China, Peking - Eine Mauer und eine Hotel-WG

Eigentlich wollten wir heute weiterziehn doch Nils hat sich wohl etwas eingefangen, dass seinen Magen massiv verunstimmt und so bleiben wir noch eine weitere Nacht im Pineapple Hostel. Hier sind wir vor 2 Nächten hergekommen du unsere Couchsurfgastgeber leider schwer beruflich eingespannt waren und neben all der Arbeit nicht auch noch ihre Wohnung teilen wollten. Das erste Hostel bei welchem wir es dann für die Nacht versuchten hatte keinen Platz mehr hat uns aber dafür hierher geschickt. An sich ist hier ein ziemlich schmuddeliges Hotel, welches genau einen Vierer- und einen Achterdrom hat. Im Achterdorm wohnen wir zur Zeit für 5,5€ die Nacht.

Als wir unseren Dorm betreten, sitzen da vier Menschen und erzählen uns, dass wir eigentlich weiterhin bei jemandem Daheim nächtigen, da sie alle hier wohnen. Sie sind alle Erzieher in einem englischsprachigen Kindergarten und weil man als Zugezogener in Peking oft böse über den Tisch gezogen wird, wenn es um eine Wohnung geht, haben sie sich kurzerhand entschlossen in einem Hostel zu wohnen. An sich, meinen sie, wäre das gar nicht so schlimm und immerhin ziemlich billig, einzig am Wochenende würde das Bad nicht geputzt und leider stünde das sobald man die Dusche anmacht unter Wasser. Drei Mal Ami, ein Mal Kanadierin und jetzt eben Nils und ich.

 

Es ist Samstag als wir ankommen, allerdings wollen wir nach einem Tag den wir mit Streifzügen in Parks und bei einem UNESCO Weltkulturerbe verbracht haben nurnoch Couchanfragen schreiben und dann ins Bett gehn. Kein Problem sagt die WG wir schlafen heut sowieso zum größten Teil außerhalb und nur die Mädels kommen vielleicht heut Nacht zurück. Allein schon für die ziemlich abgedrehte Geschichte mit der WG im Hostel hat es sich schon gelohnt hierher zu kommen, befinden Nils und ich. Gleich nebenan ist ein 7/11 der 24h geöffnet ist. Dort gibts unsere heiß geliebten Frühstückscracker und für Nils allerlei interessante Oreosorten. Da wir eigentlich Montag weiterziehen wollen müssen wir Sonntag noch den obligatorischen Besuch bei dieser Mauer abstatten. Und obwohl Nils nicht aus dem Bett kommt und wir damnach ein ganzes Stück später als angedacht loskommen, stellt sich schnell heraus, dass das Bussystem hier mit dem Israel zu vergleichen ist und wir mit einem Expressbus zumindest bis auf 28km an die Mauer rankommen. Von dort spielen wir "guter Cop, böser Cop" und handeln so mit einem Kleinbusfahrer. Für 7€ die Fahrt will er uns dann zur Mauer und zurück bringen. Insgesamt fahren wir mit unserem selbst arrangierten Trip ungefähr eine Übernachtung im Hostel billiger als wenn wir irgendetwas geführtes gebucht hätten. Man merkt wirklich, dass Peking die nördlich gelegene Hauptstadt ist, denn nach nur einer guten Stunde mit dem Bus und den 28km im Kleinbus sind wir von Bergen umgeben. Die sehen nicht ganz so aus wie irgendetwas in dem ich schon war. Ein bisschen wie in Südafrika, ein bisschen wie in den Lykia Bergen in der Türkei, aber die Vegitation ist dann doch zu unterschiedlich. Überall stehen Warnschilder herum, dass man keine "naked flames" haben darf, da die Waldbrandgefahr auf Grund der trockenen Winter sehr hoch ist.

Wir entscheiden uns zur Mauer selbst hinaufzuwandern und nicht mit einer der beiden Seilbahnen zu fahren. Sogar für meine Wanderunlust ist dieses Vorhaben weder zu lang noch uninteressant, entkommen wir doch so denn sowieso schon für chinesische Verhältnisse wenigen Touristen beinahe gänzlich. Die ausgetrocknete Landschaft mit ihren Nadelbäumen und dem herrlichen Wintersonnenschein kreirt eine ganz eigene Athmosphäre. Es hat sich wirklich gelohnt hier her zu kommen. Auch wenn die Mauer selbst dann eigentlich auch nicht groß anders ist als auf einer Burg herumzulaufen. Einzig ihren Verlauf in der Ferne zu sehn und sich zu überlegen, was für eine abstruse Plackerei es gewesen sein muss, sie zu erichten, unterscheidet sie dann doch vom "ja fast wie der Limes"-Gefühl.

Nils und ich haben Spaß mit der vormals seinen Spiegelreflexkamera, welche er mir zum Geburtstag langfristig geborgten/übergebenen hat. Noch bin ich fleißig am Lernen, aber an sich ist so ein Ding ein sehr herrliches Spielzeug.

Wieder unten angekommen können wir unseren Fahrer nicht mehr auffinden und als wir dann in einem anderen Kleinbus die Bergstraße hinunterkurven und dabei im schönsten chinesischen Fahrstil immer schön die Spuren schneiden und dazu laut hupen sehen wir den gesuchten dann auch seinem Weg bergauf. Doch immer wieder erstaunlich, dass man 20min suchen kann und sich dann sobald man eine Alternative gefunden hat doch über den Weg läuft oder auch ohne verabredet zu sein an der schrecklich überlaufenen verbotenen Stadt in die Hostelbekanntschaften vom Vorabend läuft. Der Rückweg nach Peking verläuft bis auf die 45min Suche nach dem Weg zurück zum Hostel, welche uns durch allerlei kleine Gassen und Hinterhöfe führt problemlos. Die Mädels der WG erklären uns dann noch wo wir ein gutes, billiges Restaurant in einer der Gassen finden und Nils und ich schlemmen uns eine Stunde lang durch Gerichte, welche wir nicht kennen und nur nach dem amüsanten google-translate Übersetzungen des Speisekarte auswählen. Irre leckere Sachen wie chinesische Maultaschen, welche in kleinen runden Holzrahmen gebettet im Dampf gegart werden, oder die selbe Füllung mit Teigummantelung ebenso im Wasserdampf gegart. Für 5 Portionen zahlen wir zusammen 2,5€. Im 7/11 Supermarkt gibts dann für Nils noch Oreos zum Nachtisch und für mich den Joghurt aus dem Beutel, eine erstaunlich leckere Entdeckung.

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