Thailand, Trung - Buserlebnisse

Kurz zurück in Malaysia, die letzte Nacht auf dem Boot verbracht. Eine stürmische Gewitternacht, es regnet neben mir ins Bett, ein Blitz schlägt nur wenige hundert Meter weiter an Land ein, doch Telaga Hafen liegt wesentlich geschützter als unser Ankerplatz vor Koh Lipe und so werden wir wesentlich weniger durchgeschaukelt als auf unserer Überfahrt am Nachmittag. In Kombination mit meinem verstimmten Magen (Tom erging es genauso und wir hatten am Abend zuvor beim Herumprobieren alle Portionen brüderlich geteilt) bin ich wirklich stolz darauf, wie ich die Überfahrt mit sehr hohem Wellengang überstanden habe.


Am Morgen checken wir bei der Imigration ein, ich habe eine schöne warme Dusche im Yachtklub und schnappe dann, nach einem tollen Frühstück mit südafrikanischen Braai-Würsten, meine Sachen und verabschiede mich.

Das Taxi bringt mich mit einem kurzen Zwischenstop um Rags aufzusammeln zur Fähre. Wir kommen passend 7min vor Abfahrt an, schnell ein Ticket erstanden, schnell ausgestempelt und ab aufs Schiff. Natürlich hätten wir uns wiedereinmal überhaupt nicht beeilen müssen, denn das Schiff fährt frühestens 20min nachdem wir uns auf unseren Sitzen niedergelassen haben ab. Rags und ich amüsieren uns köstlich über den malayischen Film der gezeigt wird und sein Kommentar, dass man als Filmemacher einfach hierher kommen müsste um erfolgreich zu sein, sagt wirklich alles über die Qualität des Streifens aus.

Und schon landen wir in Thailand an, bekommen 15 Tage in unsere Pässe gestempelt und sichten die Fähranlegestelle. Mit Geldwechseln, Wasser kaufen, die Toiletten aufsuchen und den Gesprächen dazwischen brauchen wir so lange, dass alle Taxis abgefahren sind und uns ein netter Mensch mitteilt, dass weitere erst fürs nächste Boot, in 2,5h kommen werden. In guter Begleitung kann man solche Tatsachen dann auch mit einem Mal ganz locker sehn und geht erstmal lecker Thai essen. Rags war noch nicht in Thailand, aber ich bin ziemlich sicher es wird nicht lange dauern bis ich ihn mit meiner Begeisterung für die lokale Küche angesteckt habe. Der nette Mensch folgt uns nach und jedes Mal wenn er uns anspricht verlangt er weniger um uns mitzunehmen. Also gehen wir schließlich mit. Der Familienvater stellt sich dann als ziemlich nett heraus und schlägt vor uns am Busbahnhof rauszuschmeißen. Schon als es hieß, dass wir 2,5h Stunden warten müssen hat Rags vorgeschlagen einfach den nächstbesten Bus gen Norden zu nehmen und genau diesen Vorschlag setzten wir jetzt um.

Mit dem Rest unseren getauschten Geldes können wir uns den Bus leisten der uns in 3h nach Trung bringen soll. Der Bus hat ein Alter welches wir spaßeshalber irgendwo auf unsere Generation schätzen. Der Boden ist aus Holzplanken, vorne sitzen nur die Ticketfrau, der Fahrer und ein Kerl der eine unerfindliche Rolle hat. Man hält auch mal am Straßenrand um sich etwas zu trinken zu holen oder ein Schwätzchen zu halten. Wir sitzen ganz hinten wo eine Sitzreihe ausgelassen wurde um Platz für Gepäck zu schaffen. Die Türen sind während der gesamten Fahrt geöffnet und zusammen mit den Fenstern welche sich hochschieben lassen entsteht eine hübscher Durchzug. 2 Euro zahlen wir pro Person und die Fahrt stellt sich als 4h lang heraus.

Wir sind die einzigen Touristen hier, werden angestarrt, vor allem von den Kindern. Rags döst immer wieder weg, aber ich bestaune die Landschaft, versuche dabei die Thaimusik, die in recht beeindruckender Lautstärke gespielt wird, zu übergehn und blende sie später mit Hilfe meines MP3-Players aus.

Nach 2h Fahrt setzt sich ein Mann zwischen uns. Er hat 2 Kartons Kartoffelchips aus Malaysia importiert und trotz seines reichlich spärlichen und überaus schwer verständlichen Englisch wird er nicht müde eine Konversation mit mir/Rags aufnehmen zu wollen. Doch nachdem ich über eine halbe Stunde lang gutmütig versucht habe ihm und seinen Ausführungen zu folgen (und dabei sehr wenig erfolgreich war) gebe ich auf und versuche mit Stöpseln im Ohr hübschen europäischen öffentliche-Verkehrsmittel-Abstand zu schaffen. Er ignoriert die Andeutung vehemend. Will Rags sogar immer wieder aufwecken (immerhin davon kann ich ihn abhalten). Ja natürlich hat er eine sehr neugierige Art, aber leider respektiert diese unsere Wünsche weniger als seine. Das Feingefühl ob eine Unterhaltung erwünscht ist fehlt mir oft gerade bei solchen Interaktionen. An sich sind sie natürlich interessant, aber wenn sie so unergiebig sind und sich durch das gemeinsame Transportmittel auch räumliches Ausweichen nicht anbietet, dann kann sowas dann doch schnell anstrengend werden.

Der Sache wird zweifach die Krone ausgesetzt als dann recht beharrlich versucht mich mit einem Freund von ihm ans Handy zu bringen (kennen wir das nicht von Roger?!) und als er zwar der Meinung ist, dass Rags und ich verlobt sind, mir aber dann trotzdem zum Abschied einen Kuss auf die Wange presst. Rags erzählt mir nachher, dass er einfach auf Autopilot geschaltet hat und automatisch in regelmäßigen Abständen "ehums" ausgestoßen hat.

 

Während unserer zum Teil deutlich ruckeligen Fahrt ist es dunkel geworden und wir sind uns sofort einig, dass wir den weiteren Teil der Reise auf morgen verschieben. Von der Busmannschaft bekommen wir noch eine Richtugn fürs Hotel gedeutet und stiefeln dann los. Nach einer vergeblichen Anfrage, einem Elefanten auf der Straße erspäht Rags auf der anderen Straßenseite ein eindeutig aus den 90ern stammendes Schild für einen Backpacker der Zimmer ab 180 Baht (4,5€) hat. Eine schummrige Seitenstraße führt uns zum schummrigen Eingang in dem uns ein altes Männchen sofort eine vergilbte Karte hinstreckt. Die Zimmerpreise starten immernoch bei 180 Bhat. Und dafür haben wir sogar ein Doppelbett, ein eigenes Bad (intigiert im Zimmer und nach oben hin zum Raum offen) und einen Ventilator.

Sachen abgeschmissen, Laptops geschnappt, um die Ecke ein richtig schnuggelig süßes Café gefunden und dort bis man hungirg ist mit der Welt komuniziert. Geld holen und an den Staßenrestaurants zur Attraktion werden, als wir deutend und nickend Essen bestellen. In Rags Gesellschaft sind gute und tiefgründige Gespräche vorprogrammiert und ich muss sagen, dass ich schon nach dem ersten Tag der gemeinsamen Reise sagen kann, dass diese Konstellation blendend funktioniert. So sitzen wir auch 2,5h land auf Plastikstühlen und reden uns dann nochmal ebensoweit auf unserem Zimmer in die Nacht hinein. Natürlich mag ich das alleine Reisen, aber eben auch weil es die Möglichkeit bietet sich auf auftuende gute Gesellschaft einzulassen.

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