitze. Wie gut, dass meine Leader sich die Mühe gemacht haben jedem einen Award zu zuerkennen. Die werden jetzt unter großem Jubel auf dem Bahnsteig verkündet. Die Stimmung wird so ausgelassen, dass wir zahlreiche weitere Touristen um uns scharen und dann fast noch den Zug nach Hause verpassen.

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Wales: Celtic Heritage Tag 13 - Fähre, Strand und Klubtanz

Wir nehmen die Fähre von Dublin nach Wales und verabschieden uns von Mark. Und auch hier bestätigt sich wieder, dass das auf 50 Zählen wohl eine größere Schwierigkeit darstellen muss, denn wir sind mit 51 anstatt 50 für die Fähre angemeldet. Aber immer viel lieber einer zu viel als mehrere zu wenig.

Mich überkommt die Müdigkeit der nur 3h Schlaf letzte Nacht und ich schlafe den Großteil der 3,5 stündigen Überfahrt obwohl die Temperaturen einem Kühlschrank gleichen. Aber Linda und Frances freuen sich darüber und jedwede Umweltverträglichkeit prallt nahezu ungehört ab.

Alles vom Schiff runter und mit ihrem Gepäck ausgestattet in den Bus, zum Mittagessen und dann zum längsten anerkannten Domainnamen der Welt. Die Zugstation in Norden Wales war irgendwann einmal Thema in unserem Englischbuch und ich erinnere mich doch tatsächlich noch daran wie man das ausspricht. Während meine einkaufswütigen sich innen Vergnügen schicken wir Melanie mit mittlerweile nur noch zwei Schülerinnen ins Krankenhaus, welches geschickter weise nur 10min mit dem Taxi entfernt liegt.

Während die drei im Krankenhaus sind geht es für den Rest von uns an den Strand. Schon auf der Fahrt kann ich kaum noch die Augen offen halten und so schlafen Ryan und ich am Strand bis Melanies „alles ist gut“-Anruf uns weckt.

 

Alles ins Hotel verfrachtet, wo wir wieder einige Probleme mit der Anzahl der Zimmer und Doppelbetten haben. Immerhin ist aber das Abendessen lecker. Als Abendspaziergang geht es zu einer Ruine hinterm Hotel zusammen mit der anderen Delegation, die sich heute auch hier eingefunden hat. Ich unterhalte mich gut mit deren DM während die Stechviehcher immer unerträglicher werden. Wir werden die nächsten Tage Seite an Seite reisen und so sollte sich gut Zeit finden, ein paar Infos über Bali an ihn weiter zu geben, denn dahin will er im September. Am Abend berufen wir eine gemeinsame Party ein, damit in schicker Abendgadarobe gespeist und dann getanzt werden kann. Zwei meiner Mädchen haben einen Heidenspaß meine Haare zu machen und was als Punkfrisur durchgehen könnte ist das Ergebnis. Die Musik bekommen wir nicht recht zum Laufen, aber mehrere können gut genug Klavier spielen, sodas ausgelassenen mitgesunden wird. Das highlight des Abends ist dann wohl wie wir irgend eine Art klubtanzmäßige Massentanzerei aufführen und auch Ryan und ich uns Hüften schwingend zum Affen machen. Auch ohne, dass die Musik so Recht auf guter Lautstärke funktionieren will haben alle einen Heidenspaß.

 

Wahrscheinlich machen die ganzen kleinen Ungereimtheiten mir mitterweile wirklich weniger aus. Auch von der Leitung im Büro bekomme ich Lob für meinen Einsatz um die kleinen und großen Probleme zu lösen. Das tut gut.

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Irland, Killarney: Celtic Heritage Tag 12 - Bootsfahrt, Kutschfahrt und hitzegeschädigter Service

Bis nachmittags verbringen wir unsere Zeit in der wunderschönen Landschaft des Nationalparkes. Erst gibt es eine Bootsfahrt, welche mich trotz der sehr verschiedenen Landschaft ans Okovangodelta erinnert. Doch die Inseln vor uns und die Landschaft erinnern mehr an eine Drehort für „Jurassic Park“ oder „Lost“. Die Sonne brennt vom Himmel und ich verhülle mich in meinem Schal. Zu gerne würde ich in der Feen und Elfenkulisse mit dem Fahrrad auf Einhornjagt gehen. Nach dem Mittagessen (mal wieder Sandwiches!) geht es dann auf Pferdekarren zum Gap von Dunloe. Die Berge strecken sich vor uns und bei der Hitze wird es auch den Pferden irgendwann zu viel. So stapfen wir alle eine Weile den Berg an. Ich muss zugeben, dass mich die Berglandschaft entfernt an Südafrika erinnert. Das sehr stimmige Tagesprogramm wird nur durch die schwere allergische Reaktion einer Schülerin auf Pferde getrübt. In Kombination mit dem ausgerenkten Zeh von gestern, der immer noch behumpelt wird und einem Mädchen, welches schon seit 3 Tagen über Atemnot und Druck im Kopf klagt, sammeln sich meine potentiellen Krankenhausbesuche. Aber selbst die angeschlagenen genießen die Aussieht und ich muss sagen, dass sich Irland wohl kaum hätte toller präsentieren können. Mal abgesehen von den Hotelverwirrungen und ähnlichem.

 

Wir sind auf der Rückfahrt als ich meinen MP3 Player nicht finden kann. Nachdem ich meine beiden Taschen ausgeleert habe bin ich mir ziemlich sicher, dass er auch nicht in meinem Backpack unten im Bus ist. Melanie schaut mich verwirrt an und ich erzähle ihr was ich vermisse. Als ich die Dose mit dem yellow submarine der Beattles beschreibe schaut sie auf und meint „ich weiß wo die ist, die liegt im Hotel an der Rezeption“. Ich bin zugleich total verwirrt als auch erleichtert. Am Morgen, als ich mich um alles Möglich andere gekümmert habe, habe ich auch Melanie zum Bezahlen ihrer Rechnung vom Vorabend geschickt. Und jetzt stimmt sie zu, dass sie genau da die Box gesehen hat. Also muss im Koffertrubel mein MP3-Player aus meiner Tasche gefallen sein. Ich rufe kurz im Hotel an und dann sagt Mark, dass wir grad um die Ecke sind dh er kurz umdrehen kann. Wie einen Preis schwenke ich meine gelbe Box als ich aus der Lobby zurück zum Bus renne. Gerade weil ich eben fast nie etwas verliere bin ich jetzt umso mehr beruhigt, dass alles noch da ist. Auf der 4,5 stündigen Fahrt schlafen wir erst fast kollektiv und schauen nach einem Eisstopp „Nachts im Museum“.

 

Nach langer Fahrt kommen wir durstig und hungrig in Dublin an. Unser Hotel liegt abseits in einem Industriegebiet. Es stellt sich heraus, dass das Hotel komplett verwirrt ist, wie viele Leute sie zu erwarten haben und unsere Zimmerliste von gestern Abend nicht berücksichtigt haben. So verteile ich dann spontan Zimmer, stelle fest, dass wir immer noch nicht genügend haben und dann sollen sich auch noch zwei meiner Schüler ein Bett teilen. Das geht aber nach den Regeln so gar nicht und am Ende müssen Karen und Melanie sich das Bettchen teilen. Beim Aussteigen aus dem Bus vertritt sich eine Schülerin dann noch ganz böse ihren Knöchel. Doch im Wochenenddienst kann mit in der Notaufnahme in Dublin gern mal 10h warten wird uns auf Nachfrage erklärt und dh das wir schneller sein werden, wenn wir sie erst nach der Fährüberfahrt nach Wales zum Arzt bringen.

 

Die Unfähigkeit des Hotels setzt sich auch beim Abendessen fort und mit fadenscheinigen Ausreden wird uns Wasser verweigert. Doch von dem einen Becher Cola wird keiner den Wasserverlust des heutigen Tages ausgleichen können und nachdem auch Melanies Diskussionskünste erfolglos bleiben fängt Karen die Selbstbedienung und Melanie und ich den Ausschank an. Es scheint die 35° tut den Iren nicht allzu gut. Zumindest denen die im Service für uns arbeiten sollten.

Mit den 3 medizinischen Vorfällen heute und der Tatsache, dass unsere Zimmerliste auch beim nächsten Hotel trotz Nachhaken meines Büros immer noch nicht richtig zu sein scheint, steht ein Abend mit Telefonaten und viel Papierkram an.

Später bin ich dann noch Zeckendoktor und beende meinen Abend mit Ryan und ganz vielen Dokumenten zusammen in der Lobby. Erst als dort alles zusammengeräumt wird sind wir fertig und können unsere Dokumente faxen lassen. Kurz nach 1 betrete ich das erste Mal heute mein Zimmer. Mit all den Ereignissen war ich bisher einfach nicht dazu gekommen. Doch ich bin mittlerweile über meinen Müdigkeitszenit und brauche eine Folge „Mad Man“ um schläfrig zu werden. Doch da wir um 5.15 aufstehen müssen um zur Fähre zu kommen wird das eben eine Nacht mit großen Schlafabstrichen werden. 

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Irland, Cahersiveen: Celtic Heritage Tag 11 - Torfstechen, gälischer Fußball und Riverdanceversuche

Es wird ein langer Tag werden, denn wir werden von einem zum nächsten Event springen. Wir langen nach einer Stunde Fahrt durch wunderschöne Landschaft, welche ich größtenteils verschlafe, in Cahersiveen an. Cornelia gibt uns eine kleine Tour und führt uns zu alten Steingebilden, welche für ihr Alter von über 500 Jahren immer noch erstaunlich intakt sind. Die Schafe schauen uns zu während wir durch diese Mittelalterlandschaft stapfen. Die Sonne sticht jetzt schon vom Himmel und das Torfstechen wenig später erweist sich viel mehr als staubige Angelegenheit denn als Schlammschlacht. Ich finde es erstaunlich, dass es immer noch viele Familie gibt, die sich mit anderen verabreden um Torf stechen zu gehen. Mittlerweile gibt es dafür auch Maschinen, aber die Kultur hochzuhalten scheint ein großer Teil des Prozederes zu sein.

Nach einer weiteren Runde Sandwiches zu Mittag steht auf dem Programm in der Gemeinde helfen. In sengender Hitze, Irland habe solche Temperaturen das letzte Mal vor 30 Jahre so lange gehabt, trotten wir die Hauptstraße entlang. Während ein Teil meiner Gruppe im Krankenhaus singt, sitze ich im Foyer. Manche verbringen die 1,5h mit Gartenarbeit oder Müllsammeln. Zu diesem Zeitpunkt hat die Sonne die meisten Gesichter drei Töne röter gefärbt. Und die Einheit in gälischem Fußball macht das auch nicht besser. Ich versuche mich trotz Rock und barfuß in einem weiteren Sport für den ich kein Talent habe. Gälischer Fußball ist eine spaßige Mischung aus Fußballtricks, Basketball und rugyartigem Körperkontakt.

Während unsere Schüler ein Quiz meistern schlendern wir die Hauptstraße entlang und probieren die verschiedenen Eisverkäufer durch.  Gleich darauf geht es zum Abendessen in einer vom Lärmpegel schon fast vibrierenden Schulmensa. Ein irischer Ceili wird für uns aufgezogen, doch die Tänze hier haben zu viele Riverdance Elemente und so freue ich mich doch umso mehr auf den Anfang des neuen Unijahres wenn wir wieder die schottische Version einer solchen Abendveranstaltung haben werden. Es ist eindeutig nicht das erste Mal, dass die fünf Mädchen auf der Bühne solch einen Abend leiten, denn die Talentshow, die sie mit einfließen lassen, sorgt dafür, dass auch nicht sonderlich tanzbegeisterte dabei sind.

Die wunderschöne Landschaft auf der Heimfahrt rundet den Tag ab. Mittlerweile ist es abgekühlt und der lange Tag ohne unsere gewohnten Fahrtpausen steckt allen in den Knochen. Doch Mark legt Musik auf und alle schreien Teile der Soundeffekte. Irland ist wunderschön, aber doch so ganz anders als Schottland. Doch was unsere Erfahrungen und auch den Akzent betrifft ist mir meine neue Heimat lieber. Ganz besonders was die Religiosität betrifft, denn Irland debattiert im Moment zwar das Abtreibungsverbot zu lockern, aber dass sie im Moment noch das einzige Land in der EU sind in der Abtreibung allgemein verboten ist, sagt viel aus über diesen Flecken Erde.

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Irland, Killarney: Celtic Heritage Tag 10 - Hochsommer in Irland

Ich sitze in der Bar unseres Hotels in Killarney und wiege mich zur irisch gefärbten live Musik. Eine leichte Brise weht und draußen ist es um 22Uhr immer noch hell und um die 25°C warm. Ja wir sind immer noch in Irland. Tagsüber war es heiß wie im kontinental Klima Sommer. Gerade werden drei meiner Mädchen in andere Zimmer umverlegt, weil es im vierten Stock zu heiß zum Sein scheint. Weswegen so ein Theater gemacht wird kann ich nicht ganz nachvollziehen. Es wird heute Nacht noch weiter abkühlen und alle meine Schüler kommen aus heißen Staaten. Da wurde doch vorher ernsthaft von meinen Leadern gefragt weswegen die hier keine Klimaanlage habe. Auch zu betonen, dass so ein Wetter welches gerade auf den Isles herrscht vielleicht alle Jubeljahre mal Einzug hält hilft nicht. Weswegen die hier dann für die Zeit keine Ventilatoren haben.  Naja wenn sie mir dann morgen kommen und Halsweh haben, dann werde ich trotzdem nett und verständnisvoll sein.

 

Ich muss sagen heute sind sogar einige meiner Schüler zu mir gekommen und haben sich bedankt. Darunter auch eines meiner Tiolettenlästermädchen. Und ich muss sagen ich rechne ihnen das hoch an und wäre ich nicht am Morgen schon entspannt und mit neuer Energie aufgewacht, dann hätte mich spätestens das versöhnlich gestimmt.

An sich war unser Tag recht unkompliziert, wenn man von dem Arztbesuch und dem Brotkrieg beim Abendessen absieht. Mit Bunratty Castle steht nur ein Tagesordungspunkt an, doch als wir nach 3h Fahrt schon fast da sind hat einer meiner Schüler so heftiges Nasenbluten, dass wir uns entscheiden Melanie mit ihm zum Arzt zu schicken. Den Rest der Meute bringen wir zum Schloss und nach einer kurzen Einführung dürfen sie für 1,5h übers Freilichtmuseumsgelände schlendern. Auch unser Nasenbluter kommt bald mit Entwarnung zurück und  nachdem ich die Box von Burg besichtigt habe (mein Highlight ist, dass man alles anfassen darf!), geht es für knappe 2h weiter mit unserem Bus. Auch weiterhin sind mir die Busfahrgötter wohl gesonnen, denn Mark, der Fahrer den ich seit gestern haben, reiht sich in die Reihe der guten Menschen und wertvollen Informationsquellen, welche bisher meine Fahrer waren. Stuart wird es uns nicht ersetzten.

Wir langen in einem Ungetüm von Hotel an. Auch hier wieder Verwirrung mit den Zimmern, die dann über den gesamten Komplex verstreut liegen. Es ist heiß, die Luft in den Gängen unerträglich stickig und die Fenster können aus Suizidvorsorge nicht mehr als einen Spalt breit geöffnet werden. Auch der Pool verschafft keine Abkühlung. Er muss durch die vielen Menschen und dem untypischen Wetter aufgeheizt sein. Am Abend kühlt es immerhin außen merklich ab. In meinem Zimmer ist es angenehm kühl und ich denke mir, dass das Wetter es wohl nicht nur den Deutschen schwerlich mal recht machen kann.

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Irland, Dublin: Celtic Heritage Tag 9 - one of these days und wie man dann doch das Beste draus macht

Es ist einer dieser Tage. Mein Mitbewohner DM stellt seinen Alarm auf eine Stunde zu spät und geht dann noch gemütlich duschen. Hinter eine gelben Linie zu bleiben scheint ausgesprochen schwierig zu sein. Zwei Mädchen lästern über die Führungsebene, nicht bedenkend, dass jemand auf der Toilette sein könnte. Wir landen beim falschen Museum. Ich bekomme von einer Sechzehnjährigen im entnervten Ton zu hören, dass was ich sage einfach keinen Sinn macht. Acht meiner Schüler verspäten sich zur Stadtführung mit der Länderzuständingen. Dann werden zwei Mädchen im Streit handgreiflich und fünf meiner Schüler fast vom Bus überfahren, weil ihnen das rote Ampelmännchen keine Aufmerksamkeit wert ist. Und zu alle dem komme ich einfach nicht an den Zuständigen meines nächsten Hotels heran.

Doch immerhin ist mein neuer Fahrer Mark toll. Am Morgen bringt er uns in den Phoenix Park, wo der Premier Irlands lebt und die Botschaft der USA ansässig ist. Meine Gruppe springt im Gras herum und nimmt meinen Kommentar Purzelbäume vom Hang mit überdimensionalem Kreuz zu machen wörtlich.

Wir besichtigen das riesige GGA Stadium C. Park. Hier werden all die gälischen Sportarten gefeiert und im interaktiven Teil des Stadiums kann man diese dann sogar zum Teil ausprobieren. Auf dem Spielfeld wuseln heute dutzende Kinder und Jungendgruppen, denn die Nachwuchsförderung wird hier groß geschrieben. Diese Sportarten gehören einfach zum Kulturschatz und somit wird ihr Erhalt in diesem riesigen Stadium zelebriert.

 

Lustiger weise stellen mein neuer Fahrer Mark und ich beide im National Museum of Irland fest, dass dieses vier verschiedene Gebäude umfasst und wir schlicht beim falschen gelandet sind. Doch wir entscheiden hier zu bleiben, denn anstatt ausgestopfte Tiere anzuschauen gibt es hier Militärsachen und Kunst. Noch dazu ist das Museum in einer alten Kaserne und riesig, somit sollte doch wirklich jeder von meinen etwas finden was ihm gefällt.

 

Am Abend kommt Stuart unser Fahrer für den schottischen Teil der Tour in unseren Bus gesprungen. Spontan bricht Jubel aus. Wir haben Nr. 51 einfach in unser Herz geschlossen und ich muss sagen, ich hoffe, dass ich ihm nochmal irgendwann über den Weg laufe und ihm einen Kaffee ausgeben kann.  Er hat mir den Anfang in diesem Job so sehr erleichtert, dass ich mit sehr großer Dankbarkeit an ihn denke.

Das Abendessen ist wieder ein Festmahl. Aber ich verziehe mich bald auf mein Zimmer, nach diesem Tag brauche ich einfach ein bisschen Ruhe und Frieden und Kontakt nach Hause und zu Freunden. Über eine Stunde mit Jackie zu skypen und später mit meiner Mum zu telefonieren macht alles schon so viel einfacher. Und nach einer guten Nacht werde ich auch wieder ok sein.

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Irland, Dublin: Celtic Heritage Tag 8 - von große Gruppen in großen Städten

Am Morgen als uns der Bus gegen 10 in Dublin absetzt sehe ich einen anstrengenden Tag am Horizont heraufziehen, denn hier war ich noch nie und wir werden erst um 5 wieder abgeholt. Und als wir die ersten Gehversuche in einer Großstadt mit einer Gruppen der Stärke 50 versuchen wird mir mulmig was die große Aufgabe am Ende betrifft: London. Denn vor mir habe ich mehr eine Schafherde als irgendetwas anderes. Da wird geblökt, ohne auf den roten oder grünen Mann zu schauen über die Straße gegangen; dass meine Gruppe ab und an Eingänge blockieren, daran habe ich mich ja schon gewöhnt, aber an das ständige Gequatsche während relevanter Ansagen, daran will ich nicht gewöhnen.

Auch für heute habe ich mal wieder beschlossen das eigentliche Programm leicht abzuändern und somit finde ich den Weg zur Touristeninformation, besorge Straßenkarten für alle und lasse sie Standort, Bustreffpunkt sowie die Straße des gesuchten Mittagsessenrestaurtans markieren. Sobald alle irgendwie in Gruppen verstaut sind und die Leader auseinanderströmen folge ich spontan einer aufgekratzten Karren und einer vorfreudigen Melanie.  In einer amüsanten Busjagt finden wir zum Guiness Museum. Melanie spendiert den Eintritt. Leider haben wir nicht sonderlich viel Zeit, aber dieses Museum ist mal wieder ein perfektes Beispiel für die neue Art Museen zu gestalten. Da darf man Dinge anfassen, läuft durch einen Wasserfall und findet sich in einem riesigen Fass wieder. An einer Wand stehen Fernseher aus verschiedenen Zeiten und ihrer Zeit entsprechend läuft Guiness Werbung. In ein Taxi zu springen und gerade 1min vor unserer verabredeten Zeit beim Restaurant zu sein gehört zu diesem durchgedrehten Ausflug.

Es ist herrlich spaßig mit unserer 50 Mann starken Gruppe durch eine Großstadt zu laufen. Wenn ich sehe wie da mehrmals fast vor den Bus gelaufen wird und man immer noch die falsche Straßenseite nach herannahenden Autos absucht, da wird mir mulmig. Manchmal da rennen sie eben wirklich wie Schafe einem dem anderen nach. Ich verstehe ja, dass viele von ihnen sonst nicht zu Fuß unterwegs sind, schon gar nicht ohne Eltern in so einer großen Stadt.

Ein übersichtliches, aber schönes Kunstmuseum ist der letzte Tagesordnungspunkt. Nachdem ich alle in Gruppen auf den Weg gebracht habe, stiefle ich allein durch die Räume. Draußen warten denn die Hitze (ja das Wort ist passend, denn wie alle immer wieder bekräftigen, solche ein Wetter hat man hier eigentlich auch nie) und der Straßenlärm. Und dann langen wir schon bei unserem Homestay, der Übernachtung bei Familien zu Hause, an. Eine kleine Vorbereitungseinheit für jeden der einmal ein Couchsurfer werden will, oder so ähnlich.

 

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Nordirland, Belfast: Celtic Heritage Tag 7 - Ropebridge, Giants Causeway und Cloud Atlas

Die gesamte Küstenlinie wiegt in Nebel, eine Szenerie die wie gemacht ist für einen Fluch der Karibik Film mit Seemonster. Es geht zur Ropebridge und die Gelegenheit zu bekommen ein wenig durch diese wunderschöne Landschaft zu wandern ist mehr als angebracht.

Auch als wir gegen Mittag den Giants Causeway besuchen, bekommen wir noch einmal Gelegenheit die tolle Landschaft zu bestauenen. Einige sind sehr angetan davon und überhören vielleicht auch absichtlich die Anweisungen. Der damit verbundene Stress ist aber schon fast Gewohnheit und immerhin merkt man bei meiner tollen Truppe, dass ihre Verfehlungen ihnen auch wirklich leid tun und sie uns nicht wie so manch ein Hotel Manager behandeln.

Und auch am Nachmittag überrascht mich meine Delegation. Da wir für unser Programm ungewöhnlich früh schon um 4 wieder am Hotel sind und dieses am International Airport Belfast und damit ab vom Schuss liegt, kopiere ich Länderinfo und verteile sie mit der Aufgabenstellung ungewöhnliche Präsentation eines der Schwerpunkte.

Die Aufgabenstellung lautet: jeweils drei Gruppen präsentieren Schottland, Nordirland und Irland.

Schmunzelnd muss ich feststellen, dass selbst meine Lehrergruppe zum Großteil nicht weiß, dass Nordirland zu der UK gehört, man daher immer noch mit Pfund bezahlt und daher auch keine Pässe kontrolliert werden. Dass innerhalb der EU meistens keine Pässe überprüft werden finden sie äußerst seltsam.

 

Am Abendessen stelle ich eine Liste mit bildungswertvollen Filme, welche sich in Reichweite befinden, vor. Cloud Atlas findet Zuspruch von Ryan und auch meine Weiblichkeiten sind damit einverstanden. Eine Schülerin kommt zu uns und meint, dass sie möglicherweise den Film nicht anschauen darf. Ihr Vater habe ihr nicht die Gründe genannt, aber bestimmte Filme, wie District 9, Dracula und Der goldene Kompass dürfe sie nicht sehen. Ich bin verwirrte und halte mich zum Glück komplett zurück um hinterher von meinen Leadern über die angebliche Kritik an der katholischen Kirche im Goldenen Kompass aufgeklärt zu werden. Was man gegen District 9 haben kann weiß aber auch von ihnen keiner. Es stellt sich heraus, dass Cloud Atlas die Aufmerksamkeitspanne unserer Teenager größteinteils maßlos überschreitet. Immerhin hat der Film wirklich neben einem hohen Unterhaltungswert auch politisch und ethisch gleich mehrere  Botschaften, damit haben wir unseren Lehrauftrag erfüllt und vielleicht schaut einer der Schüler in eineigen Jahren doch nochmal den Film und kann ihm mit mehr Aufmerksamkeit mehr abgewinnen und erinnert sich dann wo er ihn zum ersten Mal gesehn hat. Schon amüsant anwie vielen Fragestellungen, die sich auch meinen Lehrern immer wieder stellen mussten, ich in diesem Job komme.

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Nordirland, Belfast: Celtic Heritage Tag 6 - Feueralarm, Fährüberfahrt und Road to peace talk

Der Morgen im Hostel beginnt früh und zum Frühstück wird ein Feueralarm serviert. So recht können wir nicht einschätzen was passiert ist, denn all unsere Schüler sind im Speisesaal, nur Melanie war oben. Erst heißt es die Sicherheitsstifte wurden aus zwei Feuerlöschern gezogen, dann ist es mit einem mal Deo, welches man in den Staaten allerdings anscheinend nur schwerlich zum Sprühen bekommt. So stehen wir einige Minuten vor dem Haus, allerdings ohne die Belegschaft, was den Verdacht schürt, dass irgendetwas an dieser Geschichte nicht stimmt. Doch glücklicherweise fehlt nichts aus unseren Taschen, die wir zum Großteil feuerdrillbrav haben stehen lassen.

Ich schlafe ein und als ich irgendwann aufschrecke  denke ich, dass zeittechnisch wir doch langsam am Meer sein müssten um rechtzeitig zu unserer Fähre zu kommen. Und als ich nach rechts blicke, da liegt es wunderschön und ruhig vor mir. Stuart meint, dass wir genügend Zeit für einen Kaffeestopp haben und so landen wir zwar etwas später als mein Plan vorschlägt bei der Fähre, was sich aber als gar kein Problem erweist, da alle Dokumente schon da sind.

Diese Fähre ist ein Clubschiff. Es gibt einen Spa, ein Sonnendeck, eine Bar, viele Läden, einen Spielplatz für Kinder und so weiter. Drei meiner weiblichen Lehrer und ich entscheiden uns für Massagen im Spa nachdem wir die hungrige Meute an Board mit Fisch and Chips versorgt haben.

Ein ausgelasserner Tourguide steigt in der Innenstadt Belfasts in unseren Bus und wir bekommen eine sehr unterhaltsame Stadtrundfahrt. Im Hotel gibt es einen kleinen Notstand was die Zimmer betrifft und mir scheint, man versucht es hier wieder einmal einfach. Aber das kennt man ja, wenn man ab und an auf Reisen ist. Meine Leader entrüsten sich vor dem Manager, was wohl mehr Eindruck macht, als was ich zu sagen habe.

Nach dem Abendessen gibt es einen Road to Peace Vortrag. Mein Highlight ist, dass die Vortragenden und ich erklären müssen wie wir uns in Europa sicher fühlen können, wenn wir keine Waffen in den Haushalten haben. Dass man hier sogar Küchenmesser erst ab 18 kaufen kann verwirrt meine Amis noch mehr. Aber ich bin wirklich stolz auf das Interesse und die Aufmerksamkeit, die meine Gruppe den politischen Ausführungen entgegen bringen.

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Schottland, Pitlochry/Stirling: Celtic Heritage Tag 5 - Storyteller, Meerkatze und Bettabziehinstruktion

In Pitlochry treffen wir Storyteller Alan. Im Braveheart Aufzug erzählt er uns vom Leben in den Highlands. Und wir dürfen ausprobieren. Da werden Schwerter und Kilts getragen und am Ende gibt es eine Einheit im Ceildhi tanzen. Ich gebe zu, auch ich bin fasziniert.

Danach erkunden wir Pitlochry im Laufschritt und Stuart macht uns den Guide. So finden wir die Heather Gem Factory wo geschickter weise gerade ein guter Teil der Schmuckstücke im Ausverkauf sind. Nur leider haben wir wie immer noch sehr viel vor heute und so müssen Kaufentscheidungen schnell getroffen werden, was bei den vielen hübschen und ungewöhnlichen Stücken wirklich nicht einfach ist. Eine meiner Schülerinnnen hat sich wohl meine Tourgeschichte aus Namibia gemerkt und schenkt mir Meerkatzen Zuwachs. Das Kuscheltier muss von jetzt an immer mit dabei sein, aus meiner Tasche guckend die Gruppe begleiten. Es ist wirklich schön zu sehen, dass meine Bemühungen gewertschätzt werden und dass wir jetzt auchnoch ein Tourmaskottchen haben ist umso besser.

 

In Stirling dürfen sie sich wieder in Großgruppen herumtreiben und ich finde eine Bank um meine Kaution für die neue Wohnung zu bezahlen.

Die herrlichste Nachfrage des heutigen Abends ist wohl „ müssen wir Badesachen anziehen, obwohl ihr sagt wir dürfen nicht an Deck gehen“, und ja das bezieht sich darauf, ob man von der Fähre in den Atlantik springen könne um ein Bad zu nehmen.

Dadurch und durch die morgendliche Verwirrung in Hostel eins veranlasst gibt Karren eine ausführliche Erklärung „wie man ein Bett abzieht“ und nein wir wollen weder Kopfkissen noch Matratzenschoner im Wäschesack. Die abendlichen Präsentationen über Stirling sind von beindruckender Qualität und Stuart unser Fahrer tut sich weiter überragend hervor indem er doch wirklich freiwillig auch unserem Abendprogramm beiwohnt.

Ich teile mir mein Schlafgemacht mir Linda und Ryan kommt zum musikalischen Horizonterweiterung vorbei. Später gesellt sich auch Frances noch zu uns und als die beiden anderen uns verlassen bleiben Linda und ich mit ernsten und sehr interessanten Gesprächen noch viel zu lange wach. So sehr sich unsere Meinungen unterscheiden, so sehr respektieren wir die Haltung des anderen und dafür bin ich sehr dankbar, denn für den Generations und Meinungsunterschied ist das keine Selbstverständlichkeit.

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Schottland: Celtic Heritage Tag 4 - Loch Ness, Hütehunde und Nationalfeiertag

Loch Ness ist ein schöner See, der Wald drumherum ist toll und die Landschaft einfach beeindruckend. Warum man hier Monster suchen muss, weiß ich nicht, daher bleibe ich auch an Land und trinke stattdessen Kaffee mit dem besten Busfahrer der Welt, Stuart.

 

Ein absolutes Highlight bisher ist die Farm mit Schafen und Hütehunden. Ich muss zugeben, dass auch ich ziemlich beeindruckt bin und sogar mit einer Schere helfe ein Schaf zu scheren. Hier springen kleine Kinder, kleine Schafe und kleine Hunde wild durcheinander und sogar meine Jungs sind total hin und weg. Die stark gefärbten politischen Reden muss ich zwar überhören, aber sonst gefällt mir das hier sehr gut obwohl das schottische Wetter mal wieder den Monat in Frage stellt.

Bei unserem zweistündigen Mittagessenstop bei einem Museum bei welchem wir später Highland games veranstalten gibt es von einem Sonnenaufblitzen bis zum Schneeregen alles. Karen und ich haben eine herrliche Diskussion über die Namensgebung von Mandarinen welche vom fleißigen Essen der selben begleitet ist (nein das sind keine Orangen).

Zum Abendessen sind wir in der gleichen Jugendherberge wie in der Nacht zuvor und auch heute wird mit panierter Fisch mit frischem Salat ungemein leckeres Essen aufgetischt. Zum Anlass des Tages gibt es nach dem Abendessen noch einen Talentabend ‚4th of July - American Style‘. Hierbei überraschen mich vor allem eine meiner Schülerinnen mit einer unglaublich tollen Singstimme und mein männlicher Leader Ryan mit seinem Mut sich zu versuchen.

Während wir die abendlichen Aktivitäten unsere Schützlinge überwachen (nur um sicher zu gehen, dass sie es nicht schaffen die Waschmaschine in Brad zu stecken oder ähnliches) haben Karen und ich tiefe Gespräche während wir auf dem Boden vor dem Wäscheraum sitzen. So verschieden meine fünf Leader auch sind, so interessant und nett sind sie. Ich habe wirklich Glück gehabt mit ihnen.

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Schottland: Celtic Heritage Tag 3 - Rafting

Wir gehen Tiere gucken beim Blair Castle auf dem Atholl Estate. Zum Mittag gibt es Haggis und die Küche hat für uns hunrige sogar noch einen Nachschlag. Den können wir auch gebrauchen, denn am Nachmittag geht es zum Rafting. Für sowas bin ich ja immer zu haben, aber meine Erkenntnis des Tages ist, wie sehr die Tay hier oben noch ein netter kleiner Fluss ist. Bei uns unten in der Mündung in Dundee ist sie dann richtig breit und hat mehr was vom Rhein als von der Jagst.

Nach langer Fahrt und durch die ausgiebige Sportveranstaltung kommen wir eine Ecke später zum Einkaufen. Das Spiel heißt Student Adventure Meal und das bedeutet, dass in Gruppen mit festem Buget für das morgige Mittagessen Sandwiches eingekauft werden muss. Wer als letztes ankommt muss die Brote schmieren.

Wir langen an einer Jugendherberge an, die heute unser Schlafplatz wird. Ich muss grinsen als ich den steilen Tramelpfad den Berg an sehe, denn meine lieben Amis haben allesamt riesige Koffer. Ich bezweifle, dass alle in der Lage sind ihren diesen Berg ohne Hilfe hinauf zu bekommen. Aber das ist dann gar nicht nötig, denn sie helfen sich brav gegenseitig und auch meinen Leadern werden ihre Koffer den Hügel hinauf geschleppt. Ich trage meinen kleinen Rucksack problemlos selbst. Nach dem Sport am Nachmittag freuen sich alle ausgehungert auf das Abendessen und das erweist sich der Vorfreude mehr als würdig. Nachdem unsere Schäfchen auf den Zimmern sind bekomme ich meine wohlverdiente und mitterweile wieder lauwarme Dusche. Das Leben auf Tour ist anstrengend, aber die vielen tollen Erlebnisse sind es eindeutig wert.

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Schottland, St.Andrews; Celtic Heritage Tag 2 - Golf, Braveheart& Late Night Rafting

Ein 6.30 früher Start und 2,5h Fahrt bringen uns nach St. Andrews. Geschlossene öffentliche Toiletten werden ein echtes Problem, wenn man selbst noch nie in der Stadt war, unter Zeitdruck steht und für 49 weitere Personen entscheiden muss. Meine Verzweiflung lässt mich sehr überzeugend werden und so darf ich die ganze Meute ins private Museum bringen. In dessen Souvenirladen deckt sich meine Gruppe zum Glück reichlich ein, so dass die Toilettennutzung mehr als wett gemacht wird. 

Es ist mein erstes Mal in St. Andrews, aber mit dem Infomaterial gebe ich eine gute Stunde lang eine Stadtführung.

Anschließend geht es zum Mittagessen in Richtung unserer nächsten Attraktion des Tages: einer Golfeinheit. In schottischem Wind und Nieselregen üben wir uns fleißig bei einer Golf Session. Ich finde einen weiteren Sport für den ich keinerlei Begabung habe. Aber immerhin ist es lustig, und all meine Schichten von Kleidern übereinander anzuziehen funktioniert so gut, dass ich für den Großteil dieser Außeneinheit nicht bibbern muss. Obwohl wir am Abend vorher eine schlecht Wetter Warnung mit Erklärung zum Schottischen Wetter herausgegeben haben, springen einige meiner Schüler in kurzen Hosen und ohne Jacke herum. Dann kann man ihnen eben auch nicht helfen. Nur weil im Kalender Juli steht, heißt das in der nördlichen Hemisphäre noch lange nicht strahlender Sonnenschein und Badewetter.

 

Es stand schon lange aus Braveheart zu schauen, aber dies zu tun während man mit dem Bus durch Schottlands wunderschöne Landschaft rollt passt dann doch besser, als auf der größten Leinwand in Dundee. Unser Fahrer hatte den Vorschlag gemacht und sogar eine ganze DVD Sammlung dabei.

 

Unserer gutgläubigen und manchmal zum treu-doof sein neigenden Gruppe tischt Linda die Geschichte vom Late Night Rafting auf. Sie macht sich bei mir im vorderen Teil des Buses über einen Teil der Delegation lustig, welcher nicht zugehört hatten und so verwirrte Fragen über unser Programm stellte. Sie fragt mich welche absurde Geschichte man ihnen auftischen könnte, die sie einfach nicht für voll nehmen können. Ich schlage Late Night Rafting auf dem Loch vor unserem Hotel vor. Linda setzt noch mehrere drauf indem sie es eine Übungseinheit für den nächsten Tag nennt und die euphorischen Schüler bittet in angemessener Kleidung zum Abendessen zu kommen. Nicht einmal die Tatsache, dass die Außentemperatur bei 8°C liegt und Linda meint, wir üben ohne Neoprenanzug, kann an dem Glauben an ihre Worte etwas abändern. 

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Schottland, Edinburgh; Celtic Heritage Tag 1 - von einer Gruppe mit 51 Menschlein & von Schafen und Ziegen

Frühes Aufstehen ist bei strahlend blauem Himmel weniger schwer. Mit der etwas labilen Internetverbindung im Frühstücksraum stelle ich fest, dass meine Delegation mit über 2h Verspätung gestartet ist. Sie sollten in der Lage sein einiges davon reinzufliegen, aber unseren engen Zeitplan wird es wohl beeinflussen. Da Sack und Pack aber schon gepackt sind entscheide ich mich, lieber auf Nummer sicher zu gehen und trotzdem schon den Bus um 7 nach 7 in die Stadt zu nehmen.

Wenig später am Flughafen versuche ich dann mich mit einem ‚wake up‘-Song anzufreunden und arbeite einen weiteren Teil meines Informationsmaterials durch. Und ich stelle fest, dass die Ankunftshalle wohl einer der schönsten Orte überhaupt zum Warten ist. Die Freude und die Überschwänglichkeit, die man hier zu sehen bekommt entschädigt für einen frühen Morgen und lange Wartezeit. Es wird immer später, dass wir bedeuten auch das Mittagessen könnte knapp werden. Später stellt sich heraus, dass wir über eine Stunde verspätet zum Restaurant kommen werden. Bei einer Gruppenstärke von 50 plus Fahrer ist das eine ziemlich stressige Angelegenheit für ein kleines Restaurant und jedweder Stress, der irgendwie mit meine Delegation in Zusammenhang steht wird die kommenden drei Wochen an mich gehen. Ich lerne meine Lektion einfach so früh als möglich eine Verzögerung anzusagen, auch wenn man zu dem Zeitpunkt möglicherweise noch nicht einmal eine voraussichtliche Ankunftszeit hat.

Aber als dann meine Delegation auftaucht und wir in der kleinen Ankunftshalle alle Widrigkeiten wie Toilettenbesuch, verlorengegangenes Gepäck und Geldwechsel hinter uns gebracht haben, atme ich langsam auf. Ich fühle mich immer noch sehr angeschlagen und ich weiß, dass ich mir selbst etwas Zeit zugestehen muss in meine verantwortungsvolle Rolle, ihre Besonderheiten und Tricks hinein zu wachsen.

 

Doch je länger ich mit meiner Delegation und vor allem meinen Leadern und meinem Fahrer verbringe, desto mehr habe ich das Gefühl, dass ich ungemeines Glück hatte. Ich umschiffe ungehaltene Restaurantbesitzer, ein Systemfehler in der Gruppenbuchung und bekomme jeden Tagesordungspunkt, wenn auch in gekürzter Form, über die Bühne. Übermüdet und mit nur wenig Zeit sind nicht gerade optimale Voraussetzungen um das wunderschöne Edinburgh zu genießen. Aber meine 14 bis 18 Jährigen schlagen sich tapfer. Doch vom Informationsinhalt wird heute wenig weiter gegeben werden, denn auf der 3h Fahrt zum Hotel wird es schlafend still im Bus.

45min enge, gewundene Straße führen uns zum Loch Rannoch inmitten von schottischer Klischee Landschaft. Die Schafe am Wegesrand stiften den Spruch des Tages an „Sind das Schafe oder Ziegen? Oder halt was ist eigentlich der Unterschied zwischen den beiden?“ Antwort Leader Linda:  „Die einen machen Bäääääh und die anderen machen Määääääääääh“.

 

Das Hotel ist beeindruckend und als ich in mein Einzelzimmer mit Doppelbett und Blick aufs Wasser komme entfleucht mir ein ‚wow‘. Wir halten das erste Meeting der Organisationsebene kurz, denn Jetlag und anstrengende Flugreisen stecken meiner Delegation in den Knochen. Doch vor 1 Uhr komme ich trotzdem nicht ins Bett. Obwohl ich fix und fertig bin freue ich mich sehr auf den nächsten Tag. Die Zusammenarbeit mit meinem Team soll einfach so wunderbar weiter gehen, denn auch wenn manch einer von ihnen ab und an eine Meinung äußert, welche ich nie teilen könnte, so verstehen sich doch alle als Teil eines Teams und haben eine Diskussionskultur. Das Abendteuer Manager von 49 Amerikanern aus California und Texas kann beginnen. 

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England/Schottland, London/Edinburgh - Start zum Dasein als Delegations Manager

Ein Tag vor dem großen Start. Meine Erkältung, die ich mir wohl bei Southsides kalten Nächten eingefangen habe wird langsam besser. Immer noch verlangt mein Körper nach mehr Schlaf als ich ihm wohl in den nächsten Wochen zukommen lassen kann, aber irgendwie werde ich damit zu Rande kommen.

 

 

Freitagmorgen ging es mit British Airways von Stuttgart nach London Heathrow. Am Morgen verabschiede ich sowohl unseren zweiten Couchsurfer Christian aus Aachen/Mainz, welcher im Oktober nach Kamerun gehen wird als auch von Nico, mit dem ich seit über 2 Monaten nach einem Termin gesucht hatte. Nico lässt es sich nicht nehmen mich den weiten Weg zum Bahnhof zu fahren.

 

Nach einem überraschend leckeren Summerchickenspecial bei Burger Kind in London angekommen stelle ich fest, dass Heathrow nicht nur Name für den Flughafen, sondern auch für das umliegende Stadtviertel ist und mein Hotel somit ein Busshuttle entfernt ist. Das hat eindeutige Züge von der Geschichte unseres ersten Couchsurfers Christián aus Chile, der in München zum falschen Flughafen ging, so seinen Flug nach Barcelona verpasste und nur so zu uns kam um Stuttgart zu bestaunen. Doch meine Unwissenheit stellt zum Glück kein größeres Problem dar. Im Hotel angekommen beginne ich mich durch mein Handbuch durchzuarbeiten. Ich will mich vernünftig auf das Briefing am nächsten Tag vorbereiten und stelle eine Liste mit Fragen zusammen. Nach einigen Mittagsschlafstunden arbeite ich im Aufenthaltsraum weiter, zwar mit klassischer Musik in den Ohren um die vielen Spanier auszublenden, aber immerhin in Gesellschaft. Der Portier ist so freundlich mir nicht nur meine Verbindung raus zu suchen sondern mir sogar kostenlos Pläne aus google maps auszudrucken. Leider stellt sich heraus, dass London wirklich riesig ist und ich so gute 2,5h für den Weg zum Office einplanen muss. Dh kurz nach 6 aufstehen. Nicht meine Uhrzeit, aber immerhin verläuft der Weg problemlos.

Fidelma macht mein Briefing und ich fühle mich gut vorbereitet. Meine Tasche ist gefüllt mit Dokumenten und Infomaterial und ich trage ab jetzt 3 Handys durch die Gegend: mein deutsches, mein schottisches und ein Blackberry für die Arbeit. Auch mein Trip zurück verläuft unkompliziert und da ich ab Kings Cross abfahre bekomme ich sogar noch eine kleine Touristenattraktion: Gleis 9 3/4. Ein Mitarbeiter wurde abgestellt um die Fotowütigen in Zaum zu halten und es sieht fast so aus, als wäre dies sogar umsonst. Muss herausfinden ob meine Delegation auch zur Harry Potter Generation gehören, denn dann kann ich am London Tag vielleicht einen kleinen Ausflug einschieben.

Mein Zug nach Edinburgh kommt pünktlich und mit Sitzplatzreservierung.  4h40 sind wirklich nicht übel und verleiten mich dazu nie wieder über 13h im Bus von Dundee nach London verbringen zu wollen. Mein kränkelnder Körper verschreibt sich im Zug schnell dem Schlaf und so muss ich wohl ein weiteres Mal die Reise machen um die Landschaft in mich aufzunehmen.

Ich finde nicht den richtigen Bus zum Guest House und da Fidelma vorher meinte, dass ich mir ruhig ein Taxi nehmen kann, lasse ich das Backpacker Dasein und bin 8,4 Pfund später am Ziel. Eine Dusche, ein Abendessen beim Inder und dann mein 3er Zimmer.

 

 

Geschickter weise liegt der Botanische Garten nur einen Katzensprung entfernt, denn bei meinen beiden Aufenthalten in Edinburgh hatte ich es bisher noch nicht dorthin geschafft. Sogar die Sonne zeigt sich lange genug, dass ich zumindest den Pulli unter der Lederjacke ausziehe. Zwar schafft es das Wetter später wieder einmal den schottischen Spagat zwischen Regen und gleichzeitigem Sonnenschein zu liefern, aber als Sommer kann das trotzdem irgendwie durchgehen. Erst kürzlich habe ich angefangen mich in Botanischen Gärten umzutun und muss sagen, dass dieser hier wirklich toll ist. Immer wieder werde ich vom Duft überwältigt, was bemerkenswert ist wenn man verschnupft ist. Ich finde sogar die Muse wieder ein wenig mit meiner Kamera zu spielen und gönne dem Garten meinen Eintritt für das Glashaus, da der restliche Garten umsonst ist. Meine einzigen Kritikpunkte sind, dass sowohl das Joggen als auch Picknicken im Park nicht gestattet sind. Ein modernes, toll designtes Eingangsgebäude bildet den Abschluss meines Rundganges. Ich stolpere in eine Fotoausstellung, welche sich zur Hälfte aus dem Tierleben Schottlands und zur anderen durch die Taten der schottischen Soldaten zusammen setzt. Wäre ich mit meiner gewohnten Energie ausgestattet hätte ich mich auch sicher länger mit den anwesenden Soldaten unterhalten, aber so geht es zum Schlafen und anschließenden Arbeiten zurück ins Guest House. 

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Frankreich, Paris/Lyon/Marseille/Toulouse - von Klischee, Privatflugstunde & Zeitreise

Ich kann den vielen Menschen zustimmen, die nach Paris kommen, denn diese Stadt hat wirklich etwas für sich. Die Gebäude, die Museen, die vereinzelten grünen Flecken, die beindruckenden Kirchen. Leider alles überflutet von Menschen. Wieder einmal will ich nicht wissen, wie das in der Hochsession hier aussieht. Was sagt man sonst noch so über Frankreich und seine Bewohner? Diese Stadt soll schmutzig sein, aber ok welche Großstadt außer Singapur ist das nicht?! Man muss sagen, der Zustand der öffentlichen Toiletten, auch in den Museen, ist für Mitteleuropa ziemlich unangenehm, aber nachdem man Indien überstanden hat, kommt man auch damit klar. Das Brot ist wirklich so toll, vor allem nachdem Jackie und ich jetzt schon wieder viel zu lange in einem Land waren, welches nicht einmal einen Unterschied zwischen Brot und Toast macht. Das Einzige was mir leichte Probleme bereitet ist, dass in Gruppen, und in denen halten wir uns einen guten Teil der Abende auf, immer Französisch gesprochen wird, obwohl allen bekannt ist, dass ich diese Sprache nicht spreche und alle anwesenden Englisch in der Schule hatten. Jackie meint, dass hat viel mit dem sehr auf Bestleistungen bedachten Schulsystem zu tun, welches den jungen Menschen jedwedes Selbstvertrauen für die zum Erlernen einer Sprache essentiellen Fehler nimmt. Also mache Pfannkuchen für alle, lese oder fange an einen Blog zu schreiben. Ein wenig nagt es mich schon an, aber das sehe ich mehr als Aufgabe an mir selbst zu arbeiten, als mich im Ärgern zu ergehen. Das Sprachproblem und einige andere Kleinigkeiten bringen mich zu der Aussagen, dass die Franzosen sehr wohl höflich, wenn man nach etwas fragt, aber sehr wenig umsichtig sind. Jackie und die Freundin mit der wir zusammen an diesem Tag im Louvre und einem Dekorationsmuseum unterwegs sind stimmen zu. Es sind diese Beobachtungen und die Fähigkeit sie in Worte zu fassen, welche durch mein fleißige Blog schreiben auf Reisen erwachsen. 

 

Ein TGV hatte mich für den Sparpreis von 45€ von Stuttgart nach Paris gebracht und Jackie mich zusammen mit ihrem Freund Aomar an der Zugstation abgeholt. Aomars Wohnung liegt zentral zwischen den beiden Hauptzugstationen und ist zwar klein, aber sehr gemütlich. Das Highlight der Wohnung ist ein balkontürgroßes Fenster, welches Fotohintergrund für ein Kunstprojekt unseres Gastgebers ist. Jeder seiner Besucher verewigt sich in einer Szene vor diesem Fenster und so reihen sich natürlich auch Jackie und ich ein. Es wird nicht das letzte Bad auf dieser Reise sein, welches mich verstehen lässt, weshalb Jackie es schaffte ein Jahr lang ihres in Dundee nicht zu putzen und sich zwinkernd mit der Aussage zu entschuldigen, dass ihr keiner erklärt habe, man müsse ein Bad putzen. Es scheint die meisten französischen Eltern in verschiedenen Generationen haben diese Erklärung vergessen. Aber der geübte Couchsurfer freut sich über einen gemütlichen Schlafplatz und die Möglichkeit zu duschen mehr als das ihn zweifelhafte hygienische Zustände abschrecken.

An sich ist die Konstellation mit Jackie zu reisen ideal. Natürlich insbesondere hier in Frankreich, wo sie sowohl die Sprache spricht, als auch in jeder großen Stadt Freunde hat, bei welchen wir unterkommen können. Doch auch grundlegend sind Jackie und ich hervorragende Reisekumpanen. An fast allem interessiert, willig früh aufzustehen und den ganzen Tag auf den Beinen zu verbringen. Aber auch sofort einig, dass wir weder den Eifelturm sehen müssen noch die Mona Lisa. Dafür werden die Museen der Stadt erkundet, zum Teil 12h am Tag.

 

Von Paris aus geht es mit dem Zug nach Lyon. Dort nutzen wir vor allem die öffentlichen Fahrräder, welche man sich für 30min umsonst ausleihen kann. Dies artet zu einer Tour von Radstation zu Radstation zu beiden Seiten der Rhone aus. Diese Stadt ist einfach wunderschön und mehr und mehr wird mir klar, dass ich für eine ausgedehnte Tour nach Frankreich zurück kehren muss.

Von Lyon holt uns Jackies Vater mit seinem Kleinflugzeug ab, welches ich dann sogar zum Teil steuere. So unruhig wie dieses in der Luft liegt so sehr bin ich von den weichen Landungen der Passagierflugzeuge beeindruckt, auch wenn wir sogar auf einer einfachen Wiese landen können. Jackie Eltern sind zuvorkommen und die zweite Frau ihres Vaters führt uns an einem Mittag in Marseille sogar zum Muscheln und Schnecken Essen aus. Wir machen Jackies Kleinstadt mit den Rädern unsicher und ich koche an einem Abend Curryfisch mit meinen ersten selbst zubereiteten Calamari als Vorspeise.  

Ein Bekanntschaft vom ersten Abend in Paris führt mich zu guter Letzt noch in die viertgrößte Stadt Frankreichs, Toulouse. Allerdings nur für einen verrückt ungewöhnlichen Abend. Aurelien, welcher in Kanada Musik studiert, bringt mich in eine Wohnung und gefühlt direkt in die 60er Jahre. Hier wird Swing und Jazz improvisiert, annähernd jeder der rund 20 Anwesenden hat mindestens ein Instrument dabei. Es wird aufgespielt, getrunken und geraucht bis weit nach Mitternacht ein Nachbar zögerlich um Ruhe bittet, was ich in dem alten Haus und an einem Wochentag umso beeindruckender finde. Aber damit ist die Party noch lange nicht vorbei. In den Morgenstunden suchen sich die Müden dann nach und nach Schlafplätze. Ich habe es mit einem Bett, welches als Couch dient, gut getroffen. Meine Rückfahrt mit einer Mitfahrgelegenheit misslingt und so geht es nach einem herrlichen späten Frühstück mit gebratenen Eiern und frischem Brot vom Bäcker um die Ecke mit dem Zug zurück zu Jackie.

 

Jackie und ich planen unsere Reiseabendteuer nächstes Jahr in Asien fortzusetzen, aber jetzt geht es für mich erst einmal nach Hause um in wenigen Tagen mit meiner Mum für eine Woche wohlverdient im all-inclusive LIDL-Reisen-Schnäppchen Urlaub in Tunesien auszuspannen.

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Schottland, Edinburgh - Irische Gastgeber und ein schottischer Busfahrer

Jack und Dom sind meine Gastgeber für die nächsten Tage. Nach etwas undeutlichen Schnitzeljagdanweisungen finde bin ich ziemlich abgekämpft als ich ihre Wohnung wieder. Doch vom ersten Eindruck an bin ich mir sicher es wird eine gute Woche werden. Denn die jungen Iren tun alles Erdenkliche um ihr mit Couches gefülltes Wohnzimmer mein Reich zu machen. Jack kocht erst mal Tee und später noch Abendessen für uns drei. Die Jungs rauchen wie Schlote und beschränken sich nicht rein auf Tabak. Aber das passt zu ihrer Jugend. Am ersten Abend stimmen sie zu nicht aus zu gehen und nach angeregten Abendgesprächen gibt es Cloud Altas und wir kuscheln uns in die Sofas. Die Wohnung an sich ist, wie man das für eine reine Single-Jungs WG erwarten würde etwas dreckig, aber dafür haben Jack und Dom umso mehr Herz und gute Gespräche. Ich freue mich jeden Abend zu den beiden zurück zu kommen, denn fast vom Fleck weg sind sie Freunde.

Mein Tagesprogram führt mich in die National Portait Gallery und auch den weiten Weg bis zur Modern Art Gallery nehme ich auf mich. Ich finde den Fudge Laden auf der Royal Mile, den Nathan mir zu suchen aufgetragen hatte. Eine Sonderausstellung in der Nationalgalerie zeigt junge Preisträger und ich verliebe mich in das National Scottish Museum, ein Museum mit ein bisschen von Allem, welches erst vor ein paar Jahren neu umgebaut/erbaut wurde und somit die herrlichen neuen Ideen und Konzepte für Museums- und Ausstellungsgestaltung bravourös in sich vereint. Sogar eine Einzelführung bekomme ich, da ich wie wann immer möglich zur kostenlosen Führung da bin.

Ich schaffe es sogar zwei Mal ins Theater. Nach ‚the Doll House‘ bin ich ausgehungert und müde, aber Jack ist bei Freunden und möchte noch ausgehen. Ich habe keinen Schlüssel, da Jack sich momentan seinen mit Dom teilt, denn einer von beiden hat seinen verloren, es gibt Debatten wer das war. Also finde ich meinen Weg zu den Freunden, koche dort mein Abendessen, während die Meute seltsame Mutproben veranstaltet und fröhlich vortinkt. Dann geht es mit einem Taxi in eine Bar. Dort trifft man noch viel mehr Menschen und einer davon hat gestern einiges an Geld beim Spielen gewonnen. Und er macht die Ansage, dass er das heute mit Jack und dessen Begleitung (also mir) vertrinken möchte. Um das zu tun geben sich die beiden auch die größte Mühe. Nach lustigen Gesprächen geht es für uns drei in einem weiteren Taxi in eine andere Bar/Disko. Dort trifft man noch einige Leute die bekannt sind und auch welche, die vorher schon in der ersten Bar waren. Es wird getanzt und Jack erweist sich als wahrer Gentleman und Freund als er einen stark angetrunkenen Freund eines Freundes von übereifrigen Annährungsversuchen abhält. Er schafft die Gradwanderung von großem Bruder, Beschützer und hervorragender Abendbegleitung spielend. Doch der Ausgehelan meiner beiden Begleiter ist noch nicht versiegt und so geht es ein weiteres Mal zum Teil zu Fuß und zum Teil im Taxi in einen weiteren Club. In den ersten kommen die beiden Jungs auf Grund ihres Zustandes nicht mehr hinein. Im nächsten geht das dann aber, nachdem der Welt schon böse gegrollt wurde. Hier erkämpfen wir uns Getränke, einen Tisch und später sogar Tanzplatz. Dafür, dass ich einen langen Touristentag hinter mir habe halte ich in dieser Nacht wirklich lange durch. Als wir zurück zur Wohnung kommen hat Dom eine ganze Meute mitgebracht, welche zum Teil auf den Sofas im Wohnzimmer schlafen. Also kommt mein Schlafsack auf eine andere Couch und nachdem ein offenes Fenster wenigstens ein bisschen atembare Luft verschafft gibt es endlich Schlaf.

 

Leider ist Jacks Studium hier bald fertig und er hat große Fahrradtourpläne im Sommer daher werden wir unserer Couchsurfgeschichte leider keine weiteren Episoden in Edinburgh hinzufügen können. Als ich nach wenig Ruhe zu spät zur Bus Station komme hält der Busfahrer mitten beim Ausrangieren an und verstaut sogar meinen Backpack noch im Laderaum. Wie ich meine Schotten für solche Menschlichkeiten einfach liebe. 

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Schottland, Isle of Skye - Wunderschöne Inselwelt

Der Wind hustet und prustet. Schon den ganzen Tag konnte sich das Wetter einfach nicht so recht entscheiden, Aprilwetter eben. Um meinem Vorsatz treu zu bleiben und in meinen Osterferien (in welchen auch fleißig für die anstehenden Prüfungen gelernt werden muss) mehr von Schottland zu sehn, habe ich mich am Freitag zur Westküste nach Skye aufgemacht.

Grandioser weise hätte ich erst einmal beinahe den Bus verpasst und auf Grund des überhasteten Anlangens an der Busstation steht mein Rad jetzt übers Wochenende am Eck und nicht sicher im Hinterhof. Aber Freitag schien einfach nicht der Tag der pünktlichen Busse zu sein, mein Glück! Ein wenig Stau, ein gut verspäteter zweiter Bus, ein Polizeieinsatz an der ersten Umsteigestelle. Ein wenig holprig tut sich dieser Aufbruch schon an. Die letzten Tage hab ich in Dundee verbracht. Bin zurück ins Doghouse, welches modernisiert, mit Heizung ausgestattet und von neuem Besitzer übernommen wurde. So sieht man endlich auch Gaison mal wieder! Hoffentlich stellt sich heraus, dass Rock/Indie/Alternative hier auch wirklich hält was es verspricht, aber man wird sehen. Dienstag nimmt mich Jackie mit zu einer fernöstlichen Essensveranstaltung. Die gute schottische Gesellschaft, Speis und Trank sorgen dafür, dass man sich nach Mitternacht sogar noch zu Union überreden lässt und dann seltsamerweise nicht aus dem Liar rausgeschmissen wird und so erst gegen halb 4 zu Hause anlangt. Überraschende Wendung für eine Essenseinladung. Und Lotta kommt aus Deutschland wieder. Aber so sehr ich Dundee genieße und sogar ab und an zum Studieren komme (ausgesprochenen Dank an die hervorragenden Vorlesungen von Stanford und Berkley!), so sehr sollte ich wieder ein wenig Couchsurfen und meine neue Heimat erkunden.

Da meine Pläne sich mal wieder erst kurzfristig ergeben habe werden meine potentiellen Couchsurfhosts leider erst zwei Nächte im Voraus gewarnt. So kann mich dann am Freitag keiner hosten, aber alles kein Problem dafür gibt es ja Backpacker oder Hostels! Die Busfahrt von Dundee über Inverness ist zwar ein leichter Umweg, aber so sieht man die doch beeindruckenden Berge, denn die strecken sich bucklig dem Himmel entgegen und sind mit Schnee bekleistert, was seltsam erscheint, denn hier unten ist es gar nicht mal kalt. Ich verstehe warum Menschen die Berge mögen und Wanderlust haben, nach Schottland kommen.

 

Als wir dann mit Sonnenuntergang über die Brücke nach Skye gelangen denke ich, dass so wohl auch die Skandinavischen Länder aussehen müssen. Hübsch liegen da vereinzelte Häuser am Wasser, der Wind zeigt sich von seiner stolzen Seite und die Sonne malt Abendlicht dazu. Ein sehr hübscher Flecken Erde!

Freitags wird noch ein wenig Protree erkundet und dann allein im 10er Zimmer geschlafen. Samstags gehen die Nachrichten hin und her und mit Hilfe von Internet in der Bücherei ende ich am Frühabend bei Paul. Den Tag über habe ich es mit einem der wenigen Busse ein wenig über die Insel geschafft, aber leider nicht so sehr wie ich mir gewünscht hätte, denn der Busplan wurde erst vor einer Woche geändert und die Touristeninformation weiß davon noch nichts. Also keine Schleife im Norden zur Erkundung fahren sondern gleich zu Paul. Am Nachmittag habe ich sogar über 2h fleißig in einem hübschen Café gelernt und Kim, meine Gastgeberin für morgen, getroffen.

 

Paul hat eine sehr hübsche kleine Wohnung in welcher er allein lebt. Er war den Großteil seines Lebens Fischer und hat sehr interessante Geschichten zu erzählen. Er kocht sehr schottisch, füllendes Abendessen und am nächsten Morgen ein gleich gelagertes Frühstück. Ich zeige ihm TED und dass man die extra für die Couchsurfer zur Deko gekauften Tulpen anschneiden muss, damit sie trinken können. Geschlafen wird dann wie Prinzessin auf der Erbse damit mir auch gewisslich nicht kalt wird.

 

Am nächsten Tag nimmt Kim mich nach ihrer Trainingseinheit in der Schwimmhalle im Auto mit. Allein schon die 25min Fahrt über die Insel ist atemberaubend. Das Wetter kann sich heute nicht recht entscheiden. Aber das trägt zur Stimmung und zur wilden Landschaft nur noch bei. Kim hat ein äußerst schnuggeliges Haus, dass sie mit zwei anderen bewohnt. Ich bekomme mein eigenes Zimmer, Tee und Biofrüchte sowie später ein leckeres vegetarisches Abendessen.

Obwohl ich nicht gerade ein Wanderer bin so zieht es mich doch hinaus um die Umgebung zu erkunden. Das Meer liegt hinter einer Anhöhe nur wenige hundert Meter entfernt in unserem Rücken. Ich stapfe gegen den Wind die Straße runter und finde den Weg an der Küste entlang. Auch den kleinen Pfad den ich über die grasbewachsenen Felsen nehmen soll kann ich ausfindig machen. Doch dann stapfe ich mit einem Mal zwischen Schafen und Wasserläufen. Ich bin viel weiter gekommen als ich gedacht hatte und im Moment bin ich wieder einmal nur heilfroh, dass ich vor meiner Asienreise in standesgemäße Wanderschuhe investiert habe. Denn so werden trotz all des Wassers, dass vom Berg rinnt die Füßlein nicht nass und ich kann gleichzeitig den kürzesten Rückweg durch Wasserläufe und niedriges Gestrüpp einschlagen. Eine kleine Kletterpartie durch die Gerätehinterlassenschaften eines Bauers bringen mich dann wieder auf den richtigen Weg. Nach dem Abendteuer machen Kim und ich es uns im Wohnzimmer mit Decken, Kerzen, Tee und einem Film bequem. Beim Einschlafen spukt das Wetter weiter so, dass ich die Wärme im Haus noch viel intensiver wahrnehme und mich frage, wie die Menschen früher hier den Großteil ihres Lebens mit frieren verbringen mussten.

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Schottland, Glasgow - Studentsurf

Ein erster schottischer Erkundungstrip führt mich nach Glasgow. Mit Psychologie hatten wir die Möglichkeit für wenig Geld zum Zoo nach Edinburgh zu gehen und dort eine Führung von den Wissenschaftlern zu bekommen. Geschickter weise stellt sich heraus, dass Aimee auch von hier nach Glasgow will, da ihre Familie dort wohnt und sie über die Osterferien bei ihnen ist. Sie hilft mir die Busstation zu finden und als sich keiner meiner angefragten Couchsurfer überhaupt je zu einer Antwort herablässt, da klärt Aimee das kurz mit ihrer Familie und ich komme ganz spontan bei ihnen unter. Ich bin mehr als dankbar. Denn es gibt sowohl gutes Essen, als auch viele Tipps, was ich anschauen soll und zum Teil werde ich sogar mit in die Stadt genommen und jeden Abend wenn ich spät von meinen Theaterbesuchen mit dem Zug zurück komme, lassen sie es sich nicht nehmen mich am Bahnhof abzuholen.

 

Glasgow hat wirklich tolle Museen zu bieten: Glasgow School of Art, Modern Art Museum, Glasgow University Art mit ihrer Ausstellung über das Ehepaar Mackintosh, deren Stadthausnachbau ich in der Universität besichtig habe. Das Huntarian und Kelvingroove Museum, beide ausgezeichnet und wie alle Dauerausstellungen in Schottland kostenlos.  Meine wenigen Tage in Glasgow nutze ich voll aus und gönne mir Abends eine Vorstellung vom Fliegenden Holländer der Schottischen Oper und im Theater Doctor Faustus.

Mit Sack und Pack beladen, stiefle ich zum Transport Museum. Ich habe gute 2h bis Black Watch anfängt. Ein sehr netter älterer Herr bietet mir an mein Gepäck bei ihm an der Info stehen zu lassen und das nehme ich zu gern an. Geschickter weise ist heute sogar das Segelschiff, welches auf der Flussseite des Museums vor Anker liegt umsonst zu besichtigen. Insgesamt bin ich sehr angetan von der Gestaltung dieses Museums. Da wird die Höhe des Raumes voll ausgenutzt, indem Fahrzeuge sich an der Wand hinaufreihen, da darf man in die alte Stadtbahn klettern und überall werden kleine Geschichten mit den Ausstellungsgegenständen verbunden; Kleidung und Spielzeug der Zeit neben den Fahrzeugen gezeigt und ähnliches. Ich bin immer beeindruckt, wenn ein Museum, dessen Thematik mich nicht unbedingt brennend interessiert, einen durch und durch positiven Eindruck hinterlässt. Und wenn dann noch der Mocca so günstig und so gut ist, dann wird das Bild nur abgerundet. Das Segelschiff kann dann bis auf die Takelage auch auf allen Decks beklettert werden. Es ist zwar eindeutig zu sehn, dass die Art der Präsentation hier deutlich älter ist als das Museum hinter uns, aber in diesem Fall macht das nichts.

Auf meinem Weg zurück zum Veranstaltungszentrum erwische ich glücklicherweise einen Bus. Und ‚Black Watch‘ wird dann zum krönenden Abschluss meines Glasgow Ausfluges. In einer großen Halle mit Zuschauertribünen zu zwei Seiten und Stahlgerüsten auf den anderen beiden Seiten als einzige permanente Einrichtung werden die wenigen Requisiten herrlich umfunktioniert. Ein Billardtisch wird zum Panzer, und die Stahlgerüste zu Wohneinheiten, Wachtürmen und einem Transportfahrzeug. Auch sonst wird einem hier erstklassiges Theater präsentiert. Die Musikauswahl unterstreicht die Choreographie Einlagen, die Geschichte der schottischen Soldaten wird mit Kostümwechseln während eines stetigen auf und ab Schreitens erzählt. Ich bin einfach nur beeindruckt. Und kann jetzt auch mit Leichtigkeit verstehen, weshalb das Stück so einen Erfolg gefeiert hat. Mit Theatergefühlen geschwängert mache ich mich auf den Weg nach Hause. Diese Kurzausflüge um meine neue schottische Heimat zu erkunden, waren eindeutig die richtige Idee.

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Schottland, Dundee - Ostern, Blue Certificate& Unterrichtsende

Es ist seltsam an den typischen Familienfeiertagen nicht Daheim zu sein. Und irgendwie gehört dieses Jahr Ostern auch dazu. Aber Lotta hatte zum Glück mal wieder eine ihrer herrlichen Ideen um aufkommendes Heimsehnen nicht allzu schlimm werden zu lassen und so wird eine Osterschlemmerei veranstaltet. Melynda, Brendan, Birte, Anika, Julie, Peter, Lotta und ich genießen Lachs in Sahnesoße mit Kartoffelbrei und Baguette. Dazu gibt es 2 Salate und Suppe. Hinterher gibts dann noch Schokoladenfondue (die Lektion, wie schnell das anbrennen kann inklusive). Wir sitzen über 4h lang zusammen, essen und reden. Ein schöner Abend zu einem Tag der sowieso schon mehr als ordentlich begann, denn das örtliche Hindu Center hat zum Holi Fest eingeladen. Neben leckerem Essen und herrlich absurder Tanzdarbietung gibt es Farbpulver mit welchem man sich zunehmend herrlich rosa werdend über die Straße jagt. Jackie, Isabella und Keith sind mit am Start und wir haben einen herrlichen Spaß (und amüsante Bilder). Danach muss ich fürs Abendessen noch zum Spar und ernte leicht verwirrte Blick für das pinke Farbpulver auf Gesicht und Haaren.

 

Diese Woche hatte noch 2 außergewöhnliche Veranstaltungen, welche ich verdient habe, denn der letzte Essay ist abgegeben und die Unterrichtsphase für Jahr 1 vorbei. Am Donnerstag ist es das Award Dinner der Enterprise Gym, bei welcher ich vor allem im Ersten Semester Workshops und Vorträge zum Thema „wie zieht man eine Selbstständigkeit auf“ besucht habe. Unter den über 800 Teilnehmern diverser Veranstaltungen war ich eine der 40 fleißigsten und wurde daher zum Dinner geladen. So geh ich also direkt nach Spanisch, wo mir noch kurz verkündet wurde, dass ich mit einem A, also einer 1, mein erstes Jahr gemeistert habe, zur AirBar in der Union. Davor werden uns die Jacken abgenommen, wir bekommen Namenschilder und Willkommensgetränke. Ein Gruppenbild wird geschossen und dann stehen wir doch etwas überwältigt vor dem wunderschön eingedeckten und dekorierten runden Tischen. Meine früheren Teammitglieder Jackie und Annette sitzen an anderen Tischen, denn wir haben eine Sitzordnung mit Namenschildern. Das 3-Gänge-Menü, das dann aufgefahren wird ist überwältigend und ungemein lecker. Auf dem Tisch stehen Wein und Wasser, hinterher gibt es Tee und Kaffee. Sogar die Veranstaltung an sich wird nicht langweilig, da sowohl Reden als auch die Preisverleihung gut durchorganisiert sind. Ich verbringe den Abend etwas passiv, höre den Gesprächen zu und fühle mich wohl genährt wohl. Es gibt dann sogar noch ein wenig Abendprogramm und die vier Stunden dieser Veranstaltung sind dann irgendwie verflogen. Allein schon für dieses Essen lohnt es sich nächste Jahr wieder bei der Egym mitzumachen!

 

Am Samstag schaue ich kurz bei Friends International vorbei und hole dann Lotta ab um mit ihr zu Anikas Geburtstagsfeier zu gehen. Dort kennen wir dann zwar die wenigsten und einige sehr interessante Gestalten bringen mich dazu mich sehr wohl und gut unterhalten auf meinem Beobachterposten zu fühlen. Trotz des hohen Lautstärkepegels wird es ein richtig netter Abend mit ausgesprochen guten Gesprächen. Lottas Freundin Birte und ihr Fachkollege Rossie (beide Animation) tauchen mit mir zusammen in eine wahre Unterhaltung. Birte und Lotta gehen gegen 1 und Anika spielt die „du kannst aber jetzt noch nicht gehen“-Karte aus. So bleiben Rossie und ich noch und bewahren uns das gute Gespräch während um uns herum immer mehr Menschen alkoholbeinflusst entgleisen. Gegen 3 verabschiede ich mich von einem richtig netten Abend und lächle, weil mal wieder eine neue Bekanntschaft einen Abend bereichert hat.

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England, London - Training in der Großstadt

Für meinen Sommerjob muss ich zum Trainingswochenende nach London. Ich bin ungemein neugierig auf die große Stadt, aber 11,5h Stunden Busfahrt durch die Nacht und eine ziemliche Arbeitslast nimmt mir viel von der Vorfreude. Dabei kann ich Ablenkung im Moment sogar ziemlich gut gebrauchen. Die Busfahrt ist erträglich, wobei so ein Liegebus wie in Indien dann doch viel bequemer ist! Am frühen Morgen komme ich in Victoria Bus Station an, zur Zugstation, Zug und dann zum Hotel. Dort bin ich die erste der Teilnehmerinnen und mache auf der Damentoilette Katzenwäsche und schmeiße mich in angemessene Kleidung. Nach und nach trudeln alle ein und ein verlängertes Wochenende mit vielen interessanten Gesprächen, Menschen, Workshops und Ideen beginnt.

Das Essen und das Hotel sind erstklassig und ich genieße jeden Tag ein Bad. Wie ich mich jetzt schon auf meine neue Wohnung mit Badewanne freue! Viele Informationen strömen auf uns ein, aber ich werde mittlerweile nur noch vorfreudig. Für 3 Wochen werde ich im Sommer für 40 Studenten aus den USA Manager sein. Vier Lehrer werden mir zur Seite stehen und meine Aufgabe wird sein, dafür zu sorgen dass auf der Reise durch Schottland, Nordirland, Irland, Wales und England alles glatt läuft.

 

Den Sonntag verbringen wir in klirrender Kälte und mit bösem Wind in der Londoner Innenstadt. Und ich verliebe mich in die Architektur, will unbedingt in die vielen Museen, in welchen der Eintritt zumeist umsonst ist. Aber da mein Job im Sommer hier in London enden wird, sollte das möglich sein. Nach einem sehr anstrengenden Tag bekommen wir Arbeitsverträge und am Montag, nachdem die Veranstaltung gegen Mittag offiziell zu Ende ist und ich keinen früheren Bus vor halb 11 Uhr nachts nehmen kann, wird erst in einer örtlichen Bücherei am Essay gearbeitet und dann treffe ich mich mit Lars. Der studiert nämlich in London. Es ist schon interessant, dass es ausgerechnet uns beide nach Großbritannien zum Studieren verschlagen hat, denn unseren Englischnoten hatte man eine solche Zukunft nicht ansehen können. Es ist auffällig wie sehr sich unsere Eindrücke ähneln, wie sehr sich auch unsere hohe Meinung über das Bildungssystem in Baden-Württemberg gleicht. Wir haben einen sehr interessanten und anregenden Nachmittag und Abend zusammen und Lars bekocht mich dann sogar noch lecker in seiner Wohnung. Im September kommt er auf Gegenbesuch und im Sommer werden wir uns ja erst mal wieder in London sehen.

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Schottland,Dundee - Besuch und Wohnungssuche

Es ist schlichtweg beeindruckend wie viele Freunde angekündigt haben nach Schottland auf Besuch zu kommen, aber überwältigend ist, wie viele es wirklich machen. So reiht sich auch Nils, mein gewohnter Reisegefährte aus Südafrika, der Türkei und China zu den Besuchern meines ersten Studienjahres. Erstklassige Gesellschaft egal ob in Philosophievorlesungen in denen Anika, Nils und ich in der Mitte zusammen sitzen und den ausschließlichen Block bilden, der sich meldet, als gefragt wird wer Kafka gelesen hat oder ob wir uns nach einem herrlichen Abendessen für gemütliches Hotel Ruanda und danach etwas unbeschwertes gucken entscheiden. Sonntagabend geht es in DCA obwohl wir nach einem herrlichen Kammerkonzert, welches mir die Idee gibt in einen der Uni-Chöre einzutreten, eigentlich ziemlich übermüdet sind. Und dann auf dem verschneiten Weg nach Hause durch das kaltstille Dundee schwärmen wir nur von Cloud Altas. Es soll mein Lieblingsfilm werden, obwohl ich mich grundlegend für keine „Lieblingsdinge“ entscheiden kann. Am Dienstag machen wir die Union unsicher und stellen fest, dass Stereo Tuesday möglicherweise ein Abend ist, denn man nicht nur ertragen sondern genießen kann, denn Swing wird hier zum Glück nicht wie gewöhnlich in der Union mit Radiomist verschandelt. Es ist schade, wie selten ich die Gelegenheit bekomme meine deutschen Freunde zu sehen, waren wir es während unserer Schulzeit doch gewohnt jede Woche zum Teil mehrfach Zeit miteinander zu verbringen. Aber heute, egal wie lang man sich nicht gesehen hat und egal wie kurz die Zeit zusammen dieses Mal ist: alles passt und wir kosten Freundschaft in vollen Zügen aus. Es ist einfach nur schön, dass manche Freundschaften bleiben ohne, dass man sich groß um sie kümmern müsste.

 

Langsam begeben sich die Studenten des ersten Jahres auf Wohnungssuche. Meine Pläne was das betrifft ändern sich mehrfach. Erst fragte Jackie ob ich mit bei ihnen dazu will, doch als sie eine geeignete Wohnung finden, welche nicht genügend Zimmer hat, nehme ich das wesentlich weniger schwer als sie. Ich muss mit meinen Freunden nicht zusammen Leben um die Freundschaft aufrecht zu erhalten. Zum Glück stimmt dem auch Anika zu, denn mit der entsteht die nächste Idee zusammen zu ziehen. Nachdem wir bei einem Besichtigungstermin versetzt werden gehen wir die Sache in den nächsten Tagen irgendwie halbherzig an. Und dann kommt in einem Nebensatz Peters die Information um die Ecke. Er sucht nach einem Mitbewohner. Ich war in seiner Wohnung und bin sofort Feuer und Flamme. Leider stellt sich heraus, dass obwohl Platz mehr als ausreichend vorhanden ist, Anika und ich nicht beide hier einziehen können.

Schuld daran ist ein Brand in einer Studentenbude vor ein paar Jahren auf Grund dessen ein Gesetz erlassen wurde, dass Wohnungen, welche von mehr als 2 Personen, welche nicht verwandt sind, bestimmte Auflagen erfüllen müssen. Feuermelder und Brandschutztüren gehören dazu und letztere in dieser schicken Bude zu installieren würde ein Verschandeln bedeuten. Aber glücklicherweise lässt auch das sich ohne komische Gefühle klären und so ist es abgemacht, dass ich bei Peter einziehen werde. Die Details über Untermiete bis zu meinem Einzug im September und ob ich Miete über die Sommermonate zahlen muss, werden zu einem späteren Zeitpunkt geklärt werden. Aber für den Moment bin ich einfach nur euphorisch über die Tatsache, dass ich direkt an der Tay leben werde.

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Schottland, Dundee - Die Geschichte der kaputten Spüle und der Invasion in West Park

Wir hatten eine eMail erhalten, dass eine Partei ihre Jahressitzung in West Park abhalten wird und dass es zu leichten Unannehmlichkeiten kommen könnte. Wir hatten nicht erwartet, dass wir ab Do Abend Polizei auf dem Gelände haben würden und ab Freitagmorgen uns rechtfertigen müssen, wenn wir vom Joggen ohne Ausweis zurück kommen oder den Müll rausbringen wollen.

Als ich heute vollbepackt von LIDL auf meinem Rad ankomme werde ich trotzdem gefragt was ich hier will. Lustiger weise wurde die Zufahrt abgesperrt und so muss ich mein Fahrrad über Treppen tragen. Mit den Einkäufen wäre ich dazu nicht im Stande, aber während die Polizisten nur neugierig schauen, wie ich das jetzt wohl anstellen werde hilft ein West Park Bewohner.

Doch die leichten Absonderlichkeiten sind für den heutigen Tag noch nicht vorbei.

Gestern Morgen hatte ich einen dunkel braunen Fleck auf dem Küchenboden gefunden und weggewischt. Doch als ich abends zurück komme ist er wieder da. Da schaue ich doch mal genauer nach und stelle fest, dass es auf der Einbauküche tropft. Aaron der neben mir steht entdeckt dann, dass unsere Spüle in Quelle des Wassers im Einbauschrank ist. Wir stellen eine Schüssel drunter und am Morgen schreibt Aaron eine eMail.

Als ich am Nachmittag beim Kochen den Eimer ausleere tropft die Spüle schon deutlich schneller. Am Abend dann rinnt es nur so. Es braucht vier Anrufe von Lotta und Aaron damit wir nicht mehr mit der Ausrede abgespeist werden, dass niemand kommen kann weil es die Polizei nicht gestattet (ich bin ganz dreist einfach runter zum Polizisten und hab nachgefragt). Der erste Mitarbeiter bemüht sich und entschuldigt sich dann. Er will in 2 Stunden (gegen 11) den Security hoch schicken. Na ein Klempner wäre uns lieber, denn mittlerweile leeren wir alle fünf Minuten den Eimer und unsere Küche flutet langsam, da nicht alles vom Eimer aufgefangen wird. Unser Abendplan war auf einen Geburtstag zu gehen. Doch daraus wird nur ein kurzer Abstecher ins Erdgeschoss in West Park wo wir unsere Geburtstagsgaben darbringen und uns bis auf weiteres zum Eimer ausleeren entschuldigen. Kurz nach 11 erscheint der Security, bemüht sich und zieht wieder ab um mehr Werkzeug zu holen. Brendan, Lotta und ich trinken für die Party aufgehübscht in der Küche sitzend Cider und spielen ein Gesellschaftsspiel, welches vom Eimer leeren alle 3 Minuten unterbrochen wird. Nicht gerade die optimale Beschäftigung für einen Freitagabend. Und bis der Security die Lage soweit eindämmt hat, dass wir zumindest bis am Montag die Klempner kommen keine Eimer mehr leeren müssen, wird es fast 2Uhr in der Früh. Und als ich am Fenster stehe, weil ich auf den Wasserkocher warte um warmflaschengewärmt einzuschlafen, sehe ich wieder einen jungen Polizisten draußen in der Kälte bibbern. Gestern hatte ich schon eine Tasse Tee gemacht und hinuntergebracht. Das wiederhole ich heute, nur ist der Polizist heute so verwirrt von der angebotenen Freundlichkeit, dass er ablehnt. Gestern habe ich ein breites Grinsen geentet, nachdem sich die Überraschung gelegt hatte. Naja aber bei schottischer Wintersturmkälte zählt auch die Geste und nach einem seltsamen Abendverlauf passt eine einsame Teetasse in der immer noch feuchten Küche irgendwie.

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Schottland, Dundee - Feiern, Filme & Freude

Lotta und ich feiern zusammen eine Geburtstagsparty. Sie liebt Karneval und ich hab mit Fasching ganz wenig am Hut. So gibt es also die Ansage, dass sich unsere Gäste verkleiden sollen und sonst mit Schokolade zu bezahlen haben. Das kommt ebenso gut an wie unser selbstgemachtes Essen und alles in allem wird es ein voller Erfolg. Denn obwohl wir ungemein viele verschiedene Leute und Nationen anwesend haben, ergeben sich doch wechselnde Gesprächsgruppen, da wir ein wenig getanzt und gleich um die Ecke im Flur flugs ein Spiel gespielt und das Alles bis sehr spät.

Es ist eine Woche des Feierns, denn wir haben am Dienstag schon in Lottags Geburtstag in der UNION reingefeiert und setzten dann am Donnerstag mit der Fundraiser 80er Party des Surf Clubs noch einmal richtig einen drauf, bevor wir Freitags alle zusammen unseren Geburtstag feiern. Die 80er Party hatte nach Meinung einiger Anwesender, mich eingeschlossen, die beste Musik in die UNION gebracht und so bleibe ich das erste Mal bis zum Zapfenstreich. Gibt es diese Party nächstes Jahr wieder wird sie in jedem Fall auf unserem Programm stehen.

 

 

Am Sonntag nach meinem Geburtstag kommt Philo auf Besuch. Es ist wirklich beeindruckend wie viele der Leute, die Besuchspläne hatten diese bisher schon in die Tat umgesetzt haben. Philo ist den ganzen Tag unterwegs aber wir haben schöne Gespräche am Abend und ich die Zeit auch das akademische nicht schleifen zu lassen.

 

Einer von Lottas Freunden organisiert einen Projektor, ein anderer den Film und dann sitzen wir alle zusammengekuschelt im Wohnzimmer und schauen Django unchained. Die heimeliche Stimmung wird durch die unzähligen Leckereien, die herumgereicht werden, noch verstärkt und obwohl es ein langer Film nach einem langen Tag ist sind wir alle ungemein angetan. Ich liebe diese studentischen Spontanaktionen egal ob von privater Seite organisiert oder wie bei der Doku ‚Fire in your blood‘ (über den Kampf HIV Medikamente als Generika herstellen und in Sub-Saharan Africa verwenden zu dürfen) oder der Klassiker ‚La vita e bella‘. Bei den letzten beiden saßen wir in der Uni zusammen, in einem der gemütlichen Vorlesungsräume, Getränke und Knabbersachen werden gestellt und meistens trifft man die selben Gesichter, die sich für ganz vieles interessieren und somit bei solchen Veranstaltungen anzutreffen sind.

 

Auf einer Bike Tour zum Nationalpark Tensmuir lerne ich Peter kennen. Er leitet Skill Share, wo man lernen kann sein Fahrrad zu reparieren, oder wie eine Nähmaschiene funktioniert, oder wie Leder gemacht wird. Es ist wunderschön drüben in Tensmuir und ich bin verdammt froh, dass ich mich Samstagmorgen aufraffen konnte um 8 aufzustehen. Kanpp zwei Wochen später wiederholen wir die Aktion und dieses Mal geht es nach Broughy Ferry. Wir sitzen am Pier und essen italienisches Eis aus der Eisdiele um die Ecke und besuchen danach bei strahlendem Sonnenschein Broughty Ferry Castle.

Eine fleißige Besucherin von Friends International organisiert Star Gazing, dh wir gehen zur kostenlosen Themenvortrag in unserer Sternwarte in meinem geliebten Lorchee Park.

Die Flat 23 organisiert eine Fon Due Party, da ich mich nicht unterstehen konnte, bei LIDL eines zu kaufen und mit nach Schottland zu bringen. Auch von Seiten der Universität gab es mit dem Besuch einer Delegation von Polizisten in Rio und der Veranstaltung ‚Challenging misconceptions‘ ,welche einen Imam und einen wichtigen christlichen Kirchenmenschen zur Diskussion vor beindruckend gut gefüllter Halle brachte. Leider ist für mich mal wieder nur augenfällig wie wenig auf Fragen geantwortet wird und die Zeit stattdessen für Überzeugungsversuche genutzt wird. Jackie und ich werden dann nach der eigentlichen Veranstaltung von einem ambitionierten Christen für eine halbe Stunde so festgenagelt, dass an höfliche Flucht nicht zu denken ist. Der Mann scheint nicht einmal atmen zu müssen und ich schwöre mir, dass ich so einer Dreistigkeit das nächste Mal mit Flucht nach Vorne und weg begegnen werde.

 

Mit dem Geschichtsclub geht es ganz umsonst zur Edinburgher Festung. Jackie ist natürlich auch wieder dabei und da die Festung so groß ist und so viele Museen beherbergt sind mehrere Besuche hier noch keineswegs eine Wiederholung.

Und dann kommt der große Tag Ende Februar an dem ich für knapp 24h nach Düsseldorf fliege. Ich habe die letzte Runde bei der Hans Böckler Stiftung im Rennen um ein Stipendium erreicht. Mit einer hübschen Begegnung in Form eines Pianisten am Düsseldorfer Flughafen, welcher in der gesamten Halle eine herrliche Stimmung verbreitet geht es zurück nach Deutschland. Schon wenige Tage später bekomme ich Nachrichten, die sehr verheißungsvoll klingen. Einige Wochen später soll es sich Bewahrheiten: Ich bin aufgenommen worden und somit ist mein Verbleiben in Schottland erst einmal gesichert. Freude ist manchmal ein zu kleiner Ausdruck.

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Schottland, Dundee - Umfassendes Studentenleben atmen

Wir befinden uns in Woche 4 meines zweiten Semesters an der Universitiy of Dundee. Ich könnte mich nicht wohler fühlen. So sehr wie ich diese Uni, die Leute an ihr und dadurch die Stadt letztes Jahr zu lieben gelernt habe, so sehr verstärkt sich dieser Eindruck seit Mitte Januar weiter. Ich genieße es in vollen Zügen studieren zu dürfen. Durchschnittlich gehe ich jede Woche zu drei extra Vorlesungen und einigen öffentlichen Veranstaltungen an der Uni. Da geht es um die Fragen, was eine Nation ausmacht, da hält einer der führenden Forscher einen 2,5h Vortrag über Schlaf, die StopAIDS Tour macht mit einer transgender Sprecherin aus Uganda bei uns halt und in den ersten beiden Wochen gibt es Veranstaltungstage um 6 verschiedene Kontinente mit Essen und Tanz oder Film zu feiern. Mein Highlight hierbei ist der Moment in dem am indischen Tag nach und nach alle meinem Vorbild folgen und wir so am Ende in einer Gemeinschaft von mindestens 50 Studenten im Tower Building Foyer auf den Boden sitzend essen und reden.

 

Aber da werden auch Film Vorstellungen zB von dem Animationsfilm „Brave“, welcher in Schottland spielt, in einer Kirche organisiert, in welcher für die Vorstellung sogar das Holzkreuz abmontiert wird. Und vom Büro, welches sich insbesondere um internationale Studenten kümmert, ein Ceilidh mit Abendessen. Dieses Mal im wunderschönen Veranstaltungssaal in West Park. Da es den Tag über herrlich viel geschneit hat und die Straßen trotz schottisch irrsinnigem Übermaß an Streusalz sehr glatt geworden sind, freuen wir uns, dass wenigstens ein Mal alle nach West Park kommen müssen.

Die Union hat schon in der dritten Woche einen Konzertabend. Und als The Lafontaines als Headliner des Abends spielen, denke ich mir, dass ich anstatt des freien Eintritts allein für deren Show locker 10 Pfund gezahlt hätte. Wenn man richtig guten Indie mit drei tollen Singstimmen mischt und dann irre genug ist tollen Gitarrensound mit gutem Rap zu kombinieren, dann verdient man es, dass bis zum späten Ende getanzt wird.

Ich versuche aber auch in der Stadt selbst mehr zu sehn. Schaffe es endlich einen Nachmittag im Museum McMannus zu verbringen und auch endlich mal zu einem National Theatre live Screening, bei welchem Theater live aus London übertragen wird. Da ich hierfür nicht reserviert habe (in Südafrika waren diese Vorstellungen lange nicht so gehyped wir hier), habe ich irres Glück überhaupt noch rein zu kommen. Dass ich dann für ‚The Magistrate‘ nichtmal zahle ist wieder einmal eine diese herrlichen Fügungen.

Und ich schaffe es auch endlich dem wunderhübsch verschneiten botanischen Garten einen Besuch abzustatten. An den seltenen schönen Sommertagen kann man aber auch einfach nicht nur zu Hause bleiben und studieren!

 

Auch mit meiner neuen Fächerwahl habe ich richtig Glück, denn „The globalizing world“ erweist sich als sehr interessant und anregend. Mein Geschichtstutor ist ein wahres Goldstück, nicht nur weil er äußerst lehrreiche Tutorials hält, sondern auch weil er an der Uni auch noch ein weiteres Fach unterrichtet: Creative Writing. Dreist wie ich bin konnte ich mich nicht zurückhalten und so haben wir jetzt angefangen an meinen Gedichten zu arbeiten.

Ich habe Life Science wegen des Arbeitsaufwandes abgegeben. Geschichte ist immernoch sehr interessant und passt herrlich zu meinem neuen Modul. Und da ich weiß, dass ich mit Psychologie eindeutig richtig gewählt habe, muss das an sich nicht mehr extra genannt werden.

 

Friends international gehört eindeutig schon zu meinen Wochenendhighlights. Doch zunehmen wird an jedem Samstag Abend, nachdem das Cafe gegen 10 endet, mit einer großen Gruppe (max bisher 20 Leute) weiter gezogen. Bei so vielen netten Leuten ist der Gesprächsstoff einfach nicht nach 2h erschöft. Und wenn wir dann auchnoch einen Ausflug in eine andere Kirche machen, in der Tischkicker, eine Tischtennisplatte und ein Klavier mit im riesigen Raum sind, dann kommt man erst gar nicht viel zum Reden bei all dem Spielen. Es ist herrlich unkompliziert, wie Friends International eben immer ist. Für einen schottischen Feiertag fahren sie dann auch noch ein richtiges Festmahl für an die 100 Studenten auf und wir bekommen sogar noch ein bisschen Ceilidh.

 

Auch neue Menschlein sind hinzugekommen. Innerhalb von guten 2 Wochen zähle ich Marenn, 20, Austauschstudent aus Australien, Studienfach Nachhaltigkeit, zu meinem engen Freundeskreis. Sein Enthuisasmus ist eine eindeutige Bereicherung (auch für meinen Elan Spanisch zu lernen), denn solche Menschen kann man brauchen im schottischen Winter. Vor allem in der ersten Woche wissen wir mit einem Mal wovon diejenigen gesprochen haben, die uns vor dem Wetter hier warnten. Denn ein Schneesturm kann hier auch leicht mal 4 Tage anhalten. Doch immer wieder haben wir zwischendrinn wunderschöne Wintertage. Tage an denen ich ohne Stulpen Fahrrad fahre, an denen der Himmel strahlend blau und die Sonne kräftig scheint.


Meinen griechischen Freund Giason habe ich leider noch nicht wieder gesehn. So wie auch Nathan ist er bis über beide Ohren in Unisachen begraben. Diese Abschlussjahrmenschen! Aber immerhin schafft Nathan es, sich ab und an frei zu schaufeln und  Giason mir zumindest wieder einmal die Liebe zur Musik von Biffy Clyro näher gerückt. Eine Woche lang höre ich nur deren neues Album Opposites. Ein herrlicher Soundtrack zu einem Leben, welches man nur in vollen Zügen genießen kann.

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Schottland, Dundee - Freundschaftsgeschenke

Es ist eine Geschichte mit wunderbaren Menschen die zu Freunden wurden. Mit Banana-Nutella-milkshake-Ciabatta-Samstag-morgen-Frühstück, mit jeden Samstag nach Friends Interational einfach zu mit zu einer Hausparty gehen von der einer (meistens Jackie) weiß. Es ist Mittwochs oder Donnerstags zu einer Open Mic Night, meistens ins Doghouse, zu Wundern der klassichen Musik, die sich dann als Teil der ‚Shining‘ Filmusik herausstellen. Es sind Menschen aus Deutschland, England, Griechenland, Frankreich. Menschen die da sind. Die da sind auch wenn sie nicht verstehn was los ist. Deren Herzen in der gleichen Musik schlägt, deren Supermarkteinkaufslisten ein, zwei Kleinigkeiten für mich enthalten. Menschen deren Gedanken mit meinem im Takt schwingen, deren Sorgen und Ängste mit und ohne Tee geteilt werden. Menschen die jederzeit mitten in der Nacht auftauchen dürfen und die das Selbe für mich tun würden. Menschen die mich zum Lächeln bringen, sobald sie nur im gleichen Raum sind. Menschen voller herrlicher Ideen, voller Euphorie, voller Bewegung, voller Mut und vollen Herzens.

 

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Schottland, Dundee - Doghouse, Ceilidh Queens Hotel, Law Hill, Dundeekinder

Wie seltsam schnell das letzte Viertels dieses Jahres vorbeigeht. Aber ich muss sagen, dass das auch gut ist. Seltsam aber gut. Denn es heißt endlich mal wieder zu bleiben. Es heißt einen Rhythmus zu haben. Es heißt, dass jede Woche grundlegend die Struktur mit der vorigen teilt. Und es scheint sobald das der Fall ist, beginnen sie beinahe unbemerkt zwei Schritte schnell zu huschen. Doch 2012 wurde so oft als Datum niedergeschrieben, hat so viele Tage die Erinnerungen formten, hat so viele Erlebnisse die prägen und so viele Menschen die breicherten. Und daher ist zwei Schritte schneller huschen auch gar nicht mal schlimm.

 

Doghaus Open Mic night gibt es diesen Donnerstag nach Spanischunterricht bis um 9. Gaison meinte, dass ich nicht kommen müsse, da meine Woche etwas kränklich war und er und seine Freundin Ifi sowieso nur das übliche machen würden. Doch die beiden sind eindeutig gute Gesellschaft und das Übliche sind ziemlich coole, zum Teil sogar Disney-Songs.

Als ich ankomme sind nur betrunkene Menschen einer älteren Generation da. Als Gaison kurz später auftaucht wird er erstmal grummelig, dass der Gastgeber, wie die Woche zuvor auch schon, wohl kurz nach 9 seine Koffer gepackt hat. Die etwas überforderte Bardame instaliert zwei Mikrofone und schon ist Gaison etwas weniger grummelig. Doch abgesehn von der besten Performance, die ich von ihm bisher gesehen habe, geht der Abend recht ungewöhnlich weiter. Da haben wir zwei betrunkene Menschen, die nach Gaison und Ifi die Gitarre und Schellenkranz überreicht bekommen und dann zT unterschiedliche Lieder zur gleichen Zeit versuchen. Die Frau ist ziemlich hart neben dem Beat, der Typ regt sich darüber auf. Dann nimmt die Frau kurzerhand die Gitarre, der Typ fängt an wild gegen den Takt zu Rasseln und andere Lieder über ihren Gesang zu grölen. Wir liegen vor Lachen auf dem Tisch. Das ganze Spektakel zieht sich über eine halbe Stunde und ich hätte Eintrittsgeld für diese Comedy Performance gezahlt! Ich verlasse den Abend an dieser Stelle, da ich meinem geschwächten Körper nicht noch länger kirchenkalte Füße zumuten will. Gaison informiert mich, dass kurz später dann wohl noch eine ganze Gruppe hereinkam, er und Ifi nochmal auf die Bühne kamen und es darin gipfelte, dass er jetzt wohl der Gastgeber der Open Mic Night wird. Was für ein seltsam lustiger Abend!

 

Ceilidh Queens Hotel heißt es am Freitag. In der Stadt ist Weihnachtslichter-anknips-Fest. Das ist allerdings so überlaufen, dass ich ziemlich froh bin nicht drei Stunden zwischen Unmengen von Menschen mit Kindern mit schrecklicher Pop Musik beschallt zu werden. Die Lichterparade kann man leider kaum sehn, den chinesischen Drachen sehe ich auf meinem Weg raus aus dem Gewimmel. Der Verkehr liegt lahm. Dundee lässt einen gerne vergessen, wie viele Leute hier wohnen.

Doch Gaison ist dann auch gleich schon neben mir und zusammen stürtzen wir uns in die Party der Rotarians. Es wurde eingeladen, es gibt umsonst Tanz und Essen, dass ist mehr als genug Grund zu kommen. Wein gibt es dann auch ein Glas. Die Anordnung des Abendprogrammes ist eher seltsam, da wir zuerst trinken, dann tanzen und erst um 21 Uhr das Essen auf den Tisch kommt. Bis dahin bin ich ausgehungert, wurde von Gaisons schon legendären sarkastischen Kommentaren begleitet, mehrfach von alten Männern zum Tanz aufgefordert und habe einen herrlichen Spaß. Jackie crashed in Begleitung von Keith ohne Einladung die Veranstaltung. Aber das macht es nur irgendwie umso besser. Gaison muss vor einer anhänglichen, aber ziemlich unansehnlichen und zu alle dem auch noch stark riechenden Frau zu mehreren Tänzen mit mir flüchten. Keith redet sich an unserem Tisch beinahe um Kopf und Kragen und nur Gaison und ich bemerken es und übersetzen seine Schilderung der Rotarians in Scientology Metaphern.

 

Und am Samstag den 24.11.12 schaffe ich es dann auch endlich mal auf den Law Hill. Polen, Italien, Scheden und Deutschland besteigen jeweils durch eine Person vertreten diesen Hügel über der Stadt. Ja wie beim Signal Hill in Cape Town gibt es auch hier eine Straße die nach oben führt, allerdings haben wir kein Auto und ist es hier sicher genug zu Fuß zu gehn, somit muss also wenigstens für das erste Mal eine wortwörtliche Besteigung gemacht werden. Wir treffen uns gegen 6 an der Union auf dem Campus, da ist es schon zwei Stunden dunkel. Jeder Mal wenn ich auf die Landkarte schaue, trifft es mich wieder, wie erschreckend weit nach Norden ich gezogen bin. Und somit verzieht sich die Sonne am kürzesten Tag des Jahre schon 15.15! Ekelhaft! Aber immerhin werde ich dem zumindest dieses Jahr entgehen können. Auf die herrlich langen Sommertage freue ich mich dafür jetzt schon!

Mit meinem Couchsurfer Michael, mit dem ich mich am Nachmittag zum Tee getroffen hatte, komme ich darauf, dass das schlimmste am Dundee Winter nicht Kälte (die ist in Stuttgart schlimmer) oder Regen (Okt und Nov in D können mal locker mithalten) sind, sondern, dass es die Dunkelheit ist. Aber immerhin heißt das, dass wir heute noch bevor es zum schottischen Käse essen bei Friends International geht, zum Law Hill aufbrechen können. Eine gute halbe Stunde durch Parks und immer den Berg an. Und dann liegt die Stadt unter uns. Im Unterschied zum Lochee Park, dessen Hügel mit wunderschönen großen Bäumen bestanden ist, welche das Lichtermeer der Stadt abschiermen und so weit unten schimmern lassen, ist die Kuppe des Law Hills frei. Ein Lost-ähnlicher Funktmast und ein Kriegsdenkmal mit umliegenden Parkmöglichkeiten. Es ist spaßig kalt geworden, aber es muss ja trotzdem zumindest der Versuch gemacht werden, dass hier in Bildern zu bannen. Immerhin ist der Wind heute friedlich. Aber nach einer guten Weile hier oben, haben wir uns ganz eindeutig heiße Tassen Tee verdient.

 

Nach fast 3 Monaten in Dundee, bekommt man einiges an Meinungen über diesen Flecken Erde zu hören. Von der industiriellen Geschichte, über alte Karten, die ich studiert habe zu Eindrücken von Professoren, die nicht dachten, dass sie je in der Stadt landen würden, in die man bekanntermaßen geht, wenn man Teenager ist und schwanger, damit man vom Staat eine Wohnung bekommt. So hieß es zumindest eine Generation vor mir. Doch es scheint, dass die Kinder, die damals so nach Dundee gekommen sind, ziemlich viel von diesem Konzept halten, denn es schlägt einem richtig gehend ins Gesicht WIE VIELE ungemein junge Frauen hier Kinder haben. Die kostenlosen Verhütungsmittel aller Art scheinen da auch nicht wirklich zu helfen. Es kommt immer mal wieder der aus Südafrika bekannt Gedanke auf, dass das doch hoffentlich nur die große Schwester ist und nicht die Mutter. Doch es scheint, meistens wird der auch hier enttäuscht. Und natürlich sind es zum Großteil eben nicht die Unistudenten, die so einen Weg eingeschlagen habe. Natürlich gibt es auch die, aber deren Zahl verblasst gegen den Rest. Und dann sehe ich junge Frauen, die wohl einfach keine Chance auf viel mehr haben werden. Die Kinder aufziehn, die wohl auch nicht wirklich die Chance auf viel mehr haben werden. Und zugleich fällt mir auf, wie selten ich in Deutschland Kinder sehe. Natürlich sind wir hier nicht bei dritte Welt Dimensionen angekommen, aber umso mehr ein Land dem eigenen gleicht, desto mehr fallen fundamentale Unterschiede ins Gewicht. Und immer wieder kommt unser Gespräch auf diese jungen Eltern. Jung ein Kind zu bekommen ist das eine, aber die seltsame Idee, dass man dazu auch gleich noch heiraten soll, bringt viel zu viele dämliche Geschichten mit sich. Da fängt man doch fast an, den in Südafrika kennen gelernten Blick auf den Ringfinger zu proben, sobald man von einem Vertreter der Männlichkeit angesprochen wird. Am herrlichsten sind wohl die angetrunkenen Gruppen junger Männer, die wir bei unseren Open Mic Nights treffen, die sich dann gegenseitig mit der Hintergrundgeschichte „Frau und Kind“ in die Pfanne hauen. Es ist schlichtweg ein trauriges Spiel. Und mein wundervoller Kreis von Freunden ist sich bis auf eine Ausnahme einig, dass es schlichtweg keine Gründe gibt so jung und ohne bessere Gründe als ein gemeinsames Kind zu heiraten. Für eine Aufenthaltserlaubnis ja, dafür ein Kind adoptieren zu können (aber bitte auch später als Anfang 20!) ja, andere Gründe, an dich ich grade denken kann: keine.

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Schottland, Dundee - °remember, remember, the fifth of November°

Ich habe einen meiner Höhepunkte im Kalenderjahr in Dundee gefunden: the 5th of November. Falls jemand den Film V für Vendetta gesehn hat wird er sich möglicherweise daran erinnern. Es geht um den Gunpowderplot also die Schießpulververschwörung bei der Guy Fawkes versuchte das Parlament in die Luft zu jagen. Für ihn selbst gings nicht ganz so gut aus, aber noch heute wird der Tag mit großen Feuerwerken gefeiert.

 

In Dundee gibt es davon zwei. Eines im Lochee Park. Da will ich am Montag Abend nach meiner Gastvorlesung hin. Leicht naiv denke ich mir, dass ich mit einer Straßenkarte ja schon dort hin finden werde. Ja den Park kann ich auf diese Weise finden, allerdings ist das Problem, dass dieser riesig ist und daher hätte ich das ganze Event nur zu leicht verfehlen können. Hätte ich da nicht geschickterweise Hilfe von Leuten gehabt, die schon mehrere Jahre hier wohnen. Als wir nachher durch den Park laufen bin ich mehr als froh, dass darauf bestanden wurde mich vorher zu treffen, denn wahrscheinlich hätte ich die Zeit während des Feuerwerks damit verbracht zum Feuerwerk zu laufen, weil ich es erst dann gesehen hätte.

 

Interessanterweise ist Dundee an ziemlich steiler Küste gelegen stelle ich fest. Bis jetzt habe ich mich eigentlich nur unten in der Stadt aufgehalten und so betrete ich diesen Teil Dundees heute das erste Mal. Es sieht beinahe aus wie in Cape Town. Zurück auf dem Signal Hill zu sein und unter sich die Stadt liegen zu sehn. Natürlich war Kapstadt mit seinen 3,4 Millionen Einwohnern ein klein wenig beindruckender, aber hier in Dundee hat das Meer mehr Präsenz. Vielleicht auch weil wir näher dran sind. Und weil Robben Island und die großen Tanker nicht verheisungsvoll da draußen auf See leuchten.


Die Veranstaltung an sich ist dann am ehesten ein Mix zwischen dem Burenbauernfest auf dem ich mit Norman in Südafrika war und einer Veranstaltung die ich nach Thailand oder China transportieren würde. Da hat eine lokale Radiostation eine Bühne aufgebaut und spielt Chart-Radio-Pop, im dunklen Park auf matschigem Untergrund (woher der rührt weiß ich nicht, denn es hat seit Tagen nicht geregnet und ist heute auch wolkenlos) stehen Unmengen von Menschen. Jeder scheint seine Kinder mitgebracht und diese zum Teil mit Laserschwertern und leutenden Plüschohren ausstaffiert zu haben. Ein großes Lagerfeuer brennt abgesperrt durch einen Zaun. Der steile Aufstieg wird jetzt durch das Lichtermeer der Stadt unter uns mehr als entlohnt. Mir geht auf, dass unter den vielen hundert Menschen (ich bin wirklich schlecht darin Menschenmassen zu schätzen) ich chancenlos wäre meine Freunde von Friends International zu suchen. Also bleibe ich wo ich bin, in guter Gesellschaft.

& dann gibt es 25 min lang Musikfeuerwerk. An das Klassikfeuerwerk am Monrepos im Sommer mit Philo kommt das jetzt nicht ganz ran, aber ganz amüsant ist es in jedem Fall. Und der versammelten Menge gefällt es offensichtlich. Natürlich dürfen weder Queen noch Coldplay in der Interpretenliste fehlen. Und man muss wirklich sagen sie machen hier eine gute Arbeit. Vor allem dafür, dass das hier vollkommen umsonst ist.

Nach 25min Spektakel verläuft sich die Menge relativ schnell. Doch mein Abenteuer für diesen Abend hat erst angefangen und nach einer ausgiebigen Tour durch den vor allem bei Nacht wunderschönen Park und seinen verschiedenen Einrichtungen inklusive Fledermaussichtungen, komme ich erst viel später als vermutet nach Hause. Allerdings ist auch dieser Heimweg mehr als abenteuerlich, denn auch hier scheint man ungemein steile Straßen für eine gute Idee zu halten. Ich habe auf meine Rad bedenken, dass meine Bremsen ausfallen oder überhitzen könnten und bin mir sicher, dass diese Straße schon beim geringsten Schnee oder Frost unbefahrbar wird. In Südafrika hat mich dieses Straßenkonzept nicht wirklich überrascht, hier dafür aber umso mehr. Und ich muss an Ians (einer meiner Mitbewohner) Kommentar denken, in dem er meinte, dass man über die Infrastruktur hier einfach nur den Kopf schütteln kann. Ich bin ein klein wenig stolz, dass ich problemlos wieder nach Hause finde und denke mir, dass ich in jedem Fall noch zum Aussichtspunkt der Stadt, dem Law Hill muss. Aber das in einer anderen Nacht, denn jetzt stehen ein Essay über die Haiti Revolution und mein Beitrag zum unserem Buisinessplan für die Enterprise Gym an, also einige Stunden Arbeit, und dabei ist es schon nach 9e.

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Schottland, Dundee - Alte Bekannte im neuem Lebenspuls

Es ist herrlich Besuch aus Deutschland zu bekommen. Denn ich bin noch nichteinmal 2 Monate in meinem neuen Leben, da habe ich schon die Gelegenheit drei wichtigen Menschen in meinem Leben zu zeigen wie ich lebe. Kann Bilder zu den Geschichten fügen. Manchmal ist es natürlich ein wenig schwierig die zweite kleine Schwester schon selig neben sich im Bett schlafen zu haben und man selbst ist noch wach und schreibt Blogeinträge oder kümmert sich um wichtige Unisachen. Doch in den Charity Shops kennt man mein Gesicht und meine deutschen Gäste mitterweile auch schon, war ich doch erst letzte Woche mit meiner Mum erfolgreich auf Beutezug und bin es diese Woche mit Luu.

Auch Dundee zeigt sich von seiner besten Seite. Meine neuen Freunde sowieso. Da hilft Jackie spontan mit dem Zauberstab aus, Lotta backt herrlichen Kuchen und Dundee bescheert herrlichen Sonnen-Schnee-Weltuntergangswolken-Wetter aber kaum einen Regentropfen. Ich laufe durch meine neue Heimatstadt, gehe auf schöne Gebäude und Fotomotive Jagt und genieße meine wohlvertraute Gesellschaft.

Auch meine Verbindungen hier werden stärker und intensiver. Innerhalb von 2 Monaten habe ich mich mehr als gut eingelebt, habe es geschafft tolle Menschen zu finden und zum Teil zu Freunden zu machen. Erweitere immernoch täglich meinen Horizont, bewahre mir meine staunenden Augen und mein offenes, warmes Herz.


Heute war einfach einer dieser Tage an denen vieles so läuft, dass ich nur singend durch die Gegend laufen kann. Und als ich dann Abends auchnoch meine Prüfungstermine bekomme und daher weiß, dass ich mit meiner Krav Maga Familie am 8. Dezember Weihnachtsfeiern kann, da hat der Tag seine Krönung.

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Schottland, Edinburgh

Ich bemerke, dass Schottland wohl das Land mit den meisten Türen ist, in dem ich je war. Ein ziemlich großer Teil davon muss wohl mit den Brandschutzbestimmungen zu tun haben. Doch das „baue mindestens eine Tür mehr als notwendig“-Prinzip erschließt sich mir trotzdem nicht, da man doch denken sollte, dass man im Falle eines Feuers schnell von Innen nach Außen will, sich demnach die Türen nach Außen hin öffnen sollten. Doch oftmals öffnen sich die Türen gegenläufig und daher stehen sie für mich mehr für eine Verschrobenheit als für einen wahren Nutzen.

 

Es geht auf Ende Oktober zu. Da kann am einen Morgen herrlichst die Sonne scheinen und ich muss beim Ausflug in den Zoo immer wieder bemerken wie wunderschön doch die Sonne scheint und dann sogar meine Jacke ausziehn, weil es so warm ist. Und am nächsten Morgen versinkt Edinburgh dann im weißen Nebel.

Wir haben ein herrliches Wochenende in der ersten UNESCO Literaturerbe-Stadt. Die Burg erwächst hier aus dem Felsen und sogar auf ihr bricht der Fels immer wieder in Höfen und an Mauern heraus und ist dann hübsch mit Pflanzen bewachsen. In der Burg selbst befinden sich mehrere Museen, die eindeutig von verschiedenen Kuratoren eingerichtet wurden. Doch die Sammlungen sind wirklich beeindruckend und obwohl wir über 20 Minuten in schönen Sonnenschein in der Schlange standen, verläuft sich die Menge auf der Burg selbst dann zumindest soweit, dass man recht problemlos durch die Sammlungen laufen kann. Doch wieder einmal denke ich mir, dass ich hier nicht im Sommer sein wöllte, wenn sich die Massen durch die Burg drängen müssen. Ich mich selbst sowieso schon als Verfechter des Nebensessionreisens. Aber in Städten hat das immer noch mehr Gewicht.


Edinburgh ist einfach richtig schön. Das seltsamste an dieser Stadt, die mich ein wenig an Rom und Jerusalem erinnert, ist der riesige Park, der sich im Tal länglich und breit zwischen die Innenstadt legt.

 Die National Gallerie sieht aus wie man sich eine althergebrachte Gallerie vorstellt. Schwere Teppiche, tiefrote Samtwände die auf ihrer gesamten Höhe mit Bildern in dicken Goldrahmen behängt sind. In Dresden ist uns so eine Gallarie schon einmal begegnet, aber ich muss sagen ich bin ziemlich froh über die moderne Art in Museen zu hängen. Wobei es hier irgendwie passt. Denn über uns baut sich die Burg auf dem Felsen auf und vor uns liegt das Parktal und beides ist umschlungen von schönen alten Gebäuden.

 

Wir haben ein tolles Wochenende zu dritt. Essen Muscheln, diskutieren über Cider und Bier über die Weltpolitik und probieren lokale Spezialitäten. Eigentlich sollte ich an meinem Geschichts-Quellen-Arbeit vorankommen, doch so recht kann ich den Verlockungen einer neuen Stadt nicht wiederstehn (hinterher stellt sich heraus, dass das auch gar nicht nötig war, da ich doch glatt mal ein A3 mit erschreckend wenig Arbeitsaufwand hinlege). Es ist eine ganze Weile her, dass Rainer, Mama und ich zusammen auf Erkundungstour waren und mir scheint wir genießen es alle drei.

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Schottland, Dundee - Die Geschichte eines Bildes

Ich lebe richtig gerne in University Halls stelle ich fest als ich am 26.09.12 Mittwoch kurz vor Mitternacht nach dem Tee & Wärmflasche machen über den Flur schleiche. Meine Mitbewohner schlafen, gerade habe ich Musikgeschenke auf meinen MP3-Player bekommen, mit Deutschland, Südafrika und China geschrieben bzw geskyped und verspüre eine wohlige Wärme in mir die eindeutig Zufriedenheit heißt.

Mein Zimmer ist mitterweile auch persönlicher geworden. An der Pinnwand hängen neben Zetteln und gesammelten Schriftstücken Bilder. Nachdem LIDL mir 50 meine Bilder ausgedruckt hat hängen die jetzt an meinem Kopfende vom Bett, die Sepiabilder an meinem Kleiderschrank und sogar im Bad sind Schnappschüsse zu finden. Ich sitze selbst beinahe erstaunt davor und stelle fest, dass ich schon so viel durch die Gegend gekommen bin. Da wird mir wieder klar, dass ich doch wohl umso mehr froh bin, jetzt wieder einen Wohnort zu haben, der permanent bleiben wird. Zumindest erstmal. Und ich fühle mich zu Hause. Das braucht bei mir zwar nie lange, aber Tee hilft immer noch mehr heimelich zu werden. Und Tee kann man im langsam gehn Winter neigenden Schottland öfters gut gebrauchen.

 

Eine Besonderheit will ich noch teilen. Das Bild das direkt über meinem Laptop an der Wand hängt. Es ist das Bild eines kleinen schwarzen Mädchens, die mich damals mit ihrem typischen Blick anschaute. Es ist eines meiner Kinder aus Baph. Und sie ist die einzige die wir während meiner Zeit verloren haben. Ihr Blick trifft mich mindestens einmal am Tag. Und ich kann nicht genau fassen, was er auslöst. Aber ich will ihr beinahe versprechen, dass ich versuchen werde so viel wie möglich von dem zu machen, wozu sie nie die Chance bekommen hat. Und das ich weiterstreben werde um eines Tages einem kleinen Wesen wie ihr so viel geben zu können wie ich gerne von der Welt an sie geschenkt gesehen hätte. An sich brauche ich nicht unbedingt bedeutungsvolle Bilder um mich zum ernsthaften Studieren anzuhalten. Aber es ist fast als ob sie mich an die tiefere Bedeutung von Handlungen erinnern kann.

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Schottland, Dundee - Fuchs, Friends International, silent Disco & Input

Die Nächte werden zunehmend kälter und tagsüber strahlt die Sonne zwar, schafft es aber immer wenig richtig zu wärmen. Ich fange an meine Stulpen immer mitzunehmen, denn besonders auf den abendlichen Heimfahrten (die eigentlich jeden Tag erst gegen 9 stattfinden, weil ich noch zu mindestens einem Event gehe) verlieren die Finger Farbe und Gefühl. Die überraschenste Entdeckung, was Dundee bei Nacht betrifft, ist ein stattlicher Fuchs, der ein gutes Stück vor mir über die Fahrbahn rennt. Aber irgendwie passt das zur breiten Perth Road mit ihren alten Häusen, den sechs Kirchen auf meiner 1,5km Strecke zur Uni, zum Glitzern des Wassers bei Tage und der irgendwie umfassenderen Stille bei Nacht, die auch daraus aufzusteigen scheint.

 

Am Samstag Abend komme ich vollkommen überwältigt nach Hause. Gerade hab ich beinahe 4h mit Menschen aus allen Herren Ländern verbracht und wir wurden alle im höchsten Grade lecker und abwechslungsreich verköstigt. Ich habe mich in mehreren Durchgängen durch das überquillende Buffet probiert, bin mehr als übersättigt und habe nichtmal einen Bruchteil kosten können. Am Ende werden wir von den älteren Ehepaaren, die Friends International Dundee organisieren dazu aufgefordert bitte mit vollen Händen zu gehn. Salat, Rabarberstreusel und Naan (4 große, die TK landen) werden mir mitgeben. Der Abend hatte mit Quiz und kleinen Wettbewerben begonnen, die aber eigentlich nur dazu dienen sollten die ca 70 gekommenen Gäste miteinander ins Gespräch zu bringen. Ich fühl mich mehr als wohl und bin spätestens als wir alle! zum Essen eingeladen werden mehr als überwältigt von der Gastfreundschaft. Ich versuche mit so vielen Menschen wie möglich zu sprechen, zu erfahren wo sie herkommen (Buthan, Hongkong, Indonesien, Litauen, Griechenland, Frankreich...) und um einfach mehr von dieser Stimmung aufzusaugen. Als ich nach Hause komme bin ich voll, mit tollem Essen und von akzentgetränkten Stimmengewirr. Ich freue mich auf nächste Woche, wo es einen Stadtrundgang mit anschließendem Friends International Cafe geben wird. Wieder einmal kann ich nur staunend vor all der Hilfsbereitschaft, vor den lächelnd gebenden Händen und dem ausgesprochenen Ziel stehen, es internationalen Studenten hier so angenehm als möglich zu machen.

 

Ich genieße es wieder Teil eines Bildungssystems zu sein. Egal ob es Geographie, englische Literatur, Film Studien oder Philosophie Vorlesungen sind, ich nehme mit was interessant sein könnte und in meinen Stundenplan einzubetten ist. Dabei fällt mir die beeindruckende Anzahl an Lehrkräften pro Fachbereich auf und umso mehr die sich durchziehende Qualität der Lehrveranstaltungen. Wahrscheinlich werde ich es zeitlich nicht schaffen, dass ganze Jahr weiterhin so viele Sonderveranstaltungen mitzunehmen, aber im Moment genieße ich es einfach. Auch Abends ist an der Uni ein ungemeines Spektrum geboten. So gehe ich zu Vorträgen von Ärzte Ohne Grenzen, von National Geographic Scotland, zur Begleitveranstaltung zum Dalai Lama Besuch diesen Sommer an der Uni (den ich echt gerne miterlebt hätte!). Aber auch das Boxen wird ausprobiert (nachdem mich Selbstverteidigung ziemlich enttäuscht hat), zum Spanisch Kurs angemeldet und beim Entrepreneur Lehrgang der Enterprise Gym mitgemacht. Zudem habe ich mich mit drei Freiwilligenorganisationen in Verbindung gesetzt und fünf Jobbewerbungen rausgeschickt. Noch bin ich mir nicht sicher, wie viel davon ich zeitlich gesehen machen kann, aber das wird sich schon herausstellen. Aber da ich größtenteils aus der Phase raus bin, in der man sich schon fast verpflichtet fühlt zumindest Freitags und Samstags auszugehn, habe ich auch mehr Zeit für andere Aktivitäten.

Jetzt am Anfang brauche ich natürlich auch einfach noch Zeit um mich in alles einzufinden, um beim Suchen in der Bibliothek schneller zu werden und dergleichen. Um den Überblick nicht zu verlieren habe ich mir einen Terminplaner für die Uni angeschafft, in handlichem Format und da hinein füllen sich die Informationen. Zum Teil stehen für Abends gleich drei Veranstaltungen darin die parallel laufen, dass man bei so einem Überfluss den Überblick verlieren würde ohne etwas Planung leuchtet dann auch ein.

 

Das Wochenende 21. bis 23.09.12: Freitag Abend haben wir herrlichen Spaß beim Ceilidh, einem traditionellen schottischen Abend mit Tanz, Band und Haggis, dem Innereienessen mit Kartoffelpüree. Eine überwältigende Anzahl Menschen hat sich eingefunden. An Runden Tischen sitzen wir dicht gedrängt in einem offiziellen Gebäude. In der Ecke links hinten spielt die Band. Vor jedem Tanz gibt es Erklärungen und dann großes, leicht geordnetes Towuhabou. Die Stimmung ist ausgelassen und der überwältigende Teil der Anwesenden ist superaufgeschlossen. Da läuft man einfach zu jemandem hin und fragt ihn ob er nicht Lust zum Tanzen hat. Der eigentliche Grund warum jemand gerade außen steht ist allerdings zumeist keineswegs die Abneigung gegens Tanzen sondern einfach um nicht auf Grund von Überhitzung irgendwann umzukippen. Wir stellen fest, dass wir heute Abend eindeutig einen guten Workout hinlegen. Ein herrlich internationales Grüppchen findet sich an unserem Tisch und wir bleiben alle bis zum letzten Tanz gegen halb 12. Etwas schwindelig vom vielen herumdrehen und der angestauten Hitze im Raum gehts dann in die kühle Herbstnacht.

Am Samstag komme das erste Mal richtig in Dundee rum. Auch zum Strand und zur kleinen Festung in Broughty Ferry. Meine Gruppe setzt sich aus vielen Deutschen zusammen, von der Art die untereinander nur Deutsch reden, obwohl sie sich in einer Gruppe befinden in der vier kein Deutsch können. Der Ausflug wird für mich auf halber Strecke, dh nachdem wir Da Vinci Zeichnungen umsonst im örtlichen Prachtmuseum angeschaut haben, von Jackies auftauchen aufgehellt. Jackie ist halb Französin, halb Hongkong, klein und scheint immer ein Strahlen im Gesicht zu haben. Nachdem wir den zweiten Teil des Ausfluges gemeinsam durch über den Strand stiefeln stellen wir fest, dass wir uns beide für diverse Dinge interessieren und so treffen wir uns dann in der kommenden Woche auch mehrfach. Ich glaube beinahe ich kann meine zweite Freundschaftsanbandlung vermelden.

Etwas durchfröstelt (obwohl der Tag selbst sonnenscheinschön war wird es mitterweile mit der Dunkelheit auch spürbar herbstlicher) kommen wir etwas zu früh beim Friends International Café an. Doch zum Glück trotzdem schon rein und es erstaunt mich immer wieder, dann erst über 3,5h später wieder raus. In der Zwischenzeit gab es herrliches Vesper, verschiedenen Tee, heiße Schokolade, Kaffee und ein Gespräch an unserem Tisch zwischen sieben verschienden Nationen und einer geschätzten Altersspanne von 40 Jahren. Auch einige Gesichter vom Vorabend lassen sich wieder blicken. Liam, der 22 Jährige Dundonian, mein Haupttanzpartner des Vorabends, Li aus Peking mit dem ich gestern auch getanzt habe und dann heute von seinen Straßenmusikgitarrenkünsten vollkommen überwältigt war. Er hat eine Gruppe Mädels im Schlepptau und ich kurze Zeit später eine Einladung zum Abendessen.

Den letzten Teil des Tages tanzen wir dann mit Kopfhörern in einem Parkhaus. Hintergund der Sache ist eine silent Disco, bei der 2 DJs auf 2 Kanälen Musik auflegen, welche man je nach Geschmack auf den eigenen Kopfhörer legen kann. Doch leider erscheinen mir beide Kanäle zu ähnlich und so schalte ich meinen Kopfhörer aus und trage unter ihm meine In-ears um damit über meinen MP3-Player meine Musik zu hören. So tanze ich am Ende zum ersten Mal hier zu Musik die ich wirklich liebe und die Vorstellung, im Moment wahrscheinlich die Einzige under 2500 Leuten zu sein, die auf Foo Fighters durch die Gegend springt ist schon recht amüsant. Ansonsten ist das silent Disco Erlebnis vor allem interessant. Allerdings stellt sich auch schnell heraus, dass wogende Massen zu unterschiedlichen Takten leichte Komplikationen hervorufen. Sei es durch die unterschiedlichen Bewegungen aber auch druch das Mitgrölen. Wir bleiben trotzdem bis um 2.30 als die Lichter wieder angehn.

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Schottland, Dundee - Willkommen in Hogwarts

Ich verliebe mich zunehmend in diese Stadt mit meiner Uni. Die machen es aber einem auch einfach. Und die Sonne strahlt im Freiburg Schottlands als wollte sie ihren Teil zum positiven Eindruck beitragen. Fast täglich wird wiederholt, dass man stolz ist uns jetzt hier an der Uni zu haben, dass wir stolz auf uns sein können in diesen Psychologie-Jahrgang reingekommen zu sein, dass die Stadt selbst sich über unseren Imput freut.

Über eine Woche lang organisieren sowohl die Uni selbst als auch die Studentenvertretung Veranstaltungen. Gebrauchter Fahrrad Verkauf (check), Hausarztanmeldung (check), Bankaccount (check), Vorstellung der Sportclubs (check: Surfen), Verstellung der Societies (check: Psycho, International, Selbstverteidigung), Infos zu Jobs (Anmeldung check), Sprachen (check), Volunteermöglichkeiten (mehrfach check) usw! So zahlreich, dass man es nicht annährend schafft an allen teil zu nehmen. Sanft eingebetten zwischendrin sind die wenigen Pflichtverantstaltungen, die durch die ausgezeichnete Ausstattung reibungslos und erschreckend schnell ablaufen. Meine Modulwahl ist trotz mäßiger Vorabreit und nötiger Wiederholung in weniger als 30min erledigt. Eingeschrieben und stolz lächelnd und fürs durch den Raum hüpfen von mehreren Seiten sehr nett angelächelt, mit meinem Studentausweis in Händen verlasse ich nach 4min schon wieder den Ort des Geschehens. Psychologie lässt uns im ersten Jahr wahnisnnig viel Spielraum, daher mach ich jetzt mal Life Science Module (biolastig) und Geschichte (denn Englische Literatur, meine erste Wahl, geht auf Grund von überschneidenen Veranstaltungen nicht). Doch wir werden ausdrücklich ermuntert die Vorlesungen von anderen Fächern zu besuchen. Nichts lieber als das! Als ich dann nach den Zeit und Orten für die anderen Vorlesungen frage ernte ich dafür doch ein wohlwollendes Lächeln der Chefsekräterin Psychologie.

 

Mein Zimmer ist eine der ersten großen Überraschungen. Ich habe mich da wohl in den Begrifflichkeiten geirrt, denn ich finde mein eigenes kleines Bad in meinem Zimmer. Das Bett ist gemütlich wenn auch schmal, das von der Uni erworbene Bettzeug torzt Niedrigpreises erstaunlich warm. Das erste Mal in meinem Leben habe ich ein Ostzimmer und somit die Sonne die morgens wunderschön ins Zimmer scheint, aber geschickterweise nicht auf mein Bett. Wir sind im dritten Stock und da Schottland auch sehr besorgt um seine Bewohner ist, können wir leider unsere Fenster nur schräg stellen. Doch die Höhe sorgt dafür, dass wir über die Friedhofsmauern schaun können und somit habe ich einen herrlichen Blick auf die Steinsäulen, die dort als Grabsteine viel enger als bei uns stehn. So recht weiß ich nicht, wie die Menschen dann begraben werden (der Sarg aufrecht? oder sind das Urnengräber?), aber sehr schön sieht das in jedem Fall aus.

Meine fünf Wohnungsmitbewohner hätte ich mir selbst kaum besser wählen können. Drei Jungs aus der UK, drei Mädels aus der EU. Zweimal Doktor, einmal Pharmazie, einmal molekulare Biologie (oder so?), einmal Physik (der Einzige der nicht sonderlich viel redet). Wir sind 19 bis 22 Jahre alt, die Mädels auf der älteren Seite. Unsere Grundvorstellungen zum Zusammenleben decken sich in angenehmerweise und so freu ich mich jedes Mal wieder wenn ich jemanden in der Küche finde. Man ist umsichtig, denn der mir bisher einzige aufgefallene Nachteil der sehr gut ausgestatteten Wohnung sind die dünnen Wände. Schnell stellt sich Lotta, meine Deutsche in der Wohnung als Freundin heraus. Und somit habe ich wohl eines der besten Starterpakete bekommen. Tolle WG und schon eine Freundin mit drin.

Ebenso angetan bin ich von meinem ersten Eindruck der Fachschaft Psychologie. Die sind einfach so nett und cool und die Begrüßungsreden versprechen jetzt schon interessante Vorlesungen. Unser Jahrgang sei von den Einstiegskriterien ziemlich hoch, daher könnten wir stolz sein hier zu sein. Wir sind schätzungsweise 100, erwartungsgemäß nur eine Hand männlich. Ich verspüre VORFREUDE. Ein Wort das man nur groß schreiben kann.

 

Ich kränkel die Woche über ein wenig (Freshers Flu nennen sie das hier) aber treibe mich trotzdem je nach Möglichkeit fleißig auf den Veranstaltungen rum. Da meine Stimme angekratzt ist komme ich mehr zum Zuhören. Es fällt auf, dass man vor allem internationale Studenten kennen lernt. Denn die einheimsichen scheinen sich konstant in Gruppen zu bewegen. Wir erfahren auch, dass ich manche Freundeskreise geschlossen an den selben Universitäten bewerben. Lustiges Volk. Ich stelle fest, dass ich über meine außeruni-Aktivitäten einfach Leute aus den höheren Jahrgängen und auch von außerhalb der Uni kennen lernen muss. Denn sobald ich einem der 17 oder 18-jährigen erzähle, was ich schon alles gemacht habe, sind die oftmals so beeindruckt, dass sie kaum mehr ein Wort rausbringen. Aber nett sind sie zumindest tagsüber im nicht alkoholisierten Zustand alle.

 

Und dann stehe ich Samstag Abends im Club. Ich kann mich an diesem Abend einfach nicht entscheiden. Wer das schrecklichste Outfit hat. Vielleicht sollte ich anfangen Bilder zu machen, aber bitte nicht wie die Jugend hier mit ihren Handys. Die vielen Asiaten müssen sich hier was das betrifft nur allzu heimisch fühlen. Die Mädchen haben aber auch Zeug an. Da wird jede Figur betont, Fleisch gezeigt, in den allermeisten Fällen ohne jedwege Jacke angereist (und ich bin dann die, die die Grippe bekommt, ja klar!). Ich vermute, dass die höchsten Absätze die ich gesehn habe 18cm hatten. Im Durchschnitt sind es aber an allen bisher beobachteten Abenden um die 10 bis 12. Und mit dem exzessiven Alkoholkunsom endet das dann in wirklich nicht ansehnlichen Gehversuchen. Ich will mit Sicherheit nicht behaupten, dass ich auf solchen Dingern eine bessere Figur abgeben würde, aber daher trage ich sie auch einfach nicht. Immerhin sind die Partynächte hier vergleichsweise kurz. Warum auch immer, aber es scheint so zu sein, dass man erst nach 12 erscheint und da die Clubs der Uni hier schon um 2.30 zu machen, müssen die Mädels ja auch nur vergleichsweise kurze gute 2h auf diesen Waffen aushalten. Als eine mir auf der Tanzfläche beinahe ein Loch in einen Fußknöchel stantzt beschließe ich, sollte ich je einen Club aufmachen, dann werden da Highheels verboten sein.

Unsre Uni hat zwei Bars und zwei Clubs auf dem Gelände, besonders für die Leute die auf dem Campus untergebracht sind, liegt das dann buchstäblich vor der Haustür.

Doch die gesammelten Impressionen der anderen Abende dieser Woche fließen in denen des heutigen zusammen. Und werden zum Teil noch übertroffen. Denn der DJ des heutigen Abends löst nur immer wieder Kopfschütteln bei mir aus. Was der an Liedverschleiß hat ist schon enorm. Denn keines läuft länger als eine Strophe ein Ref (sofern sich die Lieder die er spielt mit solchen Kategorien aufteilen lassen). Nachdem ich das erkannt habe bequeme ich mich für die insgesamt drei für mich tanzbaren Lieder in 40 min nicht mehr auf die Tanzfläche. Ich stehe auf der Empore und bestaune das Volk. Hier bekommt man wirklich das finale Gegenargument für G8 geliefert. Diese Menschen sollten heute Abend noch zu ihren Eltern nach Hause zurück kehren müssen. Und ich muss auch sagen, dass ich unser deutsches System was Ausgehn ab 16 Jahren bis 0Uhr erlaubt und Bier und Wein ab 16 legal macht einiges beiträgt um den Jungvolk einen sanften Übergang in die Partygeneration zu ermöglichen.

Und wenn man dann beobachten muss wie ungeschickt und zum Teil einfach nur zum Gesicht verziehen sich hier angenährt wird. Auf der Veranstaltung des heutigen Tages mit ganz vielen Infoständen zu allen möglichen Organisationen, Insitutionen und Societies haben wir gelernt, dass man unter der Jugend in Dundee doch ernstlich 23% mit sexuell übertragbaren Krankheiten infizierte hat. Ighitigat! Doch sonderlich überrascht mich das nicht, wenn ich sehe wie unfindig man hier schon beim Erstkontakt vorgeht. Naja vielleicht schieben wir auch einen Teil auf den Alkohol. Doch immerhin sorgen die erschreckend hohen Zahlen an Teenagerschwangerschaften dafür, dass jedwege Verhütung kostenlos gestellt wird. Zudem sind alle Studenten im Allgemeinen über die Universität versichert.

 

Lotta hat wohl einen der besten Sprüche gebracht, der meinen Harry Potter Gedanken einfach nur herrlich fortsetzt. „Es ist fast als wären wir am Ende doch in Hogwarts aufgenommen worden“ Die alten Gebäude und verwinkelten Gässchen auf dem Unigelände, die golden-rote Schuluniform einer der örtlichen High Schools und deren Umhänge (ja im Ernst Umhänge). Nur zu passend, dass die Psychologie Society eine Themenparty dazu veranstalten wird. Bis dahin staunen wir weiter.

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Schottland - Ankunft im Harry-Potter-Land

Es ist ein seltsamer Aufbruch, einer der sich viel ernsthafter anfühlt als die letzten Male. Und das obwohl ich jetzt schon weiß, dass ich in etwas über 3 Monate wieder nach Hause komme. Aber dieses Mal ist es ein Ausziehn für den Zeitraum von 4 Jahren. Und dieses Mal habe ich das Gefühl unvollendete Arbeit zurückgelassen zu haben. Auf der einen Seite bin ich unbändig vorfreudig, wenn ich den Berg von Dingen, die ich mitnehmen will auf meiner Couch sehe. Auf der anderen Seite ist es seltsam. Denn dieses Mal wird es kein Ausflug, dieses Mal reise ich nicht mit der Grundhaltung ab in absehbarer Zeit sowieso zurück zu kehren. Und es scheint fast, dass die Menschen um mich herum dieses Gefühl teilen. So bekomme ich Abschiedsgeschenke und ein Riesenpaket an guten Wünschen. Und dass zum Teil schon Wochen vor meiner Abreise, wo ich doch gedanklich den Weg noch gar nicht nach Dundee schaffe, weil hier so viel zu tun und denken ist.


Doch dann ist Freitag. Ein letztes Mal herrliches Restessenfrühstück von Rainers Dinner des Vorabends. Und ein wenig verzögert mit Lea ins Auto steigen und gen Allgäu Airport (man kann den Klag dieses Würfelnamens doch nur lieben oder?). Mitterweile sind meine Sachen zwar alle minutiös im Backpack und Reisetasche verstaut, aber mein Kopf ist noch nicht so weit.

Nach leichter Adressenverwirrung (nein hier ist wirklich kein Flughafen) kommen wir nur 10min später am Allgäu Airport an. So richtig ernstzunehmend sieht der nicht aus, stellt sich innen aber dann doch als sehr effizient heraus. Wieder an einem Flughafen bemerke ich die Müdigkeit in mir. Wie am Ende meiner Asienreise, nur dass der Gedankengang dazu dieses Mal ist, dass ich wahrscheinlich zu früh wieder gehe. Alles weitere ist Weltenbummlerroutine.

Bis auf den verwirrten Blick auf die Boardkarte. Hmm keine Sitznummer. Im Flugzeug stellt sich heraus „einfach alles nach 4“. Lustig und irgendwie sympathisch. Dann gibt es 2h Mittagsschlaf.

 

Ein wahrer Gentleman fragt mich kurz nach der Landung ob er mir meine Reisetasche heruntergeben soll. Ich bin so erstaunt, dass ich erstmal mein Englisch suchen muss. An der Immigartion stellt sich dann aber heraus, dass dieser Gentleman wohl keinen EU Pass hat, somit also höchstwahrscheinlich Amerikaner ist. Das andere hätte nur eine schönere Einleitung ins Land geboten. Immigration geht EU-Länder-schnell und schon steh ich auf neutralem Land in meiner neuen Heimat. Ich finde den Dialekt hier herrlich, die Menschen sind alle superfreundlich zu mir. Ja das Wetter sieht aus wie man es sich hier erwartet, aber so recht kümmert mich das nicht. Problemlos den richtigen Bus gefunden und schon gehts Richtung Edinburgh Innenstadt.

Und während wir durch einen Vorort fahren kann ich einfach nicht anders als denken, dass hier problemlos auch Harry Potter leben könnte. Mein Gastgeber Michael klärt mich später auf, dass der Eindruck nicht gerade weit her geholt ist, da JK Rowling aus der Stadt hier kommt. Die mächtigen Steinhäuser und Anwesen kreiren mit den grauen Wolken eine hervorragende Kulisse und ich bin ungemein neugierig hierher zurück zu kommen. Da Dundee nur 1,5h mit dem Zug und etwas über 2h mit dem Bus entfernt ist, wird sich das sicherlich bewerkstelligen lassen.


Ein Zugticket, ein netter Bahnangestellter, nochmal ein netter Bahnangestellter, dieses Mal mit weniger Akzent und somit ganz leicht zu verstehn und dann gondel ich auch schon durch die Landschaft. An sich könnte man meinen man wäre immernoch in Deutschland. Felder, Wiesen, Wälder. Wenn da nicht ab und an dieser Blick aufs Meer und Wasserläufe wäre.

Als der Zug in Dundee einfährt ist alles in mir neugierige Vorfreude. Und als der Bahnangestelle hier mir so bereitwillig und nett erklärt wie ich am Besten zu meinem heutigen Gastgeber finde, da denke ich mir, dass ich zurück kommen sollte um ihm eine Tafel Schokolade zu geben. Mit 25kg Gepäck stapfe ich an den Bahngleisen entlang nach Westen. Geschickterweise wohnt Michael nur 15 min von hier. Und noch geschickter ist, dass diese 15 min schon in Richtung meines zukünftigen Zimmers gehn.

Der Weg ist hübsch, aber mit dem Gepäck doch ein wenig anstrengend. 25kg im Koffer sind dann halt doch immer was anderes als auf den Schultern. Aber dann stehe ich vor der richtigen Adresse und sehe schon einen Schatten im oberen Stock winken. So geht die Tür dann auch auf sobald ich davor stehe und ich weiß sofort, dass das ein gemütlicher Abend wird.


So wird das dann auch. Wein, Pizza, Salat, Eis mit Beeren aus lokalem Anbau. Dazu viel guter Gesprächsstoff, viele Infos über die Schotten und ihr Land. Ein Vorgeschmack darauf auf wertvolle Infos zur Stadt (gutes Café, guter Metzger, guter Gemüsehändler, Mittwoch Bus mit Fischfrau, einmal im Monat Bauernmarkt). Und zu alle dem stehe ich in Nils Traumwohnung mit Traumblick auf die Eisenbahnbrücke und das Wasser. Ich habe oben ein ganzes Stockwerk für mich, die Decke ist zwar etwas niedrig, aber das störrt keineswegs. Eigenes Schlafzimmer und Bad. Und dieser Ausblick!

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zurück.

Es sind 5 Monate. Und das Erste was mir auffällt ist, dass die Luft hier ganz anders riecht. Deutsche Luft ist sogar am Flughafen am Sommermorgen frisch und hat beinahe einen Geschmack von Daheim.

Und am Infoschalter der DB muss ich dann mit dem Mitarbeiterinnen schmunzeln, denn wie man es den Deutschen so schön nachsagt, sie nörgeln und beschweren sich und das dann natürlich vorzugsweise bei Schalterbeamten, die sich mit Sicherheit nicht die Änderung im Reservierungsmodus der Bahn ausgedacht haben. Ich bekomme umgehend und total freundlich mein Ticket ausgedruckt, welches ich online gekauft hatte. Und so sitze ich dann mit meinem Rucksack, welcher tapfer die ganzen Flüge überstanden hat im Flughafen und schiele auf das belegte Brötchen, des Mannes neben mir, denn schon von hier kann ich riechen, dass es besser schmeckt, als alles Brot was ich auf diesem Trip hatte. Na wobei, ich will Indiens Naans und Roties doch nicht so diskreditieren. Ich freu mich auf zu Hause und zugleich war es vorher schon am Flughafen in Singapur ein seltsames Gefühl zu wissen, jetzt ist es vorbei. Keine Adressen mehr suchen, nichtmehr hinter die Geheimnisse von Ticketmaschinen öffentlicher Verkehrsmittel kommen, nicht mehr nach dem nächsten 7/11 ausschau halten um Wasser zu kaufen oder nach einem Straßenstand mit Essen. Keine Couchrequests mehr und keine Backpackergespräche mehr, nicht mehr meine Grunddaten in Englisch und 3 min ausdrücken, jeden Tag mehrfach. Zurück kommen zu einem stehts gefüllten Kühlschrank, einer Wohnung in der ich immer gute Gesellschaft vorfinde und zugleich immer die Option habe allein zu sein. Zurück zu dem zu wissen wie ich von A nach B komme und wie lange das brauchen wird und was es kostet, zurück zu gewisslich nicht mehr als irgendwer anders zahlen müssen nur weil ich weiß, ein Mädchen oder blond bin. Zurück zu „mit dem Fahrrad durch die Stadt“, zu Menschen bei denen meine Gespräche tief tauchen können ohne 2h Vorstellungsvorlauf. Zurück sein im Sommer in Deutschland, mit einem Herz in dem ich schon wieder das Fernweh wachsen spüre, in dem die Vorfreude auf meine Sommergäste sprudelt, und etwas was schon an Euphorie herankommt, wenn ich an mein großes Abenteur Schottland denke. Aber vor allem freue ich mich auf 2 Monate mit den Menschen die ich liebe, denen die mein Leben bereichern und Kilometer die uns trennen, es nie wirklich vermögen. Meine Familie, deren Wert einem in Abwesenheit und vielleicht noch deutlicher durch die Familienstrukturen, welche mir auf dem Weg begegneten, mir immer mehr zu ständigem Bewusstsein steigt. Meine Freunde, die sich wohl schon mit leichter Resignation daran gewöhnt haben als erstes zu fragen „wo bist du denn“, die aber trotzdem immer da waren. Zu allen die immer da sind. Auf die eine und andere Weise. & ich glaube wir alle wissen, es wird mehr von diesen Kapiteln geben, mehr Geschichten aus fernen und nicht so fernen Ländern, die sich hier sammeln werden, mehr Bilder (die hoffentlich auch immer besser werden), mehr Anektoten und mehr Menschen auf anderen Kontinenten die zu Freunden wurden.

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Singapur: Großstadt in den Dschungel geworfen

Dieses Großstadt-Miniland ist eindeutig einfach vom Himmel in den Dschungel gefallen. Ich weiß nicht wie man das bei der Stadtplanung bewerkstelligt hat, aber nicht nur in den Parks, sondern auch zwischen den Hochhäusern strecken sich Urwaldriesen. Zum Teil hängen Lianen über breite Hauptverkehrsstraßen. Singapur hat einen eigenen Charm, fühlt sich irgendwie anders an, als das garnichtmal weit entfernte Kuala Lumpur.

 

Nach einer Auskurierzeit in Manila, der Hauptstadt der Phillipinen, die geprägt war von Magos, Massagen und den Vorzügen, der einzige Besucher im Hotel zu sein, habe ich sowohl Elan als auch Energie wiedergefunden. Die erste Nacht schlafe ich auf dem Flughafen. Erst dachte ich kurz, dass die doch ernstlich auf dem letzten Flug vorm Heimflug meinen Rucksack irgendwie nicht aufs Band schicken. Bis sich herausstellt, dass aus Manila wohl wenige Minuten früher noch ein Flieger gekommen war, ich also somit einfach am falschen Band stand. Einen geeigneten Schlafplatz auf Flughäfen zu finden gehört mitterweile wohl zu meinen Fähigkeiten. Als ich dann gemütlich ausgestreckt auf einer Bank liege, da fällt mir das Weihnachtstropfenkugeln-Spiel über mir auf. Es muss ein Kunstprojekt sein, denn die vielen hundert, mehr als faustgroßen, goldenen Tropfen tanzen. Immer wieder in Formationen, immer wieder scheinbar unkontrolliert fallen sie an duchsichtigen Schnüren langsam wie überdimensionaler Regen von der Decke. Darunter einzuschlafen ist wirklich schön. Das hätte mir mit Sicherheit kein Hostel der Welt bieten können.

 

Gut ausgeschlafen geht es mit schönen Zügen in die Stadt. Mit Singapur bewege ich mich eindeutig wieder in Richtung der Preisklasse Hongkong/Tokyo. Aber ich finde ein annehmbares Hostel in Superlage. Ich habe jetzt gute 30h um diese Stadt zu erkunden, bis ich wieder am Flughafen sein muss um dann Richtung nach Hause zu fliegen. Und der Elan des Reisenden, der mir auf Grund des Krankseins und dem Gefühl einfach zu viel gesehn, erlebt und sich beweget zu haben, beinahe erloschen war, bäumt sich ein letztes Mal auf.

 

So gibts an diesem Tag eine Kunstsammlung im Ritz-Hotel, eine Harry Potter und eine Andy Warhole Ausstellung mit Führung und Abends noch spontan den Besuch eines Musikfestivals am Wasser. Zwischen drin schaff ich es auch noch in eine wunderschöne alte Kirche und auf Informationsjagd in eine Elektonikshoppingmall. Im Highclass Hotel fühle ich mich in meinen Rucksackreisenderklamotten eindeutig aus der falschen Liga, bei Harry Potter dann auch wieder, allerdings dieses Mal, weil ich es schaffe die Ausstellungsgegenstände nicht anzufassen. Ich gebe zu es ist hier schon irgendwie echt faszinierend, aber trotzdem kann man nur lachen, wenn ganze Mädchengruppen verzückt vor Kostümen stehen, nur auf Grund desssen, wer die mal angehabt hat. Am Abend bin ich auch erkennbar anders als die Anderen. Denn ich tranze. Die mehreren tausend Leute bei diesem Open Air umsonst Konzerten am Wasser kennen zum Großteil die Texte der Bands, singen lauthals mit, aber rühren sich einfach nicht. Seltsames Musikvölkchen. Vor allem wir schaun uns Musik mit lauten Gitarren an, da muss man sich doch bewegen oder?!

Ich komme spät zum Hostel zurück (muss laufen, da der Busfahrer kein Englisch kann und demnach zu verwirrt ist, als dass er mich mitnimmt). Dort entsteht ein Gespräch der Deutschen im Raum und am Ende bin ich mit einem aus Karlsruhe bis nach 2 wach. Am nächsten Morgen stehe ich trotzdem auf und bewege mich Richtung Zoo. Dieses Mal klappt das mit dem Busfahren zum Glück. Denn im kleinen Singapur liegt der Zoo ziemlich ab vom Schuss. Dafür aber mitten im Dschungel. Und ich muss sagen, als ich durch ihn laufe tendire ich fast dazu zu vergessen, dass ich in einem Zoo bin. Hier wurde ganz viel mit Wassergräben und ähnlichem gearbeitet und somit hat man das Gefühl, dass man hinter der nächsten Baum mit Glück etwas erspähen kann. Die Affengehege sind am Schönsten gemacht. Zum Teil haben sie riesige Urwaldbäume und kann trotz genaueren hinsehns nicht erkennen wie die Tiere dann wirklich am ausbrechen gehindert werden. Wenn man sich hier dafür entschieden hätte nur früher regional ansäßige Tierarten zu präsentieren, wäre es einfach noch stimmiger.

Auf meiner Fahrt zum Flughafen bin ich dann schon fast wehmütig, dass es jetzt vorbei ist. Natürlich auch im gleichen Maße vorfreudig auf Daheim und mein nächste großes Abenteuer steht mit Schottland ja auch schon in 2 Monaten vor der Tür, aber trotzdem gibt es den Gedanken, dass es jetzt auch noch ein wenig so weiter gehen könnte. Also vielleicht doch ein wahrer Reisender.

 

 

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Phillipinen, Clark - Krank über den Wolken & eine ungemütliche Nacht

Mein erster Eindruck von den Philipinos ist, dass sie ziemlich viel Krach machen. Ich schlafe mit dem Zirpen der Grillen hinter mir und einer Rollbahn in meinem Rücken. Die Stühle sind leider nicht ganz grade, aber ich stelle 2 Reihen zusammen und kann so nach einer Weile sogar richtig teif einschlafen. Ich habe die hinterste Reihe gewählt und diese direkt an die Wand geschoben, habe meinen Backpack an meinem Stuhl festgeklippt und die Stuhlreihe davor dagegen geschoben, so kann niemand an mich ranlaufen. Meine Tasche habe ich auf dem Stuhl an meinen Füßen, um einen von denen und den Stuhl, so sollten meine Sachen einigemaßen sicher sein. Doch immer wieder schrecke ich auf. Niemand scheint große Rücksicht zu nehmen auf jemanden der schläft, es setzt sich auch jemand direkt neben meinen Kopf, seltsam besonders da es noch mehr freie Stühle geben müste. Am Morgen gibt es dann immer wieder überwältigendes Gepolter. Doch am Anfang schaffe ich es noch mich einfach umzudrehn und weiter zu schlafen. Ich muss sagen, meine Nacht in Tokyo am Flughafen hatte eine andere Qualität. Aber immerhin habe ich schlafen können, mein Körper fühlt sich nicht mehr so kränklich an wie gestern und mein rechtes Ohr ist zwar noch zum Teil zu, aber ich eben immerhin nicht mehr halbtaub wie gestern in KL.

 

Mein Flug von Tokyo nach KL war an sich echt ok, da ich wieder 3 Sitze hatte, daher also schlafen konnte, doch das Überbleibsel meiner Woche im Bett, ein schmerzendes rechtes Ohr machte mir im Voraus schon Sorgen. Und beim Landeanflug sollten die sich dann auch bewahrheiten. Ich heule wie ein kleines Kind, denn selbst mit allen mir bekannten Techniken zum Druckausgleich bekomme ich keinen hin. Es stellt sich leichtes Unbehagen gegenüber des weiteren anstehenden Fluges des heutigen Tages ein.

 

Von meinem Tag am Low Cost Carrier Teil der Flughafens KL lässt sich nicht viel berichten. Schlafen ist hier sehr schwierig, da die Stühle leider alle Armlehnen haben. Ich schaffe es trotzdem mich mit Backpack auf dem Stuhl und Tasche an den Beinen auf zwei Stühlen einzurollen, allerdings wenig gemütlich. Ungefäht drei Stunden schlaf muss ich so abbekommen haben. Als ich am Nachmittag nochmal ein Nickerchen mache, setzt sich mit einem Mal ein Mann auf meine Füße im Schlafsack. Ich schaue in ziemlich perplex an. Vor allem da neben mir auf der Stuhlreihe zur Rechten noch ein Platz frei ist. Er ist mit seinem Clan hier, einer bekopftuchten Frau, welche mir auf meinen Hinweis nur ein Deuten auf ihren Mann und den Gepäckwagen vor ihr gibt, als könne weder sie noch ihre 3 erwachsenen Kinder auf den Wagen aufpassen. Auf eine Diskussion mit denen lass ich mich nicht ein. Ist mir schon zu blöd. Ich mache nur „tzz“ Geräusche, denke ein paar dunkle Gedanken und stelle dann fest: an sich habe und bin ich, was diese Familie nur erstreben kann. Ich komme aus einem Land welches mir alle Möglichkeiten gibt, bin blond, hübsch, kann meine Meinung vertreten, lebe in einer Demokratie. Es ist nicht so, dass ich glaube, dass ich etwas Besseres bin, es ist mehr so, dass ich echt froh bin auf meiner Seite zu sein, auch wenn sie mir dafür bullshit geben. Und als ich mich dann meinen Schichten von Pullovern entledige, und der Mann einfach nicht mit dem Starren (mit offenem Mund!) aufhören kann, da finde ich ihn nurnoch erbärmlich. Denn ich bin mir ziemlich sicher, dass er sich so dachte „diese weise Touristengöre schläft ihr auf zwei Sitzen, der kann ich ruhig zeigen, was sich gehört“. Zudem bin ich mir ziemlich sicher, dass ihm total entgeht, wie seine Frau mir kurz einen entschuldigenden Blick zuwirft und wie sein Sohn allerhöchstwahrhscheinlich eine Lebenslüge lebt, denn meinen Beobachtungen nach müsste er mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit schwul sein.

 

Ansonsten scheucht man mich von Airasia (wie sich bei der Einreise in den Philies herausstellt unbegründet) zu einer „Premium Lounge“, wo ich mein Rückflugticket ausdrucken soll, denn mein Eticket auf dem Computer würde Immigration nicht annehmen (es war aber wohl so spät, dass Herr Immigration einfach nur Heim wollte und so hatte ich in 10 Sekunden einen Visastempel im Pass). Da das Flughafen Wifi grad nicht geht, gebe ich fast all mein restliches Geld für Internet in der „Premium Lounge“ aus (unverschämt, aber was will man machen). An dem Punkt hab ich keine Lust mehr. Ich bin fertig, habe Kopfweh, habe reichlich durchwachsen geschlafen und fühle mich gar nicht nach einem „ein weiteres Land in 4 Tagen“ Abenteuer. Am liebsten würde ich jetzt einfach nach Hause fliegen. Ich bin einfach müde, bin krank und dann alleine unterwegs zu sein, mit einem Kopf der mir gerade zerspringen will, tja dass da nicht mehr viel Reisefieber übrig ist, kann man wahrscheinlich verstehn. Aber an sich ist das schlimmste was passieren kann, dass ich auf den Philies meine Tage auch nur im Bett verbringe.

 

Doch erstaunlicherweise stellt sich dann im Land am nächsten Morgen ein weitaus positiveres Gefühl ein. Erstaunlich, da ich wirklcih nicht die erholsamste Nacht hatte und meine erste aktive Interaktion beinhaltet das Doppelte meines Einkaufswertes zu wenig an Rückgeld zu bekommen. Aber solche „Zufälle“ trüben meine Stimmung nicht mehr, ich lächel da nur.

 

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Japan, Tokio - Sonntags im Park und die Kunstlandschaft

Was kann man sich so vorstellen, dass man Sonntags in einem japanischen Park antreffen kann. Die dünnen Wände und kleine Wohnungen machen jede Art von Sportbetätigung in der Gruppe (also vor allem Tanzen ohne Musik (weiß der Henker warum!) und Joggen), jedwege Art von Musikinstrumentenerprobung und natrülich auch jede denkbare Ballsportart unmöglich, daher muss dass dann alles Sonntags im Park eledigt werden. Ja Chorproben haben wir auch angetroffen (am erstaunlichsten fand ich bei denen, dass die Damen doch wirklich im Park auf der nassen Wiese in Highheels standen). Doch so recht kann ich mich nicht entscheiden, ob die Star Wars Stormtrooper oder die Rockabillies amüsanter waren. Erstere stiefelten als Achtergruppe in voller Montur durch den Park, zweitere waren in zwei rivalisierenden Gruppen am Parkeingang und haben sich mit Tolle in den Haaren auf !japanischen! Rock’n’Roll einen abgezappelt! Herrlich verrücktes Japan!

 

Auch nach 5 Tagen in dieser verrückten Stadt muss ich immernoch sagen: Tokio hat die bestgekleidesten Menschen, die mir bisher je irgendwo begegnet sind. Es sind nicht nur die Frauen, bei denen man eigentlich jede zweite anhalten könnte um sie für ein Modemagazin shooten zu lassen sondern auch die Herren der Schöpfung verbringen im Durchschnitt deutlich mehr Zeit vor dem Kleiderschrank als ich wahrscheinlich fürs komplett ausgefertig machen. Am Anfang dachte ich mir noch, ich fange jetzt an Frauen zu fragen, ob ich Beweisfotos schießen darf, aber jetzt wo ich mich mehr durch die Stadt bewegt habe, werde ich von dem Flut von Modemotiven so überfordert, dass ich mich schlichtweg nicht entscheiden kann und so noch kein einziges Bild von dem Kleidungsstil hier geschoßen habe.

Ich versuche konstant dem Geheimnis der wohlgekleideten Tokioer auf die Schliche zu kommen. Zum einen erscheint mir Daniels Erklärung, dass das Äußere so wahnsinnig wichtig ist, ziemlich plausibel. Auch habe ich herausbekommen, dass Klamotten hier im Vergleich zu den allgemeinen Lebenhaltungskosten ziemlich billig sind.

 

Ich weiß ich habe den Arbeitselan schon erwähnt, muss es allesdings noch einmal machen, da mich vor allem die Angestellten mit total nichtigen/sinnfreien Jobs wirklich am meisten beieindrucken. Auch erschließt sich mir die pure Existenz dieser Jobs noch nicht, denn die Arbeitskosten hier sind garantiert nicht niedrig. Warum brauche ich also drei Leute um mein Ticket abzureißen, mir den Weg den Gang entlang zu zeigen und auf das Aufzugknöpfchen zu drücken?! Und warum sind die dann alle auch noch so wahnsinnig freundlich?! Der Laufschritt ist hier sogar bei Postboten nichts Ungewöhnliches! Ich kann einfach nur staunend davor stehn. Allerdings gibt es eine Sache, die zum einen aus dem Arbeitseifer resultiert, ihm aber nach deutschen Vorstellungen dann doch irgendwie auch wieder heftig wiederspricht. Und das ist die Tatsache, dass Japaner immer und überall die Gelegenheit zum Schlafen zu nutzen scheinen. Es ist nicht Außergewöhnliches, wenn jemand in einer Fast Food Kette oder sogar in der Bar schläft! Das die Menschen im öffentlichen Nahverkehr gerne mal eindösen ist ja nichts besonderes, aber die enorme Anzahl in Japans Ubahn, die habe ich noch nirgendswo anders tagsüber gesehen. Ich gebe zu, noch habe ich niemandem an seinem Arbeitsplatz schlafen sehen, der da nicht sein eigener Herr gewesen wäre (also so kleinere Läden wie Wäschereien oder so).

 

Die Japaner scheinen das überwältigende Kunstangebot in Tokio sehr rege wahrzunehmen, doch sind es am heutigen Montag natürlich vor allem Rentnergrupper, die ein einzelnes Touristenmädchen oftmals anerkennend anlächeln. Zwei sehr große private Museen haben im Gegensatz zu allem anderen auch montags geöffnet. Beide sind zwar nicht gerade billig, allerdings lohnt sich der Eintritt, denn einmal gibt es beeindruckendes Museumsgebäude mit einer Ausstellung „europäische Meisterwerke aus 400 Jahren aus der Sammlung St. Petersburg“ , im anderen eine Rundschau aktueller Kunst aus dem arabischen Raum. Als Zugabe gibt es beim ersten Stop einen traditionelle Kunst Workshop und beim zweiten eine Bourgeois Spinne vor dem Gebäude. Beim Workshop stelle ich fest, dass ich allerhöchstwahrscheinlich große Probleme im japanischen Schulsystem als Kind gehabt hätte. Alle lauschen geduldig einer halben Stunde lang der kompletten Malanweisung für Pinsel mit Tinte auf Papier und dem Arbeitsauftrag „Bambus“ und mir juckt es in den Händen, das ganze einfach mal auszuprobieren. Es erklärt auch warum die meisten mehr Ahnung von englischer Grammatik haben, als wirklich Englisch sprechen können. Ich bin die einzige nicht Japanerin in der Runde und mit Abstand die Jüngste. Alle anderen halten sich fein an die Anweisungen und ich setze mich nach und nach mehr über sie hinweg. Dann bekomme ich zwar zu hören, dass man auf ein Bild mit Fischen keinen Bambus malt, das wäre nicht Teil dieser Art von traditionellem Motiv. Tja dann wiederspricht das ganze aber heftig meinem Verständnis von Kreativität (und irgendwer hat mir mal geflüstert, das hätte was zu tun mit dem Prozess Kunst zu schaffen) und erklärt zugleich auch weshlab ich immer das Gefühl hatte, dass man bei den alten chinesichen (und die japansichen machen da auch keinen Unterschied) „Aquarellbildern“ nicht viel Neues zu sehen bekommt. Und als ich meine zwei Bilder fertig habe (eines noch eher „zahm“ = traditionell und eines mit Fischen, Bambus und Regentropfen), da denke ich mir, dass ich den Bambusbild Daniel schenken werde. Denn das Zimmer kann ein wenig Deko gebrauchen und diesen Morgen hat er mir doch ernsthaft netterweise zwei 2Literflaschen Wasser gekauft und nebens Bett gestellt, als er zur Arbeit ist.

Die Spinne finde ich dann auch wirklich beeindruckend. Auch weil es mal wieder etwas ist, was ich schon aus dem Kusntuntterricht kenne (die gute Dame war sogar Sternchenthema im Kunstabi). Ich feier es daher richtiggenden, als sich die übergroße Metallkonstuktion mit einem Mal vor mir auftut. Auch dieses private Museum ist sein Eintrittgeld durchaus wert. Ich finde gleich mehrere Stücke der „arabtrain“ Ausstellung sehr interessant. Man kann gewisslich sagen, dass sie sehr abwechslungsreich ist und ich bin mehrfach sehr gerührt, angetan oder stehe sogar vor Videopresentationen und sage „fuck“ weil die sich das tauen (zB während der Revolution in Ägypten eine Streetperformance zu machen, bei der 20 Menschen auf allen Vieren durch die Stadt krabbeln und dass dann noch „Schweigen der Schafe“ zu nennen). Auch an der Wand eine bessere Karte für den Mittleren Osten puzzeln zu können oder ein Raum mit einer schwarzen Fountaine die prasselnd auf eine Membran fällt und das vor einem Fenster angeordnet, welches auf die Stadt, welche 52 Stockwerke unter uns liegt, zeigt. Ich bin mit Eindrücken überflutet und freue mich auf einen ruhigen Abend und früh ins Bett gehn.

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Japan, Tokyo - freiwillig eine Nacht am Flughafen schlafen

Später hätte ich nicht am Flughafen Denpasar/Bali sein dürfen, denn mit einem Mal wollen die noch 15 Dollar von mir haben. Hab ich aber nicht mehr. Also wieder raus aus dem Flughafen und zum Bankautomaten, der gibt mir natürlich nur 100 000 Scheine. Na dann muss ich die 50 000 Rupia wohl in Snickers investierien (erst mit Flughafengebühr abgezockt werden und dann ekelhafte 5 USD für 2 Snickers blechen, Frechheit!). Aber der Ausgleich sind dann 3 freie Sitze und somit wie auf dem Hinflug 3h Schlaf. Das ist mir im Moment eindeutig viel mehr wert.

Planmäßig um 9 in KL bin ich dann total ausgehungert und halb verdurstet (und natürlich auch wieder leicht durchgefroren). Immerhin finde ich eine Steckdose und im lokalen Fast Food Laden stört sich bei den Besuchermassen keiner an einem Mädchen das für über 2h am Computer sitzt.

Als ich gegen halb 2e für meinen Flug kurz vor 3 einchecken will, ist der schon auf nach 4 verspätet. Ich besorge mir nochmal eine Portion Pommes und durchlaufe dann den spaßigen Securityprozess. Unten gibt es immerhin kostenloses Internet für 2h wie ich weiß. Vielleicht habe ich ja mitterweile eine Adresse für eine meiner Couchsurfzusagen. hmm hab ich leider nicht. Also muss ich mich wohl bei meiner Ankunft in Tokyo überraschen lassen. Der Flug verspätet sich noch ein bisschen, ich treffe auf einen Kerl aus dem Cosmopolitain Hostel in KL, den ich vor über 3 Wochen das letzte Mal gesehn habe. Dann will unser Flug doch los.

 

Ich stehe vor einer großen Boing. Und geschickterweise habe ich so früh eingecheckt, dass sie wieder so lieb waren mich nach hinten ins Flugzeug zu setzen. Meinen Airasiaerfahrungen nach hat man dort die besten Chancen freie Plätze neben sich zu haben. Und nach ein wenig Abwarten und einmal umsetzten, habe ich gleich drei für mich. Das bedeutet ich werde die 7h Flug zusammengerollt auf den drei Sitzen schlafen können. Immerhin verpasst man bei Airasia sicherlich weder Essen noch Trinken. Leider bekommt man aber auch weder ein Kissen noch eine Decke und zweiteres vermisse ich ein jedes Mal wieder bitterlich, denn die ihre Flüge sind immer auf Kühlschranktermperatur. Ich habe ein Jäckchen, einen Kaputzenpulli, einen Schal und Socken an! und friere immernoch. Naja, dann müssen nachher eben zwei von Daves Erbeervitaminpillen genommen werden um mein Immunsystem etwas zu unterstützen. Immerhin kann ich dann wirklich fast 7h durchschlafen. Sogar die Einreiseformulare hat man mir ans Tischchen gesteckt anstatt mich zu wecken, nette Menschen.


Einstempeln ins Land wird zum Einkleben eines gedruckten Aufklebers mit Scannercode plus Fingerabdrücke nehmen. Alle Vorgänge im Flughafen sind sehr effizient organisiert, die Mitarbeiter scheinen sehr genau angewiesen zu sein und sogar nach Mitternacht sind alle Stellen zahlreich besetzt. Mein Rucksack fährt schon Kreise. Dann noch den Zollzettel jeder persönlich bei einem Beamten abgegeben, der wirft ein Blick aufs Gepäck, den Zetteln und die Person vor ihm und lässt dann mindestens jeden zweiten auspacken. Zum Glück nicht mich, denn ich habe einige Stangen Vanille im Gepäck (und die darf man auch nicht nach Japan einführen). Zudem hätte ich nicht gerade große Lust übermüdet wie ich bin noch meine Sachen auszupacken. Als ich in den öffentlichen Teil des Flughafens hinaustreten fallen mir als erstens die Dreiersitzreihen ins Auge. Die sehen gemütlich aus, ideal zum Schlafen und einige Menschen tun das auch schon. Zudem findet sich an der einen Seite eine Touristeninfo, in welcher ich mich erstmal mit einem kostenlosen Stadtführer und Karte eindecke. Und dann, so erhoffen wir uns das ja auch in einem hochtechnologisiertem Land, gibt es auch noch kostenloses Wifi. Meinen Laptop kann ich auch aufladen (zum Glück ist es dem Ladegerät vom Laptop ja egal welche Spannung man ihm füttert). Also schreibe ich kurz nach Hause, dass ich hier schlafen werde. Weshalb sollte ich mir auch den Stress antun jetzt noch durch Tokio zu irren um ein überteueres Hostel zu finden, vor allem wenn ich hier doch sauber und nicht ungemütlich schlafen können werde. Meinen Schlafsack ausgebreitet (ich kann sogar ausgestreckt schlafen!), meine Taschenbändel unter meinem Kopf gelegt und meinen Rucksack an der Tasche verteut. Überdies hat es zahlreiche Flughafenpolizei und somit bin ich mir sicher, dass es kein Problem sein wird.

 

Die heutige Ehrenerwähnung geht an einen Angestellten des Flughafens Haneda in Tokyo. Der Job des guten Mannes ist es nachts die Böden erst mir einer Maschine und dann mit einem Wischel zu säubern. Weil in Japan alles seine Ordnung, Regeln und Vorschriften zu haben scheint, muss er die Fläche, die er dann reinigt vorher mit Hütchen und Absperrband für jeden Deppen erkennbar markieren. Er tut dies mit so viel Elan, man bedenke bitte, dass er sich mit Sicherheit bewusst ist, dass sein Absperren recht überflüssig ist und es noch dazu 2 Uhr nachts ist; er rennt schlichtweg, beeilt sich als würde er überwacht werden, als wäre er in der Probezeit. Ich habe natürlich keine Ahnung ob das nicht der Fall ist, aber ich denke mir, dass wenn die allgemein Arbeitsmoral durch durch dieses fleißige Wischelmännchen wahrheitsgemäß vertreten wird, dann Hut ab vor den Japanern.

Auch der technologische Standart schlägt mir regelrecht ins Gesicht. Ich habe noch nie eine so komplexe Toilette gesehn! Sie hat 5! verschiedene Optionen (Geräuschprinzessin, Podusche, Bidet (keine Ahnung was der Unterschied zwischen den beiden sein soll), Spühlen und Selbstreinigung), man kann an sich im Flughafen zwischen 4 verschiedenen Toilettenoptionen wählen (Western, Western mit Babysitz an der Wand, Western mit Umkleidebrett an der Wand und japanisches Stehklo). Der Wikipediatravel sagt dann auch noch, dass die hygenischen Zustände in Japan wahrscheinlich noch über denen in Europa liegen. Und wenn ich mir das Flughafenklo anschaue und (da ich ja über 12h immer wieder auf das selbe aufsuche, habe ich wohl einen ziemlich repesentativen Überblick über) dessen stehts! piek feinen Zustand, dann bin ich schon beinahe überzeugt diese Aussage zu glauben.

 

Ich glaube ich habe mich noch nie so wohl an einem Flughafen gefühlt. Was braucht man denn auch mehr als einen sicheren, gemütlichen Schlafplatz, kostenloses Trinkwassser, kostenlosen Strom und Wifi?!

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Indonesien, Kuta - Surfen, Essen, Massagen und "bis dann"

Ich entscheide mich auf meinem Board und in einer tollen Welle, KL, KL sein zu lassen und einen Tag später zu fliegen. Myra, meine Freundin in KL kann mich sowieso nicht beherrbergen, da sie Herrenbesuch hat und so ist die Abwägung schnell getroffen. Als Dave dann noch zustimmt mit mir die Nacht durch zu machen und mich gegen 4 Uhr in der Früh zum Flughafen zu fahren, da ist die Sache geritzt. Kurz verunsichert mich meine zweifach abgewiesene Kreditkartenzahlung, bis mir darauf kommen, dass dafür der unübersichtliche Aufbau der Aisasiaseite verantwortlich ist. Dann habe ich einen Flug und somit einen Tag länger hier in Kuta.

 

Kurz zusammen gefasst genießen Dave und ich unsere letzten Tage zusammen mit superleckeren Bananenmilchshakes, Bananenpfannkuchen, Pommes und überbackenen Nachos nach dem Surfen; mit jeweils zwei Surfeinheiten am Tag, die abendliche davon jeweils mit abwechselnden Fotoeinheiten im Sonnenuntergangslicht. Mo Abend gibt es noch einmal kostenlose Drinks im Sky Garden (die dieses Mal allerdings so lausig sind, dass wir nach dem durchprobieren und stehen lassen freiwillig verzichten). Ich genieße jeden Tag mindestens eine Massage. Doch jetzt steht mein Japanabenteuer an. Dave wird sich auf den Weg nach Bangkok machen, wohl zuerst mit dem Flugzeug und dann in Zügen. Laos, Combodia und Vietnam und dann wohl Europa. Wenn alles klappt wie angedacht sehen wir uns entweder in Deutschland oder, sollte es später werden bei ihm, in Schottland wieder. Und natürlich bin ich nach San Francisco eingeladen. Passenderweise verabschieden wir uns kurz nach 4 Uhr am Mittwoch morgen, dann auch mit einem „bis dann“.

 

 

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Indonesien, Bali - zurück nach Kuta

Spät gefrühstückt, dann leider keine Welle gefunden. Ich hätte so gerne heute gesurft, hätten wir beide gerne, denn so recht gibt es nichts was wir hier sonst machen wollen. So bleibt also nicht viel anderes übrig, als unsere Sachen zusammen zu packen, ein wenig am Strand zu liegen und zu schwimmen und uns dann zum Boot aufzumachen. Der Schalterbeamte ist ungemein unfreundlich und meint auf meine Nachfrage, wie lang er denn glaubt, dass wir ungefähr warten müssen nur, dass wir Nr. 1& 2 auf der Passagierliste seien und eben warten müssten bis 26 voll sind. Na klasse denke ich mir und ziehe mein „Fahrenheit 451“ heraus. Doch nach 15 Minuten stellt sich heraus, dass alle um uns wartenden auch gen Lombok wollen. Also fragen wir erst gar nicht nach ob wir erst fürs nächste Boot beabsichtigt sind, sondern steigen einfach ein. Ein dubioser Kerl hat angefangen Dave wegen Drogen vollzuquatschen, erzählt Geschichten davon, dass 2008 2 Touristen an Überdosen gestorben sind und seitdem die Polizei verdeckt auf der Insel ist, dass seitdem aber alles nur besser wurde, weil die nämlich das wirklich gute Zeug aus dem Lager in der Hauptstadt beschaffen könnten. Dave verdreht hinterher nur die Augen und meint, dass er ja wohl was von dem Kerl hätte kaufen müssen, damit der mit den Prahlegeschichten aufgehört hätte.

Immerhin finden wir unser Bike wohlbehalten auf seinem Standplatz, zahlen und machen uns dann durch den ersten wirklichen „monkey forest“ (die guten Tierchen sitzen in Gruppen am Straßenrand und schaun einem zu) zum Fährhafen nach Bali auf. Auf dem Weg gibt es dieses Mal einen Essensstop direkt an der Straße. Ein Tisch ist aufgebaut, da stehen ganz viele lokale Sachen drauf, die Leute strömen nur so da hin. Doch an sich ist so ein Essensbuffet ja wirklich mit das einfachste, was ohne Sprachkenntnisse zu regeln ist. Drauf zeigen, dann kommt es in deine Papiertüte mit Reis. Zahlen tun wir dann nichtmal einen Dollar pro Portion. Und die sind reichlich. Mir schmeckt es so gut, dass ich vorschlage jeweils ein Päckchen mit aufs Schiff zu nehmen (denn wir wissen da, dass das auch gern mal länger brauchen kann). Gesagt getan und weiter gen Fähre. Dort nach an die 3h Fahrt angekommen und festgestellt, dass man auch echt schöne Schiffe bekommen kann. In unserem Fall hat unseres zwei Spielplätze, total bequeme Stuhlkonsturktionen aus Holz die sich nach hinten kippen lassen wenn man sich nur nach hinten lehnt und sie stehn dazu noch auf der Sonnenuntergangsseite. Also mehr Fahrenheit 451 lesen bis es dunkel wird, dann ein wenig „alternativlos“ hören und auf den tollen Stühlen den zunehmend heftiger werdenen Wellengang kaum mitbekommen. Doch dann fängt es an zu regnen und sobald wir aufstehn merken wir auch, wie sehr dem Schiff mitgespielt wird. Doch dieses Mal dauert die Überfahrt anstatt wie letztes Mal über 6h nur 3,5h. Trotz dem es erst halb 9 sind, sind wir müde vom Tag, der drohende Regen macht uns auch nicht gerade mehr Lust mutmaßlich 2h nach Kuta zu fahren, auf der anderen Seite aber wollen wir uns eigentlich auch nirgends wieder auf Unterkunftssuche machen müssen. Also wird für Kuta entschieden. Der Regen verschont uns bis auf ein bisschen Nieseln, die Fahrt duch die Nacht gestaltet sich auf Balis wohlerhaltenen Straßen ungewohnt einfach. Wir wundern uns bei der Fahrt in die Stadt noch über die übermäßige Polizeipräsenz, doch auf Nachfrage stellt sich heraus, dass zum Glück nichts passiert ist sondern das nur präventiv ist, da irgendwo viele wichtig Leute ein Treffen machen. Als Dave unser Bike abgiebt ist das Inselabfahren vorbei. Ich besorge uns währenddessen wieder ein Zimmer im vertrauten Mekar Yaya (dieses Mal allerdings leider nicht mit Blick in den tollen Garten) und dann gibt es für mich sogar noch eine Massage und für uns beide eine gute Weile bei Benny sitzen (wo unsere Rucksäcke vollkommen unversehrt auf uns warten). Irgendwie ist es schön wieder auf vertrautem Gebiet zu sein. & sich auf gutes Essen, gute Massagen und gute Boardverleihs zu freuen.

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Indonesien, Gilli Trawangan - auf zum Inselchen

Das Tier im Dach hat uns während der Nacht nicht besucht und nachdem wir unser heiß geliebtes Carrefour-Nutellaglas mit den Bananenpfannkuchen, die es zum Frühstück gibts geleert haben, brechen wir gen Fähre auf. Dave stockt seinen Vorrat an Antibiotika (nimmt er nachdem er vor über einem Monat einen Motoradunfall hatte und sich, die noch immer offene Wunde am Schienbein entzündet hat) auf und findet dabei heraus, dass man wohl sogar mit den Apothekern verhandeln muss, denn sie haben ihm in Kuta, Bai doch glatt mal das 8fache des eigentlichen Preises berechnet.

Als wir jetzt bei Tag die Küstenstraße von gestern entlang fahren, erklären die wunderschönen Strände weshalb hier ein Resort neben dem nächsten stehen. Hätten wir Surfbretter dabei könnten wir sogar 2 oder 3 sehr schöne Wellen surfen, auf denen sich im Moment kein anderer befinden würde. Aber wir sind ja auf der Suche nach dem Hafen für die öffetnlichen Boote. In einer Bucht, in welcher wir gestern mal kurz nach einer Schlafmöglichkeit gefragt hatten, sehen wir Busse und Ströme von Weisen, doch der Hafen ist nicht zu erkennen. Wir fragen Einheimische und bekommen die Antwort, dass der in der nächsten Bucht 2km weiter ist. Und auf gut Glück entscheiden wir uns dort die erste richtige Straße nach links Richtung Strand zu nehmen und kommen so zufällig genau richtig raus. Man sollte ja meinen es gibt ein Schild, dass auf den offiziellen Hafen hinweist, naja aber die gibts ja auch für die Baustellen nur ab und an. Immerhin finde ich dann im offiziellen Hafenamt zwei sehr hilfsbereite junge Frauen und kann für 10 000 Rupia (1 USD oder 0,75€) pro Ticket die Überfahrt erwerben. Ein Boot legt ab sobald sie 25 Passagiere haben. Wir finden gerade noch jemanden bei dem wir unser Bike für die Nacht unterstellen und dann gehts auch schon an Board. Natürlich sind wir die einzigen Weisen, immerhin ist noch eine Reisegruppe Frauen an Board, aber sonst sind es nur einheimische Männer, ganz viele Kartons mit Wasserflaschen und Paletten mit Eiern. Die 7km Distanz macht das Holzboot in geschätzten 20 bis 30 Minuten. An Land hinter uns lassen wir dunkle Regenwolken zurück. Vor uns liegen Tavangan, Meno und Air die zusammengefasst „die Gillis“ genannt werden, was an sich aber wenig sinnig ist, heißt „gilli“ doch schlicht und einfach nur Insel und wir befinden uns in einem Inselstaat, wo sie nichteinmal genau wissen, was sie alles als Insel zählen sollen und es somit nur sehr unterschiedliche Angaben im Vierstelligen gibt. Eine Menge Leute, die man auf Bali oder Lombok trifft, sagen einem, dass man unbedingt auf die Gillis gehen muss. An sich hört sich das Konzept „keine Polizei, keine Motoren, kein Stress“ ja echt gut an und ich bin ziemlich gespannt auf das sich bietende Bild von Pferdekarren und Fahrrädern, statt Motorrädern und Autos.

Dave und ich haben brennenden Hunger als wir die Überfahrt im Holzboot geschafft haben und finden in einem der kleineren Gässchen ab der Hauptstraße billige, gute, lokale Spezialitäten (gekochtes Grüngemüse mit Erdnusssoße und Reis). Die Zimmersuche wird dann mit Verhandlungen etwas länger, aber am Ende haben wir ein super Zimmer mit Frühstück für 80 000 Rupia (6€). Nach einer Erfrischungsdusche in einem der besten Bäder der gesamten Reise geht es auf Erkungungsgang. Die Insel sieht ungefähr so aus wie man es uns geschildert hat. An der Hauptstraße entlang Geschäfte und Restaurants, alles mit ziemlich gehobenen Preisen. Im Süden sind die Resorts, aber auch eine surfbare Welle, die ist morgen für uns! Es hat etwas uriges, wie die Pferdekarren durch die Straßen hopern, aber Dave und ich bekommen das Touristengewusel schnell über. Schon am Frühabend, nach einem Schlemmeressen an Ständen (frisch gegrillte Red Snapper und Calamari plus mehrere Portionen gemischte Gemüsezubereitungen), als wir mit einem Bier am Strand sitzen anstatt in einer der Clubs or Bars, wir uns klar, dass wir es beide überhaupt nicht schlimm finden morgen schon wieder zu gehn. Wir würden uns beide wohl so entscheiden auch wenn es mein Zeitplan nicht vorgeben würde. Denn klar sind Meer und Strand hier sehr nett, aber mehr gibt es auch nicht zu tun. Noch dazu liegen uns die Art der Besucher nicht gerade (sie haben nichts mit dem gemein, was wir die letzten Wochen tun) und alles ist unverschämt teuer (naja mit Ausnahme unseres Zimmers vielleicht).

 

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Indonesien, Sengigi - durch die Berge zur Küste

Morgens gehts nach Ananaspfannkuchen zum örtlichen Wasserfall. Dave ist heut morgen vom Muezzin geweckt worden. Da er noch nie in einem muslimischen Land unterwegs war, kennt er den Wecker noch nicht und hat sogar fasziniert ein Video aufgenommen. Ich habe einfach weiter geschlafen, denn die zwei Moscheen am Ort sind wirklich nichts im Vergleicht zu dem Lärm der jeden Morgen in Istanbul statt findet.


Auf der Suche nach einem Kaffeehaus am Ort haben wir eine weitere sehr seltsame Begegnung mit einem Einheimischen, der erst meint, dass wir da nicht weiter dürfen und dann nach mehreren Sätzen geradebreche auf Englisch und keiner Eklärung mit einem Mal nurnoch dämlich grinst und meint, wir könnten dann doch da weiter fahren. Doch dort findet sich kein Kaffeehaus. Also zur anderen Straße, die uns laut Karte zum Wasserfall führen wird. Den Feldweg kann man schon nichtmal mehr Weg nennen, aber als wir ein verblasstes Nationalpark-Schild sehen und dann eine Frau auf uns zukommt um uns Geld fürs Parken und den Eintritt abzunehmen, da wissen wir, wir sind auf der richtigen „Straße“ gekommen. Immerhin sehen wir dann weder auf dem Weg noch am Wasserfall selbst irgendwelche anderen Menschen. So können wir unsere Sachen ablegen und nur mit den Kameras über große Felsen klettern um zum trockenen Teil des Flussbettes direkt vor dem Wasserfall selbst zu kommen. An sich war der in Gitgit eindeutig beeindruckender, aber der ihr hat etwas ganz für sich, wohl weil wir ihn ganz für uns haben. Die Bilder hier werden weniger mystisch, sehen mehr aus, als würden man sich in ein Rehlein verandeln, trinkt man nur aus der Quelle.

 

Und dann entscheiden wir uns den Weg durch die Berge zu nehmen und vielleicht heute Nacht noch überzusetzen, auf eine der im Moment so gehypten Gillis. Das Buch ist wenig spezifisch was den öffentlichen Schiffsverkehr betrifft. Aber wir wissen immerhin in welchem Ort die Schiffchen ablegen sollen und wir wissen, wir wollen durch die Berge fahren. Zum Glück ist Dave mitterweile ziemlich gut geworden in der Komunikation mit unserem Bike, denn die Straße ist ähnlich steil, wie die bei der unser vorheriges Bike aufgeben musst, nur wesentlich länger. Schnell stellen wir fest, dass der größte Vulkan Indonesiens weitaus beeindruckender ist, als sein Geselle auf Bali. Das liegt aber auch zu einem guten Stück daran, dass Lombok bis auf den Vulkan topfeben ist. So erbene sich die Formationen um den Vulkan alpengleich, obwohl er nur etwas über 3000m hoch ist. Natürlich verändert sich auch das Klima wieder schlagartig, Kurve um Kurve wird es kühler. Und auf beiden Seiten des höchsten Punktes der Straße bietet sich uns dann ein gewaltiger Anblick. Und wir kommen noch grade richtig, denn wir erwischen die letzten Momente mit genügend Licht um ordentliche Bilder zu machen.

Doch leider wird unsere Fahrt uns noch viel weiter tragen heute. Zum Glück ist Dave heute voller Fahrerenergie, denn ich nicke mehrfach halb hinter im ein. Die Sonne ging noch vor 7 unter und am Ende sind wir noch fast 4h auf dem Bike, bis wir endlich in Sengigi ankommen. Das ist zwar um einiges weiter südllich, als wir eigentich wollten, doch auf dem Weg hat man uns gesagt, die öffentliche Boote fahren nur tagsüber und dann konnten wir keine Unterkunft finden. Da wir an einem Resort nach dem anderen vorbeigefahren sind, zumindest auf dem letzten Teil der Strecke, verwundert uns das nicht. Doch die vielen Stunden, die wir heute auf dem Bike verbracht haben sind einfach zu viel. So nehmen wir das erste erschwingliche Zimmer, dass uns angeboten wird. Auch wenn wir dann im Bad lautstarke Tiergeräusche haben. Ob das an einer Katze auf dem Dach oder Rattengetier im Gebälk oder den Wänden liegt können wir nicht ergründen, aber ich bin so müde, dass es mir egal ist, solange heute nacht nur nichts in mein Bett krabbelt.

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Indonesien, Tetebatu - vom surfreien Strand zu den Vulkanen

Nach dem Fühstück wollen wir auf Wellensuche gehn. Diese führt uns ziemlich unfreiwillig für merhere Stunden an der Küste gen Westen entlang. Leider finden wir nichts surfbares, dafür aber einige seltsame Interaktionen mit Einheimischen. Dave wird von ein paar Jungs geschlagen, als wir mit dem Bike langsam an ihnen vorbei fahren, ich bekomme rüde Gesten. Es ist seltsam, aber wir haben die veränderte Grundmenatlität schon vorher bemerkt, nur heute fluten die negativen Eindrücke nur so auf uns. Da vermisst man Bali. Ich weiß wirklich nicht ob es daran liegt, dass Lombok muslemisch ist und Bali hinduistisch, oder ob es einfach nur daran liegt, dass die Menschen auf Bali mehr an Touristen gewöhnt sind, denn sonst fällt mir wirklich keine andere Erklärung ein, liegen die beiden doch nur 25km auseinander.

Als wir nach Stunden von der Tour im Westen zurück kommen, schnappen wir unsere Rucksäcke und versuchen es im Osten. Dort finden wir zwar wirklich schöne, ziemlich einsame Stände, aber auch nichts surfbares. Uns kommen einige Menschen mit Brettern entgegen, die alle nicht nass sind, dh dass wir wohl nicht die einzigen sind, welche heute vergebens suchen. Also entscheiden wir uns an einem der wudnerschönen, ziemlich einsamen Stände halt zu machen. Ich werde dann für annährend 2h von einheimischen Frauen belagert ihnen etwas abzukaufen, bekomme aber immerhin den Preis für eines ihrer traditionellen Gewänder (man wird es bestimmt als Tischdecke oder so verwenden können) auf weniger als ein ¼ des Startpreises. Schon bei unserem Vanillekauf in Gitgit ist uns aufgefallen, dass man mit Geduld die Verkäufer von sich aus dazu bringt den Preis auf ¼ ihrer ersten Nennung zu drücken. Das ist doch einfach nur dreist. Immerhin habe ich mit den Frauen hier ein ganz lustiges Gespräch. Dave ist vom vielen vergeblichen Suchen heute leider nicht gerade bester Laune. Also lasse ich ihn in Ruhe und er kühlt sich beim Schwimmen im Meer ab und macht ein paar sehr hübsche Bilder. Doch eigentlich will ich keine weitere Nacht hier bleiben, ich habe das Gefühl alles gesehn zu haben. Also geht es am Spätnachmittag wieder aufs Bike.

 

Wir fahren durch die Nacht. An sich würde ich gern einfach irgendwo halt machen, aber auf Grund der wenigen Tage die wir nur auf Lombok haben (und das liegt ja an meinem Zeitplan mit gebuchten Japanflügen) muss ich eben durchhalten und uns noch zu einem interessanten Ort bei den Bergen lotsen. Die Beschilderung auf Lombok ist leider um einiges schlechter und spährlicher als auf Bali. Und bei Nacht Karte und Buch lesen ist oftmals gar nicht einfach. Aber dann entscheide ich mich für Tetebate, Dave ist immernoch grummelig und daher kommt von ihm nicht viel Entscheidungsfindung. Aber er meint er kann noch gut weiter fahren, dann immerhin das. In Tetebatu gibts dann ein wenig Hotelgefrage und Verhandlung und wir haben ein Zimmer. Ein hübsch dekoriertes Zimmer mit alten Laken und Termieten in den Wänden wie sich herausstellt. Aber immerhin finden wir im Ort ein Restaurant, welches zwar ewig braucht, bis wir unser Essen vor uns haben, dieses dann dafür aber ungemin lecker ist. Ich habe Grünzeug mit Erdnusssöße und Reis. Vor dem Einschalfen gibt es noch eine kalte Dusche und übermüdet und durchgeforen ist mir dann auch das bemalte Bett egal.

 

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Indonesien, Kuta - von der dreckigen Stadt zu wunderschönem Strand

Wir brechen aus dem großen, dreckigen Mataram auf. Gen Süden nach Kuta. Das Buch sagt, dass Kuta wäre das Gegenteil von dem auf Bali. Sonne, Meer, Surf, Strand und wenige Touristen klingt an sich nach einer guten Kombination.

 

Als wir ankommen präsentiert sich ein weiser Strand, grünblaues Wasser und kaum Touristen. Wir bestellen einen Kaffee und bleiben dafür dreiste 2h im Restaurant um in einer kleinen Bambushütte nah am Wasser deren Wifi zu nutzen.

So muss es in Thailand ausgesehen haben bevor die Touristentröme kamen. Es ist wirklich wunderschön. Auch hier beginnen wir unser übliches Spiel, fragen nach den billigsten Zimmern, lassen sie uns zeigen und wählen nach ein wenig Verhandlung das beste Preis-Leistung-Angebot in unserem Preislimit von 10$ pro Nacht. Am späten Nachmittag haben wir beide Hunger und finden zwar das kleine Dorf, zu dem Dave auf Grund des Buches wollte nicht, dafür aber eines der typischen Restaurants hier. Dort sprechen sie zwar keinerlei Englisch, aber dafür stapeln sich bald Teller vor uns und der Preis den wir am Ende zahlen ist mit um die 5$ einfach lächerlich.

Am Abend sitzen wir am Strand in einer Bar, trinken langsam einen Cocktail, dann ein Bier und nutzen Wifi und spielen Karten. In der Bar nebenan fängt eine gar nicht mal schlechte Band an zu spielen und wir kommen relativ spät heim.

 

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Indonesien, Mataram - vom Wracktauchen zu Sonnenuntergangsbilder auf dem Fährendach

Wir stehen morgens das erste Mal auf dieser Reise so früh auf. Denn gestern Abend hieß es noch, dass wir um 8 tauchen sollen. Aber dann ist erstmal alles easy und braucht länger als gedacht. Immerhin haben wir nicht schlecht geschlafen in unserem Zimmerchen mit Matratze auf dem Boden und Dave ist, was das früh aufstehn betrifft, durch den stetigen Kaffeefluss, der ihm von der Frau des Hauses präsentiert wird, gelinde gestimmt. Schon wie gestern Abend, bekommen wir heute morgen auch Pobiererchen hingestellt (in diesem Fall überbackene Bananen). Dann findet sich doch eine Ansage und einer der jetzt mit uns tauchen geht. Gemächlich wird Ausstattung in passenden Größen rausgesucht. Dann laufen wir zum Strand. Unsere Flaschen werden von Trägerinnen auf dem Kopf nachgeliefert. Am Strand selbst verrät nichts, dass nur 50 Meter entfernt die Liberty liegen soll. Ich muss zugeben, ich bin leicht nervös. Dave hat mich fast ein wenig überredet tauchen zu gehn, der Spottpreis von 20USD für den Tauchgang hat sein übriges getan. Und noch dazu finde ich es richtig spannend, mal ein Wrack zu tauchen. Aber an sich wird Tauchen nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen, ich finde es sehr interessant, insbesondere im Bezug auf Selbstbeherrschung sehr lehrreich, aber für mich bringen ein paar Stunden auf einem Surfbrett eindeutig mehr und noch dazu muss ich mich da nur auf mich selbst verlassen, wo hingegen ich beim Tauchen eben immer einem Fremden vertrauen muss, und wie sich bei diesem Tauchgang herrausstellen wird, kann mich das auch mal schnell in Situationen bringen, die gar nicht den Regeln entsprechen und in die ich eigentlich nicht kommen will. Und ich fühle mich einfach wohler, wenn ich meinem Unbehagen oder Missfallen in Worten ausdruck verleihen kann. Denn als wir Abtauchen wird mir klar, dass ich mit Axel im Wasser auf einem ganz anderen Level gelernt habe, als das Kerlchen, dass ich jetzt dabei habe. Denn der bekommt nichts davon mit, dass ich nervös bin. Ich kämpfe mit mir und entschließe mich dann, dass es mir besser gehen wird, wenn ich meinen Stolz schlucke und mich an Dave festhalte. So recht kann ich nicht erklären, weshalb es mir so ein großes Gefühl der Rückversicherung gibt, zu spüren, dass ich jemanden neben mir habe. Eine rationale Erklärung ist wohl, dass ich so fühlen kann, dass ich nicht allein bin, dass ich also dem jemand neben mir sofort signalisieren kann, wenn ein Problem auftaucht. Ich hoffe Dave macht es nichts aus jetzt eine Klette zu haben, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er, im Gegensatz zu unserem Leittaucher, mitbekommt, dass es mir so besser geht. Wir tauchen realtiv zügig ab (und ich sehe auf meinem Tiefenmesser, dass wir deutlich tiefer gehen, als wir das ans sich mit unserer Ausbilung dürfen). Manchmal ist es ein Nachteil die Regeln und Konsequenzen zu genau zu kennen und sehr aufmerksam durch die Welt zu gehn/zu schwimmen. Wäre Dave nicht hier, dem ich mitterweile eindeutig vertraue, dann würde ich noch viel größere Kämpfe mit mir selbst ausfechten. Aber so kann ich mich von den Eindrücken einnehmen lassen, dem Schatten der langsam vor uns auftaucht und zum Schiff wird. Von den Fischschwärmen um und über uns. Von mehr und mehr Tauchern die um uns herum Blasen blubbern.

Ich werde entspannter, bis zu dem Punkt als unser Vortaucher doch ernstlich durch eine Spalte schwimmt. Ich kann sehen, dass dahinter freies Wasser ist, und auch, dass er uns einen Fetzenfisch zeigen will, aber trotzdem macht mich das nervös, denn so gut sind Dave und ich noch nicht im Wasser, dass es für uns unbedenktlich ist durch scharfkantiges Metall zu schwimmen. Und im Gegensatz zu unserem Vortaucher, will ich mit nichts von mir die Korallen beschädigen. Aber langsam und vorsichtig bekomme ich das hin. Doch keine 5 Minuten später bin ich an einem Punkt, bei dem ich ohne Dave allerhöchstwahrscheinlich aufgetaucht wäre. Denn wir tauchen IN das verdammte Wrack. Zur Erklärung: Es ist mehr als ein gutes Gefühl zu wissen, dass man jederzeit auftauchen kann. Für unerfahrene Taucher (und zu denen zählen Dave und ich mit Sicherheit) ist es schlicht und einfach gefährlich in einer Paniksituation nicht direkt auftauchen zu können. Ich warte also vor dem Loch. Dave ist schon drinne. Ich kann mir gut vorstellen, dass er es so aufregend findet, dass er ganz vergessen hat, dass das eindeutig keine coole Aktion unseres Vortauchers ist und dass ich mit Sicherheit ein Problem damit haben werde. Mein Problem ist, dass ich schlecht sagen kann „Jungs ist warte mal draußen“. So funktioniere ich, wenn ich ein Problem habe, dann teile ich mich mit! Aber das geht hier jetzt nicht. Und meine beiden Begleiter scheinen nicht gerade feinfühlig zu sein im Moment. Erstmal schwimmen die beiden auch einfach weg, na klasse denke ich mir und dann „ok ich weiß wie ich auftauchen muss, ich muss denen nicht hinterherschwimmen, wenn mir das unangenehm ist, denn sicher auftauchen und zur Küste schwimmen bekomme ich alleine hin“. Dann dreht sich unser Zuständige doch um. Er scheint ziemlich überrascht zu sein, dass ich nicht einfach nachgefolgt bin. Er signalisiert ob „Ok“, na an sich nicht, aber was soll ich machen. Also streckt er mir die Hand hin um mir duch die Spalte zu helfen. Tja das ist aber nur ein kleiner Teil meines Problems! Aber das kann ich ihm ja nicht mitteilen. Na dann eben Augen zu und durch. Drinnen konzentriere ich mich auf meinen Atem, versuche runter zu kommen, mein Herzlein zu beruhigen. An sich sieht es schön aus, wie sich über mir im Wrack Luftkammern bilden, durch die aufsteigende Luft von den Tauchern hier drinne. Aber wohl ist mir immernoch nicht. Dave ist augenscheinlich einfach hin und weg. Kurz kann ich an seine Seite, dann gehts aber schon wieder weiter und der Ausgang ist zu schmal um dort zu bleiben. Ich bin mal ziemlich gespannt was er zu der ganzen Episode zu sagen hat, wenn wir wieder reden können.

 

Als ich zusammen packe komme ich mit einem Mal dahinter, weshalb, dass mit Daves Handy laden nicht funktioniert hat: er hat es gegrillt! Denn natürlich ist sein Handy auf das Stromnetz der USA ausgelegt, dass in Asien ist aber zum überwältigenden Anteil wie in Europa dh 220V. An sich finde ich es ziemlich amüsant, denn es passt so in das Klische vom Ami, der das erste Mal von seinen Kontinent runter kommt und einfach davon ausgeht, dass überall anderswo alles so funtkioniert wie bei ihm. Natürlich ist Dave nicht im Allgemeinen so und ich glaube diese Episode ist mehr seine Unbekümmertheit, was solche Dinge betrifft zurück zu führen. Vorsichtig sein ist nicht gerade hoch oben auf Daves Liste. Daher hat es seine Wunde am Schienbein auch schwer zu heilen und das obwohl er sich da in Thailand eine so schwere Entzündung mit eingefangen hatte, dass sein Bein grün würde und ungemein anschwoll. Aber die Wunde sauber zu halten ist etwas, was einach nicht in seinem Operationsmodus ist. An sich finde ich seine Kaltschnätzigkeit gleichermaßen faszinierend (vor allem bei den Stories die es da sonst noch dazu gibt) wie auch dämlich. Aber zum Glück darf ja jeder wie er ist.

 

Es braucht eine ganze Weile bis wir loskommen. Dave sitzt bei den Männern, ich rede mit der Frau des Hauses und einigen indonesichen Touristen. Sonderlich eilig haben wir es heute nicht und wir fühlen uns fast wie in die Familie aufgenommen, so wie mit uns umgeganen wird. Natürlich gibt es auch jetzt immer wieder Tee und Kaffee in unsere Hände (für die wir nachher auch nichts berechnet bekommen). Aber dann treibt der Hunger doch los.

 

 

Eine richtige Besprechung der Dinge findet dann währrend unserer heutigen Fahrt statt. Und so finde ich herraus, dass Dave die ganzen Abläufe ziemlich ähnlich sieht wie ich und, dass es ihm zum Glück auch nichts ausgemacht hat, mich an ihm hängen zu haben. Ich muss zugeben, dass er öfters ziemlich gut damit ist zu sehn, wies mir gerade geht. Doch immerhin haben wir uns beide nicht so unwohl gefühlt, dass wir bereut hätten, dass wir tauchen gegangen sind. Ich glaube im Moment sind wir beide einfach ziemlich stolz drauf, was wir da heute Morgen hinbekommen haben (ich vielleicht noch mehr als Dave).

 

Die eigentliche Idee war gewesen die Nacht auf dem Schiff durch zu machen, aber als wir Preise erfragt haben und zum Beratschlagen kurz vor 5 hinsitzen, da kommt mir, dass das eingentlich einzig sinnvolle ist, die Fähre jetzt zu nehmen, denn es sind nur 4h die das Schiff brauchen wird. Denn es gibt nichts was wir jetzt hier noch machen können oder wollen und sonst würden wir uns nur unnötig irgendwie die Zeit vertreiben um dann morgen nicht zu gebrauchen zu sein, weil wir die halbe Nacht durch gemacht haben. Also schnell auf zur Fähre, denn wenn wir die jetzt um 5 noch bekommen, dann gibts auch noch den Sonnenuntergang auf dem Schiff.

Und dann belohnt uns das Universum wiedereinmal. Für Spontanität und Mut (zumindest sind das die Kategorieren die wohl am meisten für den heutigen Tag zutreffen). Denn wir stoplern in eine dieser Situationen. Wir können beide kaum Indonesisch, daher können wir das „nicht für Passagiere“ nicht lesen, als wir immer weiter hoch im Schiff klettern. Wir wollen eigentlich nur so weit wie es geht hoch um Bilder vom Sonnenuntergang zu machen. Und dann stehen wir neben dem Führerhaus. Und von dort drinnen wird uns lachend erlaubt noch eins höher zu klettern. Gerne doch! Und so stehen wir auf dem Dach dieser riesigen Fähre. Vor uns liegt Bali, der Vulkan und die Sonne die langsam dahinter versinkt. Dave und ich feiern. Feiern, den Zufall, unsere Entscheidung, das Leben und die Welt. Wir knipsen Bilder bis seine Kamera keinen Akku mehr hat und meine keine Bilder mehr. Nach einer ganzen Weile kommt der Steuermann nach oben und bekundet uns, dass wir jetzt leider runter kommen müssen, da er irgendwelche Gerätschaften anschaltet, welche schädlich für uns wären, würden wir auf dem Dach bleiben. So landen wir dann erstmal noch bei ihm im Führerhaus und hinterm Steuerrad. Das über 30 Jahre alte chinesische Schiff macht nicht ganz so schnell wie es sollte und so dauert unsere Überffahrt an die 6 anstatt 4h.


Und dann beginnt eine Hotelsuche bei Nacht. Schnell stellt sich heraus, wir bleiben nicht in in der Stadt in der wir angelegt haben. Also auf zur größten Stadt der Insel. Das sind zwar auch mindestens 45 min Fahrt und wir sind beide total übermüdet und ausgehungert, aber nach viel rumgefrage laden wir am Ende doch in einem Hotel, dass mit 70 000 Rupia (7 $) wirklich billig ist für die nagelneuen Zimmer mit Bad. Einen Ausflug zum Nachtmahl gibts dann auch noch. Und dann schlafe ich total fertig ein.

 

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Indonesien, Tulamben - von heißen Quellen zum Schiffsfrak

Die Nacht war kalt, der Morgen schon früh unwahrscheinlich geräuschvoll. Hühner, dröhnende Motorräder (ich hab keine Ahnung wie die hier in der Biegung auf dem Feldwek so schnell werden), Kinder die gegen die Wand unseres Kopfendes Fußball spielen. Soweit ab vom Schuss hatte ich nicht erwartet ab halb 7 an regelmäßig aufgeweckt zu werden. Um 9 klingelt dann aber auch, wie jeden Tag seitdem Dave und ich zusammen reisen, der Wecker. Durch unsere (auf meiner Seite immer besser werdenen) Verhandlungskünste gibt es ein Frühstück. Das besteht zwar nur aus einer Tasse für jeden plus zwei Scheiben Toast mit seltsam zuckersüßer Marmelade, aber immerhin. Kurz das nötigste in den grünen Trockenbeutel geschmissen und dann zum heißen Quelle der Einheimischen.

Dort reden wir ein wenig mit dem Mann am Einlass und zahlen dann wenigstens nur ein Weisenticket für uns beide (ich habe doch wirklich den Satz gebracht, dass ich wohl nicht mehr Wasser verbrauchen werde als ein Anwohner). Das Wasser ist dann herrlich warm, die beiden Pools überraschend ordentlich hergerichtet. Das dritte Becken ist direkt mit dem See verbunden, an dem das „Bad“ liegt und mit algenüberwachsenen Lavasteinen ziemlich scharfkantig und rutschig zum Laufen ist. Ich bin erstaunt darüber, dass die Frauen sich oben ohne waschen, in einem Land in dem Lady Gaga grad ihr ausverkauftes Konzert absagen musste, da ihr wegen ihrer anzüglichen Art Terrordrohungen zukamen. Zwar ist Bali zum Großteil Hindu gehört aber doch zu Indonesien, welches zu 80% muslimisch ist und noch dazu das bevölkerungsreichste muslimische Land überhaupt. Natürlich werde ich in meinem Bikini trotzdem angestarrt und ich bin mir ziemlich sicher, dass die Inselbewohner es ausgesprochen seltsam finden, dass ich kürzere Haare habe als Dave mit seiner Lockenmähne. Doch ich finde das Angestarrt werden hält sich hier noch in Grenzen. Man kann fühlen, dass es vor allem Neugier ist, dass vor allem die Frauen möglicherweise noch keine Weisen in Unterwäsche gesehen haben. Denn das Tal in dem wir sind ist doch deutlich abgelegen und ich weiß nicht in wiefern die nationalen Fernsehstationen irgendwelche westlichen Filme zeigen dürfen, welche auch nur irgendwie nakte Menschen enthalten.

 

Die Sonne hat in den Morgenstunden bis 11 spürbar an Kraft gewonnen und so kann ich den Pullover glücklicherweise wieder wegpacken. Hier im Tal hätte ich meine warmen Sachen von der Chinareise, welche ich natürlich, bis auf den Pulli, in Kuta bei Benny zurückgelassen habe, wirklich gebrauchen können. Aber jetzt ist es in langer Hose und Shirt gemütlich auf dem Bike. Am Ende des Tages wird sich zeigen, dass die Sonne immernoch rot auf meiner Haut malen kann. Dave will unbedingt auf einen Vulkan wandern und wir verstehen einander wohl ein wenig falsch, denn als wir auf dem Weg zum höchsten Vulkan Balis zur Internet-Mittagessen pausieren, stellt sich heraus, dass Dave eigentlich zum Vulkan gleich neben unserem Schlafplatz wollte. Tja aber wie Wikipedia und unser Buch (lonely planet) dann wissen, hätten wir das Besteigen heute zeitlich sowieso nicht mehr geschafft. Auf den niedrigeren Vulkan (der das letzte Mal 1994 ausgebrochen ist) hätten wir fast ganz hochfahren können und dann nurnoch 45min zur Spitze laufen müssen. Allerdings meint das Buch, dass man bei der Fahrt und beim Aufstieg sicher sein kann permernent von Bergführern belästigt zu werden. Über Nasi Goreng (gebratenen Reis, dieses Mal in seltsamer pinker Farbe, aber mit gutem Geschmack) beschließen wir jetzt eben so hoch wie wir eben kommen auf dem höchsten Berg der Insel zu gehen.

 

Nach einer guten Strecke normaler Fahrt steigt die Straße ungemein steil leicht geschwungen den Berg hoch. Unser 125ccm überhitzt und schafft es nach einem guten Teil der Strecke und knapp unter der Wolkengrenze nichteinmal mehr sich selbst den Berg an zu treiben. Doch die Sicht über die Insel von hieraus ist atemberaubend. Wir wollen es nicht riskieren unser blaues Gefährt ernstlich zu beschädigen und so rollen wir wieder den Berg hinunter. In einer Stadt auf dem Weg nach Amed halten wir an, beschaffen Dave ein Ladekabel und Geld und als wir bei einem Straßenessenmarkt einen Teller mit tollem Mischmasch (insgesamt 7 verschiedene Zubereitungen finden sich auf unserem Teller für einen Dollar) sitzen, ändert sich wegen der Zimmerpreise das Reiseziel von Amad zu Telamben. Beide sind laut Buch nur populär geworden, weil sie jeweils ein Schiffsfrak haben. Amed ein japanisches, Telamben ein amerikanisches. Die Fahrt hinunter zur Küste gehört eindeutig zu einer der schönsten, die wir bisher hatten. Der Blick über die Reisterassen (dieses Mal geflutete) mit dem Vulkan im Hintergrund und dem Meer vor uns, ich bin richtiggehend froh, dass uns diese Straße zu Fähre bringen wird. Denn überdies ist die Sonne schon untergegangen und so hätte sich ein Fotostop leider sowieso nicht mehr recht gelohnt.


Unser erster Eindruck vom Tagesziel ist dann leider sehr weiß und Taucher scheinen hier eine eingeschworene Gemeinde zu sein, die gern unter sich und ihren Landsmännern bleiben. Wir überlegen schon fast eine halbe Stunde zurück zu fahren um dort nach einer billigen Unterkunft zu suchen, da wird uns von einem Taucher auf Englisch mit starkem deutschen Akzent der Tipp gegeben doch die Straße hoch bei Ha Ha nach einem billigen Zimmer zu fragen. Nach den drei Zimmerpreisen die wir wo anders schon erfragt haben, wollen wir das noch versuchen bevor wir uns nach einem langen (Fahr-)Tag noch weiter Obdach suchend durch die Nacht schleppen. Bei Ha Ha wir mir dann ein Zimmer gezeigt. Es ist rechteckig und vielleicht 2,5 auf 2,5m. Die Matratze steht hochkant an der Wand. Doch der Preis ist mit 50 000 Rupia falls wir hier auch tauchen (und 70 000 falls nicht) echt ok. Wir wollen nach dem Abendessen entscheiden ob wir tauchen gehen oder nur Schnorkeln, aber nehmen das Zimmer erstmal. Gut riechende, frisch gewaschene Bettwäsche wird aufgefahren und wir essen um die Ecke ok zu Abend. Leider sind sowohl die Gerichte wie auch die Preise den Taucherströmen angepasst. Doch die Familie, welche wohl den ältesten Sohn aus dem „Gästeraum“ ausquartiert hat (zumindest deutet das einzige Stück Deko im Raum, ein Spiderman Poster, stark darauf hin), serviert uns noch süße Kleinigkeiten und gibt Dave und mir Reiswein zum Probieren. Wir entscheiden uns morgen früh um 8 zu Tauchen, denn 20 USD für einen Tauchgang sind einfach ein unschlagbarer Preis. Zudem bin ich echt neugierig wie das mit dem Schiffsfrak wird.

 

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Indonesien,Toya Bungkah - von der Küste zu den Vulkanen

Der Jahreszeitenwechsel den wir heute in einem Tag durchgemacht haben ist wahrscheinlich das faszinierenste am heutigen Tag. Wir starten morgens in Lovina, wo es wahnsinnig heiß ist. Auf der Straße nach Westen in Sichtweite zum Meer das kleine Stück bis nach Singaraja und dann wieder hin zu den Bergen. Innerhalb einer guten halben Stunde kommen wir einige hundert Meter höher und viele Grad Celsius tiefer. Die Vegetation ist üppig geworden, alles sieht am ehestem einem Urwald ähnlich durch den sich die Straße kurvenreich und steil schlängelt. Wir haben einen Wasserfall in Gitgit als erstes Ziel und nachdem wir unseren Weg an Verkaufsständen mit Sarongs und Gewürzen gemacht habe, stehen wir vor der Urgewalt Wasser die beeindruckend weit den Berg hinunterstürtzt. Vor allem weil der Fall ungebremst ist und unten kein Rockpool sondern nur Steine sind ist die Gischtwolke ungemein beeindruckend. Wir knipsen Bilder die am ehesten in einen Einhörnzauberwald passen würden.

Auf dem Hinweg haben Dave und ich Stielaugen bekommen, als wird die zahllosen Vanilleschoten gesehen haben. Jetzt auf dem Rückweg machen wir uns einen Spaß aus vor und zurücklaufen und dabei wild bis zu einem ¼ des Startpreises zu kommen. Die 50 000 Rupia (5$ oder eben 3,25€)die wir am Ende für ein großes Bündel Schoten zahlen, welche Dave handverlesen durfte sind dann echte Beute. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es nicht gerade legal ist pflanzliche Produkte in meine weiteren Reiseländer ein und auszuführen, aber die Vanilleversuchung ist einfach zu groß. Einen Sarong gibts dann auchnoch. An sich bin ich ja wirklich nicht gut im Handeln, aber zusammen mit Dave ist das eindeutig entspannter und zudem noch lustig. Mit erfolgreicher Beute geht es zurück auf der Straße in die Küstenwärme und dann suchen wir erstaunliche 30 Minuten vergeblich nach etwas zu essen. Am Ende gibt es zwei Schälchen Suppe, die zwar gut schmecken, aber mit 20 000 Rupia (1,5€) eindeutig überteuert sind. Es kratzt sowohl Dave als auch mich an, wenn wir offensichtlich einzig wegen unserer Hautfarbe für reich gehalten, abgezogen oder belogen werden.

Doch unser negatives Erlebnis wird eindeutig von der älteren Dame mit Verkaufsraum mit tollesten Blick übers Tal bis hinunter an Meer wett gemacht, die uns ungemein leckern Kaffee, heiße Zitone mit Honig und diverse Kleinigkeiten zum Essen serviert (gefüllten Tofu, Erdnusschips und etwas wie die Bali Variante der Blutwurst) und am Ende für alles nur 10 000 Rupia will (0,75€).

 

Das Beeindruckende an unserer Fahrt in die Berg ist das Klima. Wir halten an, ziehen Pullis und lange Hosen über und frieren immernoch. Es wird zum Teil so neblig, dass wir nurnoch vorwärts rollen. Der Verkehr scheint im Norden wesentlich chaotischer als im Süden zu sein. Natürlich tragen auch die engen Passstraßen zum Problem bei. Doch Dave macht seinen Job super und so schlängeln wir uns als kurz bevor es zu dämmern anfängt hinunter zum See Danu Batur und dem Städtchen Toya Bungkah, welche beide eingefasst werden von zwei Vulkanen. Die und die heißen Quellen, welche es hier gibt sind der Grund, weswegen es uns hierher verschlagen hat.

Auf dem Weg durch eine seltsame Landschaftskombination mit großen dunkel Felsen mit langen Gräsern und unzähligen Feldern mit den verschiedensten Gemüsesorten, halten wir an einem Schild mit heißer Quelle und finden durch ein bisschen Zufall und Hilfe einer Einheimischen die heißen Quellen der Locals. Morgen werden wir dann hierher kommen und so wenigstens nicht zu einer der Touristellen gehen müssen. Gewisslich werden wir immernoch Touristenpreis zahlen müssen, aber das wird dann auch immernoch höchstens halb so viel wie bei einem der Touristenkartenpunkte sein.

 

Unser Hotel, welches wir nach einer erneuten Herumfrage- und Handelaktion für 8$ (USD zu Euro steht grad bei 4 zu 3 dh 6€) bekommen haben, liegt mit mehreren Reihen Bungalows direkt am Seeufer. Zuerst war der Schlüssel nicht aus der Tür des ersten Bungalowzimmers zu bekommen, dann gingen 2 der 3 Lampen im zweiten nicht. Wir warten also ob wir ein weiteres Mal unser weniges Hab und Gut umräumen sollen, doch dann kommt unser Vermieter mit 2 Energiesparlampen vom raschen Einkauf um die Ecke zurück und steigt flink auf den Spühlkasten des Klos um die im Bad zu installieren. Sowas haben dann weder Dave noch ich bisher je in einer unserer Unterkünfte erlebt, aber immerhin haben wir ein großes, gemütliches, warmes Bett ( wenn auch der große Raum sonst keinerlei Möbel aufweist und alles Wasserinstallationen undicht sind). Als einzig wahrer Nachteil dieser Behausung ist der Muezin oder Yogi oder was auch immer nebenan, der jetzt schon seit über 2h konstant am Singen/Predigen/Jaulen ist. Soll ja jeder gerne machen was er will, aber ich hoffe echt, dass er wenigstens gegen Mitternacht dann mal aufhört.

 

Zum Abendessen gehts nur die Straße hoch und nach links. Ein kleines Einheimischenrestaurant, welches in der Zeit in welcher wir dort speisen und Bilder von der Szenerie und den Kindern machen rege von Einheimischen frequentiert wird. Eine kurze Speisekarte auf Englisch mit ziemlich angenehmen Preisen und wir schlemmen wie Könige: 2 gebratene Fische aus dem See mit Gemüsesuppe und Reis, einmal gebratener Nudeln, ein Kaffee, eine heiße Zitrone (ja es ist so kühl, dass wir im Pullover und mit Schal dasitzen und immernoch Warmgetränke bestellen, wie abwegig, dass es heut morgen noch zum Schmelzen heiß war) und dann zum Nachtisch noch einen Bananenpfannkuchen mit Schokosoße.

 

 

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Indonesien, Lovina - lass den Roadtrip beginnen

Und bei Bananenpfannkuchen und Bananenmilchshake überdenke ich unseren Tagesplan und komme zu dem Ergebnis, dass wir einfach aufbrechen sollten. Und mit Dave durchgesprochen und schon ist die Sache abgemacht. Also zusammen packen, das Bike für ne Woche länger mieten, auschecken und unsere Sachen zu Benny bringen. Denn der hat angeboten, dass wir unsere Sachen für die Zeit unseres Roadtrips, bei ihm lassen können. Und da Dave ihn jetzt schon seit 2 Wochen kennt und ich auch ein gutes Gefühl habe, was ihn betrifft, werfen wir unsere Rucksäcke bei ihm ab.

 

Und dann geht es gen Norden.

 

Es ist seltsam. Sobald wir los sind, frage ich mich, warum das nicht schon vor Tagen passiert ist. Was hat uns eigentlich in Touristenkuta gehalten? So recht kann ich es nicht beanworten und Dave kann es noch viel weniger, meinte er doch als ersten Eindruck, dass er Kuta nicht wirklich leiden kann und dann waren ruck zuck doch fast ne Woche dort rum, bis ich mich zu ihm gesellte. Aber jetzt wollen wir beide endlich weg von den Touristen, wollen die Kreise auf unserer Karte abfahren, wollen ein gutes Stück mehr Abenteur haben. Hoffentlich macht unser blaues Bike zuverlässig mit. Immerhin haben wir nur ganz wenig Gepäck dabei, denn mit unseren beiden Backpacks wäre dieser Trip gar nicht möglich.

 

 

Ich muss wirklich sagen: ich bin ungemein dankbar für Daves Fahrtdienste. Natürlich ist es nicht gerade gemütlich hinten auf einem Bike zu sitzen und alles Gepäck auf dem Rücken zu haben, aber ich habe ihm schon mehrfach mitgeteilt, dass ich weiß, dass ich alleine diesen Trip einfach nicht geschafft (mir aber auch erst garnicht zugetraut/angetan) hätte. Dave auf der anderen Seite meint, dass meine Navigatortätigkeit ihm diesen Trip erst möglich macht und mit unseren ähnlichen Interessen bilden wir so im Moment wohl ein ideales Reisegespann.

 

So machen wir Halt, wannimmer uns danach ist, für Bilder oder Essen oder auch einfach mal einen Kaffee. Bali ist wundervoll abwechslungsreich. Und unser Roadtrip fühlt sich schon nach den ersten Stunden, wie die einzig richtige Reiseart für uns beide an.

 

Wir wollen heute in Lovina schlafen, wo wir morgen früh den Delfinen beim Schwimmen zusehn können. Leider stellt sich die Suche nach einem billigen Hotel als etwas schwierig heraus, denn wir stellen fest, dass Daves kopierter Lonely Planet leider von 2009 ist. Demnach sind die Preise veraltet, aber meistens gibt es die Hotels noch. So Lovina scheint die Straße mit den erschwinglichen Unterkünften samt und sonders einer Familie zu gehören. Wir sind uns ziemlich sicher, dass die uns übern Tisch ziehn, bekommen aber mit ein wenig zur Schau gestellten schlechten Laune einen ordentlichen Preis für einen echt hübschen Bungalow. Wir fahren nochmal in die Stadt rein, essen bei einem alten Ehepaar für fast kein Geld traditionell zu Abend und spielen dann vor unserem Bungalow Karten bis die Moskitos uns zu Brot und Nutellaverschnitt nach Innen verscheuchen. Mit dem frühen Aufstehn für die Delfine wirds dann nichts, aber irgendwie ist das auch nicht wichtig, wichtig ist nur: unser Abenteuer hat bekommen.

 

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Indonesien, Kuta, Mekar Yaya: Touristenort

Ich beschließe, dass wir aus dem Rattenloch (Schimmel an Wänden und Matratzen, ein zerbrochenes Bett, ein Bad über das wir nicht weiter reden wollen), wie wir unser Zimmer nurnoch nennen, ausziehn. Ich nehm das mal selbst in die Hand und frage die ganze Straße entlang nach den Preisen für ein Doppelzimmer und schaue mir alles um 100 000 Rupia ( 10 USD/ 7,5€) an. Und nach sechs oder sieben komme ich zu Mekar Yaya. Beinahe hätte ich es übersehen, denn die Rezeption liegt einmal um die Ecke und eine Gasse entlang. Dafür erblüht ein wundervoller Garten in Mitten der Gebäude. Wir bekommen ein Zimmer im 2. Stock für welches wir genauso viel zahlen wie im Rattenloch. Dafür gibts aber herrlichen Blick auf den Garten und morgens ein Frühstück, welches auch wirklich serviert wird (Bananen-Käse- Toastding +Tee/Kaffee).

 

Wir genießen die Vorzüge der Touristenhochburg Kuta auf unsere Art und Weise. Das beinhaltet für mich, mich durch die billigen Massageangebote durchzuprobieren, für uns beide einen Ausflug zu den Surfermarkenoutlets (ohne jeden Kauf, aber immerhin haben wir Nutellaverschnitt im Supermarkt erstanden) und umsonst alkoholische Getränke abstauben und dann aus den Club flüchten sobald die Preise wieder erhoben werden. Abends nochmal zum Strand gehn und dort dem Mond beim Versinken zusehn, oder Einheimischen beim auf Pilzen sein (Gras rauchen ist illegal, aber Pilze sind legal).

 

Leider sind die Wellen in Kuta selbst im Moment nicht sonderlich, aber so machen wir einmal einen Trip mit 2 gemieteten Boards nach Panang Panang. Der Surf ist super, naja zumindest für mich, denn Dave ist Shortboards nicht wirklich gewöhnt und wir haben tierische Gesellschaft im Wasser, welche hier allerdings nach Aussage der locals nie Haie sind. Na hoffentlich wissen das die Haie auch. Aber ich mag diesen Surfspot hier einfach ungemein. Und auch weiterhin kann ich mit jeder Stunde im Wasser meine Fortschritte bemerken. Die Rückfahrt wird ekelhaft, da wir uns mit den Boards an der Seite durch den Verkehr schlängeln, aber Dave macht das schon.

 

An sich ist es ein leichtes Leben, dass wir gerade haben, aber das Buch spricht von all den Dingen die es zu sehen gibt und das Herz des Reisenden zieht es bei soetwas weiter.

 

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Indonesien, Kuta (Bali Manik) - Reisegesellschaft und -ideen finden

Ende des Urlaubs und das Reisen geht weiter. Ich muss sagen ich bin irgendwie froh, dass ich wieder in Bewegung bin. Montag Morgen gab es noch ein letztes Mal surfen und da die Wellen noch schlechter als am Tag zuvor angesagt waren(und das war sehr viel auf dem Wasser sitzen und zT eine halbe Stunde auf sehr mittelmäßige Wellen warten) sind es nur zwei Franzosen und ich, die sich heute mal Manne in die Wellen schubsen lassen werden. In Balangan angekommen stellt sich, je länger wir im Wasser sind, heraus, dass er Ozean doch mal wieder eine launische Dame ist und sich daher ungern vorraussagen lässt. Denn die Wellen werden zunnehmend besser. Das bedeutet zwar auch, dass zunehmend mehr Menschen um uns im Wasser sind, aber da die Wellen in Balangan alle auf einer Höhe und über eine mehrere hundert Meter Breite brechen, verteilen sich die geschätzen 70 Surfen sehr gut. Ich habe heute einen guten Tag, bekomme ein richtig gutes Gefühl auf meinem Board und einige sehr hübsche Wellen. Die werden je länger wir im Wasser bleiben auch immer größer und die Augen von Surflehrer Manne fangen an zu leuchten wenn er uns weiter hinaus scheucht, damit die Wellen nicht über uns brechen. Ich genieße es in vollen Zügen, werde durchgespühlt und kann zwar immernoch das Reef, von welchem mich nur 1,5 Meter Wasser trennen, nicht vergessen, aber will trotzdem eigentlich nicht aus dem Wasser. Wieder einmal leuchtet mir die Erkenntnis, dass Surfen wirklich ein Sport für mich ist, obwohl ich doch eigentlich zur Vorsicht tendiere, aber die Tatsache, dass ich ein guter Schwimmer bin, scheint mir genügend Selbstvertrauen zu geben und surfen an sich macht eben süchtig. Und man muss ja noch lange nicht immer die nächstgrößere Welle suchen.

 

Als wir vom Strand kommen, ich geduscht habe, heißt es raus aus Kamafari und sich mit Dave treffen. Von dem habe ich leider keine genaue Adresse und da er keine Handynummer hier hat könnte alles weitere etwas komplizierter werden, aber das wird man dann sehn. Ich teile mir ein Taxi mit einem anderen Campbewohner und suche dann zusammen mit dem Taxifahrer die Adresse. Doch leider ohne Erfolg. Dann laufe ich ein wenig durch die Gegend und frage, doch auch das erstmal ohne Erfolg.

Ein junger Mann quatscht mich von der Seite an. Und erst will ich ihn irgnorieren, zeige ihm dann aber doch meine Adresse. Und er meint „da wollt ich sowieso in die Gegend, hüpf drauf“, er meint sein Motorrad. Ich frage, ob er das erst meint. Tut er. Es ist schon dunkel und ich habe wenig Lust mit meinem Rucksack planlos durch die Gegend zu stieflen, also was solls. Ich komme dann auch vor einem Hotel an, dessen Name beinahe gleich ist. Doch auf Nachfrage kennen die keinen Dave aus San Fran. Hmm. Ich frage noch im Nachbarhotel (der zeigt mir sogar seine ganze Belegungsliste) und denke mir dann, dass mir jetzt nichts anderes übrig bleibt als Dave eine elektronische Nachricht via Internet zu schicken. Ich gehe in ein Cafe, bestelle etwas zu essen und finde dann eine Nachricht von ihm. Es ist das Hotel vor dem ich abgesetzt wurde und jetzt habe ich auch seine Zimmernummer. Also bezahlen und um die Ecke gehn. Es ist schon ein wenig seltsam an seiner Türe zu klopfen, denn an sich habe ich ihn erst einmal getroffen. Aber vom Moment als er die Tür aufmacht und wir zu reden anfangen ist alles cool. Wir gehen zu Daves Restaurantbesitzergekanntschaft Benny zum Abendessen und dann mit einem Bier zum Strand. Zurück auf dem Zimmer gibts dann noch einiges Mehr an Reisegeschichten während wir 2h lang Karten spielen.

 

Dave schläft noch, scheint ich habe die Tendenz mich mir männlichen Mitreisenden einzudecken die Blog freundlich sind (Fehleinschätzung! wie sich später herausstellt), da sie mir am Morgen Zeit zum Schreiben geben und ich so endlich auch jetzt wieder meinen Blog auf Vordermann bringen kann. Ich sitze also auf dem Durchlaufbalkon vor unserem recht maroden Zimmer, es ist Viertel vor 11 und ich kann den Geruch der Räucherstäbchen vom Tempel über der Straße riechen. In Bali werden jeden Morgen, ob von jedem Haushalt oder nur von jedem Geschäft konnte ich noch nicht erfahren, kleine Körbchen gefertigt, welche mit Blüten, Gras, ein wenig Reis, einer Zigarette und einer Müntze, o. Ä. aber eben immer mit mindestens einem Räucherstäbchen, hübsch ausgelegt werden. Die kommen dann vors Haus in die Einfahrt oder hier im Straßengeflecht Jalan Poppies 2 scheinen sie eben am Tempel ausgelegt zu werden. Die Gegend in der ich jetzt wohne erinnert mich übermäßig stark an vergleichbare Touristenstraßen in Bangkok, wo sich Laden an Restaurant an Club aufreiht. Es stellt einen deutlichen Szeneriewechsel dar, nach meinem hübschen, sauberen und ruhigen Kamafari. Auch das Klientel hier ist nicht so ganz meins, denn ganz offensichtlich sind die meisten hier zum Party machen da. Einge davon verirren sich dann auch tagsüber ins Wasser, sicherlich, ein Surfer ist eben noch lang kein Backpacker oder auch nur cooler Geselle.

 

Der einfachste und billigste Weg auf Bali rumzukommen ist, sich ein Motorrad zu mieten. Selbst ich könnte eine kleine Maschine fahren, aber da Dave einen Motorradfürherschein hat, bin ich heilfroh das Fahren ihm zu überlassen. Wir erproben das Ganze erstmal mit Tagesausflügen. Dave hat eine Karte mit eingekreisten Touristenattraktionen von der örtlichen Polzei bekommen (als diese ihm zur eigenen Arbeitsersparnis ein gefälschtes Dokument über einen gestohlenen Führerschein ausgestellt haben). Also fahren wir das erste Mal in die Berge, zu einem See, machen ungemein viele Bilder auf dem Weg und pobieren Erdbeerpizza. Leider haben wir die Temperaturen in den Bergen deutlich unterschätzt und so bibbern wir auf der Rückfahrt ab Einbruch der Dämmerung ziemlich.

An einem anderen Tag geht es zu einem Nebeltempel in den Bergen, an Reisfeldern vorbei. Dave hat sich in Kuala Lumpur eine Kamera gekauft und so sind wir beide ziemlich begeistert von den vielen Gelegenheiten Bilder zu machen. Der einzige Nachteil an unseren Tagesausflügen sind die langen Heimfahrten. So kommt auch die Idee auf, eine längere Tour zu starten, bei der wir uns dann eben Abends wo anders was zu schlafen suchen. Denn wir beide genießen es, von den Touristen wegzukommen, in Gebiete, wo wir angestarrt werden weil wir Weis sind und wo sich die Leute total freuen, wenn wir bei ihnen Abend essen. Ich glaube, dass uns beiden die Idee so gut gefällt, dass wir das sicherlich angehen werden.

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Indonesien, Bali - Kamafari Surfcamp

Bali ist einfach nur wunderschön. Anders kann ich es bisher nicht sagen. Natürlich nervt es mich auch hier an, dass man so dermaßen abgezogen wird von den Einheimischen, ja auch die vielen Touristen sind störend, aber die Insel an sich und die Wellen erst! Man kann es den vielen Menschen wirklich nicht verdenken, dass sie alle hier sind, denn de facto ist es eben wirklich schön. Mein Vater hat mir Zusammenfassungen von den Eindrücken, die er beim Stöbern in Blogs gefunden hat, geschickt und darin ist mehrfach aufgetaucht, dass Bali wohl die hübschesten Männer Asiens hat. Bisher kann ich das bestätigen, auch wenn die recht klein gewachsenen Kerlchen nicht unbedingt mein Fall sind. Außerdem bemerke ich wie sie untereinander ebenso gehässig und abfällig/teeniehaft über andere lästern und auch diese Art des „über jemand lachen“ die mich oftmals auf Reisen schon von der einheimischen Männlichkeit abgehalten hat, auch sie ist hier immer wieder zu sehn. Und bei all den hübschen westlichen Männern im Wasser gibt es beim auf dem Brett sitzend auf Wellen warten immernoch genug zu schaun ohne dass man sich gleich auf das gepfeiffe (was zum Henker?!) oder gebaggere der local surfer guys einlassen zu muss. Wobei eigentlich könnte man auch die ganze Zeit nur die tolle Landschaft/Küste bestaunen, während man da auf dem Brett sitzt.

 

Bis auf einen Tag, an dem ich leicht grippig geschwächelt habe, war ich jeden Tag mind. 2h im Wasser. Heute müssen es an die 3h gewesen sein. Vom Camp aus werden jeden Morgen gegen 11 einer von zwei Spots angesteuert. Die ersten beiden Tage musste ich mir die Aufmerksamkeit unseres Surflehrers nur mit einer anderen aus dem Camp, Nina, teilen. Heut wurde der Großteil der Gruppe von einem geführt und ich bekam ein Anfängerboard, den französichen Vielschwätzer Ben an meine Seite, dafür aber wieder einen Lehrer für uns zwei. Und da Ben bei beiden Durchgängen recht schnell schwächelte, konnt ich meiner heute voll aufbrandeten Euphorie mit „nochmal!“-Rufen freien Lauf lassen. Mein Surflehrer fand das sichtlich erheiternd, auch dass ich meiner guten Laune mit singen frei Ausdruck gab, aber mir alles egal. Denn da waren sonst nur die großen Sprudelwellen Balis, ich und mein Brett. Ich weiß, dass auf der schwimmenden Insel, die ich heute unter mir hatte, das Aufstehn keine wirkliche Kunst ist, aber das ist mir egal. Ich hatte einen super Tag, meine Muskeln spüre ich jeden einzelnen und schon gegen halb 10 macht sich eine angenehme Schläfrigkeit in mir breit.


Im Moment ist es ziemlich ruhig im Camp. Zwar sind wir nach 3 Tagen an denen wir nur zu viert waren wieder auf neun Leute angewachsen, aber die Hälfte davon ist zu einer Party gefahren und die anderen sitzen unten, spielen Pool, es läuft Musik und es wird geredet. Ich sitze oben auf der supergemütlichen Liegefläche in der Ecke und genieße das Rauschen des Windes in den Bäumen, das Quaken der Frösche und ein bisschen Ludovico Einaudi. Kamafari ist grade mal ein Jahr alt, insgesamt gibt es zwei Zweierzimmer, die sich hinten ans Gebäude anschließen, und zwei Dorms mit jeweils vier Betten im Obergeschoß. Unten gibt es einen großen, zu den Seiten offenen Gemeinschaftsraum mit Fernseher, Pooltisch und langer Tafel. Die Wände sind weiß getüncht, der Garten der das Gebäude umgibt wunderschön geplantzt und gepflegt, natürlich darf darin auch der kleine balinesische Tempel nicht fehlen. Das Meer ist in einiger Entfernung zu sehn, dort hin bringen uns Motorroller, welche hier fast alle seitliche Aufsätze zum Surfboardtransport haben.

Klimatisch gesehn ist Bali herrlich. Nachts kühlt es genügend ab, dass man ohne Ventilator schlafen kann, es geht immer ein leichter angenehmer Wind, die Luftfeutigkeit ist relativ niedrig und tagsüber wird es schön warm, aber nicht zu brennend heiß. Die Insel ist zumindest hier im Süden herrlich grün.

Unser Tag startet mit einer Auswahl aus Pfannkuchen, Sandwich oder mit Gemüse gefülltem Omlette und einem Saft, Kaffee oder Tee. Die große Supermarktkette die es hier gibt hat einen ausgesprochen leckeren Nutellaverschnitt (von dem ich mir noch ein Glas zulegen werde bevor ich weiterreise) der jeden Tag mein Frühstück auf meiner einen Toastscheibe kröhnt. Dann geht es gegen 11 auf zum Surfen und wenn wir gegen 3/ halb 4 wieder zurück im Camp sind, geduscht haben und eventuell noch kurz einen Abstecher zum Essen suchen gemacht habe, dann liege ich oben wo es ruhig ist und lese und schlafe meistens noch eine gute Stunde bis ich zurverlässig kurz nach 6 aufwache und so noch genügend Zeit habe mich aufs Abendessen um 7 zu freun. Bisher fand ich es jeden Abend lecker und die Portionen, die wir serviert bekommen sind dem Surferhunger angemessen. Wie man wohl eindeutig vernehmen kann: im Moment bin ich nicht auf Reisen, im Moment bin ich im Urlaub.

 

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Thailand, Kuta - endlich auf Bali

Ich verlasse das Cosmopolitan ohne mich von Jerome verabschiedet zu haben, denn selbst bei vehementem an-der-Schulter-rütteln war er nicht aufzuwecken, so wurde also nur eine Mailadresse hinterlassen. Zu KL Sentral mit dem Monorail, dann für 2€ über eine Stunde mit einem Bus an den Airasiaflughafen. Es stellt sich heraus, dass er oben noch ganz ordentlich und weltmännisch aussehnend, unten zu dem Kleinflughafenflair wird auf dem ich meinem Zwischenstop nach Delhi hatte. Ich erkunde zu Mittag noch lokales Fastfood und bin positiv überrascht von Hähnchenteilen mit Pfeffersoße mit Pommes und Salat, denn mir schmeckt es deutlich besser als bei den vertrauten Fast Food Ketten.

 

Es ist mit Abenstand mein bester Airasiaflug bisher, denn die beiden Sitze neben mir sind frei und so kann ich mich zusammengerollt auf ihnen hinlegen und annähernd 2h schlafen. Leider ist es schon dunkel als wir landen, ich hätte das Inselparadies gern noch von oben gesehn.

Bei der Einreise bin ich froh, dass ich am Mittag nicht nur 20 USD gegen Rupien eingetauscht habe sondern all meine restlichen indischen Rupien, denn das Visum kostet 25 statt wie beim Auswärtigen Amt angegeben 20 USD. Indonesien scheint Master Card fast im gleichen Maße lieber zu haben wie Simbabwe VISA, doch immerhin beschränkt sich die Ausschließlichkeit hier auf Restaurants und die Visazahlstelle und ich kann problemlos riesige Scheine aus dem Bankautomaten bekommen. 1 $ sind 10 000 Rupia. Die vielen Nullen werden ein Spaß werden und zudem muss dann immernoch von $ in € ungerechnet werden, aber auch das wird zu meistern sein.

Beim offiziellen Taxistand angestanden und problemlos zum Granny Hostel gefunden. Es ist wohl das schönste Hostel in dem ich bisher auf dieser Reise war. Ein großes Holzhaus mit Spitzdach, in der Beschreibung hab ich gelesen nach japanischem Vorbild. Innen alles sehr schön gemacht, eine Holztreppe führt nach oben und dort stehen in einem herrlich hohen und großen Raum 2 Stockbetten und 4 Einzelbetten. Alles in dunklen Hold und über jedem Bett ein himmelbettariges Moskitonetz. Auf der linken Seite geht es zum Balkon, alles ist herrlich luftig und man kann die gesamte Dachkonsturktion sehn. Zudem stehen neben jedem Bett noch farbige Lampen für weiches, indrektes Licht. Ich habe ich auf Anhieb verliebt und bin total froh diese Wahl getroffen zu haben.


Zwei Mädchen sind im Raum. Wie sich herrausstellt ist die eine aus London, die andere aus dem gleichen kleinen Ort bei Stuttgart wie drei meiner Freunde (Nils, Frieder und Natalie). Die Welt ist doch immer wieder verblüffend klein. Wir drei haben ein angereget, nettes, abendfüllendes Gespräch. Alles drei sind wir seit einer Weile in verschiedenen Ländern allein unterwegs gewesen. Und uns allen dreien gefällt es mal reisende Mädchen zu treffen mir denen man sich ausstauschen kann. Denn einhellig sind wir der Meinung, dass es so viel einfacher ist Jungs auf Reisen kennen zu lernen, als mit Mädchen näher ins Gespräch zu kommen (1. Reisen viel mehr Jungs und 2. reisen die Mädchen meistens in Gruppen und sind daher weniger aufgeschlossen). Wir haben einen echt netten Abend zusammen und brechen am nächsten Tag, nach einem leckeren Frühstück im hübschgemütlichen Garten aber alle in verschiedenen Richtungen auf.

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Malaysia, KL - Hostelbekanntschaften und KL Freundin wiedertreffen

Rodrigo tippt mich am morgen nur sacht an um zu sagen, dass er oben am Computer sitzt. Ich erlaube mir nochmal eine Runde Schlaf, werde von einer Frau mit Kopftuch geweckt die meint, dass um 11 schon auschecken war. Ich sag ihr nur, dass ich aber bis morgen gebucht habe, sie fragt mich ob ich Früheincheckgebühren gezahlt habe, ich sag weiß nicht, obwohl ich weiß, haben wir nicht. Sie schaut etwas verwirrtungläubig und meint etwas pampig, sie schaue dann mal oben nach. Zurück kommt sie nicht, mir grad recht.

Ich nehme eine tolle warme Dusche, gehe dann mit Rodrigo zusammen Geld holen und was Essen, entscheide dann aber, dass KL in der Mittagshitzenschwüle einfach am besten Innen zu ertragen ist, zudem will ich mich nachher mit Myra treffen, habe also noch etwas vor.

Zurück im 4. Stock komme ich mit meinem Bettnachbarn ins Gespräch und es stellt sich heraus, woher der blonde Dreadskopf, welcher heute in einer Indienhose rumläuft, die bis auf die fehlenden Glitzerstreifen, meiner verblüffend ähnelt, stammt. Rein von seinem Aussehen habe ich ihn als Ami oder Australier vermutet, doch Jerome ist Schweizer. Und da sonst keiner im Hostel Deutsch ist und er schon eine ganze Weile dort festsitzt und auf sein Visum für Indien wartet, gefällt es ihm ganz gut, dass er mal wieder Deutsch sprechen kann. Und so erstreckt sich unser Gespräch über den ganzen Nachmittag.

Er läd mich dazu ein mich einfach an allem Obst im Kühlschrank zu bedienen. Am morgen hatten wir noch kein Wort gewechselt und ich lag noch in meinem Bettchen, da meinte er auf Englisch nur, dass falls ich Hunger habe ich ruhig die Portion Essen, welche er sich gekauft hatte, aufessen kann. Auch der Rest der Hostelbewohner stellt sich schnell als ebenso großzügig heraus. Denn auch ein Pakistani und ein Inder sich schon länger im Hostel und mittlerweile ganz dicke mit Jerome, und auch von ihnen höre ich sobald ich sie kennen gelernt habe, dass ich mich einfach an ihren Sachen im Kühlschrank bedienen soll. Mir gefällt die Grundstimmung hier total. Und es scheint als ob sich auch alle große Mühe geben, dass ich mich wohl fühle, bin ich doch das einzige Mädchen im ausgebuchten 10er Dorm. Und in seiner unbeschwerten, ständig strahlenden Art fragt Jerome mich ob wir zusammen auf den Markt gehen. Mangos erwerben klingt nach einem guten Plan.

 

Der Markt ist dann wirklich direkt um die Ecke, die Preise sind so, dass wir einfach kaufen müssen. 2kg Mango 1,25€, 3,5kg Bananen 2,5 € und als wir dann weiter hinten zur Fleisch und Fischabteilung kommen, da schauen wir uns nur über den Calamari hinweg an und entscheiden, dass wir bei 500g für 1,25€ wirklich nicht wiederstehen können. Ich hab die Tierchen zwar noch nie selbst gekocht, aber wie sich dann herausstellt hat der Herr in meiner Begleitung das wohl gelernt. Umso besser! Und nachdem wir sie ausgenommen haben und er sie in einer gehörigen Portion Knoblauch und Butter in die Pfanne gibt, da beweist das köstliche Ergebnis, dass er wirklich weiß was er tut. Während die eine Hälfte der Tierchen noch in der Pfanne ist bekomme ich von Myra eine Nachricht, die sehr danach klingt, dass sie glaubt, dass ich schon aufm Sprung bin. Naja bin ich nicht ganz und daher wird erstmal in Ruhe aufgegessen. Dann eben doch so wie ich bin raus in den Regen um zum KLCC Einkaufszentrum in die Stadt mit Monorail und LRT. Dort renn ich Rags KL Gastgeber, mit dem wir auf Langkawi auch Karten gespielt hatten, über den Weg. Die Welt ist klein und in einer Riesenstadt wie KL laufe ich einem der wenigen Menschen über den Weg, die ich da kenne.

 

Über einem Starbucks Kaffee reden Myra und ich für die nächsten 3 Stunden, bis sich herausstellt, dass ihre Familie, welche dieses Wochenende mit 7 Personen zu Besuch ist und im Moment fleißig durchs Einkaufszentrum zieht, uns nicht stören wollte und daher ohne uns Essen war. Doch da weder Myra noch ich wirklich hungrig sind, macht das nicht viel. Myra will im September einfach alles zusammenpacken und den Rest verkaufen und nach Frankreich. Viel mehr Plan hat sie nicht, Erspartes auch nicht. Ich bin etwas skeptisch, dass das Alles so einfach klappt wie sie sich das denkt, sage ihr daher aber umso mehr zu, dass sie jederzeit bei mir in Schottland willkommen ist und auch zu Weihnachten zu mir nach Hause kommen kann. Myra ist in den zwei Malen in denen wir uns privat getroffen haben zu einer Freundin geworden. Mir fällt auf, dass es eben viel einfacher ist auf Reisen mit Jungs ins gute Gespräch zu kommen, reisen zum Einen doch schon mal deutlich mehr Jungs, und die Mädchen die man trifft sind zudem meistens mit Freund/in unterwegs und daher lange nicht so offen sich einfach auf mehrere Stunden Gespräch einzulassen. Heute habe ich das Glück, dass ich sowohl eine tolle Spontangesellschaft habe, als auch ein richtiges Mädchenkaffeegespräch. Und Myra werde ich in jedem Fall bevor ich nach Tokio fliege wieder sehen. Und hoffentlich dann ja auch bei mir willkommen heißen können. Wir verabschieden uns mit einer langen Umarmung und wollen per SMS noch klären ob ich später mit den Jungs ausgehe oder mich nochmal mit Myra treffe.

 

Zurück im Cosmopolitan will ich eigentlich nur kurz was trinken, doch in der Küche sitzen einige der Angestellten zusammen und haben augenscheinlich gerade ihre Abendmahl beendet. Prompt werde ich gefragt, ob ich nicht probieren möchte; immer! Zwei verschiedene Fischlein, eine Suppe, Reis. Eigentlich hatte ich ja keinen Hunger, aber all das ist so lecker, ich kann erst aufhören als alles aufgegessen ist. Und augenscheinlich freut sich vor allem die Köchin, dass es mir so gut schmeckt. Es ist schon kurz vor 11 und ich schreibe grade Myra, dass es kein Problem ist, dass sie müde ist und ich die Jungs ausfindig machen werde, da verpasse ich einen Anruf von ihnen. Ich rufe zurück und Jerome bietet an mich vom Hostel abzuholen. Umso besser. Also schnell in ein Kleid gesprungen und Ultrakurzprogramm aufgehübscht, dann bin ich ausgehbereit.


Es geht ein paar Straßen weiter in einen Schnapsladen. Der hat eine schwarze Tür zu einem Hinterraum. Wie sich herrausstellt eine Tinkhalle nur für Männer. Da bleibt der Ladenbesitzer streng. Also sitzt Jerome mit mir auf Plastihockern mittem im Schnapsladen vor der schwarzen Türe. Seine Hostelfreunde kommen immer wieder mit Wodka heraus und wollen sich vor allem bei mir so für die unfaire Behandlung entschuldigen. Kurze Zeit später verlassen wir die seltsame Szenerie, steigen ins Taxi und fahren dann zu einem der angesagtesten Schuppen der Stadt. Von der Invasion week weiß ich, dass im dem Laden auch „Mädchen“ unterwegs sind und ich finde das Eintrittsgeld von 10€ reichlich unverschämt, aber die Truppe will da rein, also gehe ich mit. Immerhin steht eine Band auf der Bühne, die covern zwar nur, aber ich zugeben, dass die aktuellen Hits, die sie spielen, meiner Meinung nach meistens in ihrer Fassung wesentlich besser sind als im Orgnial. Denn die 2 Frauen und der Mann können wenigstens singen und der Rest der Band hat auch wirklich was drauf. Ich habe meinen Spaß, tanze, nach der Band dann auf Drängen sogar auf der Bühne. Die Jungs sind eine tolle Geleittruppe, halten mir unerwünschte Gesellschaft fern und geben sogar ab und an Tanzpartner ab. Ich fühle mich gut und frei und leicht und genießes es, endlich mal wieder für Stunden zu tanzen. Als der Club dicht macht findet sich die Gruppe irgendwie nicht recht zusammen, dann werdne noch betrunkene Gespräche mit Taxifahrern geführt bevor wir endlich selbst in eines kommen. Mir ist heiß und da es immernoch (es ist gegen halb 5 morgens als wir wieder im Hostel anlangen) KL-schwül ist, springe ich als erstes Mal unter die Dusche. Immerhin muss man sich um diese Uhrzeit weder ums Anstellen noch um die Wassertemperatur sorgen machen. Gestern, als ich hier ankam, hätte ich sicherlich nicht vermutet, dass ich heute so einen herrlichen Tag+ Abend haben würde. Ein Hoch auf die Spontanbekanntschaften auf Reisen! Für genau diese Geschichten lohnen sich die blauen Flecken, die man sich mit Vertrauen und Spntanität auch zuziehen kann.

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Thailand/Malaysia - Reisebekanntschaften, -ereignisse und -philosopie

Es werden 22h sein, die ich in auf dem Weg von Samui nach Kuala Lumpur verbringen werde. Übermüdet zu sein ist eine gute Voraussetzung um durch so eine Reise auf den Straßen zu kommen und so schaue ich die ganze Nacht House M.D. und schlafe gerade einmal 45min. Aber ich fühle mich dafür ganz ordentlich. Ich dusche, packe meine frisch gewaschene Wäsche in meinen Rucksack und wecke Axel. Um 6 stehen wir vor dem Hotel vor dem ich mit dem Minibus abgeholt werden soll. Um Viertel vor 7 rufen wir das Reisebüro in dem ich gebucht habe an, um Viertel nach 7 kommt der Minibus dann doch. Eine feste Umarmung und liebe Worte und dann gehts los. Wir werden unhöflich am Fährhafen (nach auch nach Indienerfahrungen halsbrecherischen Fahrt) in einen größeren Bus verfrachtet. Ich bin übermüdet, denke mir, dass meine negative Wahrnehmung möglicherweise damit zu tun hat. Später am Tage wird sich herrausstellen, dass mein Bauchgefühl auch müde sehr gut funktioniert.

 

Auf der Fähre auf meiner Handtasche liegend auf einer Holzbank geschlafen, dann zurück in den großen Bus. Wir wechseln den Bus am heutigen Tage noch einige Male, bekommen noch einige Male Tiefkühlbeschriftungen mit den jeweiligen Reisezielen an unser Shirt geheftet und sitzen zum Großteil eng gedrängt in Minibussen. Zum Glück sind die Mitreisenden cool, so fällt dann mein Plan zu Schlafen erst durch Rodrigo aus Argentinien und dann durch Dave aus San Francisco ins Wasser. Vor allem in dem Gespräch mit Dave stelle ich überrascht fest wie schnell 4h verschwinden können. Er steigt allesdings schon in Georgetown aus. Ich gebe ihm noch ein paar Tipps für dort und für KL und er meint, dass er auch nach Bali will und wenn er das wirklich macht, dass wir uns dann dort unebdingt treffen wollten. Gesagt und vereinabrt. Doch Reisende spielen immer gerne mit Ideen herum. Erstaunlich oft funktionieren die dann auch, und es ist schon öfters passiert, dass man sich unverabredet an anderen Orten, zum Teil auch in anderne Ländern wieder über den Weg gelaufen ist. Ich würde mich freuen, wenn ich Dave wiedersehe, aber man wird sehn was wird. Das ist ja sowieso meine Philosopie dieser Reise. Zum Glück ist die Stimmung unter den Reisenden im engen Minibus gut, denn die Fahrer sind allesamt misslaunig bis offen dreist, verlangt einer doch mit einem abgerissenen Zettel ominöse 10 Bhat (25 cent) von jedem bei der Grenzüberquerung. Ein Pärchen im Bus hält alle vom zahlen ab, zu recht wie sich herrausstellt. Und als die Bussinsassen dann verunstimmt nach einer Erklärung verlangen, da grinst der Fahrer nur dreist als wolle er sagen „einen Versuch war es ja wert“. Immerhin klappen Aus- und Einreise problemlos. Es wird dunkel. Rodrigo und ich steigen dann als einzige in Georgetown aus um gegen Mitternacht weiter zu fahren.

 

Doch als Rodrigo feststellt, dass ihm seine Kreditkarte fehlt, da will ich nach den malayischen Ringit greifen, die ich wie ich weiß noch in meinem Restwährungsbeutel habe. Doch dort finden sich weder meine Ringit, noch meine Euro, noch die US-Dollar, die ich hatte. Das kann doch nicht wahr sein! Nach dem im Dschungel begklaut werden ist dies der zweite Tiefschlag dieser Art auf meiner Reise. Ich zermatere mir den Kopf und komme mit Hilfe der Angestellten des Reisebüros in dem wir warten darauf, dass es nur während der Fährüberfahrt passiert sein kann, als wir alle aus dem Bus aufs Deck der Fähre mussten und unsere Rucksäcke zurück zu lassen hatten. Bastarde! Die Frau meint bedauernd, dass das leider nicht zum ersten Mal vorgekommen ist. Äußerst clever eingefädelt ist es zudem, da wir ja nicht extra nach Thailand zurück reisen werden um einen Polizeireport zu machen. Und noch dazu war es ja nicht ein einzelnes Reiseunternehmen, welches uns transportiert hat, also wüßte ich nichtmal, wen genau ich denn anschuldigen sollte. Immerhin handelt es sich bei mir nur um Bargeld, insgesamt wohl 60 Euro. Bei Rodrigo ist die Kreditkarte weg. Immerhin reicht das Geld auf meinem Handy noch dafür aus, dass er seine Karte in Australien stonieren lassen kann. Ich rufe dann noch kurz Daheim an, einfach nur um mir Luft zu machen.

Es ist zum Einen das unangenehme Gefühl wieder abgezogen worden zu sein, aber auch zu wissen, dass jemand meine Sachen durchwühlt hat. Ok, auf dieser Reise wurden mir an mehreren Orten Unterwäsche geklaut, unangenehm und seltsam, aber damit kann ich leben. Die Sachen die im Dschungel in KL weg kamen, das war eindeutig und schlicht und einfach meine Unvorsichtigkeit. Aber diese Geschichte jetzt?! Ich will nicht skeptisch an alles und jeden herantreten, ich will vertrauen, wie soll ich denn sonst Couchsurfen?! Ich will mit offenen Augen, offenem Herzen und breitem Lächeln mich von den Ideen, die die Welt so für mich bereit hält verzaubern und einnehmen lassen und mit einer Grundskesis, einen grundlegenden Misstrauen geht das nicht. So beschließe ich also, dass ich für all die guten Geschichten die ich durch meine Haltung erlebe, eben mit ein paar blauen Flecken wie diesen leben muss. Ich werde noch mehr vorsichtig sein, aber nicht skeptisch oder misstrauisch werden.

 

Immerhin schlafe ich dann im letzten Bus des Tages durch und Rodrigo und ich finden eine total nette,alte Chinesin, die uns um halb 5 Uhr morgens im Gegensatz zu allen anderen Taxifahrern, mit Taxometer zum Hostel fährt. Mir scheint fast, dass meine Überlegungen sich gleich mal wieder direkt beweisen wollen, denn wir zahlen nichtmal 1/3 vom dem Preis, den uns die anderen Taxifahrer abziehen wollten. Und im Hostel ist dann auch noch jemand wach und sie berechnet uns nicht die früher eingecheckten Stunden und so sind fast 10 Euro meines Verlustes schon wieder eingefahren.

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Thailand, Koh Samui - Inselleben & Reiseplanung

Wir verleben eine herrlich entspannt Zeit bei Axel. Seine Freundin Ta ist auf Besuch zu ihrer Familie in den Norden gefahren und so sind es nur Axel, Rags und ich. Tagsüber schlafen wir Reisenden erstmal aus, dann verbringe ich den ganzen Tag auf der Veranda in der Sonne oder gehe zum Stand. Ich muss einiges organisieren und regeln und hier zuverlässig, schnelles Internet und genügend Ruhe zu haben sich auch über einen längeren Zeitraum konzentrieren zu können, hilft ungemein.

Abends gehen wir immer zusammen Essen. Immernoch ist meine Liebe zum thailandischen Essen ungebrochen. Mittags laufe ich meistens die Straße entlang zu einem neu eröffneten Restaurant und porbiere mich ein wenig durch deren Karte. Abends geht es dann immer noch in eine Bar, oder mehrere, zum Pool spielen, oder am Strand ein Bier trinken. Aber auch mal Tischkicker und mehrmals in meine Lieblingsbar mit rundem Pooltisch und Jenga und Vier gewinnt. Axel und Rags können sich richtig gut leiden und Rags verbringt die meiste Zeit tagsüber im Haus, was ihn ziemlich pflegeleicht, wenn auch passend zu seiner Art, leicht seltsam macht. Er meint er ist mit schreiben beschäftigt, also lass ich ihn in Ruhe, bringe nur ab und an mal ein Glas Wasser oder stelle ihm Wassermelone vor die Nase.

 

Ich bekomme weiteres über meinen noch anstehenden Englischtest TOEFL heraus und melde mich für böse 160€ verbindlich für einen Testtermin in Stuttgart an. Da ich dann ein festes Datum für meine Rückkehr habe, buche ich auch die Flüge drumherum. Ein schreckliches Ausbaldovern ist das, denn die Flugpreise ändern sich täglich und so recht weiß ich am Anfang noch nicht wo ich noch überall hin will. Doch dann erleichtert Airasia mir meine Entscheidung mit einem Angebot: Kuala Lumpur – Tokio und zurück für unter 300 Euro. Da kann ich nicht anders als ja sagen. Also buche ich. Und dann verlocken die Phillipinen auch zu sehr, als dass ich sie links liegen lassen könnte, also muss ich eben nach Japan von KL aus dahin fliegen. Zurück gehts dann über Singapur, weil mein Heimflug von dort aus am billigstens ist. Rags verliebt sich auch in die Tokyo-Idee und bucht einen früher gelegenes one-way-ticket.

Ich genieße das leichte Inselleben und buche gleichzeitig noch einen Flug mit dem ich schon sehr lange geliebäugelt hatte: von Kuala Lumpur nach Bali. Seitdem ich Ende Januar Airasias Flugstreckenkarte angeschaut hatte und sah für wie wenig Geld man ins surfgeschichtenumwogene Bali fliegen kann hat mich die Idee nicht losgelassen. Und jetzt denke ich mir, dass mach ich. Ich finde auch noch ein Surfcamp, welches von einem Deutschen erst vor einem Jahr eröffnet wurde und denke mir, die Woche Urlaub vom Reisen gönne ich mir. So formt sich hier der gesamte Rest meines Trips aus. Es ist seltsam jetzt für alles, bis auf meinen Flug raus aus Indonesien, gebuchte Flüge zu haben, dh nicht mehr wie vorher jeden Tag entscheiden zu können „gehen oder bleiben“, aber gleichzeitig hat es auch etwas beruhingendes zu wissen, wann man wieder Daheim sein wird. Denn ich realisiere, dass sich die Monate die ich jetzt auf Reisen bin, wie ein Jahr anfühlen. Es muss wohl daran liegen wie viel ich mich bewegt habe, wie viele verschiedene Eindrücke auf mich eingeflutet sind, auch daran, dass mich so vieles zum Nachdenken und Reflektieren gebracht hat. Ich fühle, dass so einiges nach dieser Reise noch weiterrattern muss, dass ich nicht genügend Zeit habe meine Eindrücke in den paar Stunden, die ich Nachts schlafe und keine weiteren anhäufe, entgültig zu bewerten und einzuordnen. Es sind aber auch so viele verschiedene Kulturen, so viele Geschichten, so viele Menschen, auch ungewöhnliche, denen ich begene. Und gleichzeitig laufen bei mir auch immernoch die Gedanken an meine Familie und an meine Zukunft parallel. Ich bewerbe mich um ein Zimmer in einer der Uni-WGs, muss mich noch um meinen Studiengeldrückerstattungsantrag kümmern, muss herausfinden, was genau der TOEFL von mir wissen will. Es ist etwas anderes mit ganzen Kopf nur im Reisen zu sein, nur sich selbst und den Weg ausbaldovern zu müssen. Ich habe beides. Eine Doppelbelastung würde ich es nicht nennen, aber es bedeutet eben, dass ich mich über eine Auszeit freue, über Zeit in der in ungestört einiges tun kann, dass schon länger fällig und notwenig ist. Auch meine Mails bleiben leider manchmal wochenlang liegen. Und da ich weiß, dass ich für die meisten „dann ja sowieso gleich wieder für so lang so weit weg sein werde“ ist es mir umso wichtiger meine Freundschaften und Kontakte in meine erste Heimat aufrecht zu erhalten.Und hier auf Samui kann ich all das notwenige mit einem guten Stück entspannten Inselleben verbinden und das zudem noch bei Axel, der mir mitterweile wie Familie vorkommt.

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Thailand, Suranthani - unerwarteter Zwischenstop

Eigentlich muss man wohl sagen, dass wir heute einfach 10 Minuten zu spät waren und so in Suranthani übernachten musste, aber irgendwie fühlt es sich nicht so an. Mag sein, dass das an unserem bisherigen Reiserhythmus liegt, mag sein, dass wir beide entschieden haben uns nicht über kleine Widrigkeiten zu ärgern, mag sein es ist einfach Teil des Abenteuers.


Wir stehen spät auf, ich bin zwar schon wieder früher wach, da Rags über 12h wie ein Scheintoter schläft, aber ich bin wieder blogschreibend fleißig. Morgenwäsche in der wirklich nicht einladenen Dusche vorgenommen und um halb 12 festgestellt, dass wir schhon hätten um 11 auschecken müssen, aber es ist Nebensession und daher kümmert es keinen so recht. Mit unseren Rucksäcken auf dem Rücken den Berg an gestiefelt um zum Frühstück wieder schöne Sammeleien auf dem Stadtfest zu verspeisen. In meinem Fall Glasnudeln mit großen Garnelen, die in einem kleinen Topf in einer Ingwer-Pfeffer-Soße gegaart werden. Runter vom Berg, rein ins TukTuk und an der Busstation gesagt bekommen, dass der Bus welcher dann direkt mit Weiterführung zum Pier und Boot nach Samui gerade vor 10 Minuten abgefahren ist. Dass es so einen Bus gibt wussten wir aber nicht, daher grämt sich auch keiner, umso weniger als die Frau auf meine Nachfrage meint, dass wir mit dem nächsten Bus immernoch eine Fähre erwischen werden.

Also über eine Stunde auf den Bus um halb 3 warten und dann während der Busfahrt, Wortspiele spielend, langsam feststellen, dass es wohl reichlich knapp wird mit der letzten Fähre. Als wir dann erst nach 6 in Suranthani ankommen und wiedereinmal irgendwo Mitten in der Stadt abgeworfen wurden, tja da dämmert es immer dunkler. Als dann klar ist, dass man uns leider ein wenig fehlinformiert hat und wir jetzt doch ernstlich jeder 500 Bhat (12,5€) zahlen sollen um mit einem TukTuk vielleicht noch zu letzten Fähre zu kommen (im Vergleich: unser Zimmer letzte Nacht hat zusammen 4€ gekostet, die 3,5h Busfahrt gerade 3€ für jeden). Also bleiben wir eben hier.

Einer Hotelleuchtreklame gefolgt so in eine Gasse gekommen und so in ein kleines Familienbetrieb-Guesthouse. 350 Bhat (knapp 9€) mit sehr schnellem Internet, einem gemütlichen Bett und eigener Dusche, alles frisch gemacht und tiptop sauber. Rags wählt nach Gefühl ein Restaurant aus und sein Gefühl scheint eines zu sein, dass gutes Essen findet, denn es ist zwar für Thailandverhältnisse schon gehoben, aber natürlich heißt das wir zahlen für unser Abendessen immernoch keine 10€. Ich bekomme dampfende Meertierauswahl in der Pfanne auf einem Holzbrett und Rags Pilzsuppe ist ebenso köstlich.

Beim Busspiel vorher waren wir auf Rags Bildungslücke Kubrick Filme betreffend gestoßen und als er dann erwähnt, dass er aber Shining und Clockwork Orange auf seiner Festpaltte haben sollte, na dann ist das Abendprogramm ja schon vorbestimmt. Danach muss noch das herforagende Internet ausgenutzt werden und während Rags nach Hause skyped schlafe ich gegen 3 ein.

 

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Thailand, Krabi - Stadtfest bedeutet Schlemmerwelt

Rags schläft und ich bin ein fleißiges Bienchen und schreibe endlich mal wieder an meinem Blog. Es ist schön nicht alles allein entscheiden zu müssen, ideal ist es, wenn die Reisebegleitung aber grundlegend die gleichen Interessen und den gleichen Rhythmus hat. So werden 2h nachdem wir im Hotel ausgecheckt haben im hübschen Cafè nebenan zum Essen und Mails tippen verwendet und dann wird einfach mal drauf los gestiefelt, eine Info führt uns in ein TukTuk, dieses zum Busbahnhof, wo uns der pink-AC-Flachbildfernseher-mit-Thaimusikvideos-auf-guter-Beschallungslautstärke-Bus 30min später gen Krabi und somit Küste bringt. Die Grenzüberquerung hat nicht für einen spürbaren Anstieg in der Qualität des Fimmaterials gesorgt und die Trivialität der schlecht erzählten und gespielten Musikvideogeschichten in Kombination mit superschmalzigen Musik zwingt uns immer wieder zum Lachen.

 

In Krabi angekommen, das zweitbeste TukTuk genommen und gestoppt als wir an der Ecke einen vielversprechenden Backpacker sehen. Dann zum Vergleich in einem Hotel auf der anderen Straßenseite nachgefragt und so in einem Bretterverschlagzimmer gelandet, welches aber nichtmal dem Preis eines Drombetts gegenüber entspricht. Mit 4€ für diese Nacht haben wir sogar gestern unterboten und da man so ein Zimmer in Europa wahrscheinlich nichtmal finden kann (im Boden befindet sich eine nachgebende Planke, so dass ich immer drumherumschleichen muss) muss das Abenteuer "Bretterverschlag" umso mehr sein. Zudem stellt sich heraus, dass Krabi grad Stadtfest fürs 140 jährige Bestehen hat und somit in 5 Minuten Entfernung die Schlemmerwelt der thailändischen Straßenstände beginnt. Fleisch- und Fischspieße, Klebreis, Dumblings, Papaya Salat, Sushi (sehr süß), thailändische Pfannkuchen, süßes Reiszubereitung im Bambusrohr gemacht, Eierkuchen; dass sind all die Sachen durch die wir uns hindruchfuttern. Allerdings gibt es noch vieles mehr, wie zum Beispiel auch ein Stand mit verschiedenen gebratenen Insekten. Neben der Fressgasse, welche von allerlei Ramschständen unterbrochen wird, gibt es einen Festplatz mit großer Bühne. Passend zum Abendessen bekommen wir dort eine Aufführung zu sehn, welche aber noch stark an Probe erinnert obwohl sie mit 3 Kameras auf Leidwand übertragen wird. Für heute haben wir unsere Ration Thaimusik aber wirklich dicke abbekommen.

Zurück in unserer Bude werden wir von der Bar die sich direkt hinter der Kopfseite unseres Bettes, nur getrennt durch die Pressspahnwand befindet, mit Mainstreammusik der letzten 30 Jahre beschallt, immernoch viel besser als Thaipop! Da Rags heute schon um Kinderzubettgehzeiten ausfällt, gibts für mich noch unterm Rad, den Rest der neusten alternativlos-Folge und ein bisschen Mail schreiben zum Soundtrack von summer of 69 + creep + californication.

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Thailand, Trung - Buserlebnisse

Kurz zurück in Malaysia, die letzte Nacht auf dem Boot verbracht. Eine stürmische Gewitternacht, es regnet neben mir ins Bett, ein Blitz schlägt nur wenige hundert Meter weiter an Land ein, doch Telaga Hafen liegt wesentlich geschützter als unser Ankerplatz vor Koh Lipe und so werden wir wesentlich weniger durchgeschaukelt als auf unserer Überfahrt am Nachmittag. In Kombination mit meinem verstimmten Magen (Tom erging es genauso und wir hatten am Abend zuvor beim Herumprobieren alle Portionen brüderlich geteilt) bin ich wirklich stolz darauf, wie ich die Überfahrt mit sehr hohem Wellengang überstanden habe.


Am Morgen checken wir bei der Imigration ein, ich habe eine schöne warme Dusche im Yachtklub und schnappe dann, nach einem tollen Frühstück mit südafrikanischen Braai-Würsten, meine Sachen und verabschiede mich.

Das Taxi bringt mich mit einem kurzen Zwischenstop um Rags aufzusammeln zur Fähre. Wir kommen passend 7min vor Abfahrt an, schnell ein Ticket erstanden, schnell ausgestempelt und ab aufs Schiff. Natürlich hätten wir uns wiedereinmal überhaupt nicht beeilen müssen, denn das Schiff fährt frühestens 20min nachdem wir uns auf unseren Sitzen niedergelassen haben ab. Rags und ich amüsieren uns köstlich über den malayischen Film der gezeigt wird und sein Kommentar, dass man als Filmemacher einfach hierher kommen müsste um erfolgreich zu sein, sagt wirklich alles über die Qualität des Streifens aus.

Und schon landen wir in Thailand an, bekommen 15 Tage in unsere Pässe gestempelt und sichten die Fähranlegestelle. Mit Geldwechseln, Wasser kaufen, die Toiletten aufsuchen und den Gesprächen dazwischen brauchen wir so lange, dass alle Taxis abgefahren sind und uns ein netter Mensch mitteilt, dass weitere erst fürs nächste Boot, in 2,5h kommen werden. In guter Begleitung kann man solche Tatsachen dann auch mit einem Mal ganz locker sehn und geht erstmal lecker Thai essen. Rags war noch nicht in Thailand, aber ich bin ziemlich sicher es wird nicht lange dauern bis ich ihn mit meiner Begeisterung für die lokale Küche angesteckt habe. Der nette Mensch folgt uns nach und jedes Mal wenn er uns anspricht verlangt er weniger um uns mitzunehmen. Also gehen wir schließlich mit. Der Familienvater stellt sich dann als ziemlich nett heraus und schlägt vor uns am Busbahnhof rauszuschmeißen. Schon als es hieß, dass wir 2,5h Stunden warten müssen hat Rags vorgeschlagen einfach den nächstbesten Bus gen Norden zu nehmen und genau diesen Vorschlag setzten wir jetzt um.

Mit dem Rest unseren getauschten Geldes können wir uns den Bus leisten der uns in 3h nach Trung bringen soll. Der Bus hat ein Alter welches wir spaßeshalber irgendwo auf unsere Generation schätzen. Der Boden ist aus Holzplanken, vorne sitzen nur die Ticketfrau, der Fahrer und ein Kerl der eine unerfindliche Rolle hat. Man hält auch mal am Straßenrand um sich etwas zu trinken zu holen oder ein Schwätzchen zu halten. Wir sitzen ganz hinten wo eine Sitzreihe ausgelassen wurde um Platz für Gepäck zu schaffen. Die Türen sind während der gesamten Fahrt geöffnet und zusammen mit den Fenstern welche sich hochschieben lassen entsteht eine hübscher Durchzug. 2 Euro zahlen wir pro Person und die Fahrt stellt sich als 4h lang heraus.

Wir sind die einzigen Touristen hier, werden angestarrt, vor allem von den Kindern. Rags döst immer wieder weg, aber ich bestaune die Landschaft, versuche dabei die Thaimusik, die in recht beeindruckender Lautstärke gespielt wird, zu übergehn und blende sie später mit Hilfe meines MP3-Players aus.

Nach 2h Fahrt setzt sich ein Mann zwischen uns. Er hat 2 Kartons Kartoffelchips aus Malaysia importiert und trotz seines reichlich spärlichen und überaus schwer verständlichen Englisch wird er nicht müde eine Konversation mit mir/Rags aufnehmen zu wollen. Doch nachdem ich über eine halbe Stunde lang gutmütig versucht habe ihm und seinen Ausführungen zu folgen (und dabei sehr wenig erfolgreich war) gebe ich auf und versuche mit Stöpseln im Ohr hübschen europäischen öffentliche-Verkehrsmittel-Abstand zu schaffen. Er ignoriert die Andeutung vehemend. Will Rags sogar immer wieder aufwecken (immerhin davon kann ich ihn abhalten). Ja natürlich hat er eine sehr neugierige Art, aber leider respektiert diese unsere Wünsche weniger als seine. Das Feingefühl ob eine Unterhaltung erwünscht ist fehlt mir oft gerade bei solchen Interaktionen. An sich sind sie natürlich interessant, aber wenn sie so unergiebig sind und sich durch das gemeinsame Transportmittel auch räumliches Ausweichen nicht anbietet, dann kann sowas dann doch schnell anstrengend werden.

Der Sache wird zweifach die Krone ausgesetzt als dann recht beharrlich versucht mich mit einem Freund von ihm ans Handy zu bringen (kennen wir das nicht von Roger?!) und als er zwar der Meinung ist, dass Rags und ich verlobt sind, mir aber dann trotzdem zum Abschied einen Kuss auf die Wange presst. Rags erzählt mir nachher, dass er einfach auf Autopilot geschaltet hat und automatisch in regelmäßigen Abständen "ehums" ausgestoßen hat.

 

Während unserer zum Teil deutlich ruckeligen Fahrt ist es dunkel geworden und wir sind uns sofort einig, dass wir den weiteren Teil der Reise auf morgen verschieben. Von der Busmannschaft bekommen wir noch eine Richtugn fürs Hotel gedeutet und stiefeln dann los. Nach einer vergeblichen Anfrage, einem Elefanten auf der Straße erspäht Rags auf der anderen Straßenseite ein eindeutig aus den 90ern stammendes Schild für einen Backpacker der Zimmer ab 180 Baht (4,5€) hat. Eine schummrige Seitenstraße führt uns zum schummrigen Eingang in dem uns ein altes Männchen sofort eine vergilbte Karte hinstreckt. Die Zimmerpreise starten immernoch bei 180 Bhat. Und dafür haben wir sogar ein Doppelbett, ein eigenes Bad (intigiert im Zimmer und nach oben hin zum Raum offen) und einen Ventilator.

Sachen abgeschmissen, Laptops geschnappt, um die Ecke ein richtig schnuggelig süßes Café gefunden und dort bis man hungirg ist mit der Welt komuniziert. Geld holen und an den Staßenrestaurants zur Attraktion werden, als wir deutend und nickend Essen bestellen. In Rags Gesellschaft sind gute und tiefgründige Gespräche vorprogrammiert und ich muss sagen, dass ich schon nach dem ersten Tag der gemeinsamen Reise sagen kann, dass diese Konstellation blendend funktioniert. So sitzen wir auch 2,5h land auf Plastikstühlen und reden uns dann nochmal ebensoweit auf unserem Zimmer in die Nacht hinein. Natürlich mag ich das alleine Reisen, aber eben auch weil es die Möglichkeit bietet sich auf auftuende gute Gesellschaft einzulassen.

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Thailand, Koh Lipe - Das Fest

Der Großteil der Bewohner von Koh Lipe sind Zigeuner. Lange waren sie staatenlos, zogen von einer Insel zur anderen und waren, wie so oft, mehr geduldet als erwünscht. In den 70ern hat der König von Thailand ihnen die thailändische Nationalität angeboten und so haben die meisten von ihnen heute einen Thai-Pass. Und so wie früher feiern sie heute auch den Wechsel von Trocken- und Regenzeit zweimal im Jahr. Mein Timing ist mal wieder so passend, dass ich für die drei Tage auf der Insel bin.

 

Tom hat mir schon einiges erzählt und so bin ich vorgewarnt, dass das Fest für viele ein dreitägiges Trinkgelage wird. Doch drumherum gibt es dann doch noch ein bisschen den Ahnen am Tempel gedenken (und ihnen all das bringen, was sie immer gerne hatten, also Alkohol, Zigaretten, ihr Lieblingsessen, Cola usw) und Volksfeststimmung. Einen Tempelschrein haben sie eigens gezimmert, tanzen dann dreifach zu Trommelrhythmen und Gesängen der alten Männer um ihn herum. Danach zieht man zum Festplatz, an dessen Kopfende am Meer eine Tanzfläche errichtet wurde und welcher an den anderen drei Seiten von Essensständen eingefasst wird. Wir probieren uns durch das Angebot der rechten Hälfte der Stände (um am nächsten Tag die linke zu nehmen), sitzen mit Bootsmenschen und Einheimischen zusammen und die meisten schließen sich, was das Trinken betrifft, den Einheimischen an.

Als Curtis vorschlägt einen Ausflug weg vom Trubel und den Alkoholisierten um uns zu machen willige ich ein. Kanufahrt übers Meer bringt uns zum seinem Katermaran auf dem er Orangensaft und frische Kokusnüsse präsentiert. Tom schießt eine dreiviertelstunde später zornig mit dem Dingi heran und regt sich darüber auf, dass Curtis ihm die Gesellschaft geklaut habe. Kindergarten, Protzgehabe von Männern jenseits der 40. Ich halte mich so gut es geht raus, sage Tom nachher auf OT dann aber auch deutlich meine Meinung. Doch das ist immerhin ok zwischen uns.

 

Am Morgen sehen wir die geschmückten Langboote mit Außenboardmotor zur Nachbarinsel aufbrechen, schnappen Kameras und ab ins Dingi. Die (am frühen Morgen immernoch oder schon wieder) reichlich angetrunkenen, hübsch ausstaffierten Bootsinsassan freuen sich total, dass wir ihnen auf einer Plastikinsel Gesellschaft leisten und jeder will Bilder von sich gemacht bekommen.

Am Abend sehen wir dann, dass sie aus dem Holz (welches sie allerdings schon im Boot hatten) über den Tag ein filigran geschnitztes Bötchen geschaffen haben. Es ist mit Blumen verziert, hat kleine Holzfiguren an Deck und ist sicher 5 Meter lang. Heute sitzt man auf dem Sand im Kreis, hat noch mehr Einheimische in der Runde und auch deutlich mehr Flaschen in der Mitte. Die schreckliche Soundqualität hält uns vom Tanzen ab (ich weiß nicht, ob ich je betrunken genug sein könnte um das zu ertragen), aber die herumtollenden Kinder und die tollenden Erwachsenen haben ihren Spaß. Insgesamt sind wohl um die 300 Thai und 20 Weiße da. Den Kinder wird, ab dem Alter ab dem sie allein herumlaufen können, freie Bahn gelassen. Kommt eines zu nah ans Wasser oder irgendeine andere Gefahr tut sich auf, dann springt der nächststehnde ein. Ich streichle einem kleinen Jungen, der erbärmlich weint, so lang über die Oberarme bis er sich beruhig hat und zu seinem Onkel von dannen zieht. Mir fällt der afrikanische Spruch ein, dass es ein ganzes Dorf braucht um ein Kind aufzuziehen. Hier hätte er auch entspringen können.
Tom und ich verlassen die Party früher als die meisten, schaffen es dafür aber den Wecker auf 4.30 zu stellen und so rechtzeitig am Strand zu sein, um die rituelle Wasserung des Schiffchens mitzubekommen.

 

Uns ist beiden eines der vielen Gerichte vom Vorabend auf den Magen geschlagen und da der Wind perfekt ist und Tom sowieso etwas am Segler reparieren muss, entscheidet er am Nachmittag nach Langkawi zurückzusegeln. Für mich passt das perfekt, denn ich habe mit Rags Kontakt aufgenommen, welcher sich immernoch auf Langkawi befindent und ab morgen wollen wir zusammen Thailand unsicher machen. Auch visatechnisch ist für mich eine Ausreise und erneute Einreise aus Malaysia perfekt, da man auf dem Landweg nur ein 15 Tage Visum für Thailand bekommt.


Ich tue mein Bestes um Tom bei der Überfahrt behilflich zu sein, doch der hohe Seegang setzt meinem verstimmten Magen zusätzlich zu und nur mit geschlossenen Augen an Deck im windigen Cockpit liegen, hält mich vom Elend fühlen ab. Doch ein gutes Abendessen und der ruhige Telaga Hafen helfen, mich wieder gerade zu rücken.

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Thailand, Koh Lipe - Boots- und Inselleben

Die ersten beiden Tage Inselleben. Ein Leben das im Rhythmus des Schaukelns der Wellen morgens mit der Sonne in meinem Gesicht zwischen 7 und 8 beginnt. Und das ganz ohne Wecker. Der Schlafrhythmus hat sich schnell auf das frühe aufstehn und zeitiges zu Bett gehn eingestellt, mal ganz abgesehn davon, dass Seeluft und Sonne müde machen. Zudem liebe ich es zwar im Cockpit halb draußen zu schlafen, meistens sogar nur auf meinem Schlafsack anstatt in und mit einer leichten Brise die über mich streift, doch durch den begrenzten Platz auf der schmalen Pritsche schlafe ich nicht im gleichen Maße geruhsam wie in einem Bett.

Vorgestern Nacht hatte ich durch Regenschauern zudem auchnoch dreifach von oben nach unten von unten nach oben und wieder nach unten gewechselt.

 

Man kann wikrlich spüren, weshlab die Seezigeuner ab morgen den Wechsel der Jahreszeiten feiern. Zwar wird es trotz der anstehenden Regenzeit tagsüber immernoch 38° heiß, aber auf unserer OT geht eigentlich immer ein angenehmer Wind, das Meer liegt zum Hineinspringen um uns bereit und die Wolken die häufig am Himmel herumziehen sorgen auch für Abkühlung. Bisher bin ich sogar durch meine Zeit an Board ohne Sonnenbrand gekommen und ich muss sagen auf diese Tatsache bin ich stolz.


Nach der stürmischen Nacht vorgestern, in der wir wohl nur nicht abgedriftet sind, da unser Anker sich hübsch zwischen zwei Felsen verhakt hat, gab es auf Grund der Abwesenheit einer ausreichenden Anzahl von Eiern an Board ein spätes Frühstück an Land. Die Session in Koh Lipe ist gerade stark am Auslaufen und so haben viele Restaurants und Bars schon geschlossen. Auf der ganzen Insel (man kann in 10 Minuten einmal quer über sie laufen) gibt es keinen 7/11 Supermarkt, keinen Geldautomaten (dafür jedoch einen Trick mit dem mir Tom noch Bargeld verschaffen will, im Moment tausche ich bei ihm meine Ringit in Thai Bhat). Es reihen sich an der "Hauptstraße" Massagesalon, Restaurant, Bar, kleiner Supermarkt, "Reisebüro", Friseur, Tauchshop und Bäcker in variierender Reihenfolge aneindern. Am Strand haben noch 4 oder 5 Restaurants und vielleicht ebensoviele Bars offen. Ich habe noch kein Auto auf der Insel gesehn und weiß nichtmal wo man mit den Fahrrädern, die man sich hier leihen kann, hin soll. Ein Boot zu haben erscheint nicht nur perfekt, denn die umliegenden kleinen Insel sind wunderschön, unbewohnt und die Riffs geben herrliche Gelegenheit zum Schnorcheln.
Ich muss lächeln, als wir wieder Leuten begenen, die kein Englisch sprechen, denn in Malaysia ist einem das einfach nicht untergekommen. Zum Frühstück muss Pat Thai her, zum Abendessen teilen Tom und ich uns 1kg Calamari frisch auf Holz gegrillt. Danach liegen wir am Strand und schaun den Feuertänzern zu während das Meer Wellen wirft.


Koh Lipe hat drei Strände: Pataya, Sonnenauf- und Sonnenuntergangsstrand. Wir ankern vorm Sonnenaufgansstrand (daher kitzelt mich die Sonne auch am Morgen wach). Vorm Abendessen haben wir einen Abstecher durch Moskitodschungel zum Sonnenuntergansstrand gemacht (doch die Sonne geht mitterweile hinter einer der umliegenden Inseln unter). In der Trockenzeit sind die Winde anders daher ankert Tom dann auf der anderen Seite, wo die Wellen jetzt zum Teil richtig hübsch hereinschwappen. Das einzig negative an unserem momentanen Ankerplatz ist, dass die Fähre hier an einer Plastikkanisterinsel anlegt und dann die Außenboardmotorlangboote einen Heidenkrach machen, wenn sie die abgezogenen Touristen (jeder muss ohne voheriges Wissen 50 Bhat berappen (kommt der Ausdruck von Kohlhaas?) um die letzten paar Meter) zum Strand gebracht zu werden.

Das Leben der Bootsmenschen im Ruhestand oder Zwischenstop ist ein ruhiges. Man besucht Brian, den ständig bekifften Anfang 30 Iren mit dem guten Kaffee (frisch aufgebrüht, besonderer Zucker und Muskatnuss) auf seinem süßen kleinen Katameran oder das ausstralische Pärchen Lee und Peter(um die 60 Jahre alt) auf ihrem sehr gut in From gehaltenen Segler und trinkt unterm Sonnensegel Tee. Am Strand rennen wir in Curtis, den Ami mit Kat der an Aliens glaubt. Alle haben die Ruhe weg, unterhalten sich übers Abriften, die stürmischen Nächte, den Regen, welches Restaurant noch offen hat und natürlich auch über die anderen Schiffsbesitzer. Auf Toms Boot OT (Optimum Trust) gehören gegen 16 Uhr die ersten Getränke zum guten Ton. Rum und Ananassaft, aber auch toller Rotwein sind die Spezialitäten. Dazu gibt es jeden Morgen 1h BBC Broadcast und nach dem Schnorcheln oder Inselwandern ein obligatorisches Entspannen und mit Musik im Ohr wegdösen während man im Cockpit liegt und der brennenden Mittagssonne so gut wie möglich entflieht.

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Thailand, Lankawi - Die Geschichte wie Xeni auf dem Segelschiff landete

Es war mein erster Tag an Board eines Segelschiffes. Und ich bin wirklich stolz sagen zu können, dass ich weder Seekrank geworden bin noch Panik bekommen habe, als über uns Gewitter losbrach, als wir noch 1,5h von Land entfernt waren. An sich habe ich keine Angst vor Gewittern, aber mein Hirn hatte doch gewaltig zu rattern begonnen als über uns die Wolken immer dunkler und dunkler wurden. Da fällt einem dann doch unangenehm auf, dass man eindeutig der höchste Punkt in der Umgebung ist und egal wie schlecht man Pysik abgewählt hat, man weiß doch, dass das bei Gewittern sicherlich nicht erstrebenswert ist.


Wie ich hierher gekommen bin ist ans sich wieder eine recht exemplarische Kombination aus Xenia und Couchsurfen. Ich schauen in Penang also nach einem Gastgeber in Langkawi und finde dabei Tom, welcher auf einem Segelboot Couchsurfer aufnimmt. Aus seinem Profil kann ich zwar nicht entnehmen wo genau er ist, aber ich entscheide mich dazu ihm so oder so zu schreiben, denn die Sache klingt einfach zu verlockend. Besonders, weil ich weiß, dass ich nicht sonderlich gut bin mit Booten. Aber meinen Ängsten will ich sicherlich keine Verfügungsgewalt über meine Schritte einräumen. °every fear I swallow makes me small° Peter Gabriel.

Als ich dann meine Mails in Langkawi das erste Mal checke schreibt Tom, dass er am nächsten Morgen lossegeln will und wenn ich doch nur heute schon auf der Insel wäre könnte ich mit ihm kommen. Dazu sagt er aber noch, dass er eigetnlich keinen Platz hat. So genau weiß ich nicht was also die Lage ist und so schreibe ich, dass ich schon hier bin und wenn er mir sagt, er habe noch Platz und wann und wo ich ihn treffen soll, dass ich auch mein schon bezahltes Zimmer für die Nacht sein lassen und an Board springe. Dann höre ich erstmal nichts von ihm.

Ich hatte am frühen Morgen die Fähre von Penang nach Langkawi genommen, erfiere dabei beinahe, finde ein annehmbares (wenn auch recht teures Zimmer) und als ich vor einem Supermarkt mit kostenlosem Wifi sitze läuft Rags an mir vorbei. Er ist mitterweile in Begleitung von 3 KL Freunden und sichtlich enttäuscht als ich verlautem lasse, dass ich mit ner guten Ecke Glück morgen schon wieder weg sein werde. Ich verbringe den Tag den ich in Langkawi habe zu einem kleinen Teil mit schlafen und zum anderen mit Rags Gruppe. Geniale Pizza mit divsersen Kartenspielen, sehr angenehme Gesellschaft, ausgesprochen gute Gespärche. Wir ziehen nach mehreren Stunden vom Restaurant weiter zu einer Strandbar und wundern uns auf dem Weg noch weshalb eine von Rags Malay-Freundinnen eine geschlagenen halbe Stunde braucht um ihren Laptop im Hotelzimmer abzulegen. Doch Rags und ich bemerken es kaum, bis sich herausstellt, dass sie im Badezimmer ihres Hotelzimmers eingeschlossen war, weil das Schloss kaputt ging, als sie es hinter sich schloss (und sie ganz untypisch für finanziell überdurchschnittlich betuchte Südostsaienten hat sie ihr Smartphone nicht jede Minute ihres Lebens in Greifweite). Mit weiteren Verzögerungen (man sollte nicht meinen, dass es sonderlich schwierig ist sich in einer Gruppe von 5 Leuten 15 Minuten nach Norden zu bewegen und sich dabei nicht zu verlieren) kommen wir im super schnuggeligen Babylon ( einer Reggae-Shisha-Stradbar) an. Eine kleine SMS teilt mir mit, dass Tom wohl erst übermorgen lossegelt und es daher echt gut für meine Chancen aussieht und er mich morgen anrufen wird. Ich freue mich irre und Rags lässt verlautem, dass er Tom fragen wird ob er auch noch an Board kommen könnte. Meine Euphorie muss also ansteckend gewesen sein. Ein Gewitter bricht los, doch die Blitze sind so weit weg, dass ich mich nicht beherrschen kann und tanzend im warmen Regen und halb im warem Merr unterwegs bin. Als das Babylon die Lichter um halb 1 auknipst ignorieren wir das, so wie viele andere ersteinmal. Dann zieht unsere Gruppe weiter, liegt am feuchten Strand und würde uns nicht langsam kühl werden, dann hätten wir wohl ohne Probleme einfach alle hier eindösen können.


Am morgen sagt Tom mir einen Platz auf seinem Segeler Optimum Trust zu. Ich packe mein Zeug und verabrede mich mit der Truppe um Rags noch zum Mittagessen. Tom meint je früher ich aufs Schiff komme, desto besser, denn man weiß nie wie lang es braucht um sich bei der Imigration offiziell auszuschreiben und ausgestempelt zu werden. Rags versucht sein Glück leider vergeblich mit einem Telefonanruf bei Tom, der meint aber, dass er mit 3 Passagieren schon recht wenig Platz auf dem Boot hat. Ich finde das ziemlich schade, aber bei den Abschiedsumarmungen sichern Rags und ich uns zu in Kontakt zu bleiben um sich möglicherweise später in Thailand zu treffen. Ab ins Taxi und auf zum Hafen.

Tom wartet schon auf mich, ist ein in die Jahre gekommener Ami, von der Sonne gezeichnete Haut und ein nervöses Zucken in der linken Schulter. Im breitesten Amienglisch plappert er los und ich frage mich wie gut ich mit seiner recht großspurigen Art klar kommen werde. Zugegeben, ich bin schon froh, dass noch 2 Mädels an Board sind.

Aber schon beim gemeinsamen Einkaufen mit Tom und unserem Ausflug zum beeindruckensten Wasserfall den ich in Malaysia bisher gesehn (und über Steine rutschend auch gebadet habe) werde ich warm mit ihm. Ja man könnte ihn wohl recht gut als einen Klische Ex-Militär Ami bezeichen, aber immerhin hat sein Groß an Meinung viele Informationen als Hintergrund. Ich bin gespannt wie sich die Kombination aus seinem großen Ego, den beiden trinkfreudigen Mädels um die 30 und mir in den nächsten Tagen auf engem Raum entwickeln wird.


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Malaysia, Batu Ferringhi - Tempel, Unfall und Tsunamiwarnung

Um 9 aufgestanden, vor dem hübschen Haus ein ordentliches Frühstück serviert bekommen, dann packen und mit der Hilfe des gleichen Mannes, welcher mich gestern von der Straße geholt hat, werden auf meinem Stadtplan Busnummern vermerkt und ich komme so dazu 45min gen Westen zu den Ausläufern der Stadt und der Berge dahinter zum größten Buddhistentempel in Südostasien zu gelangen. Da der auf mehreren Stufen den Berg an gebaut ist und wie gewöhnlich bei den Tempel hier, alle Gebäude grellbunt und wild zusammengewürfelt sind, wirkt das ganze noch viel imposanter. Die über 20 Meter hohe Stuatue die sich unter einem pavillionariten Überbau über dem Tempel erhebt, trägt natürllich auch noch fleißig zum Gesamteindruck bei. An sich ist es recht hübsch hier, aber das überall im Inneren Ramschläden angesiedelt sind, erinnert eben doch wieder an den Jesus-tempel-ausraster und nimmt für mich vieles von der friedlichen, beinahe erfürchtigen Stimmung, welche sich sonst leicht in Gebetsstätten einstellen kann.

Ich renne nochmal in Oak, genieße dann wieder unten angekommen Wurst-Garnelen-Nudeln aus dem Wok in einem kleinen Straßenrestaurant und eine Trinkkokusnuss. Dann in den Bus, zurück zum Hostel, Rucksack geschnappt und in den nächsten Bus, welcher mich dann in 45min raus aus Georgetown und nach Batu Ferringhi bringt. Nach gutdünken steige ich irgendwo aus, laufe dann an der Straße zurück bis ich ein Schild finde, welches auf touristische Schlafgelegenheitn hinweist und finde dort am Strand dann sogar das Baba Hotel, welches mir ein Zimmergenoße empfohlen hatte. Ich habe mein eigenes Zimmer, zahle zwar 10 Euro, aber für die Annehmlichkeit mal wieder für mich sein zu können, nehm ich das gern in kauf. Der Strand stellt sich als nicht sonderlich einladend heraus und daher spaziere ich nur an ihm entlang.


Abends warte ich dann auf Rags Nachricht wann wir uns wo treffen. Schon als ich noch bei Patrick war, hatten wir festgestellt, dass wir beide nach Penang gehen würden und ins Auge gefasst uns dort wieder zu treffen. Ich hatte Rags während der KL Invasion beim Bananenblattmittagessen am Mittwoch kennen gelernt und danach hatten sich unsere Wege noch 2mal gekreuzt. Lange hatten wir uns nie unterhalten, aber der 23 jährige Däne schien ein helles Köpfchen zu haben und hatte eine interessante Art an sich was mir den Eindruck gab, dass er sicherlich jemand wäre mit dem man gut lange Gespräche über andere Themen als den Smalltalk und die alkoholflachen Gespräche bei den abendlichen Invasion Veranstaltungen haben könnte. Und während ich warte, ziehen noch 2 Australier ins Hotel ein. Erst gegen 9 hör ich von Rags. Der hatte einen Unfall, will aber nurnoch kurz duschen und mich dann gegen 10 vor eine Bar treffen. So recht weiß ich noch nicht was aus der Geschichte zu machen ist. Stellt sich heraus den Guten hats mit dem Motorad gelegt und demantsprechend aufgeschürft ist er auch. Aber er geht drüher hinweg und wir essen mit einem der Australier, welcher uns über den Weg läuft zu Abend. Rags hat die Tendenz sich herrlich kompliziert auszudrücken und seine, eindeutig interessanten Gedankengänge so sprunghaft zu erzählen, dass es mich viel Aufmerksamkeit kostet zu folgen. Aber je älter der Abend, welchen wir nach dem Essen und dem Umherbummeln am Strand mit einem Glas Wein fortsetzten, wird desto mehr verstehe ich Rags Art des Redens. Als mit einem Mal strömender Regen losbricht, rennen wir zu meinem Hotel, doch warum auch immer, es ist nicht erlaubt Fremnde einzulassen und der Eigentümer radebrecht sich daher einen. Wir zucken mit den Schultern, nehmen Plastikstühle und bleiben einfach unterm Vordach des Hotels sitzen. Dass der Mann jetzt von unserem Gespräch wahrscheinlich noch 2h wach gehalten wurde kümmert uns wenig. Erst gegen 4 Uhr morgens verabschieden wir uns und Rags will mir in wenigen Stunden bescheid sagen, wann wir uns für die Fähre nach Langkawi treffen.


Am morgen warte ich vergebens auf seinen Meldung. Aber man weiß ja nie welche Motorradunfälle dazwischen kommen und so bin ich weder enttäuscht noch verunstimmt und warte einfach ab was sich als Erklärung finden wird. Darüber packe ich meine Sachen, beschließe zum Nationalpark zu fahren um dort eine Wanderung zu machen. Doch davor will ich noch einen Bissen essen. Und als ich gemütlich in einem schnuggeligen Resturant sitze, da klingelt Rags an und meint, dass er verschlafen hat, dass er schon an der Bushaltestelle steht, aber noch auf mich warten kann. Doch eigentlich will ich echt gern in den Nationalpark und mein Essen lässt auch noch auf sich warten, daher entscheide ich aus dem Moment heraus, dass er ruhig schon vorgehen soll mit seinen Freunden und ich dann morgen nach Langkawi nachkomme.

Garnelen-Wurst-Nudeln gegessen und auf in den Bus. Der Ausflug in den Nationalpark lohnt sich total. Wunderschön grün, wenig frequentiert, in 1,5h für einen Weg bekommt man schöne Abwechslung und einen Strand zu sehn.

Auf dem Weg zurück dröhnen Sirenen und ich kann zuerst nichts verstehen ausßer "Tsunami". Es klingt so unwirklich, dass ich etwas verwirrt auf der Straße stehen bleibe. Aber keiner der Einheimischen die ich sehe scheint besorgt zu sein und als dann einen Moment später die Durchsage auf Englisch wiederholt wird, weiß auch ich, dass den Tag über Tsunamiwarung war, jetzt aber entwarnt wird. Na dann trifft es sich ja exzellent, dass ich den Tag in den Hügeln des Jungels verbacht habe.

So geht es zurück zum Gepäck, zurück zum Red inn Hostel in Georgetown. Dort zurück zum leckeren indischen Pilzegericht und früh am Morgen, nachdem mich eine Reisegruppe aus Vietnam beinahe hat einen Kommentar über die ungeschriebenen Regeln in einem Dorm aussprechen lassen, zur Fähre. Eine total ambitionierte junge Angestellte hat mir noch ein Hotel in Langkawi empfohlen und nachdem ich mit Rags komuniziert habe und rausfinde, dass es am selben Strand liegt, lasse ich mich mit dem Taxi dorthin fahren.

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Malaysia, Georgetown - mit Oak ohne CS eine typische CS-Begegnung haben

5h im Bus (das Ticket holen, Zusammenpacken und Nudelfrühstück sind sehr zügig abgehandelt worden, da wir nur anderthalb Stunden dafür Zeit hatten). An mir ziehen Urwälder vorbei. Mein neu erworbener MP3-Player hat leider noch nicht sonderlich viel Musik, aber so komme ich dazu in ein Album hineinzuhören, welches ich schon vor längerer Zeit bekommen habe und bin von XOXO - Caspar sehr positiv überrascht. Den Titelsong zum Album höre ich dann auch gleich mal abwechselnd mit Drumming Song - Florence + the Machine rauf und runter. Immer wieder regnet es, aber zum Glück immer nur kurz, denn obwohl mein Bus sehr modern ist, vor allem auch im Verlgeich zu dem was ich in Indien als Überlandbus hatte, regent es schon nach den ersten Tropfen rein. Ich schlafe, nehme einen Mangosnack an einem Rastplatz (denn dort wurden nur Früchte verkauft, keine Süßigkeiten) und mir geht durch den Kopf, dass es doch ganz gut ist wieder in Bewegung zu sein.

 

Natürlich habe ich in KL mitterweile Freunde gefunden, natürlich habe ich eigentlich noch mindestens 4 Abendessen ausstehen, aber wenn ich nicht jetzt einen Strich gezogen hätte, dann wäre ich wohl erstmal gar nicht wieder losgekommen. Und was KL betrifft ist ja alles nur aufgeschoben und nicht aufgehoben, da ich von dort zu einem meiner nächsten beiden Ziele (Bali/ Phillipinen) fliegen werde.


Gegen 6 Uhr Abends komme ich in auf der Insel Penang in der Stadt Georgetown an. Von Patrick, dass ich in eine Straße namens Love Laine gehen soll, denn da hats viele Backpacker. Die mitreisenden Einheimischen sind irre hilfsbereit. Der Fahrer der ÖPNV-Busses dann auch. Er sagt mir wo ich raus muss und gibt mir sogar noch eine Wegbeschreibung al la Straße hoch, dann auf der rechten Seite. Georgetown ist Weltkulturerbe der UNESCO und man kann den Einfluss der Briten an erstaunlich vielen, hübschen, weißen Häusern sehen. Vor einem diesen steht ein Mann und winkt mir zu. Er beginnt sein Hostel anzupreisen und hat dabei irgendwie eine total nette Art. Also werfe ich einen Blick nach innen und bin sowohl vom Ambiente als auch von meinem Doppelstockbett im mixed Dorm sehr angetan. Und der Preis von 6 Euro mit Handtuch und Frühstück inklusive ist auch echt ok. Also bleibe ich. Die 3 Jungs (2xAustralien und 1x?) in meinem Zimmer sind echt nett und mit Oak habe ich von dem Moment, als ich das Zimmer betrete und mich vorstelle eine nette Unterhaltung. Nebenbei werden, für die heutige Generation üblich, Mails gecheckt, aber Reisegechichten getrauscht und gegen 9 gehen wir dann zusammen Essen. Little India (ja auch hier wieder viel zu sauber, aber von der Essensqualität eindeutig, was wir uns erhofft haben). Ich habe ein wahnsinnig leckeres Pilzgericht und werde nachher sogar von Oak eingeladen. Dabei hat der Gute (sicherlich auch wegen der Beziehung in der er ist) keinerlei Intentionen gezeigt, sich an mich ran zu machen. An sich ist unsere Begenung eine typische Couchsurfbegegnung, wo man einfach einen ganzen Abend eine gute Unterhaltung führt und sich fühlt als hätte man den Gegenüber sicherlich nicht erst vor ein paar Stunden kennen gelernt. Wir gehen erst aus dem Restaurant, als um uns schon alles zusammengeräumt ist.


Zurück im Red Inn Hostel gehts für mich dann bis tief in die Nacht (3 Uhr) an den Computer. Immerhin ergibt sich so, dass ich morgen nach Batu Ferringhi fahre um mich dort mit Ragnar, einem Dänen den ich während der Invasion in KL mehrmals getroffen habe, treffe und von da aus mit ihm zusammen nach Lakawi gehe. Eine Einladung in Hinterland zu fahren von Myra, einer KLerin mit der ich mich nach der Dschungelparty zum Thai Abendessen getroffen habe, bekomme ich auch. Ich freu mich sehr, dass in KL tolle Bekanntschaften auf mich warten und die sich auch echt drauf freuen, nochmal was mit mir machen zu können. Myra ist am Sommer sogar in Europa und plant jetzt schon am Besuch in Deutschland rum. Meine Mum muss sich wohl auf zunehmend zahlreiche Englisch sprechende Gäste in unserem Haus einstellen, aber dass sie couchsurftauglich ist, hat sie ja schon lange bewiesen.

Die Musik die ich von Patrick bekommen habe muss geordnet werden und da mein Blog für über 2 Wochen liegen geblieben ist, was auch für sehr viele Mails zutrifft, werde ich nichtmal annährend mit der Klärung meiner Sachen fertig. Aber immerhin ist ein Anfang getan und irgendwann muss ich ja auch schlafen.

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Malaysia, Kuala Lumpur - Dschungel, Boxen und Essen

Da Ahemds Eltern zu Besuch kommen muss ich nach über einer Woche seine ultragemütliche Couch räumen und weiter ziehn. Doch so viele Mitglieder der Couchsurffamilie, wie ich bisher schon in KL getroffen habe, muss ich natürlich nicht in ein Hotel sondern werde aufgenommen.

 

Es passt eigentlich hervorragend, denn Patrick und ich wollen sowieso nach unseren gestohlenen Sachen in Gebrauchtwarenläden schaun. So kommt mein Backpack also in den Kofferraum und wir klappern, leider erfolglos drei Läden ab. Danach wird sich moralisch durch tolles chinesisches Schlemmen gestärkt und dann gehts auf zu Shoppingmalls, zumindest die Gegenstände zu ersetzen. Mit einer Riesenportion Glück bekomme ich hier im Sony-MP3-Player-Produktionsland sogar noch meinen alten wieder. Insgesamt komme ich ganz glimpflich davon, denn Malaysia ist ziemlich billig was Elektonik betrifft. In Deutschland wäre ich sicherlich um die 100€ mehr für Festplatte und MP3-Player losgeworden.

 

Patrick ist super Gesellschaft, wir mögen die gleiche Musik und finden hübsche Gesprächsthemen. Wir beide lieben gutes Esse und somit ist es für ihn obligatorisch mich zu tollem Essen zu führen. Am Abend nimmt er mich mit zu seinem Kampfsporttraining. Danach weiß ich, dass ich im Sommer wieder mit dem Training anfangen will und das mein Körper mich morgen quälen wird.

Tut er auch. Aber trotzdem gehts für eine insgesamt fünfstündige Wanderung in den Dschungel. So weit hinein, dass es schon illegal ist. Aber wunderschön. Weil die Ranger eine Party am Felspool haben, genießen wir ein wenig Zeit am Flüsschen und gehen erst danach zum Felspool. Eine exorbitant hohe Strafe von 1500 Euro steht auf dem Schwimmen darin, aber das ist eben politische Willkür in Malaysia (denn ja wir wissen sicher, dass die Ranger nicht nur am schönen Wasser saßen). Eigentlich ist Wandern ja wirklich nicht meins, aber wie sonst hätte ich in den Dschungel kommen sollen. Mein Highlight ist dann die Vogelspinne auf die ich beinahe trete.

Wir kommen grad vor dem Regen zurück ins Auto und nehmen auf dem Heimweg noch eine Kokosnuss mit. Nach dem sehr nötigen Duschen (die Luftfeuchtigkeit in KL an sich ist ja schon böse, aber im Dschungel wurde das natürlich nochmal getoppt) gehts zur Massage. Die haben wir uns nach Wanderung und Kampfsporttraining auch reichlich verdient. Chinesische Tiefenmassage. Ja es war sehr schmerzhaft, aber so auch sehr effizient. Am Abend schaun wir für eine kleine Weile zum Abschied nehmen im irisch Pub beim wöchentlichen CS-Meeting vorbei. Ich habe das Gefühl, dass wenn ich jetzt nicht aus KL weggehe, trotz all der Leute die noch voll gern was mit mir machen wollen, dann schaff ich das so schnell nicht mehr. Und da KL ja ungemein geschickt liegt, was airasia Flüge betrifft, bin ich mir sicher ich schau hier nochmal vorbei bevor es zurück nach Deutschland geht.

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Malaysia, Kuala Lumpur - KL Invasion Week

Es war nicht so geplant, hat aber sehr gut so gepasst: ich bleibe über eine Woche bei Ahmed. Der 21 Jahre alte Ägypter ist zwar, wie ich schnell herausfinde, nicht gerade meine Kragenweite wenn man ihn in die Gesellschaft anderer Araber steckt ( KL zieht viele junge Menschen aus ölfördernden Ländern an, welche dann hier auch für große Ölfirmen arbeiten und unter denen es im Moment sehr in zu sein scheint, "ganz arg amitbionierter" Couchsurfer zu sein). Aber solange ich mit Ahmed allein bin, ist er super zuvorkommend, kocht mir sogar, obwohl er nicht kochen kann, nach meinem Reiseschlafdefiziterstschlaf bei ihm nachmittägliches Frühstück. Seine Wohnung ist super gelegen, klein und sehr sauber. Die Couch auf der ich schlafe richtig gemütlich (wenn ich auch wieder nicht größer sein dürfte als ich bin). Schnell stellt sich ein Gefühl der stummen Übereinkuft zwischen uns ein. Es ist als würden wir uns schon länger kennen. Es ist zwar nicht die Art von Verbindung die einen stundenlang in Gespräche verwickelt, aber eine, die am Abend gemeinsam "How I met you mother" schauend, das Gefühl gibt zuhause mit angenehmer Gesellschaft zu sein. Ich mache mich nützlich wo ich kann, bügle seine Hemden, mache Frühstück und er freut sich und vertraut mir von Anfang an meinen eigenen Schlüssel an und somit kann ich ein- und ausgehen wie es mir grade passt. Und da er grad diese Woche eine wichtige Prüfung an der Uni anstehen hat, nutze ich das vor allem angestiftet durch die KL Invasion Week, einer Couchsurfveranstaltungswoche, fleißig aus.

 

Jeden Tag trifft man sich, jemand gibt eine Stadtführung, gemeinsames Mittagessen in einem guten Restaurant, gleiches gilt fürs Abendessen. Danach gehts immer noch in einen Club oder in eine Bar, am Wochenende werden große Parties organisiert. Freitag auf einer Hochhausterasse, Samstag dann im Dschungel hinterm Zoo Kuala Lumpurs. Ich lerne wahnsinnig viele Leute kennen. Stelle fest, dass die hiesige Couchsurfgemeinde nicht gerade representativ ist, denn viele von ihnen haben viel Geld, mehrere Autos und man hat das Gefühl für einen großen Teil der Männlichkeit geht es vor allem darum eine Weltkarte mit weiblichen Eroberungsfähnchen auszufüllen.

Doch natürlich gibt es auch die wahren Couchsurfer, die die verstanden haben, was die Idee, die Faszination und das Gefühl Couchsurfen ausmacht. Einer davon ist mit Sicherheit Patrick. Ihn treffe ich das erste Mal am Montag, nachdem wir (verspätet durch die falsche Annahme, dass jeder Reisende sich via Handy melden kann sobald er da ist) zusammen in einer Mosche und einem Museum waren und dann erst mit dem Zug und dann mit dem Schiffchen in eine Mall fahren, welche unten doch allen ernstens integrierte Anlegestellen hat. Nachdem wir dort zu Mittag essen gehts dann zur Wohnung unseres locals und dort, als wir am späten Nachmittag mit Chips und Whiskycola am Pool liegen, taucht dann auch Patrick auf. Ein kleiner, kräftige gebauter Chinese um die 30, dessen hervorstechenstes Merkmal das Dauergrinsen ist. Doch schnell merke ich, dass ich auch sehr viel mit dem anfangen kann was er zu sagen hat. Unsere Gruppe war heute 4 Reisende stark. Ein Franzose, Arnold, wird genauso wie ich jeden Eventtage am Start sein. Sonst gibts da noch Max aus Kanada, der schon über 150 Leute in seiner WG beherrbergt hat und daher in jeder Gesprächspause eine Geschichte mit "also wir hatten diese Party in meinem Haus und ich hatte ein paar Couchsurfer aus..." anfangen kann.
Am Mittwoch taucht dann Dan auf der Bildfläche auf und ich schnappe zu Beginn nur auf, dass er professioneller Musiker ist. Als er dann etwas von "Welttournee" sagt, kann ich mich nichtmehr zurückhalten und so beweist die Welt mal wieder, dass sie klein ist, denn ich habe ihn sogar schonmal live gesehn. Bei Cirque de Soleil in Kapstadt. In den kommenden Tagen bleiben wir immer wieder beim Streifzug durch die Menge in der Gesellschaft des anderen für eingute Gespräch stecken und bevor er auf eine süße kleine, abgelegenen Insel geht, treffen wir uns noch zum Abschiedsmittagessen. Doch bei jemandem der so viel in der Welt unterwegs ist, weiß man ja nie ob man sich nicht nochmal über den Weg trifft.

Am selben Mittwoch beim Bananenblattmittagessen lerne ich auch Ragnar (Rags) kennen, aber zu dem gibts später ausführliches. Bei manchen weiß ich schon gar nicht mehr wann ich sie das erst Mal getroffen habe. Insgesamt werden mir im Laufe der Woche sicherlich um die 150 Gesichter bekannt und mit den meisten von ihnen habe ich zumindest einmal eine Gesprächsrunde geteilt.


Einziger Minuspunkt der Woche ist wahrscheinlich, dass mir bei der Jungelparty meine Tasche geklaut wird, obwohl wir sie neben unsere Köpfe gelegt hatten. Leider wird organisatorisch mehr wert auf Alkoholversorgung gelegt, als darauf, dass jeder ein Schlafplätzchen hat. So schlafe ich auf einem Balkon und so kommt es wohl auch, dass Jungs aus den Hütten an der Straße, welche wir schon den ganzen Abend haben herumlungern sehen, leicht Beute wittern. Doch immerhin finde ich nach 2h Suche den Großteil meiner Sachen im Busch wieder. Mein Pass, meine Sonnebrille und einige Kleinigkeiten sind noch da. Wie erwartet sind Bargeld und alles elektronische weg, aber so kann ich es wenigstens nur als Lehre abstempeln und habe nicht das Generve einen neuen Pass beantragen zu müssen.


Die Woche ist geprägt von ganz viel gutem Essen, von tollen Menschen und Geschichten die ich kennen lerne, von wenig Schlaf und viel schlechten Anmachsprüchen. Aber ich fühl mich pudelwohl in KL, habe Freunde hier und mit all en Verabredungen mit verschiedenen Leuten zum Abendessen und ähnlichen wird es immer schwerer ans Weiterreisen zu denken.

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Indien, Mumbai - raus hier

Nach beinahe einem Tag im Bus, durchgeschwitzt, gefühlt ungemein dreckig, unbahaglich und irgendwie total fertig kommen wir in Mumbai an. Bei der Fahrt in die Stadt hinein sehen wir teile der Slums hier und wie erwartet unterscheiden die sich nicht groß von Townships. Doch alles eben dann doch in indischer Manier nochmal eine Spur dreckiger. Wir wollen nurnoch ein Hotel, duschen, schlafen, ich einen Flug raus aus diesem Land buchen.


Eigentlich geht es für uns nur für einen Essensstreifzug und eine kleine Erkundungstour um den Block raus aus unserem Hotelzimmer. Die große, laute Stadt da draußen ist uns auch nach Dusche, Wäsche waschen und schlafen nach der anstrengenden Busfahrt zu viel. Im Internetcafè in Diu haben wir schon eine Liste der Länder in der "Nähe" erstellt in die man mit deutschen Pass ohne Visum einreisen kann und so fällt meine Wahl jetzt auf Kuala Lumpur. Für den nächsten Tag gebucht bedeutet das, dass ich mit Mama zusammen aus diesem Land aufbrechen kann. Wie sich zwar herausstellt von den verschiedenen Teilen des Flughafens (sie international und dank einmal Umsteigen in Indien, national), aber so beenden wir eben doch irgendwie mit der gemeinsamen Taxifahrt zusammen unsere Reise. Die Wartezeit auf dem Flughafen kann ich, nachdem ich ein Plätzchen mit weniger Airconbestrahlung mit Steckdose gefunden habe, ganz gut über die Runden bringen. Und als Zeichen dafür, dass mein Reiseglück sich wenden will habe ich noch vor dem Auschecken im Hotel die schnellste Zusage je für eine Couch in Kuala Lumpur erhalten (keine 20 Minuten nachdem ich angefragt hatte). Somit weiß ich wohin ich nach meinem anstehenden Reisetag gehn muss. Ab jetzt bin ich ganz allein unterwegs. Ein seltsames Gefühl. Aber ich kenne die Welt, die hat immer gute Ideen vor allem wenn man ihr Zeit und Raum dafür einräumt.

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Indien, Diu - Die Inselflucht

Wir haben uns die Distanz so wie die Zeit um die Ohren geschlagen um auf die kleine Insel welche einstmals portugisisch war zu kommen. Saßen im Zug nach Ahmadebad, der sich als gar nicht übel, aber sehr kalt herausstellt und Mama und mich überraschent gut schlafen lies. Haben dann uns den Tag um die Ohren geschlagen uns eigentlich dafür in ein seltsames Hotelzimmer verkrochen, aber wenigstens den Essenssmpfehlungen von Lonely Planet entsprochen und haben uns dabei mit Gurkenwasser, Kuchen in Bananenblatt und sehr gesunden hausgemachten Getränken wenigstens so verwöhnt.

Abends gabs dann nochmal ne gute Ecke Streß um zum (natürlich verspäteten Bus zu kommen). Wieder waren da kurmme Geschichten, überzogene Preise und am Ende ein Xenia die so angepisst und resulut war, dass sie zum Glück einen Mitarbeiter zur Mitfahrt zum "Busbahnhof" gezwungen hatte, denn nix Busbahnhof sondern eines der 15 "Reisebüros" der Straße (hätten wir allein NIE gefunden!) war Abfahrtsstelle.

Der Bus ist eng und ekelig, die Stätten an denen wir Halt machen möchte ich nicht beschreiben. Wir versuchen so wenig wie möglich zu trinken, sind heilfroh unsere Schlafsäcke dabei zu haben, versuchen so viel wie möglich zu schlafen. Immerhin lassen sich die Fenster auf der gesamten Länge (175m) unserer Schlafkabine öffenen. Da hat man dann zwar Angst hinauszufallen, aber mit der richtigen Stapelung des Gepäcks passiert das weder dem noch einem selbst und man hat den Fahrtwind (der auch nötig ist um vom Geruch der Mitreisenden abzulenken).

 

Wir sind fertig mit der Welt, fertig mit dem Dreck, Gestank und dem Gefühl sich selbst ekelig zu sein, als wir mit unangekündigten Umsteigen endlich in Diu ankommen. Immerhin erweist sich lonely planet wieder als ungemein hilfreich und so landen wir in einer wunderschönen Herrberge. Eine alte Kirche auf dessen Aufbau sich Zimmer befinden. Alles weiß getüncht, man sieht das Meer von hier und über die halbe Insel und es geht immer eine Brise. Wir können die Schönheit die sich unter uns ausbreitet noch nicht in uns aufnehmen.

Wir duschen, schlafen, essen etwas bei der netten Frau die das Haus leitet. Und dann sitzen wir einfach nur auf der Dachterasse auf einer alten Kirche, weit weg vom Lärm und Dreck Indiens und sogar der Hitze sind wir dank Meereslüftchen entkommen.

Doch nach einer Wanderung durch annäherd das gesamte Städtchen und der Sichtung des leider sehr schmutzigen Meeres ist uns klar, dass das hier zwar gut als vorübergehende Erholung funktionieren wird, dass wir hier aber nicht wie angedacht eine Woche bleiben werden. Daher checken wir Flüge und Busse und ich kann Mama überreden, das Geld welches wir durch eine 16h Busfahrt im Vergleich zum Fliegen sparen können mit ihren eingesparten Urlaubstagen lieber für anderes zu verwenden.

Unsere Diuzeit genießen wir dann vor allem auf der Dachterasse und in den angepriesenen Restaurants. Der Einfluss der Portugiesen hat sich vor allem auch in exzellenter Küche niedergeschlagen. An einem Abend unterhalten wir uns erst eine ganze lange Weile mit einem Pärchen aus den Niederlanden und perfekt getimed als diese für ihre frühe Abreise ins Bett gehn kommen 2 Iren. Die bringen dann noch Rum und Pepsi mit und nach ner Stunde bieten sie auch meiner Mum Gras an. Alles sehr angenehm, der Altersunterschied scheint keinerlei Rolle zu spielen und so wird es spät.
Einen Tag später geht es dann auch für uns wieder in den Bus. Als gut eingespieltes Team sind wir jetzt fast am Ende unseres Indienabenteuers schon mit einer dicken Haut, mit einem lautem Lachen und einem "das können wir einfach nicht verstehn"-Kopfschütteln ausgestattet.

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Indien, Udaipur - James Bond über den Dächern

Auf der Fahrt in den Hotelteil Udaipurs hält Kamal noch an um uns den Lustgarten der Palastdamen zu zeigen. Hübsch gepflegte Gartenanlagen mit zwei schönen Teichen. Ein Schlendergang und 15 Minuten reichen zwar aus und in Deutschland wäre so ein Garten irgendwie auch nicht wirklich etwas besonderes gewesen, aber im schmutzigen Indien ist es das in jedem Fall.


Unsere Zeit mit Kamal kommt zu einem Ende. Nach den Geschichten, die wir in der deutschen Bäckerei, in welcher wir ein spätes, dafür umso wohlschmeckenderes Frühstück genießen, über andere Fahrer von weiblichen Touristen hören, sind wir noch viel mehr von seiner ausergewöhnlichen Zuverlässigkeit und Professionalität überzeugt. Aber einen Fahrer, der jeden Tag versucht mit mir schmutzige Gesprächsthemen auf den vielen Stunden im Auto zu besprechen oder einen der nur sein eigenes Programm durchziehen will, darauf hätten wir echt überhaupt keine Lust gehabt. Bis jetzt haben wir auch unsere Zugtickets für übermorgen noch nicht und Kamal telefoniert dem Heini, welcher uns den Trip verkauft hat, mehrfach hinterher. Er ruft mich dann sogar noch mehrfach von seinem Handy deshalb an, um sich nach neuen Entwicklungen zu erkundigen.

 

Im Hotel nehmen wir ein kleines und was die Elektroinstallationen anbelangt auch ziemlich marodes Zimmer, welches sich dann vor allem nachts und am frühen Morgen dank der kämpfenden Straßenhunde und dem schrecklichen Gebetsaufruf (oder sowas) vom benachbarten Hindutempel (es geht so weit, dass sowohl Mama und ich bei der Albtraummusik um halb 6 uns nach dem Gesang eines Muezzin sehnen) als suboptimal, aber denoch ok herausstellt.

 

Nachdem wir den heißesten Stunden des Tages oben auf dem Dach und mit einem Mittagschläfchen entflüchtet sind, gehen wir auf Erkundungsstreifzug in den Gassen. Das Highlight dabei stellt das Austauschen der Nasenflügelchen meiner eingeschliffenen Sonnenbrille dar, denn dafür zahle ich grad mal 20 Rupee ( sowas um die 30 Cent). Auch ein neues Büchlein zum Schreiben gibts für mich (das aus China hält mit seinem Papiereinband den Reisebelastungen nicht stand) und eine Ledertasche werden für lächerliche Preise erstanden. Danach haben wir richtigne Hunger. Das Dachterassenrestaurant liegt sehr hübsch, hier hat sich jemand Mühe geben. Und der dem Wind der hier oben ständig geht und der Abwesenheit der Moskitos ist es vor allem am Abend hier oben richtig hübsch. Udaipur sieht bei Nacht und beleuchtet auch eindeutig hübscher aus als bei Tag. Und man ist hier ungemein stolz darauf, dass James Bond Octopussy zum Teil hier gedreht wurde. So kommt es auch, dass dieser Film am Abend auf der Leinwand der Dachterasse läuft. Weder Mama noch ich sind auch nur annähernd für James Bond zu begeistern, aber das hier macht irgendwie doch Spaß. Das Essen hier ist nichts besonderes (vor allem für die hohen Kochkunststandarts die in Indien allgemein zu herrschen scheinen) aber schmecken tut es. Dank des langen Filmes gehen wir relativ spät schlafen und auch wenn ich weiß, dass eine Swastika in Indien für Glück, Segen und die Sonnenseite steht, ist es immernoch seltsam unter etwas zu schlafen, was eben so sehr wie ein Hakenkreuz aussieht.

 

Nach dem Lärm am frühen Morgen und nachdem ich schon um halb 8 fleißig FAZ online studiert habe, sitzen Mama und ich schon für den Besichtugungstag gerichtet um halb 9 beim Frühstück. So gestärkt gehts zu einem weiteren City Palast. Auch hier das wohlbekannte "viel hilft viel". Dazu gibt es eine lustige Schilderhinweisjagt durch kleine, schmale Gänge, treppauf, treppab. Möbel, Waffen, Gemälde, Fotos, Kleider, Wandbehänge und einmal durchs gesamte Gebäude geleitet worden. Wir gehn nacheinander, denn Bilder will ich hier keine machen und allein fürs Mittragen meiner Kamera keine fünf Euro zahlen müssen. In der Zwischenzeit schmökere ich im Schatten in einem Geburtstagsgeschenk "Verlassen" von Tahar Ben Jelloun. Danach in einem weitern Tempel vorbeigeschaut und dann zur Stärkung wieder in die deutsche Bäckerei und einen superleckeren Lemonlassi mit Blaubeerschokokuchen und Mangostreusel genoßen. Dann in ein weiteres Kapitel von "viel hilft viel" (allerdings für sehr geringeres Eintrittsgeld) und dieses Mal mit eingerichteten Zimmern, Stiroprkunstsammlung, Turbanen und Puppen. Zurück im Hotel haben wir sogar unsere Zugtickets im eMailpostfach.

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Indien, Ranakpur - Dschungelbuchland

Kamal hat uns vorgeschlagen einen Tag kürzer in Jodhpur zu bleiben und noch eine Nacht im idyllischen Ranakpur zu verbringen. So sind die jeweiligen Tagesfahrten auch nicht so schrecklich lang. Das Hotel in welchem wir bleiben hat einen wunderschön gepflegten Garten dafür aber herrlich unhöfliches Personal. Immerhin ist unser Zimmer ordentlich und wir können eine große Waschaktion veranstalten. Dann wird der Wäschedraht mit unseren Kleidern dekoriert und wir lesen im Schatten des überliegenden Balkons. Dank der Zimmer über uns und der dicken Wände ist unser Zimmer auch schon ohne den Ventilator relativ kühl.

 

Um uns ist "Urwald". In der Regenzeit mag dieser Urwald auch den landläufigen Vorstellungen von ganz grün und dicht bewachsen entsprechen, doch im Moment ist er zwar mit tollen Bäumen bestanden, in welchen die Affen toben, aber sonstig vor allem ausgedörrt.

 

Am Nachmittag bringt Kamal uns zum Chaumukha-Mandir (Tempel der Vier Gesichter). Der ist der vielleicht schönste Jainistentempel Indiens. Jainisten sind die, die keiner Fliege was zu leide tun. Manche nehmen das so ernst, dass sie immer mit Mundschutz herumlaufen. In jedem Fall darf man aus offensichtlichen Gründen kein Leder mit in den Tempel nehmen, aber dazu auch keine Schuhe (ok das ist in den Tempeln hier immer so) oder Zigaretten. Zwar kostet der hier keinen Eintritt, aber wie das in Indien so gern gemacht wird, muss man für seine Kamera zahlen (und das ist nicht selten nocheinmal so viel wie der Ausländereintrittspreis). Der Tempel ist der Besuch wirklich wert, wobei man nicht extra für ihn hierher kommen müsste, da es in der Umgebung außer den Tieren (die Fledermäuse in den Bäumen faszinieren mich) nicht wirklich etwas besonderes gibt. Sehr viele tolle Steinmetzarbeiten zieren den Tempel, alles in weißem Stein. An einer Seite der Außenmauer hängen riesige Bienenstöcke. Das Personal vor und im Tempel ist gewohnt unhöflich, aber man tauscht sich darüber mit anderen Reisenden nurnoch belächelnd, im Vorbeigehn aus.

 

Zum Abendessen gibt es Kartoffelgratin auf Indisch mit Brot und ein Tischgespräch mit einer alleinreisenden Wahlmünchnerin. Zum Ausklang des Abends, nachdem wir noch ein bisschen auf unserer Verande gelesen haben, hören wir im Bettchen liegend mit dem drehenden Windmacher über uns Domian.

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Indien, Jodhpur - Gewitterstimmung in der Wüste

Eine sehr seltsame Stimmung liegt über der Wüstenstadt. Erst finden wir nach unserer Mittagschlaf dunkle Gewitterwolken am Himmel und dann fängt es eine halbe Stunde später unter dem Kreischen der Kinder an zu regnen. Allzu oft scheint das hier nicht vorzukommen, das lassen zum einen diverse (Elktro-)Installationen erkennen,  zum anderen sieht die Landschaft auch nicht gerade nach viel Regen aus. Von dem Dachterassenrestaurant aus hat man einen beeindruckenden Blick auf die Mehrangarh-Festung, welche aus dem Sandgestein unter ihr zu erwachsen scheint.

Jodhpur liegt klein, verwinkelt, heiß und dreckig darunter. Allerdings haben wir das nur bei der Fahrt hinein und bei der Suche nach einer Bleibe gesehn, denn leider bekommt mir irgendetwas am ausgesprochen leckeren Mittagessen nicht und so bin ich außer Stande in den kühleren Frühabendstunden wie geplant zur Festung zu gehn. Sogar ein Schluck Gin muss herhalten um meinen umgedrehten Magen wieder gerade zu rücken. Doch wie sich immer alles so fügt, donnert das Gewitter keine halbe Stunde später los und somit wären wir auf dem höchsten Punkt der Stadt davon erwischt worden, was meiner gewitterphoben Mutter sicherlich nicht gerade Spaß bereitet hätte. Dicke Regentropfen prassen herunter und der Wind bäumt sich zu stürmischen Böhen auf. Es ist nicht genug Wasser um den Dreck dieser Stadt wegzuspühlen und der Wind wirbelt so viel Staub auf, dass sich der Himmel rot färbt. Kurz später geht verständlicherweise das Licht aus und bleibt es für mehrere Stunden. Nachdem es mir mit etwas Ruhe und viel Wasser besser geht, wechseln Mama und ich auf die Dachterasse um dort im angenehm kühlen Lüftchen Blog zu schreiben. Doch die nächste Gewitterfront rückt an und somit muss der Laptop vor Regentropfen in Sicherheit gebracht werden. Das selbe tut auch ein junges Londoner Pärchen und landet somit an unserem Tisch. Und wir kommen ins Reden, trinken Tee und Wasser, und reden und trennen uns erst mehr als 4h später. Ich mit Helens eMailadresse, sie überglücklich mit Mamas Marienkäferreiseuhr. Wiedereinmal hat sich alles irgendwie genau passend gefügt und wir einen richtig guten Abend gehabt. Klar ist es schade, dass wir gar nicht dazu gekommen sind wirklich etwas von der Stadt zu sehn, aber wenigstens konnten wir einen kränkelnden Tag mit einem sehr guten Abendprogramm abrunden.

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Indien, Pushkar - Erholung in der Halbwüste

Wieder sind die Termperaturen wüstenartig und das einzige was wir wollen, nach einer vierstündigen Autofahrt ist eine Dusche. Lonley Planet bringt uns zum Everest Hotel und die geben uns ein herrlich schön eingerichtetes, geräumiges Zimmer im obersten Stock, wo sich sonst nur noch das hübsch hergerichtete Dachterassenrestaurant befindet. Unser Zimmer hat sogar eine Couch und eine Klimaanlage. Da sich zweitere auch gegen die Decke richten lässt, sorgt sie für angenehme Kühle ohne krank zu machen.

Wir genießen erstmal eine Dusche, dann einen ungemein leckeren Brunch. Die Eigenarten der Inder werden durch ihre ungemein leckere Küche wett gemacht, entscheide ich.

 

Unter uns liegt Puskar. Es hat etwas herrliches so über die Häuser bilcken zu können, welche zum Großteil ein Stockwerk kürzer sind als unseres. Von Zeit zu Zeit springt ein Affe durch das stark verfallene Gebäude zu unserer linken und am Morgen lernen zwei Mädchen gleich gegenüber noch in ihren Schlafanzügen.

Insgesamt hat Puskar ein wesentlich ruhigeres, ja schon fast angenehmes Flair. Zwar redet auch hier der Sohn des Besitzers gern mal im Befehlston mit uns und das Wort Bitte ist den meisten indischen Männern wohl von sich aus fremnd, aber die ausgezeichnete Küche und der herrliche Blick wiegen stärker.

 

In den kühleren Frühabendstunden steigen wir von unserem Türmchen und streifen durch die Gassen. Natürlich liegt auch hier überall Müll, welcher die Nahrungsquelle für die Kühe, Esel und Hunde bietet. Wir streifen an den Geschäften vorbei und obwohl wir weiterhin andauernd angesprochen und angestarrt werden, ist es hier angenehmer als in jeder anderen Stadt in der wir bisher waren. An sich ist das hier auch ein kleines Kaff, irgendwo in der Halbwüste. Doch ein See (dessen Wasser unangenehm aussieht und die Müllablagerungen an seinem Ufer noch schlimmeres versprechen) zieht jedes Jahr zum heiligen Bademonat 200.000 Menschen für das rituelle Abwaschen der Sünden an. Aber schon seit mehere Jahren ist in der Gegend so wenig Niederschlage gefallen, dass das Wasser kaum Austausch erfahren hat. Es schüttelt mich allein bei dem Gedanken. Die heiligen Ghats ( Schwimmbecken aus Beton) liegen reih um den See und haben alle einen eigenen Namen. Weil die Stadt für Hindus so heilig ist gibt es hier ein Fleischverbot. Und vielleicht hat es auch etwas mit dem besonderen Stellenwert dieser Örtlichkeit zu tun, dass man hier als Tourist nicht in die Tempel darf.

 

Als es schon zu dämmern anfängt und Mama und ich uns gerade auf den Rückweg machen wollen ( bei Dunkelheit ist es nicht gerade die beste Idee als Frau hier herumzulaufen), höre ich jemanden vehemend meine Aufmerksamkeit einfordern. Doch das passiert mir hier mit meinen kurzen blonden Haaren ja ständig und somit reagiere ich wie sonst auch: indem ich ignoriere. Auf einmal steht ein junger Mann neben mir, der gerade aus einem Auto gestiegen ist. Er faselt irgendwas von Delhi, doch ich widme ihm nur einen kurzen Seitenblick. Völlig entrüstet kommt einer seiner Freunde hinzu und schreit mich schon beinahe an "ist ja eine Unverschämtheit, du hast ihn gar nicht verdient". Hä? Was? Wie bitte?! Der Groschen fällt, der Kerl neben mir saß in Delhi einmal am Nachbartisch und wir hatten ein paar Worte gewechselt. Ich bin durch den Ausbruch seines Freundes einen Moment lang perplex und komme so nur zum Anfang meines Einwandes bevor er mir über den Mund fährt und beleidigt abzieht. Männer! Indische Männer!!

Soll er doch mal einen Tag als weises, blondes, junges Mädchen mir kuzen Haaren durch die Stadt laufen, das Gestarre, die Annäherungsversuche und Anmachen abbekommen und mir dann nach mindestens 50 solcher Vorkommnisse am Ende eines einzigen Tages nicht mit Ignoranz jedem Kerl zu begegnen der einen so von der Seite anquatscht.

 

Auf unserem Weg zum Hotel wird unser vorankommen dann noch von einer offiziell wirkenden Plaskapelle verlangsamt. Eine ältere Dame steht im Mittelpunt des Geschehens und wäre die Musik nicht so fröhlich, hätte ich wohl vermutet, dass ihr Mann gestorben ist, so weiß ich mir darauf keinen Reim.

 

Kaum zurück kann ich mich nicht beherrschen, nachdem wir immer fleißig unbekannte indische Gerichte ausprobieren, kann ich heute Abend den Macaroni auf der Speisekarte nicht wiederstehn. Und zu meiner Freude stellen die sich auch als herrlich lecker heraus. Genauso wie der frisch gepresste Saft aus den örtlichen kleinen Zitronen (welche sehr viel süßer sind als unsere). Wir genießen den Abend, hören noch ab und an aus dem Straßen unter uns Musik heraufdringen und sehen den Stadtaffen beim Spiel zwischen den eng beieinanderstehenden Häusern zu.

Am nächsten Morgen fahren wir um 9 Uhr nach Ajmer, um dort einen Blick auf die equivalent heilige Stadt für die Moslems zum für die Hindus heilgen Puskar zu werfen. Schon der erste Eindruck ist viel geschäftiger, beinahe chaotisch. Unser Fahrer meint, dass man die muslimischen Städte oder Stadtteile in Indien an den besonders hohen Müllbergen erkennen könne und an den unzähligen Bettlern. Zumindest was zweiteres betrifft müssen wir ihm zustimmen. Da werden einem schoneinmal Metallschalen mehrfach vehemend gegens Bein geknallt oder an deinem Shirt gezuppelt. Als wir dann vor Dargah (Mosche + Stätte von irgendnem wichtigen Kerl) stehn, blafft mich der Security wegen meiner Kamera an. So nixe rein. Also bleibe ich erstmal auf den Stufen sitzen und Mama darf sich Innen allein herumtreiben, dann Wachablösung. Während ich da sitze werde ich zum einen skrupellos angestarrt, zum anderen gern mal unhöflich angerauntzt. Ich ignoriere es, denn auf den Stufen über mir auf der anderen Seite sitzt schon seit geraumer Zeit ein weises Touristenpaar mit ihren Schuhe, ganz wie ich auch, in den Händen. Man kann es ja immer mal versuchen den blöden Touri zu scheuchen. Nicht lange und ich bin diejenige die nach Innen geht. Der Kerl schnautzt mich doch tatsächlich nochmal wegen meiner Kamera an, obwohl ich nichtmal eine Tasche dabei habe, in welcher ich sie hätte verstecken können, der glaubt doch auch echt ich bin dämlich! Ich springe kurzerhand einmal in "Durchsuch-mich-doch-Hampelmannstellung" auf der Stelle im Kreis, was ihn zum Lachen bringt und wohl klar werden lässt, dass ich die Spiegelreflex sicherlich auch nirgends unter meinen Kleidern trage.

Innen ist es dann zuersteinmal voll, von Menschen und von Geschäften. Mir kommt der Gedanke, dass so wohl der Tempel ausgesehn haben muss, in dem Jesus seinen Rappel auf die Händler bekommen hat. In jedem Fall hat das hier eine eindeutig unseriöse Wirkung. Auch als ich einmal den Innenbereich abgeschritten bin (in die Mosche an sich komme ich nicht), wird der Eindruck kaum besser. Allerdings grummelt es in mir, als ich Männer in aller Selbstverständlichkeit Handys und KAMERAS zücken sehe, um vom "wichtigen Kerl Schrein" Bilder zu machen. Aber ja die weise Frau kann man ja schikanieren und vor der Tür warten lassen wegen ihrer Kamera. Indien. Meine nackten Füße kleben mitterweile auf Grund der dicken Dreckschicht bei jedem Schritt leicht am Boden fest. Ich werfe nurnoch kurz einen Blick in eine der zwei überdimensionalen Metallschalen in welchen sich Geldscheine mit Lebensmitteln mischen ( für die Armen, aber mal im Ernst, dass kann nicht hygenisch sein). Keine 10 Minuten hab ich mich hier drin aufgehalten. Aber ein interessantes Abenteur haben wir da an unserem Vormittag verbracht. Und die Fahrt durch die felsig-kahle Landschaft ist noch ein zusätzlicher Punkt.

 

Ich bin nur echt froh, als ich die seltamen Rückstände von meinen Füßen waschen kann, den heißen Mittag mit einem Buch über den Dächern auf der Terasse zurbinge und am Nachmittag mit MP3-Player im Ohr alleine auf Bazaarstöberei gehe. Natürlich komme ich nicht mit leeren Händen zurück und ich weiß, dass ich höchstwahrscheinlich nicht die wirklichen Preise gezahlt habe, aber doch in jedem Fall bei jedem einzelnen Stück sagen, dass der Preis lächerlich war. Meine kleine Beute findet auch von Mama Zuspruch. Ich freue mich schon wieder aufs Abendessen und wir genießen den lauen Sommerabend über den Dächern.

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Indien, Jaipur - Dali-inspirationen und Palast der Winde

Nach 6,5h Ofenautofahrt (sogar der Fahrtwind durchs Fenster erinnerte mehr an Wüstensturm als an wirkliche Abkühlung) gelangen wir dank den ehrlichen Auskünften, die Kamal im Gegensatz zu uns erhält, in die kleine Straße, die den selben Straßennamen trägt, wie der gesamte Blog. Über einen Freund von einem Freund von einem Couchsurfer, bei welchem ich in Bangkok übernachtet habe, ist uns diese Adresse gegeben worden. Am Anfang wissen wir noch nicht genau ob wir hier bei jungen Leuten, welche hier ein Praktikum machen unterkommen oder ob wir irgendwem etwas zahlen müssen. Es stellt sich heraus, dass das schnugglige Haus offiziell eine Herberge ist auch wenn de facto nur die Praktikanten einer Organisation hier in jeweils allein oder zu zweit in Zimmern leben. Für 2 Nächte wird die Italienerin Francesca jetzt unsere Gesellschaft haben. Ersteinmal veranlasst sie das zu einer großen Aufräumaktion, aber an sich scheint sie über die Abweschlung nicht unglücklich zu sein.

Jaipur flirrt in der Hitze und wir sind überglücklich über die Dusche und die dicken Wände des Hauses, welche in Verbindung mit 3 leistungsstarken Ventilatoren für eine angenehme Kühle sorgen. Ersteinmal von der anstrengenden Fahrt erholt und dann mit der Italienerin und einem Brasilianer zusammen in die Altstadt Pink City und deren Bazaar gefahren. Auf dem Weg dorthin haben der Brasilianer und ich ein interessantes Gespräch über die Art der Inder und mir fällt auf, dass dieses "aus allem einen Vorteil schlagen wollen" mir in China einfach nicht unter gekommen ist. Ok vielleicht mal abgesehn von unserer ersten Taxifahrt in Peking oder der Fahrt zur chinesischen Mauer, wobei ich mir sicher bin, dass die das da genauso auch mit naiven Chinesen vom Land versuchen. Doch an sich wurde uns als Ausländer und Touristen in keinem der Restaurants oder Hostels allein aus dem Grund mehr berechnet.
Im alten Teil der Stadt, welcher zum Wohlgefallen eines britischen Herrschers einmal pinkt angemalt wurde, kauft Francesca fröhlich ein und uns gibt uns so die Möglichkeit, sozusagen mit der Ablenkung der Anwesenheit anderer Weiser, einfach mal einen Blick auf das Angebot zu werfen. Natürlich ist uns schon aufgefallen, dass die Inderinnen auf alles Glitzernde stehen. Es ist einfach nur faszinierend wie sogar die Frauen bei der Feldarbeit glitzernde Saris in allen Farben anhaben. Und hier gibt es jetzt in Hülle und Fülle kleine Geschäfte die schrecklichen Glitzerramsch, die allen voran Armreife anbieten. Die Herbergsfamilie hat eine ungemein nette und hilfsbereite Mutter, welche diese Rolle auch für die jungen Ausländer nur zu gern übernimmt. Sie hat Franscesca noch vor der Abfahrt instruiert, welche Preise für die jeweilig gesuchten Artikel fair sind. Sie ist offensichtlich eine unschätzbare Informationsquelle und noch dazu gehören für sie ihre Hausbewohner zur Familie. Das macht sich unter anderem darin bemerkbar, dass sie sagt, sie könne jederzeit angerufen werden, um einem Ladenbesitzer Klartext zu geben und falls wir doch über den Tisch gezogen werden würden, dann gehe sie da morgen hin und hole das Geld zurück.

Hungrig streifen wir dann durch die Straßen, finden seltsamerweise kein Restaurant (sollte es doch eigentlich nahe bei solch einem Bazaar geben) und steigen letztendlich in ein TukTuk um zu einer anderen Mall nahe bei unserer Unterkunft zu fahren. Dort treffen wir auch eine Gruppe von Praktikanten und deren indische Freunde und essen alle gemeinsam Dosas (große, gefüllte, indische Crepes). Danach werden 7 Mann in ein Auto gesteckt und nach Haus gefahren. Unsere beiden Abendbegleiter machen sich noch zum Ausgehn fertig und so haben Mama und ich das Zimmer ganz für uns.
Am nächsten Morgen treffen wir uns um 9 mit Kamal und fahren zum Fort Amber. Hier müssen wir den Berg hinauf und weil heute das Ende der Fastenzeit bei den Hindus ist und sich im Fort ein berühmter Tempel befindet, sind wir dabei nicht gerade allein. Beim Aufstieg sitzen an den Stufen unzählige Bettler, viele von ihnen sind verstümmelt, einige haben kleine Kinder dabei. Die Menschen um uns tragen Kokosnüsse und Schachteln mit Süßigkeiten bei sich, welche sie im Tempel opfern werden. Oben angekommen laufen wir an der lärmenden Menschenmasse vorbei, welche zum Teil den religösen Gesängen lauscht und auf Einlass wartet und zum anderen bei der Armenspeisung ansteht. Wir können ein Kombiticket für 300 Rupee erstehn und dann fröhlich durch den Palast wandeln. Hier ist der Andrang draußen nurnoch zu hören. Die Wände des Palastes sind wunderschön geabreitet und den Blick den man aus den Erkern auf die unten liegende Stadt, die Mauern auf dem umgebenden Hügeln (ja so sah das auch an der Chinesischen Mauer aus) und den See in dessen Mitte ein symetrische angelegter Prachtgarten auf einer Insel liegt, ist schlichtweg beeindruckend. Im Innenraum des Palastes findet sich dann soetwas wie eine Spiegelkammer. Wunderschöne Wandmosaike aus Glas und Kristall. Auch der Garten im Inneren ist nicht zu verachten, allerdings nur grün und nicht blümig wie der auf der Insel im Tal. Die Gemächer, die man sich dann noch anschauen kann sind nicht besonders hergerichtet und daher fühlt es sich eher an als würde man durch Kammern und Gänge nach den hübschesten Gelegenheiten zum aus dem Fenstern schaun suchen. Mittlerweile hat die Sonne mal wieder das Stadium des Brennens erreicht. Wir steigen von Berg herab und Kamal fährt uns in die Stadt zurück.

Zum City Palast. Ein weiteres Museum, welches den letzten ambitionierten Kurator wohl während der britischen Besetzung gesehen hat und demnach nach dem "viel hilft viel"-Prinzip aufgebaut ist. So schreiten wir also recht zügig an den Reihen von alten Kutschen, Kanonen, Gewändern vorbei und machen auch ganz brav in der Empfangshalle des wichtigen Menschen, dem dieser Palast mal gehört hat, keine Bilder. Zwischendruch betrachten wir das Treiben aus dem Schatten auf einer Bank sitzend. Wir haben mit Kamal abgemacht, dass er uns in 2,5h abholt und bis dahin haben wir noch einiges an Zeit. Als wir im Palast fertig sind stolpern wir auf dem Weg zum Palast der Winde über ein weiteres Weltkulturerbe und da wir ja Zeit haben und es zudem noch in unserem Kombiticket vom Morgen enthalten ist, spazieren wir hinein. Es stellt sich heraus, dass die Örtlichkeit von Palastherrscher erbaut wurde um Astrologie und -nomie zu betreiben. Um ehrlich zu sein sieht der Platz mit den seltsamen Aparaten und Bauten eher nach einer Kulisse für Dali Inspirationen aus. Wir wandeln zwischen großen geschwungenen, sich nach oben verjüngenden Treppen, kleinen treppenartigen Anrodnungen, Metallrädern und dergleichem umher. Da alles 1901 restauriert und gelb gestrichen wurde hat es wirklich etwas davon auf einem anderen Planeten zu sein, denn hintern den umgebenden Mauern kann man die Stadt und im Hintergrund sogar die Bergketten mit der Mauern und Wachtürmen sehen. Letzter Stop der heutigen Besichtigungsmarathons it der Hawa Mahal (der Palast der Winde). Fünf Stockwerke türmen sich filigran übereinander. Gebaut damit gelangeweilgte Hofdamen das Treiben auf der Straße tief unter sich durch kleine Fenster betrachten können. Sehr filigran verziehrt erfüllt die Örtlichkeit heute noch den selben Zweck wie bei der Erbauung beabsichtigt. Zwar würde man die niedrigen Geländer in Deutschland niemals für ein öffentliches Gebäude mit Publikumsverkehr durchgehen lassen und auch einiges mehr Schilder anbringen, damit man nicht durch die kleinen Gänge seinen Weg nach oben suchen muss, aber an sich wird man so ja nur zum eigenständigen Denken angehalten. Von oben können wir schon unser Auto und Kamal sehen. Es ist zwar erst 3 Uhr am Mittag, doch wir sind so viele Stunden in der sengenden Sonner herumgelaufen, dass man es uns auch sehr gut an den Nasenspitzen ansehen kann. So lassen wir uns Kamal zu unserer Bleibe fahren, genießen eine Dusche und einen Nachmittagsschlummer. Zum Abendessen streunen wir durch die kleinen Straßen der Nachbarschaft und finden in einer tollen Konditorei-indisch-Style vielversprechend aussehnde Samosas und ein sirupgetränktes Gebäck und zusammen mit dem Obst, dass ich mit Kamals Hilfe am Nachmittag noch zu normalen Inderpreisen erstanden habe, haben wir ein abwechslungsreich leckeres Abendessen auf Mamas Bett.

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Indien, Ranthambore - einmal Tigersafari

Um 7 Uhr morgens gestartet und während der Fahrt noch mit Kamal einen Zwischenstop abgesprochen, so kommen wir nach Fatehpur Sikri. Hier gibt es einen Palast des Vaters des Taj Erbauers, welcher auf Grund seiner Lage im äußerst trockenen Gebiet recht schnell wieder verlassen wurde. Doch die roten Sandsteingebäude machen sich immer gut, besonders auf Bildern und der Führer welchen wir (ein wenig aufgeschwatzt von Kamal, aber auch das haben wir jetzt durchschaut) haben, erzählt uns immerhin einiges zu den verschiedenen Gebäuden. Angenehm kühl ist es um diese Uhrzeit noch, allerdings brennt die Sonne die Hitze bereits fleißig in die Steine. Unser Führer ist wieder ein Musterexemplar von Inder. Es interessiert ihn gar nicht, dass meine Mutter nicht alles versteht und ich ihr daher komplizierte Worter übersetze. Dass ich das nicht sonderlich clever finde, teile ich ihm aber dann auch klar und deutlich mit. Als er mir dann noch ansagt, welche Dinge ich zu fotografieren habe (demonstrativ mache ich genau da keine Bilder, mal ganz abgesehn davon, dass bestimmte Dinge einfach nicht rauskommen oder erst gar kein Bild wert sind) wandle ich alles schon wieder in mein "lass die reden, aber zeige ihnen deutlich was du davon hälst" um. Später bekommt der Gute das dann auch in weniger Bezahlung (immernoch viel zu viel, aber man wird ja nicht unhöflich) und einer Erklärung über Respekt und Umgang mit Klienten ausgezahlt. Denn spätestens in der Pilgerstätte (Muslems) in welche er uns anschließend bringt und uns dort bei einem "Mitglied der Familie des Propheten, welcher vor hunderten von Jahren hier lebte" abliefert, bekommt er unseren Widerwillen deutlich zu spüren. Denn "das Familienmitglied" erzählt uns was von Wohltätigkeiten welche sie den armen Straßenkindern mit den Spenden der Pilgerbesucher zukommen lassen. Allerdings wiederholt er die Geschichte beinahe wortwörtlich, nachdem unser Führer sie uns in seinem Beisein erzählt hat und will mir dabei noch vorschreiben näher zu ihm auf dem Teppich zu sitzen. Äußerst bestimmt sage ich, dass ich mich hier an meiner Stelle wohlfühle, keine Wünsche (100% Erfüllung!) an den Propheten habe und daher auch kein kleines Tuch kaufen werde. Sowohl der Füher (er erhält mit uns wohl keine Provision) als auch "das Familienmitglied" sind offensichtlich angepisst von uns. Aber wir mögen zwar zwei weise Touristinnen sein, aber deshalb noch lange nicht schwer von Begriff oder einfach zu beschwafeln. Schon am frühen Morgen haben wir so schon wieder genug von der "indischen Art" mit Touristen umzugehn. Meine Mutter hat sogar so viel zu viel, dass sie unserem Fahrer klipp und klar sagt, dass sie weder zu teuren Restaurant zum Frühstücken gebracht werden will, noch zu irgendwelchen Neppveranstaltungen wie eben (ok sie sagt nur, dass wir kein Geld für sowas ausgeben wollen, aber Kamal hat sehr wohl verstanden und mir scheint beinahe, dass es ihm gut gefällt was er da sieht). Denn Frühstück geht dann auf einmal doch sehr indisch, lecker und preiswert.
Die Autofahrt ist dann zwar über vier Stunden lang, doch nicht minder interessant als die am Tag zuvor. Ich versuche mich wieder im "Bilder aus dem fahrenden Auto" machen. Und wenn ich nicht schlafe (die vielen Eindrücke, die Hitze und der frühe Morgen) dann bestaune ich einfach nur Landschaft und die Menschen in ihr.
Einen weiteren (wenn auch in seiner Übermittlung sehr höflichen) Punkt setzten wir, als wir nicht das von Kamal vorgeschlagene Hotel (1500 Rupees fürs Doppelzimmer ( was um die 22Euro)) nehmen, sondern eines welches wir im Lonely Planet gefunden haben. Kamal fährt uns ohne Seitenblick oder Murren dort hin und ist am nächsten Morgen auch zum Abholen wieder überpünktlich da. In dieser Kleinstadt (welche es so wahrscheinlich nur wegen dem Ranthambore National Park) gibt es an sich nur eine Hauptstraße an welcher Hotels und Restaurants verstreut liegen.

Unser Hotel wird von 5 jungen Indern geführt. Die sind überaus hilfbereit (wenn sie auch zum Teil nicht sonderlich viel Englisch sprechen und ab und an ihre indischen Anwandlungen bekommen) und sagen sogar kein Wort als wir eine große Kleiderwaschaktion inklusive Inbeschlagnahme aller Wäscheleinen plus einiger Restaurantstühle abliefern. Doch das große Zimmer mit großem schön gefließtem Bad, Ventilator und warmen Wasser gibts dann für 650 Rupee ( keine 10 Euro) die Nacht. Und mit Abendessen, Frühstück, Getränken und 5 Litern Wasser bezahlen wir am Ende immernoch über 300 Rupee weniger als beim anderen Hotel allein für die Übernachtung.

Noch dazu haben die Jungs uns für den nächsten Morgen um 7 eine Safari gebucht. Wenn wir Glück haben gibt es Tiger und Leoparde. Glück haben wir nicht, aber der beinahe unverschmutzte Wald entlohnt schon für sich. Zudem gibt es drei verschiedene Arten Hirsche, verschiedene Affen und mit den Ruinen vergangener Festungen, kann ich mir wirklich Vorstellen wie Kipling die Idee fürs Dschungelbuch bekommen hat (wobei ich nicht ganz weiß woher er den Bär und die Wölfe nimmt, aber das ist ja nebensächlich).


& jetzt noch etwas ganz anderes: rein aus Neugier würd ich gerne mal sehn, wie viele Leute meine Reisen mitverfolgen. Daher würd ich jeden der das hier gelesen hat bitten einen kurzen Vermerk im Gästebuch zu machen. Natürlich gerne auch mit Meinungen und Eindrücken, aber in jedem Fall einfach mit seinem Namen, nur um mir eine Idee zu geben :) Danke schonmal dafür!

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Indien, Agra - vom Taj, Indiengeschichten und dem Problem mit den kurzen, blonden Haaren

Der Ventilator dreht sich angenehm lansam über unserem orientalisch rotem Doppelbett. Um kurz nach 10 hat sich meine Mum schon zum Schlafen hingelegt und wiedereinmal merke auch ich, dass man auf Reisen allein schon von den vielen Eindrücken, die auf einen einströmen ein erhöhtes Schlafbedürfnis hat. Gerade bin ich auch durch an die 300 Bilder gegangen, die ich seit meiner Ankuft in Indien gemacht habe. Und dabei ist mir aufgefallen wie viel wir bis jetzt schon gesehen haben. Und da wir jetzt mit unserem Fahrer Kamal unterwegs sind machen wir das Beste draus, insbesondere nachdem uns heute von einer Deutschen, die das Hotel die Straße runter hat, erzählt wurde, dass wir wohl höchstwahrscheinlich abgezogen wurden. Doch ihre Erklärungen hatten auch ihre Widersprüche (auf der einen Seite meinte sie es kann nicht sein, dass die Züge bis zu 5 Tagen ausgebucht waren, auf der anderen dann aber, dass man seine Zugtickets mitterweile so viel früher reservieren muss, sonst kriegt man nichts mehr) und ich hab mich entschieden, dass egal ob Nepp oder nicht, das Arrangement besonders auch für meine Mutter nicht schlecht ist. Wären wir wieder Overlanden gegangen (leider gibt es im Moment keine Touren) wären es um ein vielfaches teurer geworden. Noch dazu sind wir jetzt mit einem Auto und einem ortskundigen Führer in der Lage auch zu den Sehenswürdigkeiten zu kommen, welche nicht oder nur schwer mit Öffentlichen zu erreichen sind (und das sind nicht wenige). Und dazu ersparen wir uns den Stress, Straßen zu suchen, wenn doch nirgends Straßenschilder stehn und uns die Leute andauernd Müll erzählen, egal ob für Sehenswürdigkeit oder unsere Unterkunft. Kamal, unser Fahrer, kann für die Situation auch nichts und ist bisher einer der positivsten Eindrücke von indischen Männern. Außerdem sind wir jetzt so oder so schon drin und daher gibt es doch nichts besseres als das positiv zu sehn, morgen um 7 auszustehn und das Allerbeste rauszuholen.

Heute auf der Fahrt von Delhi nach Agra haben wir zum Beispiel so viele Begebenheiten beobachten können und Impressionen bekommen, welche wir aus einem Zugfenster mit Sicherheit nicht hätten sehen können. Denn unsere Fahrt führt uns durch ländliche Gebiete, in denen von Hand Weizen geentert und in waghalsigen Konstuktionen kollonenweise abgefahren wird. Wir kommen an ärmlichen Hütten vorbei, sehen Straßenkinder (zum Teil im Kindergartenalter) spielen oder nach Essen suchend im Müll wühlen. Im Minutentakt überholen wir TukTuks, Kleinlaster und noch so einige andere Arten von Gefährten, welche heilos überladen ihren Weg im indischen Verkehrschaos machen. Mütter zu fünft nebeneinander auf Pritschen von Lastern sitzend zum Teil zwei schlafende im Arm halten, ein Fahrrad welches drei Zweisitzercouches auf einmal transportiert, LKWs, die mit Schnürrknonsturkten große Metallfässer bis halb über ihre Ladefläche hinaus stapeln, Tanklaster, welche eindeutig schoneinmal zumindest zum Teil in Brand standen oder bei welchen schon große Teile einfach durchs Rosten schon herausgefallen sind. Ja ich habe schon einiges gesehn auf unterwegs auf den Straßen im südlichen Afrika zum Beispiel, aber Indien öffnet auch hier seine eigenen Kategorien. Unser Frühstücksstop ist nicht weiter erwähnenswert und nach etwas über 4,5h hält Kamal am Grabmal des Vaters des Taj Mahal Erbauers. Später stellen wir fest, dass sich eindeutig die Entwicklung vom gestern besuchten Humayun's Gabmal (Großvater) letztendlich hin zum Taj Mahal erkennen lassen. Wir können es nur mit dem trockenwarmen Klima erklären, dass die roten Sandsteinbauten und die aus weißem Marmor, immernoch so unverwittert sind. Beinahe gefällt mir das Akbar Mausoleum sogar besser als das Taj (welches ich mir irgendwie größer vorgestellt hatte), denn da sich die Bauten bis auf ihre Farbe meiner Meinung nach nicht groß unterscheiden, geht es auch um die gesamte Anlage und die ist bei Akbar schöner bepflanzt und die Antilopen, Affen und Hörnchen, welche frei herum rennen sind ein zusätzliches Plus. Natürlich ganz zu schweigen von dem Menschenmassen am Taj, obwohl wir dieses erst nach einem Mittagsschlaf und dem internetmotiviertem Ausflug zum Hotel der Deutschen besuchen. Ja nett ist das Taj schon, aber den ganzen Trubel nicht unbedingt wert. Kamal fährt uns dann noch zu einer Mosaikwerkstatt. Angeblich machen die es da den Künstlern Florenz nach, nur dass sie es filligraner können. Beeindruckend ist das in jedem Fall anzusehn und Mama und ich üben uns im lustigen Spiel die Teppichverkäuferveranstaltung zum Museumsbesuch umzuwandeln. Sichtlich leicht verwirrt lassen wir den Herrn der Galerie zurück und freuen uns schon aufs Abendessen.

Im Englischen gibt es einen Spruch darüber, dass man lieber mit dem Teufel zu tun hat, den man kennt und wir wissen spätestens jetzt ja, dass die Sache an sich nicht koscher ist, der Trip deshalb aber noch lange nicht negativ für uns. Natürlich ist es ein dummes Gefühl wahrscheinlich ziemlich über den Tisch gezogen worden zu sein. Natürlich spielt es nicht gerade positiv in unsere bisherigen Erfahrungen mit Indien. Und mir fällt heute mal wieder nur zu deutlich auf, dass ich nicht in einem Land leben will, indem ich auf Grund meines Geschlechtes und/oder meiner Hautfarbe signifikant anders behandelt werde. Vom Verstand her kann ich die Hintergründe nachvollziehn oder zumindest einordnen, kann nachvollziehn, weshalb ich in dieser Gesellschaft, in welcher Sex kein Thema und der Mann der Frau ihr eigen Gott, angestarrt werde. Aber dass sexuellen Belästigungen und Übergriffe zum Leben in Indien ganz natürlich dazu gehören zu scheinen (sogar lonley planet schreibt dazu, dass wohl die meisten weiblichen Touristen um eine solche Erfahrung nicht drum rum kommen),  widert mich an. Die Deutsche erzählt uns einige Geschichten aus ihren vielen Jahren in Indien und ist nicht verwundert über meine Einschätzung, dass mir die verschobene Aufmerksamkeit der Männerwelt bisher noch in keinem Land in diesem Ausmaß passiert ist. Ich merke schon wie ich von den offensichtlich oftmals nicht gerade hellen Mitarbeitern in den Hostels allein auf Grund meiner Weiblichkeit für dumm verkauft werde. Leider ist mein Englisch allemal besser als ihres und so weiß ich, dass ich zwar sei es inhaltlich oder auch nur gramatikalisch recht habe (ein @ heißt eben auch im Englischen nicht "Großbuchstabe A") und mir allein aus Prinzip, so scheint es, vehemend dagegengehalten wird. Zum einen ist es die Tatsache, dass mir die meisten Männer zu glauben scheinen, dass ich zwar zum Phantasieren gut bin, aber in jedem Fall ihnen auch kognitiv/ intellektuel unterlegen bin und es selbstverständlich ist mir jederzeit ins Gesicht zu lügen um einen Vorteil herauszuschlagen. Grundlegend habe ich ein riesiges Problem mit Unwahrheiten und Lügen will ich nicht in meiner Lebenswelt haben. Doch hier, genauso wie im Township Südafrikas und auf der Trauminsel Samui, gehört es zu den Grundfesten, ist zum Teil sogar in verschrobener Form Teil der Kultur ( ja nicht sein Gesicht verlieren). Da ist mir mein gradliniges Deutschland doch so viel lieber. Da weiß ich woran ich bin und kann die Menschen und Situationen einschätzen und dazu ist das Leben in dem Land über längere Jahre nichteinmal nötig. Immerhin wird es einem beim unmütig sein im Ausland wiedereinmal bewusst, was man doch an seinem Heimatland hat. In Deutschland mag auf höherer Ebene auch vieles krumm und schief sein doch immerhin die Ebene welche uns im Moment hier Probleme bereitet hat in Deutschland für sich ein Wort, welches sie zum Großteil zusammenfasst: rechtschaffend.


Ich weiß im Moment gehe ich heftig mit den Gegebenheiten in Indien ins Gericht, doch meine ernsten Gedanken halten mich in keinem Fall davon ab, staunend vor all den interessanten, tollen und aufregenden Dingen zu stehn die mir auf dieser Reise passieren. Aber sich mit den aufkommenden Problematiken und Diskrepanzen ernstlich auseinanderzusetzen, das ist es meiner Meinung nach was die Reise vom Urlaub unterscheidet und ich bin im Moment hauptberuflich Reisende.

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Indien, Delhi - so laut, so bunt, so anders

Eine wahre Odyssee haben wir hinter uns, als wir vollkommen verschwitzt und durstig endlich irgendwann nach 2h in welchen wir mit Gepäck von "ortskundigen" Indern durch die Gegend geschickt wurden. Eigentlich sah das auf der Karte gar nicht so kompliziert aus. Zwar verlaufen Delhis Straßen wild, doch das Hauptproblem ist, wie sich herausstellt, dass nirgends Straßennamen angeschrieben sind. Die Rikshafahrer haben auch alle keine Ahnung, wo sich die Adresse befindet zu welcher wir wollen. Zwar bedrängen sie uns auch nach ihrer offenkundigen Unwissenheit über das Ziel weiterhin einzusteigen, allerdings setzte ich mich doch nicht in ein Gefährt, das mein Ziel nicht kennt.

Irgendwann kommen wir an einer Metrostation an. Wir entscheiden uns zu unserem Ausgangspunkt zurück zu gehn, dort versichert uns ein wiederum ungemein hilfbereiter Mann, dass wir einfach über die Bahnbrücke gehen können. Doch wie sich herausstellt geht das nicht. Wir werden fortwährend belogen und dabei hilft es mir wenig zu wissen, dass die Leute eben nicht ihr Gesicht verlieren wollen, indem sie zugeben, dass sie als Bewohner Delhis trotzdem keine Ahnung wo sich die gesuchte Örtlichkeit befindet.

Mitterweile schon ziemlich gereizt, zeige ich einem Rikshafahrer, der wenigstens wirklich Englisch versteht, wohin ich auf der Karte hin will. Zwar weiß ich mitterweile, dass er uns das Fünffache vom eigentlichen Preis hat zahlen lassen (100 Rupee sind immernoch nur 1.5€), doch immerhin fährt er uns bis zu der kleinen Gasse, die wir suchen. Jetzt leuchtet uns auch ein weshalb auf der anderen Seite der Bahnanlage niemand den Straßennamen kannte.

Das Zimmer, das wir im Smyle-Inn Hostel bekommen ist zwar riesig, doch im Moment ist uns ziemlich egal wie viel wir heute Nacht dafür zahlen müssen. Eine Dusche genommen und auf die angenehm harten Betten gelegt und in größtem Genuss fast eine ganze Packung von Mama mitgebrachten Toffiffee gegessen, dann gehts uns auch schon besser. Im Hostel gibt es, wie irgendwie in fast jedem in dem ich in letzter Zeit war, im Moment Bauarbeiten und unter dem Fenster lebt Delhi lärmend in seinen Gassen und dem Bazaar. Doch wir sind so fertig, dass es trotzdem für einem Nickerchen reicht.

 

Am Frühabend suchen wir uns ein Restaurant über dem Trubel des Bazars und genießen die vielen indischen Köstlichkeiten, die wir uns bestellt haben. Die Portionen hier sind so groß, dass wir mit einer Brotbeilage mehr problemlos von einer Portion zusammen satt. Wir genießen es das laute, bunte, hupende Treiben unter uns zu lassen und ich probiere mich am Fotografieren des Spektakels, denn auf offener Straße hole ich die Spiegelreflex ungern aus meiner Tasche, zum einen aus Sicherheitsgründen, zum anderen weil viele der Menschen nur zu gern die Hand aufhalten, wenn sie glauben mit auf einem Bild zu sein.

Ich merke, dass es mir in Indien schwerer als irgendwo sonst bisher fällt, mich auf den Puls und die Eigenheiten des Landes einzulassen. Meiner Mutter war es heute sogar zeitweise so sehr zu heiß, laut, zupfend, bettelnd, starrend, belogen und voll, dass wir uns mit dem Gedanken getröstet haben, dass wir immernoch in ein anderes Land fliegen können, wenn es uns nach einiger Zeit hier immernoch alles zu viel oder zu anders ist. Doch nach dem ungemein leckeren Abendessen ( welches wieder reichlich billig ausfällt) können wir einiges schon entspannter sehn. Morgen wird Delhi dann mit voller Kraft erkundet.


Auf dem Dach des zweiten Teils des Hostels ein Omlet im Toast plus Mangosaft, Tee und Banane zum Frühstück bekommen, auf dem Stadtplan und dem Metronetz den Tag geplant und mit Hilfe des riesigen Lonly Plante "Indien" Öffnungszeiten notiert. Kurz noch in ein kleineres Zimmer im zweiten Teil des Hostels umgezogen und auf zur Metrostation am Ende der Main Bazaar Straße.

Zuerst geht es zum Akshardham Tempel. Die Sicherheitsvorkehrungen sind rigeros. Also Handy in die Tasche und außer Geld und Pass nichts mit ins Innere genommen. Immerhin kostet die Taschenaufbewahrung nichts. Auch der Eintritt in den Tempel ist umsonst. Und dann sind wir einfach nurnoch beeindruckt. So! viele Steinmetzarbeiten. So ungemein viele Gottheiten, Elefanten, Mäuse, Geschichten und Verzierungen zieren den nicht gerade kleinen Tempel innen wie außen. Im Inneren befinden sich dann noch Reliquien einer menschlichen Wiedergeburt einer der hinduistischen Gottheiten.

Wieder zur Metro und durch einen Park mit tollen Blumen und einem Adlermüllnest zum Anblick des Lotus Tempels gelaufen. Der wurde erst vor wenigen Jahren gebaut, gehört zur Bahai Religion (deren höchstes Heiligtum ich in Haifa, Israel gesehn habe (der Zusammenhang kommt mir aber erst einen Tag später)). Doch da jeder Gläubige egal welcher Religion hier zum stillen Gebet willkommen ist, strömen die Menschen nur so zum aus weisem Marmor in Form von Blütenblättern geformten Tempel. Wir entscheiden von außen sehn ist genug.

Wieder in die Metro und Central Park und dem Counaught Place, welche den Mittelpunkt Delhis markieren. Wiedereinmal kann der Zufall als Lenker nur bewundert werden, denn im Central Park findet sich exakt die Bärenausstellung, welche wir 2008 in Stuttgart gesehn haben und über den Berlinbär Nils und ich im Olympische Spiele Geschenkteil eines Parks in Peking gestolpert sind. So gut hätte man das gar nicht planen können.

Nach einem Spätnachmittagessen irgendwo links ab der Straße in einem Restaurant in welchem wir einfach das bestellen was alle haben (irgendetwas mit Linsen und frittiertem Teig: sehr lecker!) gehts zum Abschluss des Abends zum Weltkulturerbe Red Fort. Dieses ist von außen zwar beeindruckender als von Innen, aber die Inder sind trotzdem ganz begeistert. Leider auch aus unerfindlichen Gründen (es war ein langer, heißer Tag und so sehe ich auch aus) von mir und als ich einer Frau erlaube mit ihrer Familie zusammen ein Bild von mir zubekommen habe ich auf einmal 20 Kameras und Handys auf mich gerichtet und gleich drei weitere Anfragen. Meine Absage mit der Begründung, dass ich sonst ja noch eine Stunde hier stehen muss weil immer mehr Leute das selbe haben wollen, wird offenbar als höflich aber bestimmt wahrgenommen.

Auf dem Heimweg von der Metrostation erwerben Mama und ich beinahe zufällig noch 3 Paar Schuhe und eine Hose und zu Abend gegessen wird dann in einem weiteren der richtig guten und garnichtmal teueren "roof top" Restaurants. Wir bleiben uns treu und bestellen aus dem indischen Teil der Karte Speisen welche wir noch nicht kennen.

Nachdem wir am Morgen mit Rotelreisen als Orientierung die Städte aufgeführt haben in welche wir gern gehen wollen und den Zug nach Agra herausgesucht haben, wollen wir eigentlich nur Tickets besorgen und dann auf Sightseeing gehn. Doch Zugtickets zu bekommen ist in Indien reichlich kompliziert (ganz viele kleine "Reisebüros" welche einem oftmals nur dafür behilflich sind gefälschte Tickets zu bekommen). Doch auch unser Riesen lonely planet ist an einigen Stellen auffällig widersprüchlich, so zum Beispiel auch was das Ticketcenter betrifft. Wir machen uns trotzdem zur Zugstation auf.

Ein Sicherheitsbeamter (zumindest erschien und aggiete er so), viel Geradebreche und dann die Information, dass man die Zugtickets nur in der Innenstadt vorbestellen kann. Auf unserem Stadtplan ist da sogar eine offizielle Stelle eingezeichnet und da er uns zuerst zu einem Schalter bracht, an welchem man die Tickets allerdings nur für den gleichen Tag erwerben konnte, glauben wir, dass der schon Ahnung haben wird. Angeblich sind die Züge dann für die nächsten 5 bis 7 Tage ausgebucht und uns wird ein Alternativangebot unterbreitet. Die Geschwindigkeit mit welcher die ganze Sache abläuft lässt mich leicht stutzig werden, doch an sich ist das Angbot (11 Tage ein Auto plus Fahrer) beinahe das, was wir eigentlich schon Daheim gesucht hatten. Leider finden Overlandtouren in dieser Jahreszeit nicht statt, doch eigentlich wollten Mama und ich uns etwas ähnliches hier vor Ort suchen. Nach unseren bisherigen Erlebnissen erscheint uns die angebotene Tour als echte Alternative. Mir ist dabei schon bewusst, dass wir wahrscheinlich einen zu hohen Preis dafür zahlen, doch der liegt immernoch bei einem Drittel von dem was ich an Preisen für ähnliche Touren in großen Gruppen gesehen habe. Meine Mutter scheint sich mit der Idee die Reise auf diese Art und Weise fortzusetzen deutlich wohler zu fühlen und so arbeiten wir einen groben Zeitablauf aus, zahlen und sitzen schon im Auto, das unser Fahrer Kamal ohne unsere Tagespläne zu kennen, zur ersten Sehenswürdigkeit auf unserer Liste (eine weitere Grabanlage, welche ein Weltkulturerbe ist) fährt.

Danach bringt er uns nach Anfrage zu einem sehr großen Tempel, welchen wir heute sehn wollten, in welchem gerade sogar eine Veranstaltung mit mehreren hunderten Gläubigen stattfindet. Danach gehts zum Hotel und für den nächsten Morgen sind wir um 7 verabredet.

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Indien, Delhi - eine indische Familie

Roger holt mich vom Flughafen ab und schon mein erster Eindruck ist, dass ich ihn nicht recht einschätzen kann. Auf der einen Seite ist er übereifrig, kocht für alle, fährt uns durch die Stadt zum Sightseeing und besteht darauf zu bezahlen. Auf der anderen Seite muss ich mit mehreren seiner Freunde seltsam aufgezwungene Telefonate führen und er zeigt seine internationalen Gäste dann auch bei Zusammentreffen seiner Freunde und Familie an mehreren Abenden herum, wie neue Spielzeuge. Seine bestimmende Art läuft mir recht schnell gegen den Strich, doch die Gelegenheit Einblick in eine indische Familie zu bekommen, lässt mich meinen Widerwillen herunterschlucken. Doch als Mama nach ihrere Ankuft und der zweiten Nacht meine Gefühle uneingeschränkt teilt, entscheiden wir uns für eine Höflichkeitslüge und den Umzug in ein Hostel. Es ist wirklich toll, dass ich jetzt mit ihr unterwegs bin, um dieses riesige Land und im Moment noch diese Familie und ihre Eigenheiten zu erkunden. Und bis zu unserem Umzug gibt es einige Geschichten.


80 % der Inder ernähren sich vegetarisch. Ob das in direktem Zusammenhang mit der Tatsache, dass 80% Hindus sind steht, konnte ich bisher noch nicht rausbekommen. Bei unserem ersten Abendessen erzählt Rogers kleiner Bruder Amit uns lang und breit über den besonderen Wert der traditionellen indischen Küche auf Grund ihre Ausgewogenheit. An sich die vielen verschiedenen Gemüse in Soßen, Pasten, Suppen und Eintöpfen vor allem in Verbindung mit der kreativen und abwechslungsreichen Nutzung von Gewürzen wirklich ein Genuß zum Essen. Roger präsentiert uns jeden Abend etwas anderes, oder lässt seinen Diener Verschiedenes zubereiten. In jedem Fall muss der jeden Abend traditionelle Teigfladen (Rotis) für uns zubereiten und auf einer Gussplatte überm Gas herausbacken. Jeden Abend ist er gegen 20 Uhr fertig, doch ohne ersichtlichen Grund bekommen wir bis um 22 Uhr nur die Vorspeisen und in der Zwischenzeit verkocht der Reis zur Pampe. Meistens haben wir solch einen Hunger, dass wir uns an dem Sprossen-Gurken-Pakrika-Zwiebeln-Tomaten-Salat mit Limettensaft als Dessing und den frisch gerösteten Erdnüssen mit Zwiebel so gütlich tun, dass wir dann schon fast keinen Hunger mehr haben, wenn das Dinner endlich serviert wird. Am ersten Abend wird mir trotz meiner Beteuerung, dass ich sehr wohl weiß, wie man mit den Fingern isst, etwas schulmeisterhaft gezeigt, wie das geht (natürlich funktioniert das hier genauso wie im netten Township Südafrikas oder dem westafrikanischen Restaurant um die Ecke). Nur erschließt sich mir nicht, weshalb ich mit den Fingern essen sollte, mir dabei alle die verschiedenen Gewürze und Öle zu einer, vor allem bei den Temperaturen, juckenden Mischung zwischen meinen Fingern sammeln sollte, wenn ich doch sowieso einen Löffel auf dem Teller liegen habe.
Auch sonst entzieht sich so einiges einfach unserem Kulturverstand. Die Lampen, die den ganzen Tag über brennen müssen, kann ich vielleicht noch mit dem "ich kann mir das leisten" erklären. Weshalb man sich mit dem Eimer-spritz-System wäscht, wenn doch aus der Wand über Kopfhöhe ein guter Strahl warmes Wasser kommt, keine Ahnung. Weshalb ein seltsames Bild von einem Mann ( "der Beherrscher der Welt" laut Roger (?!?!)) die gesamte Zeit in roten LEDs blinken muss. Warum ich 2 Smartphones, 2 LCD Fernseher, aber keine Waschmaschine oder Staubsauger besitze?


Das Eimerchen-Wasser-linke Hand- System als Ersatz für Klopapier erschließt sich mir in der Theorie. Allerdings gibt es eine offene Frage, was die Beseitigung des Feuchtigkeitrückstandes betrifft. Es ist zwar warm draußen, aber mit nasser Unterhose will doch trotzdem keiner umherlaufen.


Putzen auf (männlich) indisch: zwei Eimerchen Wasser übers Waschbecken, WC- Ente drauf, mit zwei weiteren Eimerfüllungen abspühlen. Dazu werden nicht benötigt: Schwamm, Handschuhe, mehr als 30 sec Zeit.


Wenn eine weise Frau mit geringem Selbstbewusstsein dieses allein durch Blick von Männern aufpolieren kann, dann muss sie nur nach Indien kommen. Ich werde angestarrt. Und das in anderen Kategorien als überall wo ich bisher war; und man bedenke, dass ich eine der Achtergruppe Weise war, die im schwarzen Township Khayelitsha gewohnt hat. Klar haben Sonne und Meerwasser meine Haare mitterweile blond gemacht, klar kleide ich mich zwar in weiten Shirts und trage eine Leggins unter meiner abgeschnittenen Jeans, aber vor allem durch meine kurzen Haare falle ich immernoch sofort aus dem indischen Gesamtbild. Und ich muss zugeben, dass ich das Damenabteil, welches sich in jedem ersten Metrowagon befindet, sehr schnell schätzen lerne und das nicht nur mit meinem Rucksack beladen.


Delhi präsentiert sich auf den ersten Eindruck als ungemein staubig. Allerdings liegt das hier nicht wie in Peking allein an der Luftverschmutzung und dem wenigen Regen während den Wintermonaten. Auf den 45 Minuten Fahrt mit der überirdischen Metro (mit ihren Sicherheitskontrollen und dem selben ausgeklügelten Karten und Preissystem wie die BTM in Bangkok das Modernste, was uns in dieser Stadt bisher begenet ist) von Rogers Wohnung in die Innenstadt Delhis haben wir eigentlich ein Bild vor Augen: zwei bis dreistöckige Häuser, zT noch nicht fertig gebaut und unten schon bewohnt, zum Teil durch Nachlässigkeit oder Mangel an Mittel schon wieder heruntergekommen oder sogar verfallen. Überall der Staub. Nur ab und an blitzen Bourgonvillen in herrlicher großgewachsener Pracht in all ihren gelben, pinken, lilanen, orangenen und weißen Blüten unter dem Staub hervor. Das Gras der Parks ist eher ungesund grün, auch wenn unsere Schuhe herrliche Matschspuren bekommen, weil die Bewässerung seenartig stattfindet. Und was den Müll betrifft, da hat Indien eindeutig seine eigene Kategorie. Dass Länder welche größere Probleme als Umweltschutz haben, oftmals kein Verständnis für Mülltrennung in ihrem Selbstverständnis finden, das ist mir ja schon öfters untergekommen, aber ich war noch in keinem Land, dass so dreckig ist wie Indien. Müll vergammelt bergeweise in den Straßen. Die Hunde, Katzen, Ratten, Rinder und Schweine ernähren sich davon und nicht seltsen sieht man sie Seite an Seiten mit Straßenkindern nach Essbarem stöbern. Die Besserverdiener werfen schonmal ihren Müll aus dem Auto auf die Straße. Alle tragen gerne zu schon vorhandenen Bergen bei, indem sie ihre Fastfoodteller, Becher, Essensreste einfach dazu geben. Mir scheint, es ist eine gute Idee keine Tiere zu essen, wenn die sich von Müll (inklusive Plastik in allen Formen) ernähren. Und der Gestank, der sich vor allem beim schönsten Sonnenschein ausbreitet, gibt mir eine ziemlich gute Idee davon wie es bei uns im Mittelalter gerochen haben muss.


Es ist reichlich interessant vom bevölkerungsreichsten Land ins zweitbevölkerungsreichste zu kommen. Denn in China habe ich zB das typische Drängeln in der Ubahn und das Wertesystem in dem eine 1-2 einem Schüler als Versagen angekreidet wird, gerne für mich damit begründet, dass sie eben irgendwie immer versuchen müssen nicht zu kurz zu kommen, aus der Masse herauszustechen, denn es gibt einfach so viele andere. Jetzt in Indien finde ich das selbe Gedrängel, finde wieder, dass vor allem die Männer sehr mangelnde Manieren haben (auch sie schaffen es, alle natürlichen HNO Vorgänge ungemein laut zu vollführen) und mir fällt auf, dass die Inder im allgemeinen ungemein laut sind. Sind mir die weisen Südafrikaner als allzu leise sprechendes Volk aufgefallen, so sind die Inder eines das zu laut ist, und ich bin selbst nicht grad leise, doch mit dem Familienclan unseres Gastgeber Roger kann ich nicht mithalten.

Doch auch was die Wahrzeichen Delhis betrifft waren wir nicht untätig: auf einer Führung Rogers gings in den Lori Park, in welchem einige alte Gebäude und Grabmäler vor sich hin zerfielen und der indischen Jugend Schutz für Annäherungen, die über das schon verbotene Händchenhalten und Küssen im Park (denn mit strengen Elternhäusern geht das ja nicht Daheim) weit hinaus gehn. Dann einen kurzen Abstecher zum India Gate. Ein großer Torbogen mit der Aufschrift India und vielen indischen Besuchern drum herum, mehr gibt es dazu wirklich nicht zu sagen. Und zum kröhnenden Abschluss, die älteste Mosche Indiens dessen herrlich rotes Sandsteinminarret mit den umliegenden Ruinen wirklich interssant war. Mit Mamas Begleitung mache ich einen Ausflug zum National Museum. Wir sind uns einig, dass man so heute kein Museum mehr machen würde (auch wieder viel hilft viel Methode) aber mit dem Audioguide, welcher beim Eintritt dabei ist, haben wir eine interssante Reise durchs Museum. Von Geschirr über Textilien, Schriften, Bilder, Ausgrabungsstücke bis hin zu Inkakunst (keine Ahnung was die hier soll, aber wir denken man hatte das halt auch noch). Langsam arbeiten wir uns auch in die Götterwelt der Hindus ein, doch die Geschichten und Gedichte und Aufschriebe zu den verschiedenen Religionen und der Geschichte eines riesigen Landes wie Indien werden wir in unserer Zeit in Indien nur anschneiden können.

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China, Hongkong

Schon der Weg nach Hongkong gestaltet sich mit Hindernissen. Mit dem Bus nach Flughafen, beim KFC einen guten Anteil unserer restlichen chinesischen RMB loswerden. Ich bin positiv überrascht von meinem ersten richtigen Essen bei einem KFC, denn die Hot Wings schmecken gut und sind knusprig und das selbe gilt auch für die Pommes. Und da Nils und ich eine der wenigen Gäste sind, getraue ich mich nach Salz für meine Pommes zu fragen. Nur einer der Mitarbeiter versteht Englisch, der wird aus der Küche hergerufen und füllt mir dann ein halbes Eisschälchen mit grobem Meersalz. Immerhin geben sie sich hier wirklich Mühe und das wo doch in den richtigen Restaurants dir gern mal das Essen hingeknallt wird.

Ein aufmerksamer Schalterbeamter trägt mir dann zum Glück meine Kreditkarte hinterher (ich gebe mir nicht nur eine gedankliche Ohrfeige) und schon sitzen wir im Flieger. An sich könnte es jetzt losgehn. Doch dann kommen 5 Grenzpolizisten in das Flugzeug und beginnen in der Gruppe von hinten nach vorne jeden Pass einzeln auf einer Liste abzuhaken. Der Pilot entschuldigt sich mehrfach über Lautsprecher, lässt Wasser verteilen um die Leute bei Laune zu halten. Und in einer Seelenruhe wird in über einer Stunde nach dem einen unter 150 gesucht, dessen Daten die Chinesen bei der Passkontrolle verloren haben. Der Pilot entschuldigt sich erneut, so auch jede der Stuardessen die uns bedienen, dabei können sie ja wirklich als letztes etwas für die Unfähigkeit der Grenzpolizisten Sanyas. Wir kommen also mit gehöriger Verspätung los. Die Reisegruppe in die Jahre gekommener Japaner vor uns nimmt das wohl zum Anlass um die Stuardessen nach allen Regel der Kunst zu scheuchen. Mehr Wasser, wo bleibt das Esse uns jetzt doch noch den Kaffee, ist was ich auf dem einstündigen Flug hören kann. Mein Respekt geht an die jugen Damen, die hochprofessionel mit spätpubertärem Gehabe des Rudels umgeht. Stempel in den Pass, Gepäck auf den Rücken und ab in dem Bus, der uns fast vorm gesuchten Gebäude absetzt.

Schon auf der Fahrt durch die Innenstadt beeindruckt Hongkong. In solch einer Großstadt war ich noch nie. Problemlos könnte man sie so wie sie ist nehmen und irgendwo nach Europa oder die USA stellen und keinem würde es auffallen. Die Hochhäuser überall, die Doppelstockbusse die auf ihrer vollen Höhe und Breit mit Werbung großer Firmen bedruckt sind, Leuchtreklameschilder die weit in die Straße hineinhängen und nachts übereinandergeschichtet vor sich hin blinken und leuchten. Unser Hostel befindet sich in einem der Hochhäuser. Doch bei der Planung muss der Architekt sich gegen die Aufzugsbauer gestellt haben, denn für die jeweiligen Teile des Hochhauses gibt es jeweils für alle gerade und alle ungeraden Stockwerke einen Aufzug welcher 7 Personen fasst. Ungeschickt nur, dass in einem Gebäudeteil jeweils 2000 Menschen leben dh jeweils 1000 Menschen sich einen Aufzug für 7 Teilen. Demnach heißt es Schlange stehen. Ich will mir gar nicht vorstellen, was hier passieren soll, falls einmal ein Feuer ausbricht. Später höre ich Geschichten die meine Bedenken nur zu gut unterstützen. Die Angstellten im Hostel sprechen perfekt Englisch und schon bald stellen wir fest, dass es Hongkong sprachlich sehr gut getan hat britisches Protektorat gewesen zu sein, denn JEDER hier spricht Englisch, eindeutig eine Verbesserung gegenüber China.

Sehr freundlich und hilfsbereit wird uns unser kleines aber sauberes Zimmer gezeigt. Im Moment gibts vom Zimmer gegenüber noch Baulärm (der gesamte Flur ist voll mit Zementsäcken, Staub und Werkzeug), doch es ist sowieso Nils einziger Nachmittag und Abend in Hongkong somit zwingen wir uns nach draußen zu gehn. In einem kleinen Reisführer, welcher im Eingangsbereich des Hostels herumliegt, finde ich, dass es im Hafen jeden Abend um 8 eine Laser und Licht Show gibt und ein berümten Markt nachts stattfindet. Genau das was wir brauchen. Davor gibt es einen Essensstreifzug mit der Erkenntnis, dass die billig-leckeres-Straßenessen-Zeiten vorbei sind. Die Show mit Blick auf die Skyline der Insel Hongkongs ist ganz nett, die Architektur vieler der Gebäude einfach nur beeindruckend. Das bemerke ich an meiner Tour auf der Insel am nächsten Tag auch wieder. Mein Highlight des letzten Abends mit Nils ist dann der Park der sich direkt an der Hauptstraße befindet. Ich bin beinahe erstaunt, dass sie es sich leisten noch so einen großen Park hier zu haben wo die Wohnungs- und Bauplatzpreise hier doch einfach nur horend sind. Doch wie auch in China nutzen die Städter ihre Parks wirklich aus. Neben einer Gruppe die Tai Chi parktizieren, gibt es hier eine die Meditiert, eine die mit Zirkelstöcken militärisch maschieren üben und die größe der Gruppen ist doch tatsächlich eine Kapelle nach schottischem Vorbild. Das demonstrieren sie dann auch im Gleichschritt lautstark und gesamten Abend geht mir der Marsch nicht mehr aus dem Kopf. In Deutschland würden sich die Anwohner beschweren doch hier ist ein wenig Marschmusik immernoch viel besser als der Autolärm welchen man sonst hört. Die meditierenden Zucken nichteinmal als die geschätz 70 Leute losschmettern. Ich stehe einfach nur staunend vor dem Spektakel. Was für eine Entdeckung mitten in Hongkong mitten im Park. Der Nachtmarkt ist dann nicht sonderlich erhellend und packt Nils (auch ein paar meiner Sachen mit ein) und wir lassen den Abend in guter Manier (mit Lindor Schokolade, welche man hier für erschwingliche 2€ bekommen kann) und der letzten House Folge Staffel 6 ausklingen. Immerhin muss er morgen echt früh raus.
Ich ziehe in ein Einzelzimmer für 20 Euro die Nacht um, da die Onlinebwertungen der Hostels nicht gerade vielversprechend sind (Bettwanzen nein danke!) und ich trotz 10 geschriebener Couchanfragen keinen Couchsurfgastgeber habe. Dann gehts mit Naan und Samosas, welche ich für Hongkong Verhältnisse billig beim Inder unten im Hochhaus erstanden habe zur Fähre, mit der auf die Insel, dort in eine uralte Doppelstocktram und mit der für eine gute Stunde (in welcher sie am Ende der Linie umdreht und mich so für richtig wenig Geld wieder an meinen Ausgangspukt zurück bringt). Der Großstadteindruck verfestigt sich auf dieser Rundfahrt nurnoch weiter. Amüsantes Detail ist, dass Baugerüste trotzdem aus Bambus hergestellt werden, wovon ich neben den vielen tollen Bauwerken auch fleißig Bilder mit meiner neuen, tollen Kamera mache. Danach wandere ich in einen Mark welcher wunderschön mit Hyazinthen bepflanzt ist und somit auch ein wahred Dufterlebnis bietet. Der Blick vom Garten mit den Hochhäusern und dem Berg auf der anderen Seite im Hintergrund ist einfach umwerfend. Nach einem Streifzug durch den Garten gehts zur Zahnradbahn und so den Berg hinauf. Mitterweile wird es dunkel, die blinkende und glitzernde Insel und auch das andere Ufer liegen vor mir. Vor der Fährenfahrt auf "meine" Seite Hongkongs noch bei Subway Abendessen besorgt (ich bin zu müde um mir ein schlechtes, teures Restaurant zu suchen) und mit perfektem Timing auf der Fähre die Laser und Lichtshow beider Flussseiten beobachten während ich den ersten Teil meines leckeren Subs genieße.

Am nächsten Tag zieht es mich dann noch ins Museum of Art, welches eine geniale Ausstellung über "faszinierende Kreaturen" vom Britischen Museum übersendet bekommen hat. So sehe ich Exponate welche ich aus Florenz und Pompeji kenne, neben ägyptischen Götterstatuen, allerlei Götter, Dämonen, Fabelwesen und auch einem Orginal Druck der Rhinozeros von Dürrer. Die Beschreibungen zu den Exponaten sind so gut und die Mythen und Geschichten jeweils so gut erklärt, dass ich mich über 2,5h in den Räumlichkeiten der Ausstellung herumtreibe.

Im Gegensatz zu gestern ist es heute bewölkt und somit auch um einiges kühler und windiger. Zum Abendessen bin ich mit einer Couchsurferin verabredet, welche mich zwar nicht beherrbergen konnte, aber wenigstens mit mir Essen gehen will. Das Restaurant welches sie wählt ist zwar ziemlich teuer, aber alle drei Gerichte (zwei davon reines Fleisch) welche wir bestellen sind einfach nur ungemein lecker. Und immerhin hab ich so noch einen richtig schönen Eindruck vom lokalen Essen bekommen. Mit ziemlicher Vorfreude meine Mutter auf dem nächsten Teil meiner Reise bei mir zu haben, packe ich meine Sachen und stehe am Morgen früh auf um über Kuala Lumpur nach Delhi zu fliegen.

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China, Sanya - Sonne, Strand und Nudeln

Wir genießen die Wärme und den Sonnenschein in Sanya . An sich gibt es hier nicht viel zu tun außer Strand und gutem Essen, aber immer wieder gehn wir auf Steifzug durch die Stadt. Wir haben hier keinen Couchsurfhost gefunden und uns so im Raintree hostel einquartiert. Wir haben die Dorms fürs uns allein. Stellenweise sind wir uns nichtmal sicher ob wir nicht die einzigen Gäste im Hotel sind. Da wir uns über unsere weiteren Pläne noch nicht im Klaren sind und es des weiteren die Idee gibt sich mit Floyd und Nathan hier in Sanya zu treffen, entscheiden wir jeden Nachmittag neu ob wir eine weiter Nacht bleiben. Das bedeutet, dass wir jeden Morgen unser Zimmer räumen und offiziell auschecken. Zumindest die ersten 3 Morgende. Die müssen sich auch denken, die verrückten Deutschen.

Unser erster Eindruck war, dass sie es hier sehr mit der Sauberkeit haben, mitterweile wissen wir aber, dass wir wohl nur an genau dem Tag gekommen sind, an dem das Stehklo-Loch-im-Boden-Duschbad gerade geputzt wurde. Aber da nur Nils und ich uns das Bad teilen und wir zudem geradeeinmal 40 RMB (um die 5 Euro) pro Nacht zahlen, sind wir vollauf zufrieden.

Als ein Zusammentreffen mit Floyd und Nathan dann doch nicht zustande kommt, buchen wir uns nicht mehr jeden Morgen aus. Obwohl das auch keinen Mehraufwand für unsere Hotelangestellten (wann immer wir ankommen, zeigt der Blick auf ihrem Gesicht, dass wir sie grade beim Fernsehn stören, aber das hat nichts unhöfliches, dass ist in China einfach so).


Sanya selbst ist eine reine Touristenstadt. Durch zwei Flussläufe wird die Stadt selbst in drei Teile gespalten. Wir befinden uns auf der mittleren Insel, haben vom Balkon des Hostels aus einen wunderschönen Blick auf den Fluss (welchen man Abends leider wegen den Moskitos nicht recht genießen kann). Wie sich das für China gehört wird überall gebaut und wohin man blickt stehen Hochhäuser, welche nachts blinkend in allen erdenklichen Farben erleuchtet werden. So recht weiß ich nicht wo sich die eigentlich ausschließlich chinesischen Touristen den ganzen Tag über aufhalten. Abends pulsiert es, auch jetzt in der Nebensession, vor allem in den Kitschmarktgassen, doch tagsüber sind die Strandabschnitte lang nicht so überlaufen wie sie es nach dem abendlichen Gewusel zu urteilen sein müssten.


Auf der Zugfahrt hierher wurden erst die Regenwolken weniger, dann die Palmen immer mehr und dichter. An ein paar über und über grün bewachsenen Bergen und den obligatorischen Hochhäusern und Baustellen für jene vorbei. Eine Fahrt durch prächtiges Grün mit alle viertel bis halbe Stunde einmal widersinnig erscheinenden Großstadtbauten, verloren im überwältigenden Grün. Vereinzelt kleine Bauernhäuser neben großen Reisfeldern und Bananenplantagen. 2h im Zug bei durchschnittlich 250km/h und wir haben es 10 Grad wärmer und wolkenlos.


 An einem Tag mach ich mich allein auf den Weg und setzte mich eine Stunde in den Bus zu dem Strand an dem die ganzen Luxushotels sind. Glücklicherweise ist es heute mal ein bisschen bewölkt, so verbrenne ich nicht gänzlich. Der Strand an sich ist hübsch, aber nicht hübsch genug um jeden Tag dafür 2h im Bus zu verbringen, auch wenn die Reisekosten sich auf nur knapp über einen Euro belaufen.

Bei diesem Ausflug kommt mir die Erkenntnis, dass die Chinesen wohl die besten Klischetouristen sind, die mir bisher begegent sind. Im Moment scheinen Strandanzüge im Partnerlook sehr in zu sein. Besonders amüsant macht sich das an gemeinsam reisenden Männergruppen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Anzüge schlichtweg grellbunt und stockhässlich sind. Die Füße werden zumeist in diese schrecklichen Plastikschuhe gesteckt, die höchsten zur Gartenarbeit geduldet werden sollten. Als Frau trägt man eine riesigen Sonnenhut, wobei darunter auch wirklich hübsche Exemplare zu finden sind. Wie in den anderen Städten, die wir bisher auf unserem Chinatrip bereist haben, fährt die Jugend auch hier auf dicke Brillengestelle ohne Gläser ab. Frauen egal welchen Alters tragen Shirts mit anzüglichen Aufschriften in Glitzer, sehr viel pink, sehr gern hello kitty. Dazu hohe bis extrem hohe Absätze auf welchen die meisten schlichtweg nicht laufen können und immernoch einen halben bis einen Kopf kleiner sind als ich. Die Männer der Oberschicht fallen nicht auf, die restlichen dafür hauptsächlich durch ihre Geräusche. Nase hochziehn ok, aber es verlangt schon einiges an Training ob das und den Akt des überall hin Auspuckens so penetrant laut werden zu lassen. Suppe schlürfen ist das eine, Schmatzen und Rüpsen das andere. Ich kann mich nicht daran gewöhnen, muss immernoch lachen oder ungläubig schaun.

Doch da Nils und ich uns jeden Tag in den Gassen herumtreiben in welchen wir als Weiße allein schon wegen unserer Anwesenheit auffallen, erleben wir hier auch mehr von dem wie es in einer chinesischen Nachbarschaft im Allgemeinen zugeht, als das was Touristen in Peking oder Shanghai erleben, wenn die den Tag über die Touristenatraktionen abklappern. Zu den drollig- dämlich anmutenden Angewohnheiten der Männer hier gehört auch das Tshirt über den Bauch hoch zu ziehn und diesen dann wie eine stolze werdene Mutter, genüsslich zu streicheln.


Wir haben einen Flug von Sanya aus nach Hongkong gebucht und dort leider keine Couch zum Surfen gefunden. Doch da Nils sowieso schon einen Tag nach unserer Ankunft dort abfliegt haben wir uns ein Doppelzimmer im Apple Hostel reserviert. Beinahe wären wir dann einen Tag zu früh zum Flughafen in Sanya, denn wie sich das für Reisende gehört haben wir jedweges Gefühl für Wochentage und deren Datum verloren. Im Moment erscheint mir der nächste Abschnitt meiner Reise zusammen mit meiner Mutter in Indien noch sehr fern, doch selbes Gefühl hatte ich damals in Thailand auch schon.


An unserem letzten Tag sitzen wir gerade nach einem Nudelfrühstück mit Wasser lesend und Blog schreibend auf der Terasse als uns ein älterer Weiser anspricht. Stellt sich heraus, dass Rudi nach Kanada ausgewanderter Schweizer auf seinem alljährlichen Monat des allein Reisens ist. Er ist Ende 60 und spürbar erleichtert, dass er mal wieder mit jemandem reden kann. Nach einer guten Weile Unterhaltung kommt einer der Angestellten des Hostels und fragt ob wir nicht auch zum Kaffee trinken mitkommen wollen. Warum nicht. So landen wir in einem Kaffee in einem Hochhaus mit schickem Hotel und kurz später stellt sich heraus, dass es sich hierbei um eine "english corner" handelt, also um ein regelmäßiges Treffen um sein Englisch sprechenderweise zu verbessern. So gesellen sich noch 3 Mädels an unseren Tisch. Von der Sitzplatzanorndung her teilt sich die Gruppe in zwei Gespärche und ich werd von zwei der chinesischen Mädels ausgefragt. Zwei Stunden vergehn im Nu und mir knurrt der Magen. Als die Idee aufkommt jetzt mit der Truppe aus dem Hostel etwas essen zu gehn bin ich dabei. Ich bin nicht sonderlich begeistert als wir dann vorm Pizza Hut landen, will Rudi aber den Gefallen tun. Amüsanterweise sollen wir 10 bis 20 min auf einen Tisch warten. Ein wenig abwegig für ein Fastfoodrestaurant zu warten. Zwar sind wir im Laufe des Nachmittags an einigen Bankautomaten vorbeigekommen doch Nils fällt erst jetzt ein, dass er kein Geld mehr hat. Schon im Weglaufen sagt er, wir machen uns auf die Suche nach einem und wohl oder übel muss ich hinterhertrotten. Nach einer Minute läuft seltsamerweise der Hostelangestellte neben uns. In seinem gebrochenen Englisch erklärt er, er habe Rudi gesagt er komme mit uns. Leider braucht die Suche etwas länger und als wir zurück kommen ist Rudi nirgends auffindbar. Auf Kinder und ältere Leute muss man im Ausland wie ein Schießhund aufpassen, scheint mir. Weiterhin warten hat keinen Sinn, suchend durch die Gegend irren auch nicht. Außerdem knurrt mein Magen immernoch und das ist ja ein erwachsener Mann und der Weg zum Hostel weder weit noch kompliziert. So überrede ich dann auch die beiden Herren in meiner Gesellschaft das Warten aufzugeben.

Kurz vorm Hostel sitzt Rudi dann im Straßencafé. Er habe gedacht wir wären wo anders hin zum Essen. Mir tut das Missverständnis schrecklich leid, doch Rudi scheint es gelassen zu nehmen. Er beteuert mehrfach, dass doch alles gar kein Problem wäre.


Als Nils und ich dann mit unseren zweiten Nudelportionen des Abends wieder auf der Terasse sitzen fällt das Gespräch auf die bei der "english corner". Da hat der gute Rudi dann wohl während ich von Baph und dem Reisen erzählt habe die Weltverschwörung der Juden ausgepackt. Ich bin an sich sogar ziemlich froh, dass ich das nicht mitbekommen habe. Nils meint er hat dann noch was Relativierendes für die reichlich unbedarft wirkenden Chinesinnen eingeworfen. Leider ist es doch wieder mal typisch, die erfolgreichen Karrieremenschen sind nicht gerade die Bildungselite, auch wenn sie es immer gerne glauben möchten. Und je mehr einer pro Monat verdient und je mehr ihm untergeben sind, desto mehr glaub einer die Welt verstanden zu haben. Und weil Angst vor dem Fremden und auf andere zeigen schon immer so einfach war geht das eben weiter. Mit einem Menschen der sich seltsame Ansichten über viele Jahre zu eigen gemacht hat brauch man nicht mehr argumentieren. Das stellt sich am Abend bei Rudi bei einem wesentlich unverfänglicheren Thema auch wieder heraus. Doch genau diese Begegnungen mit den verschiedensten Menschen und ihren Ansichten, leiten Nils und mich zu intensiven Gesprächen und manchmal braucht man genau solch einen Stein des Anstoßes um sich aufzuraffen und zu einem Thema für sich nach einer Haltung zu suchen.

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China, Haikou - 16°C, Luftfeuchtigkeit 100%

Annähernd drei Stunden in der Luft haben uns tief in den Süden Chinas gebracht. Wir kommen Abends mit dem Schnellzug eine Station von Flughafen entfernt zu unserem Gastgeber hier. Nathan ist, wie schon so viele die wir auf diesem Trip getroffen haben ein Englischlehrer aus den Staaten. Er holt uns von der Zugstation ab und das Erkennen ist dieses Mal wieder sehr einfach, denn er ist das einzige weiße Gesicht, dass draußen wartet. Er muss heut Abend noch mit NY telefonieren und hat daher nur Zeit uns in seine Wohnung zu bringen. Sein Mitbewohner ist auch noch aus und so haben wir sie ersteinmal für uns. Es ist ziemlich schade, dass Nathan heut bis spät nachts arbeiten muss, denn er hat eine ungemein angenehme Art und nach einem Tag mit drögem Flughafenaufenthalten hätten wir ein gutes Gespräch gebrauchen können.

Immerhin bietet Floyd, der Endvierziger aus Neuseeland, als er nach Hause kommt einiges an Unterhaltung. Er ist ein Herzensguter, aber ich frage mich wie man so alt werden und immernoch so naiv sein kann. Seine Frau und sein zehnjähriger Sohn leben in Peking und er wurde nach 6 Monaten aus der Grenzgegend zur Mongolei hierher nach Haikou versetzt. Hier leben zwar wieder ein paar Millionen Menschen doch laut Floyd kann man hier nicht wirklich viel machen, nur gut einkaufen und er zeigt uns ganz stolz die angeblich orginale Polizeijacke die er gerade erbeutet hat. Im Sommer ist hier schöner (ein Satz den wir von Nathan auch noch oft zu hören bekommen). Floyd meint, dass ihn der Regen hier fertig macht. Schon bald sollen wir verstehn weshalb.

Die beiden bekommen ihre Wohnung auf dem Gelände der Schule gestellt, allerdings gewinnt zumindest das Duschbad hier bisher das Rennen um das am meisten verschimmelte. Man sieht das keiner der beiden viel mit putzen am Hut hat und Nils Kommentar dazu ist nur, dass coole Menschen oft nicht viel mit Sauberkeit am Hut haben. Der wahrscheinlich größte Makel der Wohnung ist der fehlende Heizlüfter. Draußen hat es zwar auch nachts  um die 16° allerdings fällt schon seitdem wir hier angekommen sind Nieselregen. Alles ist klamm bis feucht. Wir haben zwar unser eigenes Zimmer und darin sogar ein 1,2m Bett, allerdings ist die dicke Bettdecke feuchtigkeitsschwer. Ich bin richtiggehend überrascht, dass ich in keinem der Zimmer Schimmel sehe. Im Sommer muss es hier nach den Erzählungen Nathans richtig heiß werden, vielleicht schafft das den Ausgleich. Floyd ist sehr bemüht um unser Wohlsein und ruft Nathan sogar um Rat an als er den Reiskocher nich in Gang bringt um uns darin Dumblings (chinesische größere Tortellini) aufzutauen. Obwohl wir erst gegen 2 schlafen gehn ist Nathan immer noch nicht zurück.

 

Am nächsten Morgen als Floyd uns gegen halb 1 zum Mittagessen einmal quer durch die Stadt führen will, wacht Nathan auf und erzählt, dass er gestern im Büro beim Arbeiten eingeschloßen wurde und daher den Großteil der Nacht dort schlafen musste. Aber Hunger hat er trotzdem und so ziehn wir zu viert los. Es nieselt (und ich werde das im flogenden nicht mehr erwähnen, denn in der gesamten Zeit in der wir uns in Haikou aufgehalten habe, hat es immer genieselt). Wir laufen 20min durch die kleinen, zum Teil ziemlich verdreckten Gassen der Stadt und merken schon bald, dass Floyd ziemlich fotoversessen ist. Wir gönnen ihm den Spaß und Nathan und ich grinsen uns fortan nur an, wenn Floyd wieder irgendwo ein Bild von mir uns Nils schießen will. Kommentar Floyd: "wisst ihr so Bilder müsst ihr dann auf Facebook stellen, ich hab mehr als 700 Freunde dort und bin eine kleine Berühmtheit mit meinen Bildern aus China. Ihr müsst auch unbedingt noch einen Skorpion essen, allein schon für das Bild und die Reaktionen eurer Freunde". Das Restaurant in das Floyd uns führt ist dann relativ teuer, der Service wie immer recht chinesisch ( da wird einem der Teller hingeknallt oder auch mal Tee oder Soße ohne entschuldigung übers Shirt gegossen, aber es sind eben einfach andere Standarts was Manieren im Allgemeinen betrifft), aber wir haben trotzdem unseren Spaß. Das Highlight sind dann eindeutig die gefüllten Windbeutel die Floyd uns vorlegt, nachdem er uns vorher für 5 Minuten einfach auf der Straße hat stehen lassen und nur kurz was von Geldautomat gemurmelt hat. Natürlich müssen wir die Bäckerei dann nach unserer Speisung selbst aufsuchen und jeweils noch ein paar Windbeutel erstehen. Nathan und ich hatten es von gutem Wein und so gehts auf dem Heimweg an einem großen Supermarkt vorbei um 2 Flaschen für den Abend zu erstehn. Natürlich gibt es auf dem Weg wieder mehr als einen Fotostop. Daheim angekommen werden die nassen Kleider abgeschmissen und Musik getauscht.

Nachdem Nils und ich uns dann ein wenig mit Planung für unsere weitere Reise aufgehalten haben machen wir uns dieses Mal ohne Floyd (der gerade als wir aufbrechen erst von der Suche nach einem MP3-Player zurück gekommen ist, jetzt total happy über seinen, wahrscheinlich stark überteuerten und da billig-no-name-Technik in spätestens 2 Wochen kaputten, Fund ist). Auch in Haikou gibt es eine Rushhour und da wir mit dem Bus ans andere Ende der Stadt fahren verbringen wir über eine halbe Stunde mit einer Frau die halb auf meinem und halb auf Nathans Schoß sitzt. Durch einen Park mit vielen kreuzenden Ratten spaziert, der ja genau, im Sommer viel schöner ist und dann bei einer Essensmall angekommen. An sich sind es einfach ganz viele Restaurants die lokale Spezialitäten verkaufen, welche man dann im Innenraum verspeisen kann. Wir haben unseren Wein mitgebracht und Nathan lädt seine Accountkarte auf und uns damit zum Essen ein. Er bekommt einen leichten Anfall von chinesischen Essenseinladungen und so ist unser Tisch mehr als gut mit kleinen Tellern gefüllt. Allerdings schlagen wir uns ziemlich gut, der Wein ist besser, als alles was wir hier bisher hatten. Da unsere Gastgeber auch schon das Mittagessen übernommen haben und Nathan den Weineinkauf, drücken Nils und ich ihm jeweils rigoros 100RMB (bisschen mehr als 10€) in die Hand. Natürlich findet er einen Weg um uns doch wieder einzuladen, denn er schlägt vor auf dem Heimweg noch eine Massage zu nehmen. Und ja die wär umsonst, denn er hat sich die Accountkarte dort schon vor längerer Zeit machen lassen. Widerspruch ist zweglos nachdem wir ja schon bestätigt haben, dass eine Massage nach einer guten Idee klingt.

 

Wie in jedem Geschäft, Lokal oder Buisness hier stehen sehr viele Menschen herum, die nichts zu tun haben, aber hier arbeiten. Auch Nathan mit seinem ziemlich guten Chinesisch kann nicht verstehn, was das Problem ist, weshlab wir nicht alle drei gleichzeitig eine Massage bekommen können. Eine Vereinbarung wird getroffen, dass wir eine kurze Weile warten sollen. Amüsanterweise stellt es sich dann heraus, dass nachdem vorher 10 Minuten diskutiert wurde, jetzt doch gleichzeitig bedient werden. Doch zuvor werden uns allen kurze Schlafanzüge gegeben. Wir kringeln uns vor Lachen, denn mit den Streifen drängt sich nur ein Vergleich auf. Eine Stunde später sind wir alle gut durchgeknetet, meine Füße sogar aus mir unerfindlichen Gründen mit "Medizin" (Zimt) behandelt und das Highlight meiner Massage waren eindeutig die Kirschkernkissen die ich in Nacken und Rücken bekommen habe, während meine Füße professionel bearbeitet wurden.

Zuhause angekommen entscheiden wir uns für 500 days of summer. Auch Floyd macht beim Kinoabend mit der mit dem Gruffalo und anschließend Clockword Orange um einges länger als gedacht wird. Gegen 3 verabschiede ich mich ins Bett.

 

Nathan ist am Morgen schon wieder weg und teilt mit per SMS mit, dass er von seiner Schule den ganzen Tag zur Aufsicht eingespannt wir und daher erst spät heut Abend zurück kommt. Doch Nils und ich haben entschloßen Nathans erstem Rat zu folgen und mit dem Schnellzug 2h nach Süden zu gehn. Leider heißt das, dass wir uns nichtmehr von Nathan verabschieden können.

Floyd überrascht uns mit Windbeuteln, gekochtem Reis und ungemein leckeren Teigfleischbällchen, die er für uns an den Straßenständen zusammen gekauft hat. Wir brunchen gemeinsam und er bedankt sich überschwänglich für unsere tolle Gesellschaft und für die vielen Stunden die ich ihm in Zukunft durch meine Musik und Filme erheitern werde. Es ist wirklich schade, dass das Wetter hier so miserable ist (ja es nieselt immernoch!), denn an sich hatten wir wieder richtiges Glück mit unseren Gastgebern.

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China, Shanghai - Laser Tag, Pub Quiz und Nudeln

Annähernd 17 Stunden Zugfahrt im Schlafabteil sind gar nicht so schlimm. Nils und ich sind überrascht wie schnell die Zeit dann doch rum ging. Zwar nehmen die Chinesen im Allgemeinen nicht gerade Rücksicht auf Schlafende (und in öffentlichen Verkehrsmitteln auch selten auf irgendwen sonst), aber da wir durch die Nacht fahren sind dann doch die meisten mit Schlafen beschäftigt.

 

Nach unsere Ankunft haben wir keinerlei Probleme die heutige Schnitzeljagd zu Brians Wohnung zu bewältigen. Dort treffen wir auf eine junge Polin die im Moment hier studiert und übers Wochenende auf Besuch da ist. Brian kommt zwar spät von der Arbeit, erzählt aber, dass das nur daran lag, dass er auf der Couch dort eingeschlafen ist. Vom ersten Moment ist mir der blonde, 2,05m Amerikaner total sympathisch. Und auch seine WG Mitbewohner sind erstklassige Gesellschaft. Es gibt also eine ganze Menge Geschichten und Sprüche, auch beim Abendessen, dass Brian flugs für alle kocht. Und dann gehts auch schon los zu LaserTag. Nach drei Runden bin ich vor allem froh, dass ich nie in den Krieg werde ziehen müssen. Eine Veste mit blickenden Plastikteilen an Schultern, Brust und Rücken sowie einem Plastikgewehr, dass auch blinkt und leuchtet. In einem dämmrigen Raum mit Stellwänden ist Ziel in 15 Minuten so oft mit dem eigenen Laser jemand anderen zum getroffen weiß aufleuchten zu bringen ohne selbst all zu oft getroffen zu werden. Nur in der letzten Runde schaffe ich es überhaupt mehr Leute "abzuschießen" als selbst getroffen zu werden. Aber das ganze ist ein Heidenspaß und zumdem trotz dem "rennen verboten" ziemlich anstrengend. Wir haben nach der Sporteinheit Flüßigkeit dringend nötig. Die Bar hier startet zwar alle 20min die selbe Playlist und ist auch nicht unbedingt billig, aber die Gruppe ist nett.

 

Ich habe schon auf der Zugfahrt bemerkt, dass sich bei mir eine Winterkrankheit anschleicht und in den nächsten beiden Tagen lässt mich dass dann auch den Großteil meiner Zeit auf Brians Couch schlafen. Nur langsam wird es besser und wir fangen an durch die kleinen Gassen zwischen unserem Hochhaus und dem Fluss zu schlendern. Hier, nur ein paar Minuten zu Fuß von Touristenattraktionen entfernt, werden Nils und ich angestarrt, weil wir weiß sind und uns am Donnerstag sogar durch das Essensangebot dort probieren. Die Preise für das Essen, dass man frisch gemacht hier auf oder an der Straße kaufen kann sind mit meistens um einen Euro ziemlich billig und die Qualität ist meistens sehr gut. Wir ernähren uns hauptsächlich von Nudelgerichten und entscheiden uns gegens Kochen, denn es lohnt sich einfach nicht. Wir bereiten höchstens mal einen Obstsalat für unsere gastgebende WG zu oder bringen Gebäckleckereien für alle mit. Sobald ich wieder einigermaßen auf dem Damm bin gibt es eigentlich auch jeden Abend zum Socialiazing. Dienstag Pub Quiz, welches unser Team die Quizantrophs bis auf die letzte Fragen mit den meisten Punkten abschließen. Doch weder Nils noch ich steuern sonderlich viele Antworten bei, denn unser Team aus Englischlehrern ist ziemlich fit. Wir werden zu zwei Geburtstagen mitgenommen, lernen mehrere Clubs und Bars der Stadt kennen, landen Freitagabend sogar als VIPs in einem der schicksten Clubs der Stadt mit herrlichen Blick über die Hochhäuser am Fluß. Tagsüber geht es zu den Museen der Stadt. Die sind meistens nach dem Prinzip "viel hilft viel" ausgestattet. Leider beeindruckt so weder das Shanghai Art Museum noch das Shanghai Museum, wobei zweiteres doch wenigstens einen netten Überblick über die Kunstformen in China gibt. Einzig für das Museum für Gegenwartskunst müssen wir Eintritt zahlen (3€) welcher aber allein schon durch die Lage in einem ziemlich hübschen Park wett gemacht wird. Die Parks hier sind oftmals mit so viel Bedacht und Mühe angelegt, dass man in ihnen wikrlich nur noch durch die Hochhäuserskyline im Hintergrund daran erinnert wird, dass man sich immernoch mitten in Shanghai befindet. Alte Bäume, verschlungene Wege, Bambuswälder, Wasserläufe und Seen mit Kois.

 

Wir fühlen uns pudelwohl in unserem momentanen Zuhause, bleiben manchmal noch eine Stunde länger in der Wohnung um eine weitere Folge House in Gesellschaft zu schaun oder uns beim Nüsse (runde, chinesische Nüsse die nach Schokoladenkeks schmecken) knacken zu unterhalten oder wenn die Putzfrau uns eingeschloßen hat. Wir werden beide die Möglichkeit vermissen bis zur späten Stunde für selten mehr als einen Euro frisch gemacht Nudelgerichte vor unserer Haustüre erwerben zu können vermissen. Shanghai zeigt sich zwar schon eindeutig wärmer als Peking und die Luft ist eindeutig besser, doch uns zieht es weiter nach Süden, immer der Sonne und Wärme nach und zudem sind unsere Flüge ja von Hongkong aus gebucht.

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China, Tianjin - auf Nils Wunsch: "Prada und blabla"

Ein ca. 150 m² großes Apartement in der Innenstadt Tianjins direkt an der Uferpromenade und mit Blick auf den Fluss. Der siebte Stock hat angeblich die beste Aussicht, daher hat Sherry auch dieses Apartement gewählt. Doch im Moment lebt sie noch nicht hier, oder in einem der anderen 5 Häuser die ihre Mutter ihr geschenkt hat. Erst nach ihrer Hochzeit (eigentlich will sie nicht heiraten) im Sommer wird sie wohl hier einziehn.


Ein wenig in letzter Minute haben wir heute morgen eine Email von Sherry vorgefunden, zwar hatte uns schon ein anderer Host akzeptiert uns allerdings weder seine Handynummer gegeben noch seine Adresse. Daher entscheiden wir spontan doch zu Sherry zu gehn, zumindest für die erste Nacht. Um 2 aus dem "Hostel" auschecken und einen Rüffel für die 2h Verspätung, aber trotzdem unseren Deposit wiederbekommen, dann mit der Metro zur Beijing South Railway Station. Die ist wie ein Flughafen aufgemacht, allerdings auch so schlecht beschildert, dass wir beinahe unseren Bullettrain( bis zum 350km/h schnell) verpassen. Doch dann sind es nur 33min für die knapp 160km nach Tianjin. Währenddessen ruft Sherry mich an und meint wir sollen am Bahnhof warten, sie kommt uns abholen. Wir sind schon jetzt sehr angetan von ihr. Den ersten Eindruck den wir von ihr bekommen ist, dass man so leicht auf irgendwas zwischen 13 und 30 schätzen kann, dass ihr Englisch für ihre 8 Jahr in Australien ziemlich holperig ist und dass sie alles mit einer erfrischenden Kombination aus Naivität und Leichtigkeit zu nehmen scheint. Wie sie uns dann halb selbst von ihrem Apartetment begeistert, halb sich andauernd wegen dem chinesischen Stadtstaub, der überall herum liegt, entschuldigend durch die Wohnung führt, versprechen die nächsten Tage sehr interessant zu werden. Die Wohnung ist ans sich voll eingerichtet, doch seit den 3 Jahren die Sherry sie jetzt vorübergehnend hat (später erfahren wir, dass man "Eigentum" immer nur für 70 Jahre Besitzt und dann neu mit der Regierung verhandeln muss) hat hier noch nie jemand gewohnt. IKEA scheint bei der Oberschicht wahnsinnig angesagt zu sein und auch sonst gefällt mir die Einrichtung extrem gut. Und natürlich wird alles gekrönt vom Ausblick auf die Uferpromenade. Nils und ich grinsen uns breit an, wir haben eindeutig einen Volltreffer gelandet. Uns werden Karte und Schlüssel überreicht, ich bin begeistert vom Vertrauen, dass sie uns entgegenbringt.


Wir steigen den vermeindlichen Tiefgaragenabgang im Hof hinab und kommen in einen "Epicure Garden". Eine Restaurantscheinwelt mit Wasserfall, Blumenbeeten und toller indirekter Beleuchtung, alles direkt unter der Erde. Es ist schon nach 5 und daher landen wir flux in einem Nudelrestaurant. Sherry bestellt für uns und ich bin mutig genug auch die in Südafrika immer verschmähten Hühnerfüße zu probieren. Sherry meint sie hat leider nicht mehr viel Zeit, aber lässt erst gar keine Diskussion aufkommen, dass sie uns fürs Abendessen einlädt. Dass das in die Richtung gehen wird haben wir uns seit den Taxifahrten (am Anfang versucht man ja noch die zu übernehmen) schon gedacht. Für Nils Magen ist die Nudelsuppe genau das richtige. Also bleibt für mich alles andere übrig. Alles sehr lecker (bis auf die Hühnerbeine, wovon mich das halb, dass ich essen den ganzen Abend noch begleiten soll) doch viel zu viel für uns. Wir haben uns mit Sherry für den nächsten Morgen um 10 verabredet, wasche noch und genießen den Ausblick und unseren Dusel.

Sherry ist an sich eine Seele von Mensch. Sie tut alles nur erdenliche um Nils und mich bei Laune zu halten. Das behinhaltet eien Kutschfahrt durch die achitektonisch "wertvolle" Gegend der Stadt. Den ersten Eindruck den man von Tianjin erhält ist gänzlich anders als der von Peking. Hier hat es auf der einen Seite hochmoderen Hochhäuser (wie das in dem wir im Moment leben und in welches man nur mit Karte und Schlüssel Einlass bekommt) und schöne, europäisch anmutende ein bis dreistöckige Häuser, die man problemlos auch in eine europäische Kulturstadt verorten könnte. Doch amüsanterweise spricht unser wenig motivierte Tourguide sowieso nur Chinesisch und Sherry übersetzt die halbe Zeit, ist dann andauernd am Handy und zwischendrin fragt sie und lieber über Deutschland und alles nur erdenkliche Löcher in den Bauch. Auf ins nächste Taxi und damit zum "Chinahaus". Der reiche Mann, der dieses Museum geschaffen hat, hat ganz eindeutig einen gewissen Hundertwasser gekannt. Ich bin einfach nur begeistert von der Mosaikart bei der er unzählige chinesische Vasen, Teller, Tassen usw zerdeppert und an die Fasade gebracht haben muss. Zudem ranken sich Tentakel von Stockwerk zu Stockwerk und von den Balkonen. Ich bin noch mit Starren beschäftigt, da rennt Sherry in den Museumshop. Wir einfach mal hinterher. Da sind viele Kameras auf eine Mann gerichtet. Keinen Schimmer wer der Mann ist, ich vermute jemand von der Regierung oder ähnliches. Sherry ist schon im Gespräch mit ihm und über beide Ohren strahlend werden wir vorgestellt. Küssen auf die Wange und ein "how are you". Sie gibt mir zu verstehn, dass der Mann der Gründer und alleiniger Träger des Museums ist. Der Mann lässt sich von einem Angestellten 3 Mappen reichen und übergibt (natürlich mit klickenden Kameras) uns jeweils eine plus seine zwei Visitenkarten. Man bedankt sich höflich, weiß nicht was man da grad bekommen hat, ist ja aber auch nicht von Belang. Sherry meint dann nur, dass wir ziemliches Glück hatten ihn hier anzutreffen und dass sie ihn das letzte Mal vor Jahre mit ihren Eltern getroffen hat. Im Haus stehen antike Möbel, aber die werden nicht museumsgerecht ins Licht gerückt. Eigentlich ist das amüsanteste, dass die Wandfarbe abblättert obwohl doch eindeutig zu sehen ist, wie viel Geld in die Gestaltung des Hauses gesteckt wurde.


Dann werden wir zum Mittagschlemmern eingeladen. Das Restaurant sieht weder von innen noch von außen besonders aus, allerdings hat es sehr viele lebende Meerestiere. Nils merkt zwar noch an, dass er immernoch nicht wieder in gewohnten Mengen isst, aber dass ist nicht von Belangn. 2 große Krabben, 8 große Flusskrebsartige, ein Teller fritierte Shrims, einmal Spinat mit Ei, einmal Auberginenengemüse, ein Teller kleine Fische in Soße. Das klingt nicht nur nach viel Essen für 3 Personen, dass sieht auch auf dem Tisch nach einem römischen Schlemmermahl aus. Wir tun unser Bestes und alles ist auch wirklich lecker (insbesondere die frittierten Shrimps sind die Besten die ich bisher hatte), doch die Teller scheinen sich einfach kaum leeren zu wollen. Wir nehmen die Überbleibsel mit (die Flusskrebse und das Brot werden mein Abendessen werden).


Dann gehts weiter zu dem Haus ihrer Mutter, in dem sie im Moment auch lebt. Von außen gibt weder die Gegend (überall noch Bauarbeiten und dementsprechend staubig) noch ihr "Vorgarten" (hier liegt nicht nur Staub sondern auch Müll rum) einen korrekten Eindruck von dem was man im Inneren findet. Ihre Mutter ist Chef der Bank in der auch sie arbeitet, erfahren wir. Und so erklären sie auch all die hübschen Stücke im bis zum Anschlag überladenen Wohnzimmer. Überall steht Dekoration herum. In allen erdenklichen Arten. Sherry führt uns dann weder stolz noch beschämt in den Geschenkekeller (in China ist es Sitte seinem Vorgesetzten zB zum neuen Jahr Geschenke wie Wein, Tee, Gutscheine, Keidung, Taschen usw zu machen). Ein ganzer Raum ist vollgestellt mit den konsumierbaren Geschenken des letzten Jahreswechsels und ehe wir uns versehn, haben wir Tee, Schnaps und Wein in die Hand gedrückt bekommen. Wiederspruch ist zweglos, aber den versuchen wir auch schon gar nicht mehr. Wir sind dazu übergegangen eine fremde Welt zu bestaunen. Denn hier wird nicht angegeben, geprahlt oder vorgezeigt, ihr scheint Geld etwas zu sein, dass hat man halt und man kann sich damit ein schönes Leben machen. Nach einem Spaziergang durch einen älternen Teil der Stadt bringt Sherry uns dann zurück zum Apartement und wir verabreden uns für den Abend um zusammen zum Riesenrad zu gehn. Bis dahin können wir uns wegen unserer überfüllten Mägen kaum bewegen. Um 9 holt Sherry uns zusammen mit ihrem Verlobten ab. Mit dem hübschen, großen, neuen Auto am Fluss entlang. Sherrys Kommentar: Sie gehe gern hier an der Uferpromenade spazieren, ich sage dann sollte sie sich vielleicht einen Hund anschaffen, sie sagt "ach ich geh mit meiner Katze, aber die können ja nicht schwimmen, ist deshalb zwar ein bisschen gefährlich, aber ich geht trotzdem mit ihr jeden Abend im Sommer hierher".  
Etwas leicht naives hat sie wenn sie so redet. Doch ihr Freund tut uns fast ein bisschen leid, war doch einer ihrer ersten Sätze, dass sie eigentlich gar nicht heiraten will. Und man kann ihr leider ansehn, dass sie sich auf diese Verbindung wohl mehr auf Drängen ihrer Mutter als aus eigenem Antrieb eingelassen hat. Auch was das betrifft sind wie eben in einer anderen Welt gelandet. Vor dem Riesenrad wird mir noch ein aus Karamel gefertigtes Pandakunstwerk aufgedrängt. Interessant zu sehn wie es aus flüßigem Zucker gemalt und und nachher sogar noch gut schmeck (obwohl ich eigentlich immernoch keinen Hunger habe, aber irgendwer muss ja alles probieren, was uns angeboten wird und da Nils Magen immernoch nicht zu alter Stärke gefunden hat, bin das im Moment eben ich). Das Riesenrad ist fest installiert. 20min dauert die Fahrt ungefähr und dabei plappert Sherry fast unentwegt. Ihre Geschichte über den Besuch ihrer Mutter in Ägypten ist vielleicht meinte liebste bisher. "Und dann drei mal am Tag gibts da einen Alarm und die sind alle so gefolgsam und werfen sich umgehend auf den Boden, ich weiß aber nicht so genau wofür der Alarm ist".


Die beiden fragen noch ob er uns morgen Mittag zum Essen ausführen darf (was sollen wir wiedersprechen) und ob wir so ganz ohne Abendessen wirklich nicht noch bei McDonalds vorbeigefahren werden wollen ( Sherry Kommentar zum Thema McDonalds "ich esse mindestens einmal am Tag dort. Meistens zum Frühstück, denn weißt du wenn man kein Frühstück isst, dann wird man krank").


Die nächsten beiden Tage laufen sehr ähnlich ab nur hat Sherry sehr viel zu arbeiten weswegen wir sie fast gar nicht zu Gesicht bekommen. Zu viel Essen, der herrliche Blick auf den Fluss, Kaffee im Lotte Kaufhaus um einen Gastgeber in Shanghai zu finden, da das Apartement keinen Internetzugang hat.

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China, Peking - Eine Mauer und eine Hotel-WG

Eigentlich wollten wir heute weiterziehn doch Nils hat sich wohl etwas eingefangen, dass seinen Magen massiv verunstimmt und so bleiben wir noch eine weitere Nacht im Pineapple Hostel. Hier sind wir vor 2 Nächten hergekommen du unsere Couchsurfgastgeber leider schwer beruflich eingespannt waren und neben all der Arbeit nicht auch noch ihre Wohnung teilen wollten. Das erste Hostel bei welchem wir es dann für die Nacht versuchten hatte keinen Platz mehr hat uns aber dafür hierher geschickt. An sich ist hier ein ziemlich schmuddeliges Hotel, welches genau einen Vierer- und einen Achterdrom hat. Im Achterdorm wohnen wir zur Zeit für 5,5€ die Nacht.

Als wir unseren Dorm betreten, sitzen da vier Menschen und erzählen uns, dass wir eigentlich weiterhin bei jemandem Daheim nächtigen, da sie alle hier wohnen. Sie sind alle Erzieher in einem englischsprachigen Kindergarten und weil man als Zugezogener in Peking oft böse über den Tisch gezogen wird, wenn es um eine Wohnung geht, haben sie sich kurzerhand entschlossen in einem Hostel zu wohnen. An sich, meinen sie, wäre das gar nicht so schlimm und immerhin ziemlich billig, einzig am Wochenende würde das Bad nicht geputzt und leider stünde das sobald man die Dusche anmacht unter Wasser. Drei Mal Ami, ein Mal Kanadierin und jetzt eben Nils und ich.

 

Es ist Samstag als wir ankommen, allerdings wollen wir nach einem Tag den wir mit Streifzügen in Parks und bei einem UNESCO Weltkulturerbe verbracht haben nurnoch Couchanfragen schreiben und dann ins Bett gehn. Kein Problem sagt die WG wir schlafen heut sowieso zum größten Teil außerhalb und nur die Mädels kommen vielleicht heut Nacht zurück. Allein schon für die ziemlich abgedrehte Geschichte mit der WG im Hostel hat es sich schon gelohnt hierher zu kommen, befinden Nils und ich. Gleich nebenan ist ein 7/11 der 24h geöffnet ist. Dort gibts unsere heiß geliebten Frühstückscracker und für Nils allerlei interessante Oreosorten. Da wir eigentlich Montag weiterziehen wollen müssen wir Sonntag noch den obligatorischen Besuch bei dieser Mauer abstatten. Und obwohl Nils nicht aus dem Bett kommt und wir damnach ein ganzes Stück später als angedacht loskommen, stellt sich schnell heraus, dass das Bussystem hier mit dem Israel zu vergleichen ist und wir mit einem Expressbus zumindest bis auf 28km an die Mauer rankommen. Von dort spielen wir "guter Cop, böser Cop" und handeln so mit einem Kleinbusfahrer. Für 7€ die Fahrt will er uns dann zur Mauer und zurück bringen. Insgesamt fahren wir mit unserem selbst arrangierten Trip ungefähr eine Übernachtung im Hostel billiger als wenn wir irgendetwas geführtes gebucht hätten. Man merkt wirklich, dass Peking die nördlich gelegene Hauptstadt ist, denn nach nur einer guten Stunde mit dem Bus und den 28km im Kleinbus sind wir von Bergen umgeben. Die sehen nicht ganz so aus wie irgendetwas in dem ich schon war. Ein bisschen wie in Südafrika, ein bisschen wie in den Lykia Bergen in der Türkei, aber die Vegitation ist dann doch zu unterschiedlich. Überall stehen Warnschilder herum, dass man keine "naked flames" haben darf, da die Waldbrandgefahr auf Grund der trockenen Winter sehr hoch ist.

Wir entscheiden uns zur Mauer selbst hinaufzuwandern und nicht mit einer der beiden Seilbahnen zu fahren. Sogar für meine Wanderunlust ist dieses Vorhaben weder zu lang noch uninteressant, entkommen wir doch so denn sowieso schon für chinesische Verhältnisse wenigen Touristen beinahe gänzlich. Die ausgetrocknete Landschaft mit ihren Nadelbäumen und dem herrlichen Wintersonnenschein kreirt eine ganz eigene Athmosphäre. Es hat sich wirklich gelohnt hier her zu kommen. Auch wenn die Mauer selbst dann eigentlich auch nicht groß anders ist als auf einer Burg herumzulaufen. Einzig ihren Verlauf in der Ferne zu sehn und sich zu überlegen, was für eine abstruse Plackerei es gewesen sein muss, sie zu erichten, unterscheidet sie dann doch vom "ja fast wie der Limes"-Gefühl.

Nils und ich haben Spaß mit der vormals seinen Spiegelreflexkamera, welche er mir zum Geburtstag langfristig geborgten/übergebenen hat. Noch bin ich fleißig am Lernen, aber an sich ist so ein Ding ein sehr herrliches Spielzeug.

Wieder unten angekommen können wir unseren Fahrer nicht mehr auffinden und als wir dann in einem anderen Kleinbus die Bergstraße hinunterkurven und dabei im schönsten chinesischen Fahrstil immer schön die Spuren schneiden und dazu laut hupen sehen wir den gesuchten dann auch seinem Weg bergauf. Doch immer wieder erstaunlich, dass man 20min suchen kann und sich dann sobald man eine Alternative gefunden hat doch über den Weg läuft oder auch ohne verabredet zu sein an der schrecklich überlaufenen verbotenen Stadt in die Hostelbekanntschaften vom Vorabend läuft. Der Rückweg nach Peking verläuft bis auf die 45min Suche nach dem Weg zurück zum Hostel, welche uns durch allerlei kleine Gassen und Hinterhöfe führt problemlos. Die Mädels der WG erklären uns dann noch wo wir ein gutes, billiges Restaurant in einer der Gassen finden und Nils und ich schlemmen uns eine Stunde lang durch Gerichte, welche wir nicht kennen und nur nach dem amüsanten google-translate Übersetzungen des Speisekarte auswählen. Irre leckere Sachen wie chinesische Maultaschen, welche in kleinen runden Holzrahmen gebettet im Dampf gegart werden, oder die selbe Füllung mit Teigummantelung ebenso im Wasserdampf gegart. Für 5 Portionen zahlen wir zusammen 2,5€. Im 7/11 Supermarkt gibts dann für Nils noch Oreos zum Nachtisch und für mich den Joghurt aus dem Beutel, eine erstaunlich leckere Entdeckung.

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China, Peking - 798 und ein Bärenfund

Vom ersten Moment als wir bei unserem Rushhour- Blinddate auf Simone und ihren Freund treffen verstehen wir vier uns blendend. Nach einer Busfahrt bestätigt sich das beim gemeinsamen Abendessen in einem Tofurestaurant nur umso mehr. Die beiden haben im Moment leider schrecklich viel Arbeit um die Ohren weswegen sie leider nicht sonderlich viel Zeit mit uns verbringen können in dem Zeitraum von 2 Übernachtungen, die wir bei ihnen bleiben. Doch sie versorgen uns mit Ideen für die Stadterkundung, darunter auch unser Highlight in Peking der 798 Kunststadtteil. Lustige Idee einfach alle Künstler und Galerien in einen Stadtteil zu stecken. So kann man eigentlich einen ganzen Tag lang Galerie zu kleinem Café zu Kunstgeschäft zu kleinem Laden mit Allerlei hübschen Sachen wandern und dabei immer wieder ungemein tolle Fotomotive in den Skulpturen die überall herumstehen finden. Würden wir noch mehr Zeit hier in Peking verbringen, wir wären sicherlich noch einmal hier vorbeigekommen. Doch unsere Streifzüge durch die Stadt erweisen sich so ungeplant und spontan sie doch sind, meistens als genau das Maß an Freiraum dass der Zufall braucht um seine Zauberfinger walten zu lassen. So finden wir auf unserem Streifzug in einem der Parks eine Bärenfigur, die wir schonmal auf den Stuttgarter Schloßplatz ausgestellt gesehen haben und nur ein paar Meter weiter eine Skupltur die so auch vor der Waterfront in Cape Town steht. An einem Abend kommen wir in den Genuß von Simones Kochkünsten und unsere Gastgeber sind sehr begeistert von der Flasche Wein die Nils und ich zum Abendessen beisteuern. So lassen wir auch als Abschiedsdankgeschenk eine da.

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China, Peking - Das Chinaabenteuer beginnt

Der Weg nach von Bangkok nach Peking war an sich kein Problem. Meine letzten Thaibaht gebe ich für den, in Realtion, wohl teuersten Apfel meines Lebens aus und auch das vollkommen übermüdete Umsteigen in Hongkong meistere ich trotz dem dafür sogar erfoderlichen Terminalwechsel via Shuttelbus. Nils in der Ankuftshalle finden ist dann auch kein Problem und lediglich die Kälte die mir vom chinesischen Winter entgegenschlägt und unser beider Übermüdung lässt noch keine Euphorie aufkommen. Mit der Metro und dann dem touristenüberteuerten Taxi (es scherrt uns nicht) zum Hostel.

Ich bin überaus porsitiv vom Peking Youth Hostel angetan. Hübsches Haus, Gemeinschaftsraum wohlig warm, gute Hintergrundmusik, Einrichtung lässt einen richtig heimelig fühlen. Unser Dorm ist vollkommen in Ordnung, die Betten bequem und die Decke warm. Wir haben sogar ein neu gemachtes Bad mit seperater Toilette und Dusche. Nils und ich sind beide einfach total übermüdet und entschließen uns demnach ersteinmal zu schlafen, dann auf Essenssuche zu gehn und dann wieder zu schlafen um wenigstens einigermaßen in den Rhythmus Deutschland 7h Stunden voraus zu sein hineinzukommen.

Gegen 8 Uhr abends wache ich auf und gegen 9 schaffe ich es dann auch Nils aus dem Bett zu bewegen. Eine 17-Jährige, chinesische Zimmermitbewohnerin schenkt Nils und mir eine ganze Tüte voll Kuchen, als ich erwähne, dass wir uns jetzt zum Abendessen aufmachen. Sie meint, sie habe wohl zu große Augen in der Konditorei gehabt und wäre total froh wenn wir beide den Kuchen aufessen würden. Als Nachtisch gerne, doch ersteinmal muss etwas salziges her. Wo wir das finden können teilt sie uns auch gleich noch mit und unser Streifzug fürht uns zu einer ganzen Essensständereihe. Wir glauben die ersten Anzeichen des herrschenden politischen Systems in der einheitlichen Uniform der  Verkäufer und dem Aussehen der Stände zu sehn, denn offensichtlich gehören sie nicht zusammen, verkaufen doch viele das Selbe. Von leckerem Meeresgetier (ein Spieß mit gebratenen Tinetnfischen für mich) über Nudeln (Nils und ich) bis hin zu so ausgefallenen Sachen wie Schlange, Skorpion und Spinne gibt es alles. Die Preise sind mit 1 bis 4 Euro auch im Rahmen, allerdings doch deutlich höher als in Thailand.

Im Supermarkt, in dem wir auf dem Rückweg zum Wassererwerb (ich finde es seltsam, dass ein hochtechnisiertes Land wie China kein trinkbares Hahnenwasser hat) vorbeischaun überfällt vor allem mich immer wieder das Grinsen. Aber was soll man auch gegen Chips mit Gurken- oder Lemongeschmack sonst sagen. Oder zu der Tatsache, dass man doch ernstlich Alkohol mit eingelegten Spinnen und Schlagen zum Genuss angeboten bekommt.


Am nächsten Morgen verschlafen wir den halben Tag und berechen dann nachdem wir uns ausgehfertig gemacht haben zu einem ausgedehnteren Stadtorientierungsrundgang auf. Es fällt auf, dass die "Innenstadt" Pekings so gar nicht aussieht, wie man sich das vorstellt. Fast ausgestorben, einstöckige Häuser, dann irgendwann eine große Einkaufsstraße aber keine 2min entfernt davon fühlt man sich eher wie in Kornwestheim als im riesigen Peking. Eigentlich wollten wir dafür auch gleich noch die Nationale Kunstgalerie mitnehmen, doch dafür kommen wir 7min zu spät dort an. Doch als sich die verbotene Stadt (an sich ja ganz nett, aber warum hab ich hier nicht mehr Kunstobjekte rumstehen, egal wie oft das hier über die Jahrhunderte schon geplündert wurde und warum zum Teufel brauche ich so viel Hof?) am nächsten Tag als nicht sonderlich stundenfüllendes Programm herausstellt, wissen wir wenigstens schon genau wie wir zu der Galerie kommen. Wir sind vor allem vom zeitgenössischen Teil der Ausstellung welche sich im ersten Stock ( zu Deutsch Erdgeschoss, aber hier zählt man da anders) befindet sehr angetan. Tollerweise wird auch hier dem asiatischen Drang des Fotographierens entsprochen und somit kann ich als Nils im Café eine Pause macht mit meinem neuen Spielzeug Spiegelreflex durch die gesamte Ausstellung toben. So finden ich heraus, dass die Kunst nach oben hin immer älter wird (und auch immermehr einander ähnlich sieht) und kann mich über das seltsame Bodenmuster in den oberen Stockwerken wundern, denn die rotweißen Fließen ergeben doch eindeutig Hakenkreuzmuster. Da wir heute schon aus dem Hostel aus und für 2 Nächte zu Couchsurfern ziehen kehren wir nur für einen leckeren Rosentee und unser Gepäck ins Peking Youth Hostel zurück. Um uns dann todesmutig in die Metro zur Rushhour zu werfen. Die ersten drei Metros müssen wir durchfahren lassen, da wir absolut keine Möglichkeit sehen uns mit unseren Backpacks auf dem Rücken beide in ein Abteil zu drängen. Eine "Lückensucherbahnangestellte" hilft uns dann bei Metro 4. Es geht zu unseren ersten Gastgeber in Peking.

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Thailand, Bangkok - BACC und der Charakter der Couchsurfidee

Wir schlafen alle aus, jeder bekommen Cornflakes mit Milch zum Frühstück und nachdem wir wieder für ein paar Stunden hübsche Gespräche haben, mobilisiere ich mich selbst loszuziehn um mir etwas anzuschaun. Ich laufe um die Atmosphäre dieser verrückten, riesigen Stadt in mich aufzunehmen. Der Verkehr scheint zu jeder Tageszeit schrecklich zu sein, die Luft ist so geschwängert von Abgasen, dass ich verstehe weshalb die Menschen zT mit Atemmasken unterwegs sind. Ich will nicht wissen wie sich das ganze in der Hitze des Sommers anfühlt. Überall sind kleine Stände die von frisch gepresstem Saft, über Gegrilltes bis hin zu Trinkkokusnüssen alles verkaufen. Sobald man Hunger hat findet man garantiert etwas wonach einem ist und gibt dafür selten mehr als 1,5€ aus.

Als vor mir einige Leute in ein großes Gebäude mit der Aufschrift "Bangkok Art and Culture Center" laufen ohne am Eingang sichtbar für ein Eintrittsgeld aufgehalten zu werden, da folge ich ihnen einfach. Und so lande ich in einem neunstöckigen Gebäude in dessen oberen drei Etagen sich Ausstellungen befinden. Wie sich herausstellt, als ich mir einen Spintschlüssel gegen meinen Führerschein tausche ist der ganze Spaß auchnoch umsonst. Ich bin von allen drei Ausstellungen sehr angetan. Und in zweien darf man sogar offiziell Fotos machen. Ich bin begeistert.

Noch mehr als ich vor das Gebäude trete wo sich eine Bühne und vielleicht 15 kleine Stände befinden. Denn so wie der Zufall will findet dieses Wochenende ein Musikfest statt. Die Musik ist toll, die Stände haben junge Designer und Menschen mit Ideen. Ich unterstütze drei von ihnen (einmal Sticker von alten Briefmarken, ein Shirt, einen genialen Lautsprecher als Abfällen gebastelt). Alle drei Verkäuferinnen freuen sich enorm, dass ich ihre Sachen toll finde, bin ich doch im Moment augenscheinlich eine der wenigen Touristen hier. Den Hauptanteil stellen Schüler aller Alterklassen (von welchen sich vorher noch viele in den Ausstellungen rumgetrieben haben). Mit einem Lemongrasgetränk sitze ich vor der Bühne und sauge die Atmosphäre, die Wärme und mein Wohlbefinden in mich auf.

Gegen 7 bin ich zurück bei Matthew der eigentlich auf einen Sumokampf wollte, doch da die Website keine Infos zu Eintrittspreisen oder Anfangszeiten enthält ist das leider schon vorbei als wir kurz später vorbeilaufen. Wir müssen nochmal kurz zu meinem Museum des Tages da ich geschickterweise meinen Führerschein dort liegen lassen habe (man ist es einfach so gewöhnt die Schlüssel in den Museumsspinten einfach stecken zu lassen). Doch um die Ecke finden wir dann wieder eines dieser Straßenrestaurants. Es liegt an einer stark befahrenen Straße und neben einer Großbaustelle (auf welcher ich auf meinem Rückweg Arbeiterinnen mit einer Schaufel in der Hand habe für Fotos posieren sehen; Thais scheinen mir fotoposensüchtig zu sein). Für nichteinmal 1€ pro Gericht essen wir uns mit Garnelen in verschiedenen Soßen mit Reis satt. Danach führt mich Matthew zu einer anderen OpenAir Bar mit live Musik. Wir probieren uns durch die Cocktailkarte und unterhalten uns so angeregt, dass uns die Schließung der Bar irgendwann überfällt. Es ist immer wieder erstaunlich wie erfolgreich meine Couchsurferlebnisse sind. Matthew kührt mich sogar zu seinem Lieblingssurfer, was eine besondere Ehre ist, da er im Moment eigentlich immer mindestens einen Surfer beherrbergt. Und nicht einmal wird er bei all der Sympathie die er für mich hegt und obwohl wir ja sogar ein Bett teilen, zudringlich. Aber genau das steckt ja auch hinter der Couchsurfidee: eine Zuhause und Freunde in der Ferne finden ohne dass Geld dabei eine Rolle spielt.

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Thailand, Bangkok - Visarun & Karaoke

Um halb 7 aufstehn um mich auf den Weg zur chinesischen Botschaft zu machen. Glücklicherweise habe ich von meinem heutigen Gastgeber Matthew ( der mich schon gestern zweimal angerufen hat) erfahren, dass ich am besten schon eine Stunde bevor die Botschaft öffnet dort bin. Damit hat er auch vollkommen recht, denn als ich auf meinem Motorbiketaxi ankomme (google maps hat die Lage der Botschaft um 2 Metrostationen falsch gespeichert), reicht die Schlange gerade bis zu den letzten Treppen. Nachdem ich noch nach einem Bankautomaten für die Visagebühren+Eilantrag gesucht habe, fülle ich meine Dokumente aus und sitze dann lächelnd in der Sonne und höre Bosses "Wartesaal"-Album. Kurz vor 9 öffnen sich die Türen, Sicherheitskontrolle (nach dem Durchwinkenprinzip) und dann einen Stock höher eine Nummer ziehen. Erstaunlich schnell kommt meine an die Reihe, doch genauso schnell werde ich dann mit einem abgerissenen Zettel weggeschickt, denn nein ohne meine ausgedruckte Hinflugbestätigung (der Henker muss wissen was genau daran so ungemein wichtig ist, wenn der Herr doch alle anderen Sachen inklusive Bankstatment hat) komme ich hier nicht weiter. Um die Ecke zum Ausdrucken gehn und dabei nichtmal für die genutzte Zeit online zahlen müssen. Allerdings befürchte ich, dass ich dafür wieder hinten in die Schlang muss, in der sich nachdem der erste Schwung eingelassen wurde, immernoch über 100 Leute befinden. Doch mein kleiner Fresszettel bringt mich an der Security und sogar an der Nummernmaschine vorbei direkt wieder zu meinem Schalterbeamten. Und nachher um 3Uhr darf ich mein Visum dann abholen.

Da ich erst um 12 auschecken muss, gehe ich zurück zu meinem Hotel, packe meine Sachen und versuche die miserabele letzte Nacht wenigstens ein wenig wett zu machen. Als ich kurz vor 12 aufstehe und mein Zeug zusammen sammle um mir dann meine Kaution zurück zuholen, da schlägen mir wiedereinmal die Parallelen zwischen Südafrika und Thailand ins Gesicht. Denn die Frau am Tresen (der sowohl fürs Hotel als auch für den Massagesalon da ist) versteht zwar kein Wort Englisch, versucht dann aber trotzdem mir weiß zu machen, dass ich meinen Deposit nicht wieder haben kann, weil etwas im Zimmer nicht in Ordnung ist. Als ich mit ihr nach oben gehe, zeigt sie mir Flecken auf dem Laken, die zum einen eindeutig schon gewaschen wurden und zum anderen war es ziemlich leicht zu erkennen, dass ich nicht mal im sondern nur auf dem Bett geschlafen habe. Das mache ich ihr auch klar und nach dem zu gehn wie schnell sei nachgibt, war es wiedereinmal "man hats ja wenigstens versuchen können". Amüsant, wenn sie die Laken zu dreckig findet, es ist ihr Hotel, dann sollte sie wohl etwas dran machen. Ich rege mich nicht auf sondern gönne mir stattdessen eine Fußmassage( denn hier ist die nochmal um 1/3 billiger als am Strand auf Samui).

Dann mit Sack und Pack zur Botschaft, Visum geholt, mich dann etwas im Metro/Skytrainsystem verirrt aber letztendlich doch an der richtigen Station rausgekommen. Von dort in der Nachmittagshitze schnitzeljagtähnlich erst zur niederländischen Botschaft und von dort in Matthews Straße.  Da ich keine Hausnummer erkennen kann rufe ich ihn an. Er umarmt mich überschwänglich, nimmt mir meinen Rucksack ab und serviert mir oben in seiner hübschen, kühlen Wohnung eine Schüssel Cornflakes mit Milch. Eigentlich esse ich diese  Kombination nicht, denke mir aber, dass ich das nicht als einen meiner ersten Kommentare bringen kann und versuche mich so an meiner Portion. So schlimm ist das gar nicht, vor allem da ich wirklich hungrig bin. Eigentlich will ich nur duschen, doch wir kommen zu einem richtigen Gespräch, dass uns über die folgenden 2,5h Stunden trägt bis Zen, der spanische Cosurfer dieser Nacht, völlig ausgehungert in die Wohnung kommt. Also gehts gleich los um etwas essbares zu finden (auf einmal meinen beide Jungs kurz vorm verhungern zu sein). Wir entscheiden in einem der Restaurants, welche provisorisch auf den Bordsteinen erichtet werden thaistyle zu essen. Da ich mich mitterweile ganz ordentlich in eben diesen Speisekarten auskenne wähle ich Meerestiersuppe. Die ist dann zwar superlecker, wenn auch so scharf, dass ich einmal sogar zu weinen anfange, obwohl ich sie für Touristen, also nicht scharf bestellt habe. Vor allem der ausgehungerte Zen hat mit seiner Wahl kaum Glück und Matthew scheint mit seinem Essen auch nicht unbedingt glücklich zu sein. Amüsanterweise hat er seine Portion mittelschaft bestellt, sie weniger scharf als meine bekommen und beschwert sich trotzdem, obwohl ich mir denke, dass er schon mehr als sechsmal so lang in diesem Land ist als ich und ich hinter dieses Geheimnis schon in weniger als einer Woche gekommen bin. Doch die Hauptsache ist, dass wir drei uns richtig gut verstehn. Beide Jungs sind irre zuvorkommend und höflich zu mir. Als wir wieder zurück in der Wohnung sind tut Matthew eine Party in der Botschaft um die Ecke auf.

 

Als wir kurz später alle frisch aufgehübscht dort ankommen, sind seine Freunde grad schon auf dem Sprung, wollen aber unbedingt, dass wir dorthin mitkommen. Wohin das ist, davon habe ich keine Ahnung als wir uns auf ein Auto und ein Taxi aufteilen. Es stellt sich heraus, dass die Gruppe von 10 Leuten in einem Einkaufscenter im oberen Stock landet wo sich eine Karaokefirma im Stil von "Lost in Translation" befindet. Jeder kann seinen eigenen Raum buchen und dann dort mit seinen Freunden Karaoke spielen und trinken. Zen und ich fragen uns wie genau wir hier gelandet sind, doch an sich finde ich es ziemlich cool, würde man genau solche Erfahrungen doch als einfacher Tourist niemals machen. Ein hoch aufs Couchsurfen. Matthew macht sich trotzdem die ganze Zeit Sorgen ob wir unseren Spaß haben. Nach geschätzen 2h ziehen wir weiter. Mit dem Taxi zu einer der Partystraßen Bangkoks. Dort dann in eine Shishabar mit live Musik, die zu zwei Seiten offen ist. Ich fühle mich pudelwohl, bringe meine gesamte Gruppe sogar zum Tanzen als ich einfach damit anfange, als die Coverband einen Song spielt der mir zusagt. Im Laufe des Abends wird es drei Bands geben, alle Covern und alle sind damit zum einen gar nicht schlecht und bewegen sich zum Anderen in einer musikalischen Umgebung mit der ich wesentlich mehr anfangen kann als mit Tas Isanmusik-TV. Als sich die lediglich 3h Schlaf der vorigen Nacht bei mir niederschlagen bringen mich die beiden Jungs nach Hause. Matthew überlässt mir die linke Seite seines großen Bettes und die beiden ziehen wieder los.

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Thailand, Koh Samui - Das Inselleben hinter mir lassen

ich verlasse meine Insel. Weg von den Stränden an denen man gut und gerne glauben könnte, dass 80% der Europär ein Tattoo besitzen und keine Ahnung haben wie man unter der Sonne nicht krebsrot wird. Weg vom Markt der mal kurzerhand auf dem Gelände der Tempelanlagen, die ich mit Ta besichtigt habe, stattfindet und auf dem wir einen Abend vor meiner Abreise zum Stöbern, Abendessen und Amüsieren gehen. Weg von den Abendessen in kleinen Restaurants in die sich nur die Touristen wagen, die dahinter gekommen sind, dass das Aussehen einer solchen Örtlichkeit hier wenig mit deren Qualität zu tun hat.

 

Meine unbeschwerten Tage des Insellebens lassen mich selbst schon wieder ein wenig über die Ausmaße meiner Reisepläne staunen und als ich am Abend vor meiner Abreise leider immernoch keinen Couchsurfer habe werde ich leicht nervös, denn die nötigen Dokumente für mein Chinavisum konnte mir Axel auf dem Mac im Tauchshop auch nicht ausdrucken.

Wir haben immernoch wunderschönes Wetter. Leider kann ich das für fast 2 Tage nich richtig ausnutzen, da mich mein Magen aus unerfindlichen Gründen flachlegt. Wiedereinmal bin ich umso dankbarer, dass ich mich bei Axel und Ta so wohl fühle und es keinerlei Problem darstellt, dass ich es einen gesamten Tag nichteinmal schaffe das Bett zu verlassen. Doch da ich am Tag zuvor (12.02.12) offiziell meinen Open Water Schein bekommen habe (und wieder war es nur die Rückfahrt mit dem Boot, dass die Sache ein wenig eingetrübt hat) nehme ich das gar nicht so schlimm. Hab ich meinen Lieblingstauchlehrer danach doch noch schick zum Pizza und Tiramisu essen ausgeführt und wir abends noch einen Markt irgendwo hinter der Buddastatue besucht. An seinem freien Tag fährt Axel mit mir dann über die halbe Insel, wir entscheiden, dass uns die Wasserfälle ein zu großer Touristennep sind, essen Phat Thai, schauen ein paar Felsen an, bei dem ich mich frage wer zuerst zu viel von dem örtlichen Fusel getrunken hat um darin Geschlechtsteile zu erkennen und die dann "grandmother& grandfather" zu nennen. Es ist heiß und schwül und nach meinem Betttag gestern geht es für mich nach unserem Ausflug genau wieder dahin. Leider bedeutet mein angeschlagener Zustand, dass ich nicht nochmal tauchen gehen kann bevor es byebye Samui heißt.

 

Am Donnerstag morgen verabschieden Axel und ich uns mit großer Umarmung und ich kann meinen Dank kaum in zu große Worte packen. Mein Inselerlebnis hätte wohl kaum besser sein können, ich mich wohl kaum wohler fühlen können. Und gerade weil mich meine beiden "Einheimischen" immer wieder an Plätze geführt haben, die man als Tourist entweder erst gar nicht findet oder verkennt ist mein Erlebnis umso wertvoller.
Mit dem Sammeltaxi zur Fähre, mit der zum Bus, mit dem zum Flughafen. Dort finde ich ein erstaunlich billiges und dafür umso erstaunlicher leckeres Restaurant. Ein junger Mann fragt ob er sich an meinen Tisch setzen kann und von da an verbringe ich die Zeit bis zur Ankunftshalle in Bangkok in der guten Gesellschaft des 24-Jährigen, fanzösisch-schweizer Chemikers, dessen hinreißender Ankzent im Englischen mich ein weiteres Mal zu tiefst bedauern lässt, dass ich weder Französisch noch Spanisch gelernt habe (zweiteres soll mir einen Tag später wiedereinmal auffallen).

Mit dem Skytrain in die Stadt und auf die Metro umgestiegen. Mein Rucksack hat zwar nur 13 kg doch zusammen mit meiner Handtasche (alles wichtige + Netbook auch ca 5kg), den 1,5h die es braucht bis ich per Zufall in die richtige Richtung und Seitenstraße laufe um ein kleines Hotel zu finden (habe ich damit doch eine etwas schwierigere Aufgabe, da die Umgebung gesäumt ist von großen schicken Hotels und Botschaften) und in Kombination mit der auch abends um 22Uhr noch gut vorhandenen Wärme, bin ich fix un fertig als ich angkomme. Zum Glück sehe ich wohl auch genau so aus, denn der Mann im Massagesalon kommt extra auf die Straße um mich zu fragen ob ich nach einem Zimmer suche. Wiedereinmal habe ich bis zu diesem Zeitpunkt schon mehrfach verflucht, dass ich in diesem Land nichts lesen kann. Kann man eine Sprache zwar nicht, sie aber immerhin lesen kann man ja wenigstens noch das Wort für Hotel nachschaun. Doch die schwungreichen Zeichen des Thai wollen sich in meinem Kopf noch viel weniger als die gradlinigen (und im Vergleich auch wenigen) Zeichen des Hebräischen einprägen. Ich bin nurnoch erleichtert und im Moment könnte der Mann mir annähernd jeden Preis für ein Doppelzimmer nennen. Mit 500 Baht (keinen 13€) bin ich dann auch vollauf zufrieden. Das Bett ist zwar überseht mir seltsamen Flecken, im Bad steht das Wasser, aber ich habe 2 Handtücher, ein eigenes Bad und einen Balkon, was will ich also mehr. Ich dusche, wasche Wäsche, die auf den Balkon kommt, dann gehts auf um ein Internetcafé zu suchen in dem ich meine dringend benötigten Dokumente für den Visarun ausdrucken kann. Zum Glück geht das um die Ecke und dort finde ich in meinem Postfach dann auch die überaus erleichternde Zusage eines Couchsurfers vor. Die Welt mag mich wiedereinmal. Dann noch lecker Suppe für kaum Geld (50ct) am Straßenstand kaufen und mir dann die Nacht leider mehr wachend als schlafend um die Ohren schlagen.

 

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Thailand, Koh Samui - °it's alright to hide away underneath the ocean° Biffy Clyro

Es ist das erste Mal tauchen im offenen Meer. Dh morgens mal ausnahmsweise früh aufstehn, dass heißt sich in ein Speedboot setzen und dann heißt es sich seine Sachen anziehn und abtauchen. Axel hat noch zwei Kunden dabei, doch die beiden sind ziemlich gechillt drauf und daher ist das ganze eine ziemlich nette Kombination.

An unserem ersten Tauchplatz ist die Sicht heut ziemlich unterirdisch. Und ich kämpfe wieder am meisten mit mir selbst. Doch wie schon in Pool gelingt mir das zu meiner eigenen Überraschung recht gut. Man sieht wirklich geradeeinmal die Hand vor Augen, aber eben nicht mehr die anderen Taucher der Gruppe. Als ich eine Hand zu fassen bekomme halt ich die fest und bleibe am Grund. Wie sich dann herausstellt ist einer der Jungs einfach drauf los geschwommen und einige Meter von uns weg gelandet. Seltsame Reaktion einfach auf eine Wand zuzuschwimmen, denn sehen wohin es ging konnte er ja nicht. Doch als wir uns dann alle wieder haben und ein wenig für Grundübungen im seltsamen Schlick auf dem Boden saßen, gehts schwimmenderweise vorwärts. Wir sehen zwar nur einige Fische, da die aber im Wasser wesentlich größer und näher erscheinen hinterlässt auch das schon Eindruck, in Kombination mit der veränderten Selbstwahrnehmung, ist das ganze eindeutig interessant und ziemlich überwältigend. Als wir an der Oberfläche sind sehen wir dann noch einen ganzen Schwarm kleiner Fische an der Oberfläche springen.

 

Mittagessen ab zu der zweiten Tauchstelle des Tages. Dieses Mal nicht vom Strand aus ins Wasser sondern direkt vom Boot. Unter uns Korallen und Felsen. Das Wasser hie ist wesentlich klarer. Axel schätzt auf 15 Meter Sichtweite. Wir sollen Abtauchen und dabei habe ich das Gefühl, dass es mich unter das Boot zieht. Das will ich aber nicht. Die Einheiten im Ruhe bewahren, nicht reden können, mit dir selbst klarkommen, sie sind für mich das wirklich wertvolle. Klar dieses Schwerelosigkeitsgefühl ist interssant, die Fische unter Wasser zu sehn ebenso, aber am meisten lerne ich nicht über das eine oder das andere sondern über mich selbst. Selbstkontrolle. Abgesehn davon ist es mir ziemlich schleierhaft weshalb irgendwer hier irgendwas anfassen will. Ich behalte meine Hände imemr so nah als möglich bei mir und eine in Axels Hand. Das beruhigt ziemlich, auch wenn er mir jetzt schon ankündigt, dass ich darauf das nächste Mal verzichten muss. Doch unter Wasser erscheinen einem die Fische so groß und nah und ich hab immer wieder das Bedenken jetzt gleich einen Felsen zu berühren oder mit meinen Flossen Schaden anzurichten.

Stolz bin ich dann, als ich einen Fisch erblicke, denn ich meine identifizieren zu können und Axels Fingerzeichen mir zeigt, dass ich richtig liege. Ich bin nurnoch fasziniert von der Tatsache, dass mich jetzt da unter Wasser rumtreibe. Allerdings merke ich nur auf Grund meines Tiefenmeters den Unterschied zwischen 2 und den 9,5 Metern auf denen wir nachher sind. Mein Highlight ist dann ein porcupine fish (Übersetzung wörtlich Stachelschweinfisch) und ja für mich war der groß (auch wenn es wieder am Wasser liegen mag, ich bin Fische nur ausm Aquarium gewöhnt). Mein lowest low des Tages ist die Rückfahrt. Wir haben einen hübschen Wellengang und das Speedboot fliegt immer wieder direkt in eine, was jedes Mal ziemlich genau dem Gefühl eines Auto das seitlich in eine Wand knallt entspricht. Nachdem ich erkannt habe weshalb ich mit der Sache so ein großes Problem habe, wird es besser und ich fühle mich nurnoch vom auf dem Schiff sein an sich elend. Ich frage mich warum ich mich eigentlich immer wieder auf Schiffe begebe, wo ich doch weiß ich kann mit denen nicht so gut. Als ich mich dann hinlegen kann wird die ganz Sache um einiges besser. Unsere Rückfahrt dauert allerdigns über 2h. Danach fühle ich mich ziemlich ausgelauft, alerdings auf eine seltsame Art, denn meine Muskeln fühlen sich nicht ausgepowert an sondern ich mich im Allgemeinen einfach fertig. Axel prophezeit mir ich werde um 10 schlafen. & mal schaun wanns wieder ins Meer geht.

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Thailand, Koh Samui - erstmal abtauchen

Nachdem ich gestern, an Axels freiem Tag, meine Tauchtheorie mit 0 Fehlern bestanden habe, kann es heute für die ersten Übungen in den Pool gehn.

 

Nach einer weiteren "House" Einheit am späten Abend verlasse ich das Haus heute morgen alleine anstatt wie sonst morgens mit Axel oder seiner Freundin mitzugehn. Einfach an die Straße stehn und warten, dass ein Minibustaxi vorbei fährt. Alles kein Problem. Ab in den Materialraum, passende Flossen, passendes Jacket gesucht, einiges an Erklärungen bekommen und ab in den kurzen Neo. Dann mit Flasche auf dem Rücken zum Pool gelaufen. In dem halten wir uns die nächsten 1,5h auf.

Seltsamerweise ist es gar nicht seltsam unter Wasser atmen zu können. Mir macht lediglich zu schaffen, dass ich wohl intuitiv viel zu weit oben atme und nicht in den Bauch. Noch ist selbstverständlich alles ziemlich ungewohnt. An sich ungemein spannend, aber auch irgendwie anstrengend. Und unter Wasser funktioniert alles wesentlich langsamer. Ich habe das Gefühl, das trifft auch für meinen Kopf zu. Es muss wohl ähnlich sein ins All zu gehn, naja oder das vielleicht dann doch nochmal einen deutlichen Schritt weiter.

Beinahe bin ich erstaunt über mich selbst, denn ich hatte eher erwartet, dass ich mich nicht so gut unter Kontrolle habe, was Panik betrifft. Und schon im Pool in einer Wassertiefe in der ich problemlos stehen könnte tendiert der Kopf dazu Panik zu schieben, sobald es auch nur etwas schierig erscheint Luft zu bekommen. Und sei es nur, dass einem der Atemregler nicht recht in den Mund zu passen scheint. Doch ich bin erstaunt wie klar ich dann doch denken kann. Und auch dass nicht mein erster Gedanke ist "du bist ja sowieso nur im Pool" sondern die Lösung für jedweges "Problem" was mein Atmen betrifft mir ja bekannt ist. Es ist seltsam so viel über eine Sache wie das Atmen nachzudenken, dass doch sonst einfach immer so unkompliziert automatisch läuft. Ich muss zugeben an sich habe ich Respekt vor diesem Riesending Ozean. Aber meine Neugier überwiegt eindeutig und mit Axel habe ich gewisslich jemanden an meiner Seite auf den ich mich verlassen kann. Er ist definitiv ein ausgezeichneter Tauchlehrer, sehr geduldig und da er zusätzlich noch den Ansporn hat mich extra gut auszubilden, gute alte Männerfreundschaft sei dank, bin ich sicher das alles gut hinzubekommen. Ich muss zugeben die zusätzlichen Infos die ich bekomme sind wirklich interessant und ich habe mich selbst heute morgen schon vorm Computer beim Fische erkennen lernen gefunden. Ich bin mal echt gespannt wies weiter geht. Ich hoffe ich bekomme das alles gut hin, aber heute lief ja schoneinmal ganz ordentlich. Nach 1,5h Pool bin ich vor allem eines: hungrig.

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Thailand, Koh Samui - Nach einer Woche Inselleben

Eine Woche Inselleben lässt mich lächeln. Samui gefällt mir auserodentlich gut. Von der Natur her ist es hier einfach nur wunderschön, meine Gastgeber sind blendend, das Essen hier ist ungemein lecker (und wahnsinnig preiswert). Besonders mit Axel habe ich spätabends auf der von mir heiß und innig geliebten Veranda stundenlang Gespärche übers Leben. Das Projekt Tauchschein läuft auch hervorragend. Es ist schon etwas ungewohnt wieder zu lernen. Aber eigentlich ist es ganz angenehm mal wieder richtig aufmerksam sein zu müssen und ich merke, dass mir das an sich liegt und ich es irgendwie richtiggehend vermisse, aber auch, dass ich ein bisschen brauche um wieder reinzukommen.Das erste Mal hier im Meer zu schwimmen lässt mich laut auflachen, höre ich doch mit einigem an Mitleid, dass in Deutschland sibirische Kälte (minus 20 Grad und mehr) angekündigt wird.


Ich gehe mit Ta zu eindrucksvollen Tempelanlagen (alles sehr! bunt und sehr golden), füttere die Unmengen an Fischen dort (weshalb man das macht, kann sie mir leider nicht erklären). So recht verstehe ich auch nicht weshalb gleich mehrere verschiedene Tempel auf Inseln in dem See mit den Fischen und am Ufer stehen. Danach gehts auf dem Motorroller noch ein Stück weiter zu einer Riesigen Buddha Statue. Auch diese hart an der Grenze zum Kitsch. Mir gefällt, dass man vor dem Betreten seine Schuhe ausziehen muss. Und auch die Aussicht mit Meer, Bergen und ganz viel Urwaldgrün im Hintergrund kann nur beeindrucken.


An einem Abend gehen wir mit Tas Geschäftskolleginnen (sie arbeitet in einem Hotel an der Strandbar) zu einem Sanmusikabend. Ta schaltet immer sobald wir Daheim sind den Fernseher an und schaut dann meistens entweder Soaps oder die örtlichen Musikkanäle. Schmachtmusik mit schrecklich kitschigen Videos gibts dann. Und diese Musik wird heute Abend live gecovert. So finden wir uns vor einer Bühne wieder, eine Band drauf, der Sound schrecklich abgemischt, aber Hauptsache laut. Auch hier kann man sich das Lachen zum Teil nur schwer verkneifen (vor allem bei den kanllbunt-ultrakurz bekleidete Tänerzerinnen), aber interessante Menschenkunde ist das hier allemal. Axel und ich wirken eindeutig etwas deplatziert, aber unwohl fühle ich mich deshlab nicht. Alle sind freundlich und eine ältere Dame, die auch in Tas Hotel arbeitet schmeisst den Abend (vermutlich mit dem Geld ihres aktuellen Freundes, eines Deutschen um die siebzig Jährigen). Der Rum den sie in erstaunlichem Tempo vernichten schmeckt sich als billigster Fusel. Ich verweigere nach einem halben Glas seltsamen Mischgetränks. Insgesamt kostet ein Bier meistens schon mehr als ein vollwertiges Abendessen.

Darüber war ich schon an meinem zweiten Abend hier überrascht, als Axel und ich Abends noch in 3 verschiedenen Bars vorbei geschaut haben. Dort präsentieren sich die Touristen oftmals als sehr seltsamer Menschenschlag. Leider habe ich oftmals das Gefühl, dass sie ein wenig zu sehr glauben, sich hier alles erlauben zu können, nur weil für unsere Verhältnisse das meiste wirklich billig ist. Für mich ist es immernoch seltsam die Mädchen, die sich hier in fast jeder Bar herumtreiben zu sehn und wie sie versuchen die Männer davon zu überzeugen sie mitzunehmen. Mir ist die Art wie sie das tun zwar lieber als das was ich auf der Reeperbahn in Hamburg gesehn habe, aber seltsam ist es immernoch. Natürlich wo Nachfrage da Angebot und umgekehrt. Doch eigentlich finde ich die Kombinationen von älteren "faarang" (Entsprechung zu umlungu also eigentlich Weisser oder dann im Übertragenen Fremder/Tourist) mit deutlich jüngerer Thaifrau noch wesentlich seltsamer. Natürlich verdient es keiner anders als in so einer Konstellation übers Ohr gehauen zu werden. Wenn man in dem Alter noch so naiv ist, dass man glaub, dass die "Liebe" auch über mehrere tausend Kilomater Distanz hält und es dabei nicht nur ums Finanzielle geht, der verdient es wirklich nicht anders. Manche Leute leben eben gerne in einer Illusion.

Schon öfters war ich sehr froh ein Mädchen zu sein, wenn ich mit Ta auf dem Motorroller unterwegs war. Und Axels sonnengegärbte Haut und die Tatsache, dass er Thai sprich geben ja wenigstens dem aufmerksamen Beobachte den Hinweis, dass hier die Sache anders gelagert ist.

 

Immer wieder stelle ich fest, dass die Charaktereigenschaften die Axel an den Thais auffallen, meinen Erfahrungen in Südafrika ungemein ähnlich sind. Alles passiert immer "morgen" und dann meistens erstmal nicht; man lügt aus Bequemlichkeit und gibt sich nichtmal sonderliche Mühe das zu verbergen; man muss nach außen so viel wie möglich Besitz zeigen, auch wenn das heißt, dass man nicht recht weiß wie man sich jeden Tag ernähren soll, aber Hauptsache vor der Tür steht ein neues Auto wie beim Nachbarn. Nur um einige Beispiele aufzuzählen.
So recht weiß ich noch nicht welcher Schluss daraus zu ziehen ist, aber wiedereinmal kome ich zu dem Ergebnis, dass ich hier gut eine Zeit zubringen könnte, aber an sich nicht hier leben will. Egal wie schön das Wetter ist, egal wie viel leichter das Leben hier oftmals ist. Vielleicht ändere ich irgendwann meine Meinung, aber im Moment habe ich noch kein Land getroffen in dem ich meine Kinder lieber aufziehen will als in Deutschland. Und zudem fällt mir immer wieder auf, dass ich sehr gut mit dem zurechtkomme wie die Dinge in Deutschland laufen. Ich fühle mich davon nicht eingeengt. Allerdings bin ich im Moment ja auch noch oft genug unterwegs um zu sehn wie es wo anders auch sein kann. Vielleicht fällt mir Deutschland ja auf den Kopf wenn ich wieder fest da wohne, allerdings glaube ich das nicht.

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Thailand, Koh Samui - Ankunft

Ab 3Uhr morgens wach sein. Um 4 Uhr einchecken, dann "House" gucken und ab ins Flugzeug. Davor mich noch herrlich über das Schild amüsieren, auf dem steht, dass die ersten beiden Sitzreihen im Wartesaal für Mönche, Schwangere, Alte und Gehbehinderte reserviert ist. Das alles einem auf Zeichnungen verdeutlicht. Der Flug von Bangkok nach Surant thani dauert nur 1h20 (die ich aber auch verschlafe).

 

Der Flughafen erinnert mich an die Szene aus einem der Jurassic Park Teile als sie mitten im Busch landen und dann wieder starten müssen, weil ihnen ein Rex nachkommt. In die Schlange stellen, Ticket für den Bustransfair plus Fähre nach Koh Samui holen. Eigentlich hatte ich vermutet nur wenige Minuten im Bus zu sitzen, doch ich schlafe irgendwann ein und wir sind immernoch nicht da. Ich habe im Moment nur meinen Laptop mit mir der weiß wie viel Uhr es ist und das ist mir dann oftmals zu umständlich.

Dann vom Bus auf die Fähre die kurz danach losfährt. Hinter uns lassen wir eine Urwaldlandschaft mit Bergen zurück und zum ersten Mal hier kann ich mir das Grinsen gar nicht verkneifen. Diese Urwaldlandschaft überwältigt einfach. Und die Mitreisenden auf der Fähre amüsieren enorm. Hier wird dem Klischee des vielfotographierenden asiatischen Touristen nur zu sehr entsprochen. Herrlich wie sie an der Railing des Schiffes posieren. Schon auf dem Flughafen war mir aufgefallen wie viele der Frauen in, insbesondere bei diesen Temperaturen schrecklich unbequemen, 12+ cm Highheels unterwegs sind. Allerdings geht einem der Grund hierfür schnell auf steht man neben ihnen, denn selbst mit diesen Schuhen sind sie noch einen Kopf kleiner als ich. Doch ein Mädchen hier auf dem Schiff übertirfft das noch. Sie fällt mir zuerst ins Auge weil sie eine RIESENGROSSE Kamera herumschleppt. Das Objektiv kann eigentlich nur dafür gemacht sein die Vögel am mitterweile 20min entfernten Ufer zu fotographieren. Doch dann fällt mein Blick auf ihre Schuhe und ich muss loslachen: Hasenschuhe. Sie hat ernsthaft Häschen mit Ohren als Schuhe. Keine Hausschlappen sondern richtige Sneakers. Mein Highlight.

Mitterweile kann mich kaum noch wach halten. Der Schlafmangel der letzten Tage überkommt mich. Daher verliere ich auch jedliches Zeitgefühl für die Überfahrt. Als wir anladen, lass ich alle die es allzu eilig haben vor und warte. Leider hat das zur Folge, dass alle Sammeltaxis schon weg sind als ich am Ende des Piers ankomme. Doch mit der Hilfe eines Pärchens denen es genauso geht finden wir ein paar hundert Meter weiter rechts ein Sammeltaxi, welches uns für jeweils 50 Baht mitnimmt. Das sind 1,25 Euro. Auf der Karte des Taxifahrers (200 Baht pro Person) habe ich gesehn, dass ich beinahe einmal um die halbe Insel herum muss und so mache ich mich auf eine längere Fahrt gefasst. Ich hoffe nur, dass der Taxifahrer das Hotel bei dem Axels Tauchschule ist auch wirklich kennt. Und als wir dann an Palmenwäldern vorbei fahren, mich der Fahrtwind abkühlt und die Luft auch unbestreitbar ganz anders riecht, da ist alle Müdigkeit vergessen und ich kann nurnoch breit grinsen. Im Moment will ich nichteinmal Musik hören, sondern einfach alles in mich aufsagen, will den Wind in meinen Ohren rauschen hören und das Wasser in meinem Mund zusammenlaufen schmecken wenn wir an den vielen kleinen Essensständen vorbeikommen (ich kann mich vor Müdigkeit nicht erinnern wann ich das letzte Mal etwas gegessen habe, schlechtes Zeichen). 

Und dann hält er wirklich nach geschätzen 45min Fahrt (ich habe immernoch keinerlei Zeitangabe bei mir abgesehn von meinem Laptop, interessantes Gefühl) halten wir vorm Amari Hotel. Und als ich dann das "Discovery Diver" Aufstellschild sehe, da bin ich nurnoch glücklich.

Obwohl ich heute morgen schon um 7 Uhr geflogen bin ist es jetzt halb 3. Das erscheint mir irgendwie relativ spät, unglücklich bin ich darüber allerdigns nicht, denn dh ich muss nurnoch eine Stunde auf Axel warten. Einige Worte mit Axels Chef Eric gewechselt und dann einfach in einem Korbstuhl sitzen. Ich funktioniere wie auf Autopilot.


Als Axel dann vor der Glastür steht, schaffe ich es kaum noch aufzuspringen. Eine lange Umarmung bekommt er trotzdem. Und vom ersten Moment an habe ich keine Bedenken, dass das zwischen uns klappen wird. Axel braucht noch ein bisschen bis wir loskönnen. Aber jetzt wo alles geklappt hat und ich endlich gut angekommen bin ist mir das egal.


Mein Backpack wird in den Fußraum des Motorrollers gestellt und ich sitze hinten auf. Das erste Mal auf so einem Ding. Axel ist mit Sicherheit ein guter Fahrer, aber ich schaue mit leichtem Unbehagen auf meine Knie und denke daran, was mit ihnen passieren würde, wenn etwas schief geht. Doch dann ist auch mein leichtes Unbehagen fast schon wieder egal. Diese Insel ist einfach überwältigend. Und als wir dann vor Axels kleinem, einfachen Häuschen stehen, da strahle ich umso mehr. Wenige Treppen hoch zur gefliesten Veranda, ein L-förmiger Raum, ein einfaches Bad, ein Schlafzimmer, ein Kühlschrank. Alles ganz einfach eingerichtet, kein Klimbimm, ich fühl mich total wohl. Mein Backpack kommt in die Ecke und wir mit kalter Cola auf die Veranda.

Es ist 5 Jahre her, dass ich Axel das letzte Mal gesehen habe und demnach gibt es viel nachzuholen. Doch als er gegen 6 seine Freundin von der Arbeit abholen fährt, schlafe ich in den vielleicht 20 Minuten seiner Abwesenheit auf der Couch ein. Bevor ich ins Bettchen darf muss ich noch gefüttert werden. Zum Glück ist das nächste Restaurant gleich um die Ecke (was uns aber nicht davon abhält wieder auf den Roller zu steigen). Axels Freundin Ta scheint sehr nett zu sein, allerdings ist ihr Englisch nicht allzu wortreich. So unterhalte ich mich hauptsächlich mit Axel als wir in einem der kleinen Restaurants an der Seite der Straße sitzen. Ich bin froh, dass er etwas für mich aussucht, denn mitterweile merke ich wie Übermüdung und Hunger mich schlichtweg doof machen. Mein erstes Essen in Thailand ist dann einfach nurnoch wahnsinnig lecker. Und wieder einmal denke ich, dass man eben doch einfach auf die Locals hören muss, denn als Tourist hätte man sich wahrscheinlich nicht getraut etwas hier zu essen (zwei offene Kochplätze, offene Küche die sicherlich keinen dt Regeln entspricht). Ich fühl mich ungemein wohl.

Und bleibe sogar noch erstaunlich lange wach und unterhalte mich mit meinen beiden Gastgebern. Überwältigt bin ich als mir dann klar wird, dass die beiden sich nicht davon abbringen lassen mich in ihrem Schlafzimmer einzuquartieren und demnach in den nächsten Wochen auf einer Matratze auf dem Boden zu nächtigen. Aber Widerspruch ist zwecklos. Meine Reise war eindeutig eine gute Idee, sagt das Bett in dem ich liege. Und dann schlafe ich für über 17h.

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Auftakt zu "Backpacking Asia"

Bangkok. Allerdigs kenne ich mich bisher nur auf dem Flughafen aus, denn leider ist der Flieger der mich um 14:20 nach Samui hätte bringen sollen ohne mich losgeflogen. Das darf man der etwas langsam funktionierenden Einreisebehörde zurechenen. Denn nachdem ich nach 1h45min immernoch nicht dran gekommen bin und mich die Menschen vor mir in der Schlange ignorieren als ich frage ob ich vielleicht vor könnte, bin ich mir sicher, dass es mindestens verdammt eng wird.

Informationsfrau gefragt, einmal abgewiesen, dann schon ziemlich fertig und von den netten Menschen in der nächsten Schlange gleich ganz nach vorn geschickt. Der Schlaterbeamte bringt mich zum Einreiseschalter für Diplomaten und ganz wichtige Menschen. Der lächelt lieb und macht hinne, doch leider bringt das nichts mehr, als ich im 4. Stock bei meinem Abfertigungsschalter stehe. Jetzt bin ich nurnoch am Ende. Und alle um mich herum sind total nett und ich werde für geradeeinmal 20 Euro Zuzahlung auf einen Flug am nächsten Morgen um 7 gebucht. Ich will nurnoch schlafen. Eine "ruhige" Ecke gesucht und jetzt  bin ich total froh ein Regencape und einen Schlafsack dabei zu haben. Ich baue mir mein Bett auf dem Boden und schlafe erstmal.

 

Immerhin kann ich sagen, dass bis Bangkok alles gut gelaufen ist. Erst treffe ich im ICE von Stuttgart zum Frankfurter Flughafen einen Tunnelbauer mit dem ich mich ansatzlos die gesamte Fahrt über unterhalte. Dann sitze ich im Flug von Frankfurt nach Bahrain neben einer Polizistin die nach Afghanistan geht. Und mich in Bahrain am Flughafen sogar mit einer Umarmung verabschiedet. Zu meiner Fluggesellschaft Gulf Air kann ich sagen: große Getränkedosen, Essen kann nicht mit Turkish Airlines mithalten, aber ich komme pünktlich an. In Bahrain winken mir fast 6h Aufenthalt. Allerdings verspricht das wartende Publikum einiges an Unterhaltung und als mich ein junger Mann anlächelt nehme ich das als Zeichen und setzte mich neben hin. Auch hier ein interessantes Gespräch, einen spendierten Erdbeersmoothie und am Ende meint er noch, dass er seinen Flug auch umbuchen könnte. Der Gute ist Ingenieur und nach seinen Kleidern zu urteilen kann er es sich gewisslich leisten kurzfristig umzubuchen. Ich muss lachen über die ziemlich verrückte Idee und auch über den Fakt, dass am Raucherglashaus eine maximale Personenanzahl angeben wird (heißt dass wenn mehr als 10 Leute da drin sind fällt man dank Sauerstoffmangel in Ohnmacht?!). Die restliche Zeit bringe ich mit meinen ersten beiden "House" Folgen rum. 01:45 geht es weiter doch auf diesem Flug schlafe ich größtenteils. Das ist auch bitter nötig. Auch wenn ich noch nicht weiß was mich die nächste Nacht erwartet.

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Israel, Tel Aviv - Das letzte Wochenende

Es ist Winter geworden, früher als sonst erzählt mir jeder. Und so ist es auch hier in der Wüste am Krater mehr windig kühl mit Weltuntergangsstimmungswolken, als das was man immer so landläufig bei "wüstenartig" erwartet. Ich schlafe erstmal aus. Kann mich dann endlich selbst dazu anhalten meinen Blog umzugestalten und mit dem ersten Israel-Eintrag zu versehn. Dann zum Mittagessenseinkauf in den nächsten Supermarkt und wieder Zuccini mit Pasta gemacht (aber das ist ja auch schon wieder über eine Woche her). Ich stelle Ingo als Gegenleistung für die Pizza von gestern eine große Portion in den Kühlschrank und ziehe nach 2 Tassen Granatapfeltee los um ein bisschen den Krater entlangzustapfen. Mit "Domian" im Ohr sitze ich in der Sonne und überblicke den Krater. Ja der ist groß und ziemlich eindrucksvoll, aber irgendwie auch nicht so anders als der Fishrivercanion ( es gibt sicherlich Menschen für die gibt es da einen meilenweiten Unterschied, für mich ist beides eben viel Stein, keine Pflanzen und groß). Gelohnt hat es sich trotzdem hierher zu kommen, denn so habe ich mitterweile eine recht umfangreiche Impressionensammlung der Landschaften Israels. Und zudem fühle ich mich im Moment äußerst wohl.

 

Erst gegen 7 besteige ich den Bus nach Beer Sherva um von dort nach Tel-Aviv zu fahren, denn Gilad muss arbeiten und kann mich erst gegen 23Uhr abholen. Als ich in den zweiten Bus des Tages einsteigen möchte, habe ich Probleme zum Gepäckfach an der Seite des Busses durchzukommen. Ein Mann nimmt mir den Koffer ab und bringt ihn sicher unter. So kommen wir ins Gespräch, dass sich die gesamte Fahrt fortsetzt. Wir kommen auf allerhand Themen, reden über meine Eindrücke von Israel. Ich erfahre, dass beim Feiern hier alle Drogen nehmen, dass er die Israelis vor allem im Gegensatz zu Europäern für ein Volk hält, dass sehr schnell Körperkontakt aufnimmt. Diese Infromation kann ich sofort mit einigen Begebenheiten verbinden die ich beobachtet habe. Natürlich kommt auch die Armee (er hat in irgendeinem der Kriege auch für mehrere Jahr im Libanon gediehnt) und die allgemeine politische Lage auf den Tisch.

Manchmal habe ich fast das Gefühl, dass die Israelis zwar auf der einen Seite dieses Thema so über haben, aber auf der anderen Seite speziell wenn sie sich mit einem Touristen unterhalten doch immer wieder dazu verfallen ihre Sichtweise klarzumachen (obwohl ich nicht einmal von mir aus irgendeinen Kommentar gemacht habe um das zu provozieren). So recht scheint ich mich nur mit anderen Reisenden frei  und unbefangen über die Situation unterhalten zu können. Natürlich gibt es kritische Stimmen unter den Israelis und so eine beherrbergt mich ja auch dieses Wochenende wieder, allerdings diskutiert man das Thema dann auch nicht unentwegt und eine realistische Lösung kann ein Israeli selbst wohl am wehnigsten sehen (ist er doch tagtäglich mit der allgemeinen Einstellung konfrontiert). Und ich verstehe warum wahrscheinlich der beständige Zustand nur eine Spannungssituation, das Beste was aus sich heraus zu erreichen ist nur eine Schwebe sein kann. Allers ist hier viel zu festgefahren, mit viel zu viel Tradition, mit viel zu vielen Verfehlungen auf allen Seiten auf die alle anderen dann wieder verweisen können. Aber diesen Gedankengang behalte ich für mich.

Mein Nebensitzer spricht noch eine Einladung aus mit seinen Freunden heute Abend durch die Clubs zu ziehn und zeigt mir Arbeiten seines Designertums (wovon er mir gleich zwei Ketten mit in Leder gefassten Steinen schenkt). Am Busbahnhof verabschieden wir uns und ich stiefle einmal durch die dunklen Gassen um den halben Gebäudekomplex, da die Passage im Inneren schon geschloßen ist. Gilad holt mich im Auto ab und bei ihm Daheim angekommen fühle ich mich schon richtig wie zu Hause.

 

Freitags schlafen wir erstmal aus. Nach einem Mittagessen zum Frühstück geht es trotz Regen zum Durch-die-Stadt-schlendern und ungemein gute Milchshakes trinken. Am Spätnachmittag machen wir es und mit Kong Fu Panda auf der Couch gemütlich, trinken meinen innig geliebten Minztee, den der aus frischen Blättern aufgebrüht wird. Während Gilad dann fleißg Geld verdiehnt, werde ich erst stolz auf Bradleys konkreter werdende Reisplanung für Dezemberg und dann ganz stolz auf meinen Vater, mit dem ich mein erstes Skypegespräch führe obwohl er nur eine getippte Gerbauchseinweisung bekommen hat. Zwischendrin gibt es noch das traditionelle Familienessen in abgespreckter Form mit nur drei Personen und 5 Gerichten. Gilads Mum und ihr Freund radebrechen in ihrem Englisch ein Tischgespräch und ich fühle mich einfach nur wohl. Natürlich kommr auch hier wieder die Armee und dann auch der Holocaust aufs Tablet. Irgendwie würde man mit deutscher Höflichkeit sowas nicht beim Abendessen ansprechen, immer aus der Sorge herraus, der andere könnte sich unwohl fühlen, aber auch da zeigt sich wohl wieder die Direktheit des Israelis. Vielleicht gehören ernste und tiefschürfende Gespräche hier zum Abendessen wie in Südafrika der Small Talk. Und eigentlich fühle ich mich mit der manchmal beinahe schmerzlichen Direktheit der Israelis fast wohler. Gilad kommt spät von der Arbeit und wir bleiben noch viel später auf.


Demnach wird Samstag erstmal wieder ausgeschlafen. Es regnet und da er für die Uni arbeiten muss kann ich mich endlich auch wieder zum Blogschreiben aufraffen. Wir haben einen ruhigen Tag und gehn Abends nochdem er Abendessen gekocht hat noch in die Stadt in eine vollkommen verrückte Bar.

 

Am Sonntag ist wieder Werktag und da er noch nach Haifa und in die Uni muss sagen wir um 8Uhr bye. Ich darf großzügigerweise noch allein in der Wohnung bleiben, schlafe, frühstücke, dusche und mache mich dann wiedereinmal auf den Weg zum Florentine Hostel. Meine Israelreise beenden wir ich sie began.

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Israel, Mitzpe Ramon - An den Rand der Wüste

Ich genieße es allein in Ofers Wohnung zu sein, dusche, höre Musik und verabschiede mich dann gegen 11. Ich laufe den Berg hinunter und nach Ein Gedi hinein zur Busstation und kann dort dann auch einen Blick aufs heute sehr aufgewühlte Tote Meer sehen. Es ist recht kühl und mit den schwarzen Wolken sieht das hier alles aus wie herrliche Filmkulisse, aber regt mich wenig zu Badestimmung an. Also dann eben nur in einen Bus, in noch einen Bus und in Mitzpe Ramon angekommen. Der Busfahrere meinte zwar er sagt mir wann ich raus muss, aber zum Glück habe ich mich darauf nicht verlassen.

 

Meine heutigen Couchsurfgastgeber haben seit einem halben Jahr einen Backpacker "The green backpacker" hier. Und da schlaf ich heute auch im Dorm. Dieser Backpacker ist so süß und man kann wirklich sehn, dass er Lees und Yoashs Baby ist. Man fühlt sich sofort heimelich, die Leute die hier sind sind auch sehr cool und so wird stundenlang im Gemeinschaftsraum gesessen, Granatapfeltee getrunken und erzählt. Mitzpe Ramon liegt schon in der Negev Wüste und dementsprechend trostlos sieht es hier auch aus, aber allein schon für diesen Backpacker lohnt sich die Reise.

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Israel, Ein Gedi - Mit viel Zeit in der Oase

Am Morgen eine Ecke später aufstehn, auf den Bus zur Zentralen Busstation, dann in den Bus nach Jerusalem, 45min und in den Bus nach Ein Gedi. Soweit alles kein Problem. Auch mehrfaches nachfragen beim Busfahrer und beraten mit anderen Reisenden im Bus steige ich sogar an der richtigen Haltestelle aus.

 

Kurz nachdem wir Jerusalem verlassen haben wurde die Landschaft zunehmend karg, sehr trocken, wüstenähnlich. Das tote Meer liegt ziemlich unpassend dazwischen. Und der erste Vergleich der mir durch den Kopf schießt als ich Ein Gedi sehe ist der einer Oase. Ich stapfe mit meinem Koffer den Berg an hoch zum Kibutz. Ofer, mein heutiger Gastgeber, lebt und arbeitet da. Zumindest hatte ich das so verstanden. Seine Mails waren nicht gerade wortreich, aber da ich seine Handynummer habe, mache ich mir nicht sonderlich große Sorgen. Immer wieder fragen mich Leute ob sie mir helfen können (witzigerweise auch welche auf Golfautos die dann aber nie anbieten mich mit den Berg hoch zu nehmen) und ich erfahre, dass die Leute Ofer für einen sehr interessanten Menschen halten. Na das klingt ja schonmal gut. Ich rufe ihn dann auch an und erfahre, dass er gerade zur Arbeit gefahren ist (was wohl ein bisschen weiters weg sein muss) und er leider erst um 9 wieder da ist. Jetzt ist es kurz nach 1.

Zuersteinmal mit Gepäck unter die Palmen legen und den Ausblick auf die Felsformationen, das Tal und das Tote Meer genießen. Ich dämmere ein wenig ein und schon ist es 3. Immernoch 6h. Leider verzieht sich die Sonne hinter den Berg, es wird kühler, windiger. Ich höre Domian, rede ein bisschen mit einem Jungen der hier auf dem Internat ist. Um nicht weit nach 5 wird es dunkel. Ich laufe in den herrlichen Gärten des Kibutz umher. Irgenwie komme ich mir ziemlich ungewöhnlich vor wie ich da so durch die Gegend stiefle. Doch niemand kümmert sich groß um mich. Mir ist das ziemlich recht, denn eigentlich hab ich ja keinen richtig guten Grund hier herum zu hängen. Ich hätte gerne ein Café in das ich mich setzten könnte, aber das scheint es hier nicht zu geben. Das stelle ich fest als ich den Berg nocheinmal hinuntergelaufen bin. Ich traue mich nicht meinen Koffer irgenwo stehen zu lassen, nicht weil ich Angst hab, dass er danach weg ist sondern viel mehr, dass jemand denken könnte es sei eine Kofferbombe (ich denke mir, dass Israel was das betrifft ziemlich übervorsichtig ist). Unten finde ich eine hübsch beleuchtete Treppe und lese Faust II. Doch dann wirds auch da kühl und ich wandere wieder den Berg hinauf. Noch mehr als 2h muss ich warten. Tja aber dann finde ich ein windstilles Plätzchen mit einem offenen WLAN-Zugang. Der Akku meines Laptops hat noch gute 1,5h und so schreibe mich Mails die schon lange liegen geblieben sind. Im Internet vergeht die Zeit ja immer fix.

Und dann ist es auch schon fast 9 und ich setze mich vor das Gebäude bei dem wir verabredet sind. Es pfeifft vom Dach und da steht ein großer Wuschekopf mit prägnanter Brille und grinst mich an. Ich bin froh, dass das immerhin so einfach geklappt hat und umso mehr als ich meine Sachen in seiner kleinen Wohnung abstellen kann. Ofer ist ein ziemlich bedachter Mensch, 31 Jahre alt, lebt seit fast 3Jahren hier und gibt Yoga Unterricht und mach Theraphien mit Kindern. Er bereitet sein Abendessen zu, erklärt mir dabei ein bisschen über dessen Komponenten und ich bekomme ein Probierschälchen (habe ich doch den Tag über meinem Humus und Fladenbrot sehr fleißg zugesprochen und bin kaum hungrig). Wir reden nicht sonderlich viel aber gemeinsam zu Essen, Tee zu trinken und Musik zu hören fühlt sich trotzdem angenehm an. Eine vollkommen andere Couchsurferfahrung als ich sie bei Nir gemacht habe, aber nicht weniger interessant oder gut. Eigentlich bin ich auch schon fast froh, dass ich den Tag so verbracht, denn dem ist irgendwie auch ganz viel Gutes abzugewinnen. Und es zeigt mir wieder einmal, wie gut ich allein in einem fremden Land zurecht komme.

Ein Freund von Ofer kommt vorbei und wir gehn zu dessen Haus weil die beiden zusammen Musik machen wollen. Ofer hat vier unterschiedlich große Klangschalen und der andere ein Dijerido, eine Querflöte und eine E-Gitarre. Auch hier wird nicht viel gesprochen. Ofer erklärt mir, dass er die Klangschalen auch bei der Theraphie von Kindern einsetzt und ich bin neugierig das auszuprobieren. Also liege ich flach auf dem Rücken, habe eine Schale auf dem Bauch, eine auf der Brust und eine auf dem Kopf stehn. Werden sie angeschlagen oder an ihrem Rand entlanggestrichen erzeugen sie Schwingungen die durch den ganzen Körper gehn. Ich finde das ziemlich angenehm und verstehe, dass es das Körpergefühl und die Selbstwahrnehmung steigert. Dem jungen Hund im Raum wird es langweilig und er tobt übers Bett und will gestreichelt werden. Es ist nach 12 als wir zu Ofers Wohnung zurück gehn. Mein Bettchen ist auf der Couch im Wohnzimmer und er erkundigt sich ob mir zwei dünne Decken ausreichen werden. Ein bisschen Duftlampe vorm Einschlafen und schon hat man gute Träume.

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Israel, Tel Aviv - Spontane private Stadtrundfahrt

Zurück in Florentine. Mein eigentlicher Plan für heute war sehr früh aufzustehn und eine Freiwillige der Freunde in ihrem Projekt zu besuchen. Doch der Schlafmangel der letzten Tage holt mich ein und schon in der Nacht, als ich von heftigen Gewittern kurz aufdämmere, geht mir durch den Kopf, dass das Alles irgendwie ziemlich viel ist. Also wird der Plan geändert, erst um 8:20 aufgestanden und erstmal das Geschirr gespühlt. Das ist immerhin etwas, dass ich machen kann um mich erkenntlich zu zeigen. Nir bedankt sich trotzdem überschwänglich. Ich habe herrlich geschlafen auf meiner Matratze im Wohnzimmer und nachdem mir Nir sogar noch sein Handy zum Mails checken zur Verfügung stellt und mir den Vortritt im Bad gewährt bin ich vollends zufrieden mit meiner Entscheidung den Morgen ruhiger angehen zu lassen. Nir begleitet mich noch zur Bushaltestelle und wir umarmen uns herzlich zum Abschied. Alle drei Bewohner der WG haben mir am Morgen noch versichert, dass ich jeder Zeit wieder willkommen bin, wenn das kein voller Erfolg des ersten Couchsurfs ist. Da soll nochmal einer sagen die Israelis wären so unfreundlich ( aber wie ich gestern gelernt habe, haben sie einfach nichts mit "englischer Höflichkeit und Anschein bewahren" am Hut sondern sind manchmal schmerzlich frei heraus).


Obwohl ich zwei Stationen zu früh aus dem Bus steige bekomme ich den Zug nach Tel-Aviv gerade noch. Überrascht bin ich, dass ich dann sogar eine Sitzplatz habe, doch als der Zugführer kommt verstehe ich auch warum. Zwar gibt es im Zug hier keine erste Klasse dafür aber reservierte Sitze, was einfach nur heißt, dass man mehr zahlen muss (einen Euro) damit man da sitzen darf. Aber auch ganz viele Israelis scheinen das nicht zu wissen, denn mit mir zieht ein ganzer Trupp (davon die meisten Soldaten, die wie mir ja früher schon aufgefallen ist andauernd von A nach B unterwegs sein müssen) in die Zugabteile weiter vorne. Zwar finde ich da nur einen Platz im Gang auf dem Boden, doch das ist gar nicht mal so ungemütlich. Die Maschienenpistole meines Sitznachbarns, die locker auf dem Boden des Abteils liegt dafür schon. Ich kann mich einfach nicht an die ständige Waffenpräsenz gewöhnen. Die Zugfahrt und die richtige Haltestelle stellen kein Problem dar.

 

Und so laufe ich wieder auf Tel-Avivs Straßen zum Florentine Hostel. Immerhin habe ich einen guten Teil meiner schmutzigen und schicken Klamotten bei Gilad gelassen und so reise ich um einiges leichter. Und wie ich mit Straßenkarte in der Hand, meinen Trolli hinter mir her ziehend die Straße entlang laufe hält ein Auto neben mir. Zuerst höre ich den Fahrer, einen um die 60 Jahre alten Mann gar nicht. Irgenwie habe ich ein gutes Gefühl was ihn betrifft und so lasse ich mich erst auf sein Angebot ein mich zu Florentine zu fahren und dann sogar auf eine Stadttour. Ich bin ein klein wenig stolz darauf mich das zu traun und gleichzeitg merke ich, dass man sich auf sein Menschengespür verlassen kann. Snacks und Getränke werden bei einem Zwischenstop an der Tankstelle erstanden und nachdem er mir sein Traumprojekt (ein Edelrestaurant in einer alten Mosche zu eröffnen) gezeigt hat gehts in einem Einwandererviertel nahe der Hauptbusstation richtig tradiotionel Chinesisch essen. Wie auch schon am Tag zuvor bekomme ich zu hören, dass meine Erkenntnisse der Welt und der Menschen weit über den Horizont einer 20-Jährigen hinaus gehn. Ein interessanter Mittag in ungewöhnlicher Gesellschaft sprang um die Ecke. Und vollgefuttert und müde komme ich zurück zu Florentine.

Ein Nachmittagschlaf wie am Tag zuvor und ich bin wieder auf der Höhe. Mein Gastgeber für die morgige Nacht in Ein Gedi am Toten Meer sagt mir zu und auch für die darauffolgende Nacht bekomme ich eine Couch um darauf zu schlafen.

Die drei Kanadier, die ich in Jerusalem getroffen habe sind auch in Tel-Aviv doch die Gewitter die am frühen Abend einsetzen und dann die ganze Nacht anhalten, halten uns davon ab uns in einer Bar zu treffen. So werden Mails geschrieben, nach Südafrika geskyped (denn Bradley will eventuell doch zu Weihnachten auf Besuch kommen) und nette Zimmerbewohnergespräche geführt. Ich merke, dass ich nach einer Woche reisen und den letzten Tage mit jeweils nicht mehr als 5 bis 6 Stunden Schlaf einfach ein bisschen langsam tun muss. Also entscheide ich mich morgen auch eine Ecke später aufzustehn und einen Bus durch Jerusalem nach Ein Gedi zu nehmen, da der andere Bus zwar direkt, aber nur früh fährt. Auf Grund des ungewöhnlich vielen Regens leckt das Dach und als ich irgendwann in der Nacht aufwache fällt mir ein Hageltropfen ins Gesicht auch wenn ich am Morgen nicht erkennen kann wo der her kam. Immerhin ist mein Koffer trotz, dass er auf dem Balkon auf der Gepäckaufbewahnung lag noch trocken.

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Israel, Haifa - Couchsurfen

Meine erste Couchsurferfahrung.

Couchsurfer ist eine Website auf der Menschen anbieten umsonst Reisende bei sich zu beherrbergen. Schon bevor ich nach Südafrika bin hatte ich davon gehört und fand die Idee wahnsinnig gut, doch iwie hat es sich dann nie ergeben. Doch kurz vor der Abreise nach Israel kam die Idee wieder auf und so wurde ein Konto eröffnet. &sich dann am zweiten Tag in Tel-Aviv auf die Suche nach Gastgebern gemacht. Als erstes jetzt also für die heutige Übernachtung So auf Mo in Haifa. Nir hat meine Anfrage angenommen und Gilad setzt mich vor seiner Wohnung ab.

Am Klingelschild erwartet mich die Hürde: alles nur auf Hebräisch. Da ich das ja nichtmal lesen kann (auch trotz Gilads Einführungen in die Schriftzeichen am Wochenende) wird das Auffinden der richtigen Wohnung schwierig. Ein junger Mann kommt die Treppe herunter und sagt mir "Nirs Wohnung ist ganz oben", dann ist er weg. Ok schon mal besser als nicht. "Ganz oben" gibt es links und rechts eine Wohnung. Ich klopfe rechts, keiner öffnet. Also klingel ich links und bekomme die Info, dass Nir dann wohl doch rechts wohnen muss. Ich versuche es auf seinem Handy, nichts. Ich versuche es nochmal mit klopfen, nichts. Ich denke ich hinterlasse jetzt einen Zettel, dass ich da war und geh dann erstmal irgendwo was zu Essen finden. Da klingelt mein Handy. Es ist Nir, der fragt wo ich bin &dann ziemlich überrascht die Tür öffnet. & von da an ist irgendwie alles geritzt. Ich werde durch die WG geführt &mir gleich der gesamte Inhalt des Kühlschrankes angeboten. Nir und seine beiden Mitbewohner (den einen habe ich vorher unten an der Türe ja schon angetroffen) sind richtig nett und man kommt sofort zwanglos ins Gespräch. Da werden mir dann Sightseeingtipps gegeben und Straßenpläne usw. Nir meint ich soll mir unbedingt den Bahir-Garten anschaun. Ich habe mich sowieso nicht im Voraus schlau gemacht und bin umso mehr froh über die Infos. Nir fährt mich dann sogar direkt zum Tor der Gärten wo 20 Minuten später die einzige englischsprachige Tour des Tages stattfindet (man kommt nur mit Tour rein aber dafür sogar umsonst). Es stellt sich heraus, dass diese Gärten zu dem Grab eines Mannes gehören, der eine Religion gegründet hat. Diese ist heute mit ein paar Millionen Anhängern über annährend alle Länder der Welt verteilt. Ihr größtes Heiligtum ist diese Gartenanlage mit dem Schrein ihres Propheten, allerdings gibt es in Israel selbst keine Gemeinde der Bahir dh man kann auch kein Bahir werden. Ich finde das passt wieder einmal herrlich in die Verschrobenheit dieses Landes. Die Gärten wurden erst 2001 fertiggestellt und an sich erinnert es mich stark an Prachtgärten europäischer Schlößer. Die Führerin sagt auch frei heraus, dass die estethischen Elemente des Gartens zum Großteil nicht wegen ihrere Bedeutung sondern ihrer Schönheit gewäht wurden. Die eigentlich einzige Ausnahme dazu sind die 2200 Lampen in den Gärten, denn der arme Prophet war eine Zeit lang im Gefängnis und da wars so dunkel.

 

Nach der Tour schlendere ich durch kleine Seitenstraßen und das für Stunden. Nach einem kurzen Zwischenstop bei der Touristeninfo (um sicher zu gehn, dass mich wirklich keines der örtlichen Museen interessiert) treiben meine Füße mich auf eine Bank. Und so sitze ich in der Sonne und finde geschickterweise noch einen offenen Hotspot. So hab ich also die Möglichkeit Nir eine Mail zu schreiben und freundlich zu fragen, ob er mich in die Wohnung lassen kann, denn eigentlich will ich grad nurnoch schlafen (die vielen Stunden auf den Beinen und der wenige Schlaf der letzten Tage addieren sich). Nir geht extra von der Uni nach Hause um dort weiter zu arbeiten. Ich erwischen gerade den Bus und stelle dann fest, dass der leider doch in die falsche Richtung fährt. Doch der Fahrer, in eine iwie typisch leicht ruppigen Art, gewärt dem dummen Touristenmädchen einfach im Bus sitzen zu bleiben und dass ich nichteinmal nochmal die Pauschale für die Busnutzung zahlen muss finde ich dann sogar richtig nett. Oft kommt einem hier beim ersten Wortwechsel Menschen etwas harsch oder abweisend vor doch dann überraschen sie einen immer wieder mit Großzügigkeit und umfassender Hilfe. So lässt Nir mich in seinem Bett ein Nickerchen machen, da es da ruhiger ist als im Wohnzimmer. Ich bin einfach nur begeistert von der umfassenden Gastfreundlichkeit.

 

Als ich nach einer guten Stunde um 6 aufwache geht es direkt in die Diskussion ob wir heute Abend kochen sollen oder Essen gehn. Ich bin eher für kochen, da Essen gehn hier ziemlich teuer ist und weil ich mir das ziemlich nett vorstelle mit den WG-Bewohnern zu kochen. Auf kochen läuft es dann auch hinnaus und während wir über Musik disskutieren und uns gegenseitig Bands zeigen fühle ich mich einfach nur richtig wohl. Die Hähnchenpfanne mit Nudeln die Nir als eines von zwei Gerichten ausweist die er kochen kann wird dann auch richtig lecker und dazu gibt es sogar ein Glas Rotwein (der in Israel nicht unter 6 Euro die Flasche zu haben ist und nach der Qualität dieses Weines hier locker das doppelte gekostet hat). Reisegeschichten werden ausgetauscht und Nir hat die Idee noch in eine Bar zu gehn, von der aus man einen Blick über halb Haifa hat. Geschickterweise gibt es da grad auch eine 2 für 1 Aktion und der Magarita den ich bestelle, stellt sich als riesiger Eisberg in einem Martiniglas heraus. Es ist ein Geschicklichkeitspiel so wenig wie möglich auf der Tischdecke landen zu lassen. Und unsere Gespärche wenden sich philosophischen und tiefgründigen Fragen zu. Ich habe meinen ersten Couchsurfgastgeber wirklich gut gewählt. Der Abend wird immer später und als wir zurück in der Wohnung sind verbingen wir nocheinmal eine gute halbe Stunde damit meinen Schlafplatz zu schaffen und Musik zu tauschen.

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Israel, Tel Aviv - fürs Wochenende

Mit der Tram zum Holocaust Museum, einem beeindruckenden Gebäude und herrlich konzipierter Ausstellung. In einer Toblorone durch die man im Zig-Zag-Kurz geleitet wird befinden sich Unmengen an Filmen, Gespräche mit Zeitzeugen, Dokumente, alles hervorragend aufbereitet und präsentiert. Ich bin wirklich positiv angetan von der Art wie viel Mühe man sich in Israel mit der Gestaltung seiner Museen gibt und dieses hier tut das noch dazu bei freiem Eintritt.

Im Ausland wirst du oft erst nach deiner Nationalität gefragt und dann nach deinem Namen. Also bin ich hier erstmal Deutsche und da schwingt etwas mit bei dem Gedanken. An sich fühle ich mich nicht schuldig für das was passiert ist, ich war nicht dabei und habe meine Schuldigkeit getan indem ich viel und internsiv darüber gelernt habe, aber hier in Israel als junge Deutsche in eine Holocaust Museum zu gehn hat irgendwie doch nochmal einen gesteigerten Effekt. Ich bin tief betroffen und das obwohl einem das Thema in der Schule schon beinahe andauernd um die Ohren gehauen wurde. Es wühlt mich auch und es berührt mich. Zum einen ist das sicherlich der brillianten Umsetzung des Museums zuzuschreiben zum anderen aber auch dem, dass ich stolz darauf sein kann noch nich abgestupft zu sein. Auch die Halle der Kindernamen, im dunkeln laut vorgelesen werden trägt zu dem Gefühl des Aufgewühlt seins in mir bei. Dieses nehme ich noch mit zum Hostel, schnappe meine Sachen und mache mich auf den Weg nach Tel-Aviv.

 

Gilads Stimme in Handy zu hören ist immernoch irgendwie irreal. Erst als er mich breit grinsend mit dem Auto von der Busstation abholt wird alles mit einem mal wirklich. Klar hatten wir schon auf Tour irgendwo zwischen dem Okovangodelta und den Viktoriafällen über meinen Besuch hier rumgesponnen, aber ihn jetzt wirklich zur Begrüßung umarmen zu können ist nocheinmal was ganz anderes. Es geht zu ihm nach Hause.

Eine Wohnung im vierten Stock, viele kleine Zimmer. Im Wohnesszimmer seine Mutter, die mir etwas unssicher hallo sagt. Eine lange Tafel ist gedeckt, denn da heute Freitag ist steht großes Familienessen an. Und das in beiderlei Hinsicht. In dem kleinen Raum drängen sich an die 20 Personen und auf dem Tisch finden sich über 15 verschiedene Gerichte (in solchen Mengen, dass wir hier 3 Tage sitzen bleiben und alle satt werden würden). Es wir herbäisch gesprochen, doch da sie Sprachmelodie dem Deutschen sehr ähnlich ist, fühle ich mich nur so als würde ich nicht genau hinhören und deshalb nichts verstehn. Immer wieder stellt mir einer aus der Familie eine Frage auf Englisch die dann gleich am halben Tisch diskutiert wird. Doch in all dem Trubel fühle ich mich ungemein wohl. Das hat eindeutig auch mit Gilad zu tun, denn es passt einfach zwischen uns, fühlt sich vertraut an und das obwohl wir uns ja eben erst von 8 Tagen Tour kennen. Ich verliebe mich in das Nationalgetränk Tee aus frischen Minzblättern (was ganz! anderes ist als der Teebeutel!). Ein wenig muss ich schmunzeln, als nach dem Essen sich alle auf die Couchen verteilen und dann zwar ein Gespräch entsteht, dabei allerdings auch der Fernseher läuft. Soetwas ist bei mir Daheim einfach unvorstellbar. Insbesondere wenn man die Familie zu Abendessen einlädt. Aber da mir das ja auch in Südafrika so begegnet ist und viele Freiwillige aus allen Herren Ländern davon berichtet haben, glaube ich, dass das nichts typisch israelisches ist. Die Familie geht heim, wir in Gilads Zimmer und das Gespräch das uns durch die halbe Nacht trägt bestätigt nur mein Gefühl, dass es eindeutig eine gute Idee war hierher zu kommen.


Tel-Aviv ist immernoch spätsommerlich warm (zumindest nach meinem Befinden) und so geht es in Sommerkleidern ins Tel-Aviv Museum. Wie gewohnt ist das erstklassig, die Sammlung so groß, dass die Eindrücke einen erschlagen bevor man ganz druchgekommen ist und wieder verläuft man sich leicht in herrlichem Gebäude. Wir sind uns einig, dass es eine Schande ist, dass man in Museen keine Bilder machen kann, denn die Sachen, die einem am besten gefallen, die gibt es nie als Postkarte und so vergisst man viel zu vieles wieder und kann vor allem immer nur so schlecht erklären, warum man es so toll fand.


Zu Beginn war ich mir nicht sicher ob es so eine gute Idee ist sich in einer fremden Familie einzuquatieren, bei jemandem den man eigentlich nur über Mailkontakt internsiv kennt, aber schon nach zwei Tagen fühle ich mich hier richtig zu Hause. Und ich freue mich richtig darauf nächste Wochenende zurück zu kommen.

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Israel, Jerusalem - In der heiligen Stadt

Am morgen entscheiden Adam und ich beim Frühstück, dass wir vor meiner Abfahrt nach Jerusalem noch am Meer baden gehn. Zwar steht da überall baden verboten doch es stellt sich heraus, dass das nur auf Grund der Abwesenheit der Lifeguards im Winter so ist. Wir ignoieren die Schilder und das Meer ist herrlich. Alles Wasser in dem man ohne Neoprenanzug gemütlich schwimmen kann ist nicht kalt und dass die hier schon bei 25 Grad von Winter reden, kann ich sowieso nur amüsant finden. Bei nur leichtem Wind ist es wirklich einfach die Sonne zu genießen.

Erst gegen Mittag sind wir zurück in Florentine, doch aller Streß, den ich mir selbst auf Grund meiner mangelnden Vorplanung gemacht habe ist von mir abgefallen (wahrscheinlich hat ihn das Mittelmeer abgewaschen). Ich packe meine Sachen, verabschiede mich und laufe zur Busstation.

 

Mit dem Bus nach Jerusalem dort in den Bus zum Hostel. Der Fahrer lässt mich zwar eine Station zu spät raus, aber das Stück ist leicht zurückgelaufen. Gestern habe ich online ein Bett im 8er-Schlafraum reserviert. Dort treffe ich auf eine 31-jährige Argentinierin die nachdem sie ihre Familie in Eilat besucht hat vollkommen überladen hier angekommen ist. Gleich um die Ecke finde ich eine herrlich tolle Bäckerei in der ich mein Abendessen zusammenkaufe (verschieden gefüllte Teigtaschen).

Zurück im Zimmer treffen drei junge Kanadier ein von denen sich zwei auf Weltreise befinden. Und schon ist der Raum voll von Reiseberichten und -geschichten. Die drei gehn zur Bar nach oben und ich folge nach einer warmen Dusche und Skype. Wir spielen Karten und kommen dann darauf, dass die drei "Die Siedler von Catan" dabei haben. Das lasse ich mir nicht zweimal sagen. Da sie die Verpackung nicht lesen konnten habe sie bei ihrem Zwischenstop in Deutschland nur ein Erweiterungspack gekauft und waren so gezwungen sich ihre Reiseversion selbst zu basteln. Ich lasse es mir nicht nehmen mit Josh zusammen und meiner Strategie auch auf kleiner Insel zu gewinnen, denn ich hatte angekündigt, dass ich verdammt gut in dem Spiel sei. In Kanada spielt man nur, wenn alle etwas zu trinken vor sich haben und da die drei Bier trinken bekomme auch ich eins vor die Nase gestellt. So schlecht ist das garnichtmal und wir bleiben mit Reisegeschichten noch um einiges länger wach als ich das eigentlich vor hatte.


Am nächsten Morgen geht es nach unfangreichem (kostenlosen!) Frühstück mit meiner argentinischen Zimmergenossin zur kostenlosen Führung durch die Altstadt. Ja es ist Jerusalem, die heilge Stadt um die schon seit Jahrunderten alle so einen Terz machen, aber als ich dann durch die schmalen Gassen der Altstadt laufe sind doch eben alles nur Gebäude aus Stein, die Klagemauer nur große Steine mit großen Ritzen mit vielen kleinen Zetteln und vielen Menschen davor. Auf mich will beim besten Willen keine irgendwie geartete Stimmung überspringen. Einzig der profane (und sehr nüchterne) Gedanke, dass ich echt nicht verstehen kann, weshalb man ernstlich so ein Theater machen kann nur wegen ein paar Geschichten, geht mir durch den Kopf. Aber da spricht eben der Agnostiker. Es erstaunt mich ja schon fast selbst, dass ich die Erwähung, dass diese Gasse hier jetzt die sein soll durch die Jesus sein Kreuz tragen muss ich genauso nüchtern aufnehme wie die Info, dass in einer anderen, eine Szene aus "Das Leben des Brian" gedreht wurde (wobei zweiteres ja immerhin definitiv dort und überhaut passiert ist). Immerhin kann ich mir nicht vorwerfen lassen, dass ich nur noch nie dort war und deshalb noch ein kleines Heidenkind bin.

Nach drei interessanten Stunden sind meine Füße müde und ich muss mich selbst beinahe zwingen mich zum Israelmuseum aufzumachen. Das steht aber auf der Empfehlungsliste für Jerusalem, die ich von Gilad bekommen habe und so überrede ich mich selbst nach einer Viertelstunde in der Sonne.
Sobald ich dort bin, weiß ich, dass ich gut getan habe mich aufzuraffen. Das Museum ist der Wahnsinn. Die Anordnung und Konzeption dieses riesigen Museums ist beeindruckend (der Schrein der ältesten Bibelschriften für mich allerdings wieder nur auf Grund seiner Darbietung und nicht wegen seinens Inhaltes). Die Kunstsammlung ungemein interessant und gut, vor allem die Abteilung der israelischen Kunst. Hier finde ich nämlich auch sehr regierungskritische Ausstellungsstücke (beinahe hätte ich "regiem" gesagt, aber der Fakt an sich wiederlegt das ja). Nach zwei Stunden bin ich vollkommen von Eindrücken überflutet. Aus dem Labyrinth der Kunstsammlung finde ich nur mit Museumsplan heraus, aber da die jetzt schließen, hätte man mir sonst gewisslich auch geholfen. An der Bushaltestelle Richtung Innenstadt bin in der Lage finnischen Touristen den Weg in die Altstadt zu erklären und habe ein nettes Gespräch mit einer alten Dame. Egal mit wem ich mich unterhalte, es scheint ausnahmslos jeder Israeli war in seinem Leben schon in Deutschland. Dieser Abend endet früher als der gestirige, allerdings auch nicht viel früher und für den morgigen Tag steht der Weg nach Tel-Aviv und Gilad auf dem Plan.

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Israel, Tel Aviv - Ab ins heilige Land

Letztendlich sitze ich im Flugzeug. Stuttgart - Istanbul - Tel-Aviv. Montag abends um 7 lande ich bei einer Temeratur von 19°C was schonmal sehr zuversichtlich stimmt. Bis zuletzt wusste ich nicht ob Gilad (den ich auf meiner Overlandtour von Cape Town to Vic Falls im August kennen gelernt hatte) mir ein Zimmer reserviert hatte. Wie sich herausstellte, hatte er das nicht und so habe ich mich selbst zu Zuversicht und Mut überredet, immer getreu dem Motto "an einem Flughafen gibts immer jemanden, der einem eine Bleibe für die Nacht vermitteln kann". Doch davor steht noch an die berühmt-berüchtigten israelischen Einreisebeamten zu überstehn. Leider scheint der junge Mann vor mir es auch richtig amüsant zu finden ein junges, allein reisendes, deutsches Mädchen nach Strich und Faden auszufragen. Noch nie habe ich mich an einer Grenze so sehr wie ein Krimineller gefühlt. Nach 5 Minuten Fragen schaut er nur vieldeutig und ruft irgenwen an. Es ist verdammt unangenehm nicht zu verstehn was er auf hebräisch zu sagen hat. Als dann sein Kollege dazu kommt und mit nocheinmal genau den gleichen Fragen anfängt, da werde ich schon beinahe nervös. Was soll ich denen denn noch mehr sagen, als dass ich allein reise, noch keine festen Pläne oder Schlafstätten, aber zwei Bekannte in Tel-Aviv habe. Gilads Telefonnummer zusammen mit meiner Antwort, dass ich allein reisend keine Angst habe, da Israel wohl kaum gefährlicher sein kann als meine 14 Monate Südafrika und das sage ich im Affekt auch so. Ein Lächeln spielt über das Gesicht der beiden Beamten. Und als ich dann noch sage, dass ich weder in West-Jordan-Land noch in den Gaza-Streifen will, da bekomme ich ein "fein gesagt"-Lächeln und einen Stempel.

An der Touristeninformation ist man zwar sehr nett doch letztendlich gibt man mir keine genaue Beschreibung wie ich zu dem Hostel kommen soll bei dem sie angerufen haben. Bevor ich in den Zug steige studiere ich intensiv die Karte und kann die mitgegebene Adresse nicht finden. Am Morgen habe nur noch kurz einmal nach einem Hostel in Tel-Aviv gegoogelt und dabei Florentine Hostel gefunden. Jetzt ist das also mein einziger Anhaltspunkt. Also auf dahin.

 

Aus dem Zug raus und losgelaufen durch das dunkle Tel-Aviv. Zuerst ist das ein wenig seltsam vor allem weil ich mit Rucksack und Handtasche beladen meinen kleinen Trolli durch die Gegend und die Straße entlang ziehe, doch als mir Menschen auf dem Rad entgegen kommen, da weiß ich "in einer Stadt in der die Menschen nachts unbekümmert Rad fahren bist du auch als Mädchen relativ sicher". Doch nach über 40 Minuten will ich nichts mehr, als das mir Florentine mit freundlichen Lächeln sagt: "natürlich haben wir noch ein Bett für dich". Als ich bei der angegebenen Adresse stehe, denke ich zuerst ich bin jetzt im Ernst noch falsch, doch dann macht mir ein junger Reisender die Tür auf und ich laufe mit ihm in den 3.Stock. Und da höre ich dann den erhofften Satz. Also meine Sachen in den 10er Schlafraum und erstmal eine Runde auf der herrlichen Dachterasse sitzen und all den Lieben Daheim mitteilen, dass man das erste Israelabenteuer gut überstanden hat. Dann bin ich nurnoch brotfertig und schlafe am längsten in meinem Gruppenschlafraum obwohl am morgen geräuschintensiv gepackt und geredet wird.


Israelisches Frühstück auf der Dachterasse von der mich schon 25°C warme Sommerluft willkommen heißt. Sich im November in einen Rock und Top zu kleiden und offene Schuhe zu tragen: das muss Urlaub sein. Am Abend vorher hatte ich mich schon mit einem sehr ungewöhnlichen Exemplar von Ami unterhalten und heute morgen fragt Adam mich ob ich nicht mit auf zwei Märkte und danach ins Museum kommen will. Eigentlich wollte ich ja mein Unwohlsein wegen bisher ausgelassener Planung beruhigen und mich ans Couchsurfanfragen schreiben machen, aber das Angebot in Gesellschaft von Adam und einem Mädchen bei diesem herrlichen Wetter durch die Stadt zu schlendern klingt dann doch besser. Also wird das Planen erstmal sein gelassen, kurz noch nachgefragt, ob ich eine weitere Nacht bleiben kann ( ja wenns mir nichts ausmacht auf der Terasse zu schlafen -> gar kein Problem, sogar gerne!). Dann gehts los.

Zu Fuß durch die Stadt und durch amerikanisch-britisch-Englisch Kennenlerngespräche. Etwas fällt im Stadtbild Tel-Avivs auf: zum einen die Soldaten die zahlreich in Uniform Bus fahren und durch die Stadt laufen (es scheint die wollen grad alle Heim mit ihren großen Rucksäcken und in mir drängt sich die Frage auf ob die irgendwie unregelmäßig frei haben oder grad alle auf Heimaturlaub sind) und zum anderen die Kontrollen (mindestens Tasche auf oft aber auch Metalldedektoren und manchmal sogar Gepäckdurchleuchter) an jedem Eingang zu einer Örtlichkeit an der sich relativ viele Menschen versammeln. Zu Anfang finde ich das sehr befremdlich, doch irgendwie bin ich schon nach 2 Tagen total daran gewöhnt.

Nur an die Soldaten die mit Maschienengewehren durch die Stadt schlendern, am besten noch mit ihrem iPhone herumspielen, daran werde ich wohl nicht gewöhnen können. Doch immerhin geht er meinen Stadtbummelbegleitern genauso. Drei scheint eine gute Zahl zu sein, denn auch auf den Märkten verlieren wir uns zwar immer wieder kurz aus den Augen, finden dann aber im Gewimmel doch wieder zusammen. Zuerst sind wir auf einem Künstlermarkt. Der ist zwar echt schön, aber zu sehr darf ich mich in keines der Stücke verlieben, denn die Preise sind israelisch (dh teuer). Dieser überaus schöne Markt geht dann nahtlos in einen bazarartigen Markt über in dem einen die tollen Gerüche nur so um die Nase wehen. Die schönsten Granatäpfel lachen mich so lange an bis ich welche kaufe& auch die anderen können frischen Datteln, Oliven und Madarinen nicht wiederstehn (auch wenn mein sonst wirklich gebildeter Ami (er spricht arabisch& studiert gerade in Aman habe ich überraschend herausgefunden) die nur als Orangen kennt). Die junge Britin muss zum Flughafen und so schlendern Adam und ich allein weiter. Er will sich ein Museum im Norden der Stadt anschaun und ich habe keine festen Pläne, komme also mit. Er scheint genau zu wissen, welchen Bus wir nehmen müssen also vertraue ich ihm das an. Nach einer guten Weile stellt sich heraus, dass wir in die entgegengesetze Richtung dh nach Süden Richtung altes Jaffa fahren. Also machen wir das Beste draus, steigen aus und laufen in die "Altstadt". Am Hafen in Jaffa befindt sich ein terassenartiger Garten in dem wir Mandarinen speisen und über die Wunschbrücke zu den kleinen verwinkelten Gässen gelangen. Dort stellen Galerien ihre Sachen auch in den Gässchen aus und die Athmosphäre hat etwas ganz eigenes. Im Hafen machen wir uns auf Graffitijagt. Es fällt mir zunehmend auf, von welcher Qualität die hier sind. Nachdem wir noch weiter gen Süden an der Promenade entlang gelaufen sind machen wir uns auf den Rückweg, besorgen in einem Supermarkt noch Zutaten fürs Abendessen und sind dann mit müden Füßen wieder in Florentine.

Ich habe so einiges zu regeln, Couchsurfer zu finden und Mails zu schreiben. Danach gehts an Pasta mit Zuccinis in Sahne, was richtig gut gelingt. Auf der Terasse werden Matratzen ausgelegt. Es wird zwar kühl, aber mit all meinen dicken Sachen an nicht kalt.

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Türkei, Istanbul - Zwischenstop auf dem Heimweg

Leicht hat Istanbul es gewisslich nicht einen guten Eindruck als Großstadt zu hinterlassen, komme ich doch gerade erst aus meinem heiß geliebten Cape Town. Alles ist so überfüllt, der Verkehr schrecklich ( wahrscheinlich ging es während der WM in CT ähnlich zu), so viele Touristen, die meisten allerdings türkisch. Schon bei der Ankunft am Flughafen Atatürk beginnt sich ein seltsames Bilder über den Türken im Allgemeinen zu erstellen. Auf meinen zahlreichen früheren Reisen in die Türkei hatte ich den Eindruck bekommen, dass dieses Volk im Allgemeinen sehr höflich, zuvorkommend und freundlich ist, doch möglicherweise habe ich in meinen 5 Tagen Istanbul zu viele schlechte Beispiele abbekommen oder es muss einen Unterschied zwischen Großstadt und eher ländlicher Region geben. An der Passkontrolle drängen sich Frauen vor, holen dann 3 bis 5 ihrer Freundinnen nach, rempeln mich mit meinem vielen Gepäck ( Gitarre, Handgepäch (viel zu schwer) und Handtasche (bis oben hin vollgestopft und sicherlich auch 7kg schwer)) an und das Beste daran ist: wir befinden uns am "andere Nationalitäten" Schalter. Der für die türkischen Staatsbürger befindet sich einige Meter weiter (möglicherweise zu weit, ich weiß es nicht). Immerhin ohne Probleme gestempelt, Nils getroffen, Taxifahrer schon bereit, Surfboard auch ohne Warten oder Probleme angekommen. Am Hotel sind wir um 7. So früh hat man allerdings noch kein Zimmer für uns frei, also heißt es warten. Nach meinen 13h im Flieger will ich nurnoch eine Dusche und ins Bettchen, denn das Boardprogramm (120 Filme zur Auswahl auf eigenem Bildschirm) war wesentlich verlockender als unbequeme Schlafpositionen. Nils hat sich die Nacht am Flughafen um die Ohren geschlagen, befindet sich also in kaum besserer Verfassung. Immerhin wird uns angeboten am Frühstück teilzunehmen. Hungrig ist man nach Turkish Airlines Flügen zwar seltenst (teilt sich mit Emirates eindeutig den Platz eins fürs beste Flugzeugessen), allerdings sind wir so immerhin beschäftigt. Ein Zimmer gibts um 9 und dann wird auch bis in den späten Nachmittag geschlafen.

 

Ein erstes Erkunden der Umgebung führt in eine Teestube. Istanbul ist voll, auch von Touristen und der größte Teil von ihnen scheint türkisch zu sein. Zwat nicht unbedingt in den Museen die wir besuchen ( Palast des Sutlans, Hagia Sofia, Modern Art Museum) aber doch in jedem Fall im Rest der Stadt.

Am Mittwoch Abend gehts mit der Stadtbahn über die Brücke und am ehemaligen Palast Atatürks vorbei zur Erkundung anderer Stadtviertel. Es ist richtig schon und etwas seltsam nachts unbekümmert auf der Straße laufen zu können, nach einem Jahr weißer Paranoia in CT. Wir enden in einer Bar mit live Gitarrenspieler im 3. Stock. Der Ausblick zeigt zwar nur verwinkelte Gässchen die mich etwas an Neapel erinnern, aber die Stimmung hat irgenwie trotzdem etwas sehr besonderes.

 

Eine Stadtrundfahrt im Bus ist in Istanbul eine recht dämliche Idee. Das geht uns am Donnerstag auf, als wir nach Ewigkeiten beide mit Kopfweh wieder im Hotel sind. Wer in Istanbul fährt hupt. Ob es daran liegt, dass alle so gestresst sind, da ständig neue Fahrspuren eröffnet werden und sich jedes Fahrzeug so gut wie möglich überall hindurchdrängt, daran, dass eigentlich jeder der ein Auto fährt ein teueres hat oder daran dass die Straßen eigentlich zu jeder Zeit des Tages gandenlos überlastet sind, mir ist es schleierhaft und mein Kopf im Moment sicherlich nicht in der Lage eine Antwort zu finden. Immerhin waren wir auf der asiatischen Seite. Doch sonst hat an diesem Tag eigentlich nur die Hagia Sofia tief beeindruckt. Das Modern Museum war uns beiden ein gutes Stück zu Modern (und mir auch einiges zu kriegerisch). Immerhin: sollte ich je ein Museum in Istanbul eröffnen weiß ich jetzt schon, dass ich 20 TL (8€) Eintritt verlangen muss, denn genau diesen Betrag kostet uns jeder unserer Besuche. Am Abend essen wir Lamm und Aubergine (beides etwas was nach der Meinung meiner Mutter unbedingt zu einem Türkeiaufenthalt gehört).

Der Freitag begrüßt uns mit Regen wodurch wir uns zum Entspannungsbesuch im fast 500 Jahre alten Hamam entscheiden. Zwar ist das mit 19 € nicht ganz billig (wir haben die Selbstbedienungsvariant entschieden), aber das Ambiente, die Wärme, der Jakuzi, das Licht, der Marmor und vor allem die herrlich nach Zitronen durftende Seife kreieren ein unvergessliches Erlebnis und eines meiner Highlights dieses Trips.

 

An sonsten gibt es zu Istanbul noch zu sagen, dass es wohl eindeutig die Stadt mit den meisten Schlafanzugsläden sein muss, denn man stolpert alle halbe Meter über einen. Auch bewegen sich die meisten Passanten einen Schritt schneller als gewöhnlich, was allerdings nicht den Eindruck von Eile hinterlässt.

 

Und dann ist alles nurnoch Vorfreude endlich nach Hause zurück zu kehren. Ein verdutzter Taxifahrer (ja ich bin mir sicher, dass ein Surfboard in sein Fahrzeug passen wird, habe ich dass doch auch mit meinem Ford Fiesta Flair hinbekommen), der längste Check in meines Lebens (nein das ist nicht Nils sondern mein Surfbrett, ja man hat mir in einer Email versicher ich müsste nichts für dessen Transport zahlen, ja ok ich hole einen Zettel am Verkaufsschalter Turkish Airlines ab und lasse Nils solang mit Gepäck auf Wunsch des Schalterbeamtens zurück, nein schneller gehts nicht, denn ich muss noch 11 Nummern warten und dann doch 30 Euro zahlen) macht unterm Strich: 45min. Meine Laune wird allerding nur durch den Mann hinter mir in der Schlange getrübt, der als ich an ihm vorbei zum Schalter laufe mir auf meine Hand und meinen Schal spuckt. Wäre ich nicht so in Eile hätte ich ihm eindeutig ein paar nicht allzu nette Worte um die Ohren gehauen. Am Schlater drängen sich dann noch zahlreiche Männer mittleren Alters vor, der Ordnungsbeamte macht Ansagen nur auf türkisch, das gleiche gilt für die Schlatermitarbeiter (obwohl diese dann auch perfekt Englisch sprechen). Doch alles Gepäck ist dabei, die 30 Euro eventuell ja par Mail wieder einzufordern und wir auch schon fast zu Hause.

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CT to Vic Falls: Okavangodelta

Es ist eiskalt auf unserem Zeltplatz Sitatunga. Die Nacht war nur kurz. Erst hatte Norman mir das Komando in der Küche überlassen und ich einen vegetarischen Braai mit Tomaten mit Käse gefüllt, Pilzpfanne, marinierte Zuccinis, Maiskolben, Pellkartoffeln und selbst gemachten Zaziki sehr erfolgreich über die Bühne dilegiert. Dann mussten wir für zwei Nächte Buschkamp packen, dh ja nichts vergessen, denn Marvin unser Truck würde hier zurück bleiben. Als das endlich geschafft war, natürlich mit Begleitung von Biffy Clyro, die spätestens hier zur Tourmusik ernannt werden, folgen wir Helene und Stefan (die von der parallel mit uns laufenden Hoteltour) endlich zur Bar. Der Großteil unserer Gruppe spielt mitterweile schon etwas angeheitert in finsterer Nacht von Scheinwerfern beschienen Volleyball. Ab und zu laufen Kühe aufs Spielfeld, aber so ist das eben in Botswana wo man allgemein nicht viel von Zäunen hält. Helene und ich mischen uns ins Spiel und Norman lässt Grüße von der Bar und zugleich Belohnung für das gelungene Abendessen zukommen. Nach den vielen harten Stunden Arbeit fühlt sich das jetzt wie Urlaub an. Immer wieder erstaunlich wo der Körper all seine Energiereserven hernimmt. Wir spielen bis es spät ist, sitzen bis es noch viel später ist am Pool und haben gute Gespräche. Norman springt kurz vor Ende des Abend noch in den überraschenderweise gar nicht so kalten Pool. Schöne Abende enden spät & der Arbeitstag auf Tour beginnt ungnädig früh.

 

Also Frühstück, schnell noch unter die Dusche gesprungen, denn dafür gibts die nächsten 2 Tage keine Gelegenheit, dann alles auf das uralte Fahrzeug geladen, alle Reisenden aufgesprungen und Norman und ich samt unseres Gepäcks in das Führerhäuschen. 1,5h Fahrt bringen uns zur Anlegestelle der Makoros wo wir auch unsere Führer für die nächsten drei Tage treffen: die Pola. Jeder von ihnen hat ein langes kanuartiges Boot (manche aus Holz manche aus Plastik) in welche nun all unser Gepäck und jeweils zwei von uns kommen. Unsere Pola ist eine der wenigen Frauen. Ich mag Boote nicht besonders, das diese hier so klein und schmal sind macht es nicht gerade besser. Norman meint zwar er hätte hier noch keinen ketern sehen, genausowenig ein Krokodil während der Fahrt gesichtet, aber so recht beruhigt mich das nicht. So kann ich auch nicht wie er auf unseren 2,5h Fahrt mit den Booten schlafen, doch immerhin zunehmend entspannen und die wahnsinnig beeindruckende Landschaft um mich bestaunen.

Klar haben wir in den über 2 Wochen unserer bisherigen Reise viele beeindruckenden Stellen passiert. Der Fish River Canyon (der älteste der Welt), Soussusvlei (Wüste wie sie im Bilderbuch steht), Etosha (das dieses Mal mit seinen Wasserlöchern und riesigen Elefantenherden eindeutig gehalten hat was es versprach), die Buschmänner in Ghanzi (deren Wanderung am Morgen mich zu tiefst beeindruckt hatte), aber das Delta verspricht jetzt schon mein Highlight zu werden. Schilf so weit das Auge sieht, Seerosen, Wasserlilien, eine Menge Spinnen, die Sonne brennt von oben. Und trotz der vielen Boote vor und hinter uns fühle ich mich "into the wild". Das Versprechen eines handfesten Abendteuers liegt in der Luft.

 

Nach einem kurzen Zwischenstop auf einer Insel kommen wir an unserem "Zeltplatz" und Zuhause für die beiden nächsten Nächte an. Viele Büsche, Bäume ohne Blätter, einiges an Matsch, das wars dann aber auch schon. Während wir in brütender Hitze abladen versuchen die Reisenden Plätze für ihre Zelte zu finden. Ein kleines Zeltdorf entsteht. In der Mitte eine kleine frei Fläche. Zur gleichen Zeit richten Norman und ich die "Küche" auf einem umgedrehten Makoro ein. Die Arbeitsfläche befindet sich auf Höhe meiner Knie, das verspricht ein Spaß zu werden. Wir haben keine Stühle mitgenommen und werden die nächsten Tage rein auf Holzfeuer kochen. Erst nach dem Mittagessen kommen wir dazu Wasser abzukochen. Das Deltawasser werden Norman und ich die nächsten Tage trinken, allerdings schmeckt es stark nach Topf. Die Hitze setzt mir zu doch Schatten ist schwer zu finden. Manch einer hat Glück mit den Standpunkt seines Zeltes, Norman und ich nicht. Also stellen wir den 4 Ingenieuren und 2 ehemaligen Armeedienenden die Aufgabe für etwas Schatten zu sorgen. "Die Jungs spielen lassen". Doch das Ergebnis aus Zeltsäcken und Palmenästen lässt sich sehn. Als eines der Kinder auf Tour dann noch einen Pool gräbt wird das Dorf richtig wohnlich.  Zwar wird dieser Pool in der nächtlichen Dunkelheit eher zu Fallgrube weswegen er zugeschüttet wird, allerdings sorgt das Wasser in ihm, dass wir daraufhin eine Matschgrube an unserem Dorfplatz haben, wir stecken Palmzweige hinein. Nach Einbruch der Dämmerung stellen wir Kerzen in die Bäume um unseren Kochplatz zu erleuchten, die Moskitos fressen meine Hände, die Geräuschkulisse wird durch Frösche (die hier aber mehr Holzinstrumentenstimmen haben als quaken) gebildet. In der ersten Nacht wird dieses in später Stunde durch intensives Wassergeplansche ergänzt welches sich am nächsten Tag durch die Worte eines Pola in einen jungen Nilpferdbullen verwandelt. Auf unseren Safaris sehen wir nicht viel beeindruckendes bis auf einen Elefanten der mit erhobenem Rüssel eine Palme schüttelt um ihre Nüsse zu essen. Eigentlich ist mir das auch ganz recht, denn hier ist freie Wildnis dh der Elefant/Löwe/ Nilpferdbulle kann auch gleich mal neben dir stehn. Das passiert uns allerdings nur in der ersten Nacht und ich verschlafe friedlich. Am nächsten Morgen ist der Busch neben unserem Zelt abgefressen und neue Elefantenhinterlassenschaften da. Auch die Flußfahrt zum Hippopool versetzt mich in Unbehagen, sind wir doch in ein und dem selben Wasser wie diese Kolosse. Erst zwei Wochen zuvor war ein Makoro einem Bullen zu nahe gekommen und der hatte nicht nur das Boot zerlegt. Ja die Bilder sind beeindruckend, zumindest die die mit den guten Kameras geschoßen werden, aber was wirklich die Magie des Deltas ausmacht ist das Licht der Abenddämmerung. Auch in der Gruppe ist deutlich zu erkennen, dass eine allgemeine Gelassenheit, eine Ruhe und Harmonie sich einstellt. Das muss das Delta sein, vielleicht in Kombination was wir am Festland zurück gelassen haben.

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CT to Vic Falls Tag 14:Ghanzi

Wir sind in Botswana angekommen. Mit 7 weniger und 2 mehr. Und von Windhoek an ist dann auch für mich alles Neuland, haben meine Mutter und ich im April doch hier auch die Tour verlassen. Zwei Israelies stoßen zur Gruppe, wobei sie ein riesiges Glück haben, dass wir sie überhaupt sehn, denn am Tag zuvor hatte man uns auf Nachfrage versichert, dass wir keine weiteren Reisenden für die Gruppe bekommen. Tja so ist es ihr Glück, dass Team Italy zu viel vom Zelten hat und daher eine Nacht im Hotel verbringt, wo sich die beiden Zweiergruppen auch nur begegnen, weil wir von der Volkszählung in Namibia aufgehalten werden, welche wir an unserem Zeltplatz auch noch alle ausfüllen müssen.

Doch mein Blick fällt beim Hotel Safari zuerst auf eines der Gepäckstücke, denn unverkennbar ist es eine Gitarre. Allein deshalb schon sind die zwei Neuen herzlich willkommen. Und als sich dann beim Mittagessen auch noch herausstellt, dass sie meinen Kampfsport Krav Maga auch kennen und der eine von ihnen ihn sogar schoneinmal betrieben hat, da ist meine Meinung geprägt.

 

Grenzüberquerung und nach 10h Fahrt kommen wir im Buschmanncamp an. Überall stehen kleine Hüttchen und so eine wir dann auch Normans und mein Schlafplatz. Hatten wir uns in der Nacht zuvor schon ein festinstalliertes Zelt geteilt, ist es jetzt ein Hütte, wie man sie aus den Filmen kennt, innen allerdings mit Metallbetten und dünnen Matratzen. Während die Gruppe bei den Buschmanntänzen sind bereiten wir das Abendessen vor (was wieder allgemeinen Zuspruch bekommt). Danach gibt es Lagerfeuer mit wüstentrockenem Holz, das herlich riecht. Und es dauert nicht lange bis die Gitarre und ein wenig später auch noch die Harmonika ausgepackt werden. Zwar ist keiner der ums Feuer stehenden sonderlich textsicher, aber wieder einmal lässt sich die Faszination an selbstgemachter Musik nicht bestreiten. Wir kommen spät ins Bett (immerhin hatte ich heute auf der Fahrt im Passagierteil ein wenig Gelegenheit zu schlafen) und es dauert noch viel länger bis wir dann wirklich schlafen, denn Norman und ich sind mitterweile zu Freunden geworden.

Es ist ungemein hilfreich bei so einer neuen extremen Erfahrung einen Freund zu finden, insbesondere wenn man mit diesem dann auch jeden Tag zusammen arbeitet. Ein derart ausgeglichener, diplomatischer und ruhiger Mensch als Chef in der Küche zu haben, ist eindeutig ein Idealfall.

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CT to Vic Falls: Spitzkoppe

Spitzkoppe, viele Felsen, ein paar Büsche sonst nichts. Wir haben die Vorzüge der Stadt Swakopmund verlassen und sind innland gefahren. Gegen Mittag kommen wir an, kochen ein Mittagessen, da wir heute dank der frühen Ankunft Zeit dazu haben und alle lieben es. Geschickterweise bin ich hier ein zweites Mal hatte ich doch beim ersten Mal passen müssen was die Wanderung betraf, da mein Magen verrückt spielte. Heute also mit Führer aus dem Dorf zu den Felsen und den Felsenmalereien. Es ist brütend heiß, das erste Mal auf dieser Tour. Offiziell befinden wir uns zwar schon in der Savanne, haben es aber hier das erste Mal so richtig hart erwischt (unter anderem ist daran allerdings auch der Zeitplan schuld, denn der sorgte dafür, dass wir in Soussusvle rechtzeitig verschwunden waren). Wärend alle noch auf einen der großen eiförmigen Felsen klettern gehe ich zurück zu Norman und Patrick um ihnen beim Kochen zu helfen und finde Norman mit Timon an seinen Füßen scharrend vor.

 

Auf dem Weg von Swakopmund nach Spitzkoppe hatten wir bei einem Mark für Halbedelsteine halt gemacht und Patrick war auf ein Art Baby-Erdmännchen gestoßen. Es muss wohl Liebe auf den ersten Blick gewesen sein, denn er tauscht ein paar New Balance Schuhe mit 100 Rand für das kleine Tierchen ein. Eine Diskussion entbrennt ob man das zweite Tierchen auch mitnehmen soll, allerdings sind wir uns nichtmal sicher ob wir das eine Kleine aufpäppeln können. Noch dazu ist so ein Tierbaby viel Arbeit und wir dürfen nicht vergessen, dass wir auf Tour und der Straße sind was heißt, dass wir hier arbeiten und uns nicht obtimal um ein Tier kümmern können. Also zieht nur Timon in die fix umfunktionierte Plastikbox um. Sobald wir in Spitzkoppe angekommen sind fangen die Nachforschungen an und schnell stellt sich heraus, dass Timon wahrscheinlich weiblich, in jedem Fall sehr neugierig und zudem noch erstaunlich zutraulich ist. Biltong und Milch werden als Futterquellen entdeckt und ich bin zutiefst überrascht als ich sehe, dass wir sie frei herum laufen lassen können und sie uns nicht einfach in den Busch abhaut.

 

Noch immer gehe ich sobald die Arbeit getan ist ins Bett, je nachdem ist das zwischen 10 und halb 1 und schlafe wie ein Stein. Mitterweile werden die Nächte auch langsam weniger eiskalt und mehr durchschlafen ohne aufwachen weil man bimmert. Die Zeit vergeht wie im Fluge, die Wochentage gehn verloren, Internet und Handynetz sind rahr. So recht gewöhne ich mich nicht an diesen Arbeitsrhythmus. Aber solang man jung ist kann man sowas ja noch machen. Die Erfahrungen sind es in jedem Fall wert.

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CT to Vic Falls: Swakopmund

Zwei Tage Swakopmund. Dh in einem Bett schlafen, Frühstück vom Backpacker bekommen, einen Abend sogar in ein Restaurant ausgehn. Klingt nach Verschnaufpause, ist es allerdings zumindest am Montag nicht, denn Norman und ich müssen alle Essensboxen und Kochausstattung vom Staub der Pistenfahrten säubern. Geld holen, Einkaufen für 5 Tage und 26 Leute, alles verpacken, kochen (mit 3 weiteren Parteien die die Platten in der Küche nutzen wollen) und dann auch noch alles wieder in den frisch reparierten und gesäuberten Truck packen. Wenigstens die Springbok Medallions am Vorabend und das erstklassige Gespräch mit Brady-Cola und Norman haben im Voraus ein bisschen für den bisher härtesten Tag des Trips entschädigt. Ich schaffe es zeitlich nicht die deutsche Bäckerei in Swakopmund zu besuchen, von deren Schokobanane ich doch so begeistert war beim letzten Mal. Immerhin sagen die Reisenden mir, dass der Weg dafür dieses Mal vergebens gewesen wäre.

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CT to Vic Falls Tag 6: Buschmann

Anstrengende Tage liegen hinter mit. Und ich bin richtiggehend froh, dass ich diesen Teil der Tour zuvor schon einmal gemacht habe, denn im Moment bin ich immernoch nicht an dem Punkt angekommen ab dem alles zur Routine wird und man selbst auch die Eindrücke im vollen Umfang genießen kann. Aber auch aus dem Grund, dass mich die Reisenden immer wieder nach Informationen fragen die ich nur weiß weil ich selbst schon mal dort war. Allerdings ist es keineswegs langweilig eine Tour das zweite Mal zu machen. So manch einmal ist man an einem Tag doch müde oder unaufmerksam, ganz abgesehn davon, dass meine beiden Guides Patrick und Norman auch wesentlich mehr Informationen geben, als die Guides meiner ersten Tour. Dh für mich zwar mehr übersetzen, zur gleichen Zeit aber auch, dass ich erstens noch was lerne und zweitens auch wirklich meinem Job nachgehe.


Sonntag: Ein sehr früher morgen steht an. Immerhin haben sich die Reisenden gegen Kaffee am Morgen entschieden und so können Norman und ich wenigstens bis 4.45 Uhr schlafen. Verspätet gehts dann um halb 6 auch wirklich aus dem Tor und zur Düne 45. Nicht die größte, aber eindeutig die bekannteste in der Gegend. Dieses Mal allerdings nicht mit Sonnenaufgangswanderung für mich sondern ans Frühstück machen. Dieses Mal Rührei für 26 Leute. Wir verschaffen mehr 84 Eier und dann ist doch alles ratzekahl weggeputzt noch bevor wir drei Führerhausinsassen einen Happen haben. Diese Gruppe hat einfach einen Riesenappetit.

Ich genieße Corfalkes in hell& dunkel mit Joghurt, denn den gibts heut auch.

 

Zusammenpacken und dann weiter zu den Unimogs die uns 5km in die Wüste fahren von woaus wir zum Deadvlei (einem ausgetrockneten Flußbett mit toten, alten Bäumen, Sci-Fi- Filmlocation) wandern. Auf unserem Trip im April haben wir das nicht gemacht, denn man muss den Transport als Reisender selbst zahlen. Aber eindrucksvoll ist es in jedem Fall. Nach einem kurzen Abstecher ins Soussusvlei (wo der Fluß die Wüste trifft), gehts zurück zum Truck und auf die Straße, denn wir müssen weit fahren unsere Zelte aufstellen und dann noch ein Stück fahren um zu unserer Wanderung mit "Buschmann" auf die Farm zu kommen. Im April haben wir dort geschlafen, heute fahren wir dort hin, lassen uns herumfahren & erklären weshalb der Regen die Wüste kaputt macht (tja irgenwie leuchtet mir das immernoch nicht ein, denn insgesamt gesehn, wachsen die Wüsten der Erde und nur weil hier das Leben im Moment explodiert bzw die extrem gut angepassten Lebewesen der Wüste verdrängt heißt das eigentlich nur, dass das Gebiet für den Tourismus weniger interessant wird, aber nicht, dass es wie oftmal ausdrücklich erwähnt wird, hier im Moment die globale Erwärmung schreckliche Folgen hat).


Als wir zurück kommen haben wir einen kleinen Essensnotfall, denn Norman hat sich leider verschätzt und so wird alles sehr streßig, ziemlich improvisiert und Patrick sehr übel gelaunt. Da ich ja auf der Buschmannwanderung übersetzen musst konnte ich Norman nicht helfen, der mit jetzt sehr leid tut. Ein weiterer sehr später Abend, eine eiskalte Nacht & ein früher Morgen.

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CT to Vic Falls Tag 3: An der Grenze

Zwei Tage arbeiten als Übersetzer und Camphelfer. Bisher ist zu verbuchen ein deutliches Schlafdefizit und gutes Training der Rückenmuskulatur durch das Tragen der Einkäufe und Campingutensilien für 26 Menschen. 23 Touristen, Partick (unser Fahrer), Norman (seineszeichens Koch) und ich selbst. Mit einem Großteil Deutscher oder zumindest deutschsprechender Reisender habe ich ganz gut als Übersetzer zu tun. Allein dass jeder ein bisschen, aber manchmal dann eben doch nicht alles versteht, macht den Job allerdings wesentlich schwieriger als zu wissen, dass man einfach jedes Wort der zwei Guides übersetzten muss, da jemand gar kein Englisch kann. Denn verständlicherweise ist es für den Rest der Gruppe nicht sonderlich interessant, wenn jeder Satz übersetzt wird. Ich hoffe ich finde die richtige Gewichtung, aber bisher hat sich noch keiner beklagt.

Mi morgens gehts um 5.45 aus dem Bett. Ab nach Cape Town zum Büro von Nomad und auf die Reisenden warten. Partick und unser Truck kommen relativ spät und bald stellt sich auch heraus weshalb. Der Kühler "Marvins" (so der Name des Trucks) macht Probleme und als das Problem nicht mit einfachen Mitteln zu lösen ist wird umdisponiert und ein Bus für die ersten beiden Stops der Reise organisiert. So geht es verspätet und im Bus anstatt im Truck los gen Table View und weiter zum San Volk Kulturcamp. Dieses heißt uns mit Butternusskürbispasteten zum Mittagessen willkommen und bringt uns dann für eine kurze Tour in ein nachgebildetes Dorf der San. Mein erster richtiger Einsatz als Übersetzer beginnt. Eigentlich ist die einzige richtige Schwierigkeit sich alles merken zu müssen um es dann möglichst wortgenau wiedergeben zu können. Aber meine Deutschen sind geduldig mit mir und ich fühl mich wohl. Norman hat mich allein mit den Reisenden losgeschickt und als wir zurückkommen ist Partick mit Marvin da. Wir steigen vom Bus in den Truck und mit mehrstündiger Verspätung gehts auf die Straße gen Cyderbergen. Wir kommen dort erst an als es Dunkel ist ( was den ersten Campaufbau weder beschleunigt noch erleichtert). Norman und ich machen uns ans Essen kochen. Leider gestaltet sich alles sehr zeitintensiv und beim Meeting nach dem Essen bin ich schon ziemlich geschafft und müde. Patrick redet gerne wortreich und leider macht er nicht viele Pausen, dass macht es schwieriger. Meine Müdigkeit trägt auch nicht grade zur Ausnahmefähigkeit bei. Und dann heißt es für Norman und mich noch allein Abspühlen und Aufräumen. An den anderen Tagen werden uns jeweils 3 der Reisenden helfen. Erst nach 12 kann ich meine Sachen schnappen um meinem ausgekühlten Körper eine warme Dusche zu gönnen. Davor wird noch das südafrikanische Zuhause angerufen und mein bester Freund Nils teilt mit mir, dass er an der Uni in Hamburg angenommen wurde, was bedeutet, dass Silvester in Hamburg stattfinden wird. Große Freude für ihn und über die Pläne fürs Jahresende. Wie ein Stein falle ich ins Bett.

Obwohl ich sehr warm eingepackt war ist es am morgen eisig kalt. Die letzten Stunde nach 5 war mehr dösen als schlafen, was nicht meinem gemütlichen Schlafarrangement auf den seitlichen Sitzen des Trucks geschuldet ist sondern viel mehr der Kälte. Eine Stunde früher als die Reisenden aufstehn und möglichst flink und leise Frühstück richten. Patrick braucht so viel Schlaf wie er nur bekommen kann, hat er sich im Etosha doch kürzlich Malaria eingefangen und ist deswegen im Moment auf ziemlich starken Medikamenten. Unsere Reisenden sind nicht pünktlich und somit (und auch wegen der kaputten Tankanzeige die uns nicht warnte, dass wir fast leergefahren sind und wir demnach erst noch genügend Sprit bis zur nächsten Tankstelle organisieren müssen) kommen wir wieder erst leicht verspätet los. Eine Diskussion zwischen den Reisenden der ersten beiden Reihen im Truck und dem nikotinsüchtigen Führerhaus zieht sich über den halben Morgen hin. Die Idee ist des Fenster zwischen Führerhaus und Truck luftdicht zu versiegeln, da Patrick von seinen Medikamenten schlärig wird, kann er seiner Aussage aus nur mit Hilfe des Nikotin wach und konzentriert bleiben.

Mittagessen gibts irgenwo in der Steinwüste, die heute aber so nebelverhangen und kalt ist, dass sie einem keinen Vorgeschmack auf die Kälte in der Wüste gibt. Wir beeilen uns Hotdogs zu machen. Möglichst schnell zurück in den Truck und auf die Straße. Am Nachmittag ein kurzer Shoppingstop in Springbok und dann an die Grenze gefahren. Camp aufbaun, und den Braai (Grillen) vorbereiten. Auch das dauert dieses Mal wieder wesentlich länger als gedacht. Und ich sehe eine weitere späte Nacht heraufziehn, denn Norman will die gesamten Einkäufe und alle Untensilien heute Abend noch in ihre zugehörigen Boxen verpacken damit wir einen festen Platz für alles im Truck etablieren können. Als das endlich geschafft ist, zeigt die Uhr auch schon wieder nach 12. Ich will nurnoch auf meine Matratze im Truck.

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Südafrika, Kapstadt - Konträre Volunteererfahrung

Eine Woche Freiwilliger, aber aus einem anderen Blickwinkel. Auf meine Äußerung hin, dass ich nicht nur Daheim rumsitzen möchte hat mich Naomi gleich mal mit der Sozialarbeiterin der Kirche gesprochen und mich somit im Handumdrehn zu einem neuen Freiwilligenjob gebracht. Do letzte Woche ein kurzes Meeting, bei dem Less mich sogar nach Imuzami Yethu, eins von Hout Bays Townships bringt. Less ist eine nette, großmütterliche Frau Mitte 50, welche Energie ausstrahlt. Schon an den Worten wie sie mir ihre Arbeit mit den Obdachlosen und im Township beschreibt macht mir klar, dass sie weiß was in Afrika funktioniert und was nicht. Es verspricht eine interessante Woche zu werden.

 

Montag begrüßt Less mich erstmal überschwänglich um dann im Kleiderlager ihres Büros nach Klamotten zum Streichen zu suchen. Dann gehts nach Imuzami Yethu in die Partnerkirche Isikula Bomi (so wirds ausgesprochen, gewisslich aber nicht geschrieben). Dort soll ich heute die Regale im kleinen Lagerraum streichen, hat sie doch die Idee dort einen second hand Klamottenladen zu eröffnen um einem jungen Mädchen ein bisschen Praxis im Verkauf zu geben, damit diese dann

hoffentlich einen Job in einem Modegeschäft bekommt. Soweit die Idee, zu deren Umsetzung jetzt ersteinmal weiß angestichene Regale von Nöten sind. Ein schwarzer Mitarbeiter der Kirche hilft mir und obwohl er viel redet, vor allem darüber, dass er nur langsam malt um besonders akkurat zu sein, pinsle ich schneller als er mit seiner Farbrolle streicht und dass dann sogar noch schöner. Im Endeffekt werden auf den Regalen sowieso die Kleider liegen, daher muss unsere Arbeit nicht allzu exakt sein. Was ich am Ende ebenso herrlich wie die Regal weiß gemacht habe ist eine Strähne meines Ponys, na klasse. Immerhin passt es zum Motto des 21. Geburtstages auf den wir heute eingeladen sind, denn das heißt "Kindergarten/Trash". So schwierig es war ein Outfit zu finden, so begeistert bin ich vom Kindergeburtstag als wir ankommen. Eine Hüpfburg, frische Zuckerwatte& Popcorn sowie Unmengen von Süßigkeiten und Getränke umsonst. Einige von Bradleys Freunden werde ich heute wohl das letzte Mal sehen, schießt es mir durch den Kopf. Dann haben wir mit Cyder und Hüpfburg einen herrlichen Abend.


Dienstag ist Womansday, also Feiertag, allerdings ist das für uns nicht gleichbedeutend mit Ausschlafen, hat ein befreundeter Freiwilliger doch eine urige, aber sehr talentierte Museumsführerin aufgetan, welche uns heute umsonst durch die Nationalgalerie führt. 3h lang lauschen wir Geschichten, dann ist meine Aufnahmefähigkeit erschöpft. Aus der Galerie treten wir in den wunderschönen Sonnentag. Überall höre ich, dass man so ein Wetter von Cape Towns Winter gar nicht gewohnt sei und dass endlich die Regenzeit kommen müsse, aber ich beschwere mich sicherlich nicht.


Mittwoch geht es der Unordnung in Less Kleiderkammer an den Leib. Die ist vom Ergebnis so begeistert, dass sie mich zum Essen einlädt. Sie habe schon zweimal aus Gutherzigkeit jungen Männern ein bisschen bezahlte Arbeit in der Kleiderkammer geben wollen, aber jedes Mal hättes es danach schlimmer ausgesehn als davor. Jetzt sind Klamotten nach Alter, Geschlecht und Größe soriert, in beschriftete Kartons gefaltet, Müll aussortiert und Schuhe paarweise geschnürrt.


Donnerstags möchte das Spielzimmer der Kirche vollständig desinfiziert werden. Herrlich dass die auch ein Bällebad haben, aber "Domian" zu hören macht auch das Schrubben von über 200 Bällen erträglich.


& zum Abschluss der Woche hat mich Bradleys alte Grundschule "Krunendaal" heute aufgenommen. Auch hier strömt mir von allen Seiten offenkundige Freude über meine Hilfbereitschaft und ehrliches Interesse zu dessen Beweggründen entgegen. Es geht auch anders als in Baph und hier wird mir so richtig klar, dass man Freiwilligenarbeit nicht als selbstverständlich ansehen muss. In der Bücherei Bücher verarztet und eingebunden, im Förderprogramm einen Einblick. Zwischendrin im Lehrerzimmer einen Hot Dog und 4 Tassen Tee bekommen, sowie der mehrfachen Nachfrage, welche mich letztendlich dazu bewegt nach meinem Nomadtrip wahrscheinlich nochmal zurück zu kehren.


Und wieder einmal bin ich einen Schritt näher an den konkreten Plänen für nächstes Jahr. Ich will meinen Horizont erweitern. Dafür werden Reisen (angedacht sind Indien und Thailand), ein Monat Einsiedlerleben ohne Strom& fließend Wasser (Hütte meines Opas in Begleitung all der Bücher die ich nie gelesen habe), mein Roadtrip durch Deutschland& all seine Nachbarländer sowie Praktika in Berufsfeldern, die man kennen lernen sollte, selbst wenn man gewisslich nicht in die Richtung geht (dh Polizei, Solzialarbeit mit Drogenabhängigen, Obdachlosen, im Frauenhaus, Hospiz, Kinderheim usw). Am liebsten will ich die in verschiedenen deutschen Städten machen dh nebenbei Freunde besuchen und ein bisschen in D rumkommen. Es klingt schon wieder so, als gäbe es zu viele gute Ideen für die Zeit eines kurzen Jahres.

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Südafrika, Kapstadt - Der Abschied

Erstaunlich einfach war es zu gehn. Wahrscheinlich weil die einzigen die zu weinen angefangen haben die Sissis waren. Die großen Kids waren alle in der Schule und die kleinen Mäuse im Babyhaus verstehn es sowieso nicht, wenn man ein großes Brimborium ums Verabschieden macht. Da werden kleine Händchen geschüttelt und "bye bye" gerufen, aber welche Dimension das dieses Mal hat können sie ja auch gar nicht abschätzen.

 

Naomi, Bradleys Mum begeleiten mich heute obwohl unser Haus nachher von potenziellen Archtiektenkunden inspiziert wird. Aber sie hält sich typisch weiße Süadafrikanerin höflich im Hintergrund, gibt mir meine privaten Momente mit Baph, den Kids und Sissis. Länger als eine halbe Stunde brauche ich nicht. Einen letzten Sack mit Kleidern noch an die mütterliche Sissi im Babyhaus gegeben und dann ab ins Auto und auf zum gemeinsamen Kaffee trinken. Erst dachte ich ja, dass ich vor meinem Abflug nocheinmal zurück gehe, mitterweile habe ich das aber verworfen, eine Zeit muss ihr Ende haben und Baphs Ende ist heute. Wahrscheinlich fällt es mir so leicht zu gehn, weil ich es nie vergessen habe, dass ich ein Arangement auf Zeit eingegangen bin. Ich habe mich nie zurückgehalten, aber es scheint eine Haltung des gesunden Menschenverstandes zu sein sich nicht kopflos in ein Projekt zu verlieben, welches man zwangsläufig wieder verlassen wird. Ich mochte einige der Sissis sehr gerne, aber tiefe Freundschaften haben sich nicht entwickelt. Ich glaube fast dazu war die Differenz der Interessen zu groß. Denn die allermeisten hatten doch in meinem Alter schon zumindest ein Kind, haben zu kämpfen um täglich einigermaßen über die Runden zu kommen. Klar ist Afrika freundlich, die Mentalität hier entspricht diesem Klischee, allerdings findest du dich mit Einladungen wieder, welche nur aus Höflichkeit ausgesprochen, dann aber nie ernsthaft realisiert werden. Man pflegt einen netten, wenn auch oberflächlichen Umgang und dass selbst wenn man persönliches erzählt bekommt, dass mutet seltsam an, macht es aber für mich umso einfacher Lebe Wohl zu sagen.

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Südafrika, Kapstadt - Schöner Wohnen auf Südafrikanisch

Schon lange geht das Gerücht, dass sich ein Radiosender mit einer Aktion al la Tine Wittler Baph annehmen will. Die Kinder sollen allesamt zu diesem Zweck auf ein Camp gehen damit sie aus dem Weg sind und umso überraschter sein können sobald sie zurück kommen. Noni (eine der beiden Sozialarbeiterinnen Baphs) hatte irgendwann auch mal fallen lassen, dass wir Freiwilligen, dass Camp zu bespaßen haben, aber weiteres wurde dann keinem von uns mitgeteilt. Da ich diese Woche nur sporadisch in Baph war (hatte Tammy mit doch gesagt, dass ich nur kommen muss wenn ich auch Arbeit auf dem Plan stehen habe und sonst gern daheim bleiben kann), habe ich ganz vergessen, dass es schon dieses Wochenende ist. Also bin ich etwas verwundert als rot-weiß-gestreiftes Absperrband mit den Weg zu Baph auf Höhe der Bäckerei blockiert. Ein Mann meint ich solle doch in den Gassen hinter Baph parken, dass halte ich nicht sonderlich sicher für eine weiße Frau, die allein unterwegs ist, sage ich ihm und er weißt mir einen Parkplatz zu mit dem ich die ganze Straße versperre. Nach eigenem Ermessen, nachdem er weg ist, nochmal umgeparkt (dafür dann den Kommentar bekommen, dass die Wand nachher aber gestrichen werden muss, aber bis dahin bin ich ja schon wieder weg, obwohl mir keiner sagen kann wann dass denn sein soll).

Tammy sieht mich und bedankt sich für meine Unterstützung (ich bin verwirrt).

 

Es wuselt in Baph. Am Haupteingang steht ein Anmeldepult, alle bekommen Namensschilder, mein Auto hat ein Parkerlaubnisschild. Mehr und mehr Leute strömen nach Baph. Überall stehen Baumaterialien herum, die Matratzen der Kids sind schon auf der Straße (ich vermute sie werden weggeworfen obwohl sich der Aufwand wohl erledigen würde, würde man die Sachen einfach um die Ecke ablegen, genügend Townshipbewohner haben als Großfamilie nur eine Matratze).

Leo, Luka und Julia wuseln auf dem Spielplatz herum. Franzi ist gestern als zweite Paul nach Hause gefolgt. Mir wuselt alles zu sehr und ich verziehe mich erstmal in unsere alte Flat um ein bisschen für den wiederauferstandenen Blog zu berichten. Eigentlich bin ich heute nur gekommen um meine Dokumente in Bridgets Hände zu geben, damit sie die Unterschrift Rosies abholt, allerdings sieht es gar nicht danach aus, als ob das heute passieren kann. Aber ich habe ja noch eine Woche offiziellen Dienst dh ich kann das gleiche kommenden Montag, wenn alle Bauarbeiten vorbei sind noch einmal versuchen. Dann wird man ja sehn wie ernst gemeint die Androhungen waren meine Papiere nicht zu unterzeichnen. Ich hoffe wirklich, dass das nicht noch zum Problem wird.

 

Es hämmert und sägt, malt und fräst in ganz Baph. Von neuen Anstrichen (der ganze Woodworkshop steht voll mit Farbeimern), über Regenrinnen und geflickten Dächern bis zu neuen Möbeln in den Clustern. Tammy meinte vorher noch, dass ich unbedingt am Sonntag zur Einweihungsstraßenparty kommen muss, aber ich glaube dann sind schon all die fleißigen Helferlein da um die Kids zu fotographieren, da muss ich nicht auch noch hier sein, obwohl ich schon sehr gespannt bin aufs Endergebnis. Am Montag kann ich mir dann ja alles in Ruhe anschaun, hoffentlich meine Unterschrift+ Arbeitszeugnis bekommen und meine letzten Kleider an eine nette Sissi geben. Und dann wahrscheinlich noch einmal am Freitag kommen und schon ist die Zeit in Baph vorbei. Es ist schon fast August, ich bin schon beinahe ein Jahr in Südafrika. Auf der einen Seite ging es schnell vorbei, doch wenn ich mich daran erinner, was wir alles gemacht haben, was für herrliche Geschichten passiert sind, welche Erfahrungen und Erkenntnisse ich in diesem Jahr erlangt habe, dann muss ich sagen es war ein sehr ereignisreiches Jahr.

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Südafrika, Kapstadt - 3 kleine Geschichten

°Franzi sieht einen Hund im Township und kauft ihn für etwas mehr als 100Euro. Sie bringt Insha (Xhosa für Hund) zum Tierarzt der feststellt, dass der Hund schwanger ist. Also wird abgetrieben. Als wir alle aus Baph ausziehn kommt der Hund mit Leo, Luka, Julia und Franzi in den Backpacker nach Sea Piont. Leider hat man sich nicht im Voraus erkundigt wie schwierig es ist den Hund mit nach Deutschland zu nehmen, welche Impfungen er dafür braucht usw daher braucht der Hund eine Unterkunft nachdem Julia abgereist ist. Bradley wird gefragt, da aber eventuell der Hund der Oma schon bald aufgenommen werden muss, fällt diese Option falch. Mitterweile weiß Franzi, dass ihre Eltern nicht noch einen dritten Hund wollen und dass sie in ihrer neuen Wohnung in Hamburg keinen halten darf. Julias Eltern erbarmen sich. Der Hund soll mit einer Organisation für etwa 600 Euro ausgeflogen werden. Eine vorübergehende Unterbringung suchen sie alle fleißig.

 


°Viola und ich treffen uns zu gemeinschaftlichen Surfeinheiten am Llandudno Beach. Zusammen wird uns wieder einmal bewusst wie wunderschön dieses Land ist. Sie stellt fest, dass sie viel zu spät mit dem Surfen angefangen hat. Wir verstehen nicht warum so wenige Mädels hier surfen, wahrscheinlich liegt es daran dass viele sehr Mädchen sind. Wir beide haben eine Freundschaft gefunden und ich werde sie vermissen, aber immerhin wird es sie wohl nach Heidelberg verschalgen, also nicht gerade ans andere Ende der Welt und zudem sind wir in unseren Ansprüchen an Freundschaft sehr ähnlich. So ist es also am Ende des Tages eine tiefe Freundschaft mehr die ich aus meiner WG mitnehme. (Die 4 Winebergbewohner sprechen nurnoch das nötige mit uns anderen 4 die wir allesamt bei Freunden wohnen, das also das Ende dieses Kapitels.)

 


° Mancheinmal ist der südafrikanische Winter herrlich sommerlich und das sogar wenn nahe Jo´berg doch ernsthaft Schnee die N1 unpassierbar macht (wie schon einmal erwähnt sind südafrikanische Straßen allein schon von ihren Steigungen und Kuvenführungen nicht für Schnee ausgelegt). Doch an den regnerischen Tagen tropft es sogar in der Villa der Croomes (ich will mir gar nicht vorstellen wie kalt es insbesondere in den stürmischen Nächten in den Shacks wird).

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Südafrika, Jeffreysbay - Supertubes Jbay 2011

Ein langes Wochenende steht an. Kurzurlaub. Fr und Mo frei genommen und ab nach Jbay. Backpacker gebucht und Viola und Bradleys Kumpel Shaun mit ins Boot geholt. Am Do Abend gehts los mit 3 Surfbrettern auf dem Dacht, 4 Neoprenanzügen in Kofferaum, leckeren Broten und Marmorkuchen im Topf. Die Rückbank schläft und während Bradley fährt hört man gute Musik. Es ist kurz nach 11 als wir in Mosselbay ankommen. Unser Zimmer ist hübsch, wir müde und die Jungs haben den Plan am nächsten Morgen um 5 aufzustehn um zu surfen (ja es kann vorweg genommen werden, dass das nicht passiert). Das einzige was sich um 5 drei Mal regt ist der Alarm in Shauns Handy (den er übers gesamte Wochenende nicht mehr abstellen wird, Gründe dafür sind offensichtlich unergründlich und in mir schürrt sich ein tiefer Hass gegen die Snooze Taste).

Am Morgen dauert es länger als gedacht (meine drei Mitreisenden sind alle nicht von der schnellen Sorte) und das ist umso ärgerlicher, da wir online sehen, dass heute Wettkampftag ist. Es gibt eine World Tour der besten Surfer welche dieses Jahr vom 14. bis 24.07. in Jeffreysbay halt macht. Allerdings finden nicht an allen Tagen Wettkämpfe statt, da diese maßgeblich von den Wetterbedingungen abhängen, also ist es ein ziemliches Glücksspiel nur für ein Wochenende zu kommen, kann es doch sein, dass in der Zeit gar nichts stattfindet. So ist es dann leider als wir in Jbay ankommen, denn die Wellen sind in den 5h unserer Reise fast gänzlich verschwunden. Wir sind ein bisschen enttäuscht, hoffen aber sehr auf die nächsten Tage.

Nachdem wir unseren Backpacker bezogen haben, erkunden wir zu Fuß die Umgebung. Die berüchtigten Factoryshops in denen Nils und ich bei unserem Aufenthalt in Jbay im Dez schon so viel Spaß hatten sind 5min von unserer Schlafstätte entfernt, gleiches gilt für Jolly Dolphin, den Club in dem das Billabong Music Festival stattfinden wird. Heute Mittag hat Shaun erfahren, dass er für alle drei Abende des Festivals 2 Karten gewonnen hat und so decken wir uns auch mit Tickets ein. Dann zieht es Viola, Bradley und mich in den Factorystore. Da der grad umgebaut wird, hat er erstaunlich wenig Mädelszeug und wir kaufen jeweils nur eine Jeans. Der Geldbeutel freut sich. Mit der Beute zurück zum Auto und für einen kurzen Abstecher zu den Supertubes wo wir einen Profisurfer glatt mal sein Board an den Felsen entzweibrechen sehen. Aber wir sind etwas in Eile, also auf zu Spar um fürs Abendessen einzukaufen, kochen, fertig machen und auf zu Jolly Dolphin.

Da meine Mitreisenden wie schon erwähnt, nie in Streß verfallen, spielen La Vi nurnoch 2 Songs als wir ankommen. Einmal zuvor hab ich die im Mercury gesehn und mich sofort verliebt. Tja, hoffentlich ein andermal wieder. Die Tickets für diese Abendveranstaltung sind auf 1000 begrenzt, aber heute Abend sind die gewisslich ausverkauft. Eine Menge Jungvolk treibt sich rum und wir sehen einige die gewisslich noch keine 18 sind ihren Spaß mit viel Alkohol haben. Die Stimmung ist ein bisschen seltsam. Zu viel Teenagergehabe, voll auf Party, Party. Und dann spielen Holiday Murray die andere Band die ich unbedingt sehen will auchnoch so spät, dass mich die Müdigkeit davor einholt.

 

Sa trennen sich Männlein und Weiblein um an den Fähigkeiten entsprechenden Stränden zu surfen. Man genießt das herrliche Wetter und trifft sich am Nachmittag im Backpacker wieder. Nach einer Runde Brandycoke und Tabu geht es zu Fuß zur live Musik. Weniger Gäste dafür noch mehr High School Party. Wir haben eine gute Zeit, aber die Müdigkeit vom Tag im Wasser und mit herrlichem Sonnenschein holt uns alle ein. Und für den nächsten Morgen steht wieder Surfen auf dem Plan.

 

Frühstücken und los. Für Viola und mich erstmal in andere Surferläden, da heute leider wie gestern auch wieder keine Bedinungen für die Profisurfer sind. Dann gehts für Viola leider auch schon mit Julian und Kirsten nach Hause, denn da wird Pauls Abschiedsparty gefeiert (der reist 2 Monate früher ab, da er äußerst unangenehme Bekanntschaft mit einer Spinne macht, die ihn mit dick entzündetem Arm für 3 Tage ins Krankenhaus brachte). Bradley kommt für fast 2h mit mir an den Hauptstrand um später lobend zu sagen, dass ich meine besten Wellen bis jetzt gesurft habe. Ich bin stolz, freue mich, dass das mit dem Aufstehn mit meinem etwas größeren und dickeren Brett wirklich viel einfacher klappt als mit so nem Miniboard für Könner. Dann folge ich den beiden Jungs zur Welle eins hinter den Supertubes. Auch diese bricht sich an Felsen und ist auch wegen ihrer Größe eindeutig zu beängstigend für einen Anfänger wie mich. Ich genieße die Sonne am Strand, die Wärme im Winter und nehme sogar eine leichte Sonnenfarbe mit. Einen Frühabendschlaf später gehts wieder zur Musik, doch dieses Mal sind es eher Oldies die da sind, die Stimmung herrlich entspannt, ich fühl mich pudelwohl. Der Sänger von Just Jinger ( aus SA waren aber schon mit weltbekannten Bands auf Tour), dann ein völlig irrer Kerl mit Beatbox, Mundarmonika, Ukulele und einer Loopstation (ein Aufnahmegerät, dass alles fortwährend abspielt und mit dem man so als ein Mann Band auftreten kann).

 

Mo Morgen unser letzter halber Tag. Heute muss es wirklich sein, ich will Profisurfer im Wasser und in Aktion sehn! Um 9 heißt es 50/50 Chance. Wir drücken die Daumen und als sich die Entscheidung immer weiter verschiebt packen wir das Auto, sagen Tschüss und fahren zu den Supertubes. Als wir dort anlangen, wird gerade verkündet, dass der Contest angesetzt wird. YEAH! Die beiden Jungs halten das bloße zusehn nicht allzu lange aus. Die Wellen sind einfach viel zu gut. Also schnappen sie sich Auto und Bretter und ziehn los. Ich nehme das Gefühl dieser Veranstaltung in mich auf. Nur wenige Meter von mir stehn die besten Surfer der Welt (am Fr haben wir einen aus den Top 10 im Spar einkaufen sehen), es ist als darf man Backstage bei Rock im Park rumlaufen. Und was die Kerlchen dann im Wasser so zeigen ist sehr weit von dem entfernt worauf ich gestern noch so stolz war. Was das feeling dieser Veranstaltung maßgeblich beeinflusst ist, dass man keinen Eintritt zahlt. Man sitzt auf der Tribüne oder am Strand und schaut zu. Kelly Slater, der 10fache Weltmeister ist nicht da, anscheinende hat man es nicht nötig bei der Weltmeisterschaft immer mitzusurfen und ihm scheinen die Wellen in Peru im Moment besser zu gefallen. Nichts desto trotz bin ich tief beeindruckt von den sportlichen Leistungen. Leider liegen mehr als 8h Fahrt vor uns und so müssen sich die Jungs von den Wellen und ich mich vom Event losreissen. Doch anders als in Deutschland verbringe ich hier so viel Zeit im Auto, dass es mir schon fast nichts mehr ausmacht. Doch heile in Hout Bay (in einem leeren Haus angekommen, da Bradleys Eltern im Urlaub auf Sansibar sind) haben wir genug von Auto und Musik. Ein optimaler Kurzurlaub geht zu Ende und gibt Kraft um mit den Späßen Baphs klarzukommen.

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