Schottland, Dundee - Feiern, Filme & Freude

Lotta und ich feiern zusammen eine Geburtstagsparty. Sie liebt Karneval und ich hab mit Fasching ganz wenig am Hut. So gibt es also die Ansage, dass sich unsere Gäste verkleiden sollen und sonst mit Schokolade zu bezahlen haben. Das kommt ebenso gut an wie unser selbstgemachtes Essen und alles in allem wird es ein voller Erfolg. Denn obwohl wir ungemein viele verschiedene Leute und Nationen anwesend haben, ergeben sich doch wechselnde Gesprächsgruppen, da wir ein wenig getanzt und gleich um die Ecke im Flur flugs ein Spiel gespielt und das Alles bis sehr spät.

Es ist eine Woche des Feierns, denn wir haben am Dienstag schon in Lottags Geburtstag in der UNION reingefeiert und setzten dann am Donnerstag mit der Fundraiser 80er Party des Surf Clubs noch einmal richtig einen drauf, bevor wir Freitags alle zusammen unseren Geburtstag feiern. Die 80er Party hatte nach Meinung einiger Anwesender, mich eingeschlossen, die beste Musik in die UNION gebracht und so bleibe ich das erste Mal bis zum Zapfenstreich. Gibt es diese Party nächstes Jahr wieder wird sie in jedem Fall auf unserem Programm stehen.

 

 

Am Sonntag nach meinem Geburtstag kommt Philo auf Besuch. Es ist wirklich beeindruckend wie viele der Leute, die Besuchspläne hatten diese bisher schon in die Tat umgesetzt haben. Philo ist den ganzen Tag unterwegs aber wir haben schöne Gespräche am Abend und ich die Zeit auch das akademische nicht schleifen zu lassen.

 

Einer von Lottas Freunden organisiert einen Projektor, ein anderer den Film und dann sitzen wir alle zusammengekuschelt im Wohnzimmer und schauen Django unchained. Die heimeliche Stimmung wird durch die unzähligen Leckereien, die herumgereicht werden, noch verstärkt und obwohl es ein langer Film nach einem langen Tag ist sind wir alle ungemein angetan. Ich liebe diese studentischen Spontanaktionen egal ob von privater Seite organisiert oder wie bei der Doku ‚Fire in your blood‘ (über den Kampf HIV Medikamente als Generika herstellen und in Sub-Saharan Africa verwenden zu dürfen) oder der Klassiker ‚La vita e bella‘. Bei den letzten beiden saßen wir in der Uni zusammen, in einem der gemütlichen Vorlesungsräume, Getränke und Knabbersachen werden gestellt und meistens trifft man die selben Gesichter, die sich für ganz vieles interessieren und somit bei solchen Veranstaltungen anzutreffen sind.

 

Auf einer Bike Tour zum Nationalpark Tensmuir lerne ich Peter kennen. Er leitet Skill Share, wo man lernen kann sein Fahrrad zu reparieren, oder wie eine Nähmaschiene funktioniert, oder wie Leder gemacht wird. Es ist wunderschön drüben in Tensmuir und ich bin verdammt froh, dass ich mich Samstagmorgen aufraffen konnte um 8 aufzustehen. Kanpp zwei Wochen später wiederholen wir die Aktion und dieses Mal geht es nach Broughy Ferry. Wir sitzen am Pier und essen italienisches Eis aus der Eisdiele um die Ecke und besuchen danach bei strahlendem Sonnenschein Broughty Ferry Castle.

Eine fleißige Besucherin von Friends International organisiert Star Gazing, dh wir gehen zur kostenlosen Themenvortrag in unserer Sternwarte in meinem geliebten Lorchee Park.

Die Flat 23 organisiert eine Fon Due Party, da ich mich nicht unterstehen konnte, bei LIDL eines zu kaufen und mit nach Schottland zu bringen. Auch von Seiten der Universität gab es mit dem Besuch einer Delegation von Polizisten in Rio und der Veranstaltung ‚Challenging misconceptions‘ ,welche einen Imam und einen wichtigen christlichen Kirchenmenschen zur Diskussion vor beindruckend gut gefüllter Halle brachte. Leider ist für mich mal wieder nur augenfällig wie wenig auf Fragen geantwortet wird und die Zeit stattdessen für Überzeugungsversuche genutzt wird. Jackie und ich werden dann nach der eigentlichen Veranstaltung von einem ambitionierten Christen für eine halbe Stunde so festgenagelt, dass an höfliche Flucht nicht zu denken ist. Der Mann scheint nicht einmal atmen zu müssen und ich schwöre mir, dass ich so einer Dreistigkeit das nächste Mal mit Flucht nach Vorne und weg begegnen werde.

 

Mit dem Geschichtsclub geht es ganz umsonst zur Edinburgher Festung. Jackie ist natürlich auch wieder dabei und da die Festung so groß ist und so viele Museen beherbergt sind mehrere Besuche hier noch keineswegs eine Wiederholung.

Und dann kommt der große Tag Ende Februar an dem ich für knapp 24h nach Düsseldorf fliege. Ich habe die letzte Runde bei der Hans Böckler Stiftung im Rennen um ein Stipendium erreicht. Mit einer hübschen Begegnung in Form eines Pianisten am Düsseldorfer Flughafen, welcher in der gesamten Halle eine herrliche Stimmung verbreitet geht es zurück nach Deutschland. Schon wenige Tage später bekomme ich Nachrichten, die sehr verheißungsvoll klingen. Einige Wochen später soll es sich Bewahrheiten: Ich bin aufgenommen worden und somit ist mein Verbleiben in Schottland erst einmal gesichert. Freude ist manchmal ein zu kleiner Ausdruck.

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