Thailand, Bangkok - BACC und der Charakter der Couchsurfidee

Wir schlafen alle aus, jeder bekommen Cornflakes mit Milch zum Frühstück und nachdem wir wieder für ein paar Stunden hübsche Gespräche haben, mobilisiere ich mich selbst loszuziehn um mir etwas anzuschaun. Ich laufe um die Atmosphäre dieser verrückten, riesigen Stadt in mich aufzunehmen. Der Verkehr scheint zu jeder Tageszeit schrecklich zu sein, die Luft ist so geschwängert von Abgasen, dass ich verstehe weshalb die Menschen zT mit Atemmasken unterwegs sind. Ich will nicht wissen wie sich das ganze in der Hitze des Sommers anfühlt. Überall sind kleine Stände die von frisch gepresstem Saft, über Gegrilltes bis hin zu Trinkkokusnüssen alles verkaufen. Sobald man Hunger hat findet man garantiert etwas wonach einem ist und gibt dafür selten mehr als 1,5€ aus.

Als vor mir einige Leute in ein großes Gebäude mit der Aufschrift "Bangkok Art and Culture Center" laufen ohne am Eingang sichtbar für ein Eintrittsgeld aufgehalten zu werden, da folge ich ihnen einfach. Und so lande ich in einem neunstöckigen Gebäude in dessen oberen drei Etagen sich Ausstellungen befinden. Wie sich herausstellt, als ich mir einen Spintschlüssel gegen meinen Führerschein tausche ist der ganze Spaß auchnoch umsonst. Ich bin von allen drei Ausstellungen sehr angetan. Und in zweien darf man sogar offiziell Fotos machen. Ich bin begeistert.

Noch mehr als ich vor das Gebäude trete wo sich eine Bühne und vielleicht 15 kleine Stände befinden. Denn so wie der Zufall will findet dieses Wochenende ein Musikfest statt. Die Musik ist toll, die Stände haben junge Designer und Menschen mit Ideen. Ich unterstütze drei von ihnen (einmal Sticker von alten Briefmarken, ein Shirt, einen genialen Lautsprecher als Abfällen gebastelt). Alle drei Verkäuferinnen freuen sich enorm, dass ich ihre Sachen toll finde, bin ich doch im Moment augenscheinlich eine der wenigen Touristen hier. Den Hauptanteil stellen Schüler aller Alterklassen (von welchen sich vorher noch viele in den Ausstellungen rumgetrieben haben). Mit einem Lemongrasgetränk sitze ich vor der Bühne und sauge die Atmosphäre, die Wärme und mein Wohlbefinden in mich auf.

Gegen 7 bin ich zurück bei Matthew der eigentlich auf einen Sumokampf wollte, doch da die Website keine Infos zu Eintrittspreisen oder Anfangszeiten enthält ist das leider schon vorbei als wir kurz später vorbeilaufen. Wir müssen nochmal kurz zu meinem Museum des Tages da ich geschickterweise meinen Führerschein dort liegen lassen habe (man ist es einfach so gewöhnt die Schlüssel in den Museumsspinten einfach stecken zu lassen). Doch um die Ecke finden wir dann wieder eines dieser Straßenrestaurants. Es liegt an einer stark befahrenen Straße und neben einer Großbaustelle (auf welcher ich auf meinem Rückweg Arbeiterinnen mit einer Schaufel in der Hand habe für Fotos posieren sehen; Thais scheinen mir fotoposensüchtig zu sein). Für nichteinmal 1€ pro Gericht essen wir uns mit Garnelen in verschiedenen Soßen mit Reis satt. Danach führt mich Matthew zu einer anderen OpenAir Bar mit live Musik. Wir probieren uns durch die Cocktailkarte und unterhalten uns so angeregt, dass uns die Schließung der Bar irgendwann überfällt. Es ist immer wieder erstaunlich wie erfolgreich meine Couchsurferlebnisse sind. Matthew kührt mich sogar zu seinem Lieblingssurfer, was eine besondere Ehre ist, da er im Moment eigentlich immer mindestens einen Surfer beherrbergt. Und nicht einmal wird er bei all der Sympathie die er für mich hegt und obwohl wir ja sogar ein Bett teilen, zudringlich. Aber genau das steckt ja auch hinter der Couchsurfidee: eine Zuhause und Freunde in der Ferne finden ohne dass Geld dabei eine Rolle spielt.

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