Schottland, Dundee - °remember, remember, the fifth of November°

Ich habe einen meiner Höhepunkte im Kalenderjahr in Dundee gefunden: the 5th of November. Falls jemand den Film V für Vendetta gesehn hat wird er sich möglicherweise daran erinnern. Es geht um den Gunpowderplot also die Schießpulververschwörung bei der Guy Fawkes versuchte das Parlament in die Luft zu jagen. Für ihn selbst gings nicht ganz so gut aus, aber noch heute wird der Tag mit großen Feuerwerken gefeiert.

 

In Dundee gibt es davon zwei. Eines im Lochee Park. Da will ich am Montag Abend nach meiner Gastvorlesung hin. Leicht naiv denke ich mir, dass ich mit einer Straßenkarte ja schon dort hin finden werde. Ja den Park kann ich auf diese Weise finden, allerdings ist das Problem, dass dieser riesig ist und daher hätte ich das ganze Event nur zu leicht verfehlen können. Hätte ich da nicht geschickterweise Hilfe von Leuten gehabt, die schon mehrere Jahre hier wohnen. Als wir nachher durch den Park laufen bin ich mehr als froh, dass darauf bestanden wurde mich vorher zu treffen, denn wahrscheinlich hätte ich die Zeit während des Feuerwerks damit verbracht zum Feuerwerk zu laufen, weil ich es erst dann gesehen hätte.

 

Interessanterweise ist Dundee an ziemlich steiler Küste gelegen stelle ich fest. Bis jetzt habe ich mich eigentlich nur unten in der Stadt aufgehalten und so betrete ich diesen Teil Dundees heute das erste Mal. Es sieht beinahe aus wie in Cape Town. Zurück auf dem Signal Hill zu sein und unter sich die Stadt liegen zu sehn. Natürlich war Kapstadt mit seinen 3,4 Millionen Einwohnern ein klein wenig beindruckender, aber hier in Dundee hat das Meer mehr Präsenz. Vielleicht auch weil wir näher dran sind. Und weil Robben Island und die großen Tanker nicht verheisungsvoll da draußen auf See leuchten.


Die Veranstaltung an sich ist dann am ehesten ein Mix zwischen dem Burenbauernfest auf dem ich mit Norman in Südafrika war und einer Veranstaltung die ich nach Thailand oder China transportieren würde. Da hat eine lokale Radiostation eine Bühne aufgebaut und spielt Chart-Radio-Pop, im dunklen Park auf matschigem Untergrund (woher der rührt weiß ich nicht, denn es hat seit Tagen nicht geregnet und ist heute auch wolkenlos) stehen Unmengen von Menschen. Jeder scheint seine Kinder mitgebracht und diese zum Teil mit Laserschwertern und leutenden Plüschohren ausstaffiert zu haben. Ein großes Lagerfeuer brennt abgesperrt durch einen Zaun. Der steile Aufstieg wird jetzt durch das Lichtermeer der Stadt unter uns mehr als entlohnt. Mir geht auf, dass unter den vielen hundert Menschen (ich bin wirklich schlecht darin Menschenmassen zu schätzen) ich chancenlos wäre meine Freunde von Friends International zu suchen. Also bleibe ich wo ich bin, in guter Gesellschaft.

& dann gibt es 25 min lang Musikfeuerwerk. An das Klassikfeuerwerk am Monrepos im Sommer mit Philo kommt das jetzt nicht ganz ran, aber ganz amüsant ist es in jedem Fall. Und der versammelten Menge gefällt es offensichtlich. Natürlich dürfen weder Queen noch Coldplay in der Interpretenliste fehlen. Und man muss wirklich sagen sie machen hier eine gute Arbeit. Vor allem dafür, dass das hier vollkommen umsonst ist.

Nach 25min Spektakel verläuft sich die Menge relativ schnell. Doch mein Abenteuer für diesen Abend hat erst angefangen und nach einer ausgiebigen Tour durch den vor allem bei Nacht wunderschönen Park und seinen verschiedenen Einrichtungen inklusive Fledermaussichtungen, komme ich erst viel später als vermutet nach Hause. Allerdings ist auch dieser Heimweg mehr als abenteuerlich, denn auch hier scheint man ungemein steile Straßen für eine gute Idee zu halten. Ich habe auf meine Rad bedenken, dass meine Bremsen ausfallen oder überhitzen könnten und bin mir sicher, dass diese Straße schon beim geringsten Schnee oder Frost unbefahrbar wird. In Südafrika hat mich dieses Straßenkonzept nicht wirklich überrascht, hier dafür aber umso mehr. Und ich muss an Ians (einer meiner Mitbewohner) Kommentar denken, in dem er meinte, dass man über die Infrastruktur hier einfach nur den Kopf schütteln kann. Ich bin ein klein wenig stolz, dass ich problemlos wieder nach Hause finde und denke mir, dass ich in jedem Fall noch zum Aussichtspunkt der Stadt, dem Law Hill muss. Aber das in einer anderen Nacht, denn jetzt stehen ein Essay über die Haiti Revolution und mein Beitrag zum unserem Buisinessplan für die Enterprise Gym an, also einige Stunden Arbeit, und dabei ist es schon nach 9e.

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