Thailand/Malaysia - Reisebekanntschaften, -ereignisse und -philosopie

Es werden 22h sein, die ich in auf dem Weg von Samui nach Kuala Lumpur verbringen werde. Übermüdet zu sein ist eine gute Voraussetzung um durch so eine Reise auf den Straßen zu kommen und so schaue ich die ganze Nacht House M.D. und schlafe gerade einmal 45min. Aber ich fühle mich dafür ganz ordentlich. Ich dusche, packe meine frisch gewaschene Wäsche in meinen Rucksack und wecke Axel. Um 6 stehen wir vor dem Hotel vor dem ich mit dem Minibus abgeholt werden soll. Um Viertel vor 7 rufen wir das Reisebüro in dem ich gebucht habe an, um Viertel nach 7 kommt der Minibus dann doch. Eine feste Umarmung und liebe Worte und dann gehts los. Wir werden unhöflich am Fährhafen (nach auch nach Indienerfahrungen halsbrecherischen Fahrt) in einen größeren Bus verfrachtet. Ich bin übermüdet, denke mir, dass meine negative Wahrnehmung möglicherweise damit zu tun hat. Später am Tage wird sich herrausstellen, dass mein Bauchgefühl auch müde sehr gut funktioniert.

 

Auf der Fähre auf meiner Handtasche liegend auf einer Holzbank geschlafen, dann zurück in den großen Bus. Wir wechseln den Bus am heutigen Tage noch einige Male, bekommen noch einige Male Tiefkühlbeschriftungen mit den jeweiligen Reisezielen an unser Shirt geheftet und sitzen zum Großteil eng gedrängt in Minibussen. Zum Glück sind die Mitreisenden cool, so fällt dann mein Plan zu Schlafen erst durch Rodrigo aus Argentinien und dann durch Dave aus San Francisco ins Wasser. Vor allem in dem Gespräch mit Dave stelle ich überrascht fest wie schnell 4h verschwinden können. Er steigt allesdings schon in Georgetown aus. Ich gebe ihm noch ein paar Tipps für dort und für KL und er meint, dass er auch nach Bali will und wenn er das wirklich macht, dass wir uns dann dort unebdingt treffen wollten. Gesagt und vereinabrt. Doch Reisende spielen immer gerne mit Ideen herum. Erstaunlich oft funktionieren die dann auch, und es ist schon öfters passiert, dass man sich unverabredet an anderen Orten, zum Teil auch in anderne Ländern wieder über den Weg gelaufen ist. Ich würde mich freuen, wenn ich Dave wiedersehe, aber man wird sehn was wird. Das ist ja sowieso meine Philosopie dieser Reise. Zum Glück ist die Stimmung unter den Reisenden im engen Minibus gut, denn die Fahrer sind allesamt misslaunig bis offen dreist, verlangt einer doch mit einem abgerissenen Zettel ominöse 10 Bhat (25 cent) von jedem bei der Grenzüberquerung. Ein Pärchen im Bus hält alle vom zahlen ab, zu recht wie sich herrausstellt. Und als die Bussinsassen dann verunstimmt nach einer Erklärung verlangen, da grinst der Fahrer nur dreist als wolle er sagen „einen Versuch war es ja wert“. Immerhin klappen Aus- und Einreise problemlos. Es wird dunkel. Rodrigo und ich steigen dann als einzige in Georgetown aus um gegen Mitternacht weiter zu fahren.

 

Doch als Rodrigo feststellt, dass ihm seine Kreditkarte fehlt, da will ich nach den malayischen Ringit greifen, die ich wie ich weiß noch in meinem Restwährungsbeutel habe. Doch dort finden sich weder meine Ringit, noch meine Euro, noch die US-Dollar, die ich hatte. Das kann doch nicht wahr sein! Nach dem im Dschungel begklaut werden ist dies der zweite Tiefschlag dieser Art auf meiner Reise. Ich zermatere mir den Kopf und komme mit Hilfe der Angestellten des Reisebüros in dem wir warten darauf, dass es nur während der Fährüberfahrt passiert sein kann, als wir alle aus dem Bus aufs Deck der Fähre mussten und unsere Rucksäcke zurück zu lassen hatten. Bastarde! Die Frau meint bedauernd, dass das leider nicht zum ersten Mal vorgekommen ist. Äußerst clever eingefädelt ist es zudem, da wir ja nicht extra nach Thailand zurück reisen werden um einen Polizeireport zu machen. Und noch dazu war es ja nicht ein einzelnes Reiseunternehmen, welches uns transportiert hat, also wüßte ich nichtmal, wen genau ich denn anschuldigen sollte. Immerhin handelt es sich bei mir nur um Bargeld, insgesamt wohl 60 Euro. Bei Rodrigo ist die Kreditkarte weg. Immerhin reicht das Geld auf meinem Handy noch dafür aus, dass er seine Karte in Australien stonieren lassen kann. Ich rufe dann noch kurz Daheim an, einfach nur um mir Luft zu machen.

Es ist zum Einen das unangenehme Gefühl wieder abgezogen worden zu sein, aber auch zu wissen, dass jemand meine Sachen durchwühlt hat. Ok, auf dieser Reise wurden mir an mehreren Orten Unterwäsche geklaut, unangenehm und seltsam, aber damit kann ich leben. Die Sachen die im Dschungel in KL weg kamen, das war eindeutig und schlicht und einfach meine Unvorsichtigkeit. Aber diese Geschichte jetzt?! Ich will nicht skeptisch an alles und jeden herantreten, ich will vertrauen, wie soll ich denn sonst Couchsurfen?! Ich will mit offenen Augen, offenem Herzen und breitem Lächeln mich von den Ideen, die die Welt so für mich bereit hält verzaubern und einnehmen lassen und mit einer Grundskesis, einen grundlegenden Misstrauen geht das nicht. So beschließe ich also, dass ich für all die guten Geschichten die ich durch meine Haltung erlebe, eben mit ein paar blauen Flecken wie diesen leben muss. Ich werde noch mehr vorsichtig sein, aber nicht skeptisch oder misstrauisch werden.

 

Immerhin schlafe ich dann im letzten Bus des Tages durch und Rodrigo und ich finden eine total nette,alte Chinesin, die uns um halb 5 Uhr morgens im Gegensatz zu allen anderen Taxifahrern, mit Taxometer zum Hostel fährt. Mir scheint fast, dass meine Überlegungen sich gleich mal wieder direkt beweisen wollen, denn wir zahlen nichtmal 1/3 vom dem Preis, den uns die anderen Taxifahrer abziehen wollten. Und im Hostel ist dann auch noch jemand wach und sie berechnet uns nicht die früher eingecheckten Stunden und so sind fast 10 Euro meines Verlustes schon wieder eingefahren.

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