Schottland, Edinburgh

Ich bemerke, dass Schottland wohl das Land mit den meisten Türen ist, in dem ich je war. Ein ziemlich großer Teil davon muss wohl mit den Brandschutzbestimmungen zu tun haben. Doch das „baue mindestens eine Tür mehr als notwendig“-Prinzip erschließt sich mir trotzdem nicht, da man doch denken sollte, dass man im Falle eines Feuers schnell von Innen nach Außen will, sich demnach die Türen nach Außen hin öffnen sollten. Doch oftmals öffnen sich die Türen gegenläufig und daher stehen sie für mich mehr für eine Verschrobenheit als für einen wahren Nutzen.

 

Es geht auf Ende Oktober zu. Da kann am einen Morgen herrlichst die Sonne scheinen und ich muss beim Ausflug in den Zoo immer wieder bemerken wie wunderschön doch die Sonne scheint und dann sogar meine Jacke ausziehn, weil es so warm ist. Und am nächsten Morgen versinkt Edinburgh dann im weißen Nebel.

Wir haben ein herrliches Wochenende in der ersten UNESCO Literaturerbe-Stadt. Die Burg erwächst hier aus dem Felsen und sogar auf ihr bricht der Fels immer wieder in Höfen und an Mauern heraus und ist dann hübsch mit Pflanzen bewachsen. In der Burg selbst befinden sich mehrere Museen, die eindeutig von verschiedenen Kuratoren eingerichtet wurden. Doch die Sammlungen sind wirklich beeindruckend und obwohl wir über 20 Minuten in schönen Sonnenschein in der Schlange standen, verläuft sich die Menge auf der Burg selbst dann zumindest soweit, dass man recht problemlos durch die Sammlungen laufen kann. Doch wieder einmal denke ich mir, dass ich hier nicht im Sommer sein wöllte, wenn sich die Massen durch die Burg drängen müssen. Ich mich selbst sowieso schon als Verfechter des Nebensessionreisens. Aber in Städten hat das immer noch mehr Gewicht.


Edinburgh ist einfach richtig schön. Das seltsamste an dieser Stadt, die mich ein wenig an Rom und Jerusalem erinnert, ist der riesige Park, der sich im Tal länglich und breit zwischen die Innenstadt legt.

 Die National Gallerie sieht aus wie man sich eine althergebrachte Gallerie vorstellt. Schwere Teppiche, tiefrote Samtwände die auf ihrer gesamten Höhe mit Bildern in dicken Goldrahmen behängt sind. In Dresden ist uns so eine Gallarie schon einmal begegnet, aber ich muss sagen ich bin ziemlich froh über die moderne Art in Museen zu hängen. Wobei es hier irgendwie passt. Denn über uns baut sich die Burg auf dem Felsen auf und vor uns liegt das Parktal und beides ist umschlungen von schönen alten Gebäuden.

 

Wir haben ein tolles Wochenende zu dritt. Essen Muscheln, diskutieren über Cider und Bier über die Weltpolitik und probieren lokale Spezialitäten. Eigentlich sollte ich an meinem Geschichts-Quellen-Arbeit vorankommen, doch so recht kann ich den Verlockungen einer neuen Stadt nicht wiederstehn (hinterher stellt sich heraus, dass das auch gar nicht nötig war, da ich doch glatt mal ein A3 mit erschreckend wenig Arbeitsaufwand hinlege). Es ist eine ganze Weile her, dass Rainer, Mama und ich zusammen auf Erkundungstour waren und mir scheint wir genießen es alle drei.

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