Schottland, Dundee - Umfassendes Studentenleben atmen

Wir befinden uns in Woche 4 meines zweiten Semesters an der Universitiy of Dundee. Ich könnte mich nicht wohler fühlen. So sehr wie ich diese Uni, die Leute an ihr und dadurch die Stadt letztes Jahr zu lieben gelernt habe, so sehr verstärkt sich dieser Eindruck seit Mitte Januar weiter. Ich genieße es in vollen Zügen studieren zu dürfen. Durchschnittlich gehe ich jede Woche zu drei extra Vorlesungen und einigen öffentlichen Veranstaltungen an der Uni. Da geht es um die Fragen, was eine Nation ausmacht, da hält einer der führenden Forscher einen 2,5h Vortrag über Schlaf, die StopAIDS Tour macht mit einer transgender Sprecherin aus Uganda bei uns halt und in den ersten beiden Wochen gibt es Veranstaltungstage um 6 verschiedene Kontinente mit Essen und Tanz oder Film zu feiern. Mein Highlight hierbei ist der Moment in dem am indischen Tag nach und nach alle meinem Vorbild folgen und wir so am Ende in einer Gemeinschaft von mindestens 50 Studenten im Tower Building Foyer auf den Boden sitzend essen und reden.

 

Aber da werden auch Film Vorstellungen zB von dem Animationsfilm „Brave“, welcher in Schottland spielt, in einer Kirche organisiert, in welcher für die Vorstellung sogar das Holzkreuz abmontiert wird. Und vom Büro, welches sich insbesondere um internationale Studenten kümmert, ein Ceilidh mit Abendessen. Dieses Mal im wunderschönen Veranstaltungssaal in West Park. Da es den Tag über herrlich viel geschneit hat und die Straßen trotz schottisch irrsinnigem Übermaß an Streusalz sehr glatt geworden sind, freuen wir uns, dass wenigstens ein Mal alle nach West Park kommen müssen.

Die Union hat schon in der dritten Woche einen Konzertabend. Und als The Lafontaines als Headliner des Abends spielen, denke ich mir, dass ich anstatt des freien Eintritts allein für deren Show locker 10 Pfund gezahlt hätte. Wenn man richtig guten Indie mit drei tollen Singstimmen mischt und dann irre genug ist tollen Gitarrensound mit gutem Rap zu kombinieren, dann verdient man es, dass bis zum späten Ende getanzt wird.

Ich versuche aber auch in der Stadt selbst mehr zu sehn. Schaffe es endlich einen Nachmittag im Museum McMannus zu verbringen und auch endlich mal zu einem National Theatre live Screening, bei welchem Theater live aus London übertragen wird. Da ich hierfür nicht reserviert habe (in Südafrika waren diese Vorstellungen lange nicht so gehyped wir hier), habe ich irres Glück überhaupt noch rein zu kommen. Dass ich dann für ‚The Magistrate‘ nichtmal zahle ist wieder einmal eine diese herrlichen Fügungen.

Und ich schaffe es auch endlich dem wunderhübsch verschneiten botanischen Garten einen Besuch abzustatten. An den seltenen schönen Sommertagen kann man aber auch einfach nicht nur zu Hause bleiben und studieren!

 

Auch mit meiner neuen Fächerwahl habe ich richtig Glück, denn „The globalizing world“ erweist sich als sehr interessant und anregend. Mein Geschichtstutor ist ein wahres Goldstück, nicht nur weil er äußerst lehrreiche Tutorials hält, sondern auch weil er an der Uni auch noch ein weiteres Fach unterrichtet: Creative Writing. Dreist wie ich bin konnte ich mich nicht zurückhalten und so haben wir jetzt angefangen an meinen Gedichten zu arbeiten.

Ich habe Life Science wegen des Arbeitsaufwandes abgegeben. Geschichte ist immernoch sehr interessant und passt herrlich zu meinem neuen Modul. Und da ich weiß, dass ich mit Psychologie eindeutig richtig gewählt habe, muss das an sich nicht mehr extra genannt werden.

 

Friends international gehört eindeutig schon zu meinen Wochenendhighlights. Doch zunehmen wird an jedem Samstag Abend, nachdem das Cafe gegen 10 endet, mit einer großen Gruppe (max bisher 20 Leute) weiter gezogen. Bei so vielen netten Leuten ist der Gesprächsstoff einfach nicht nach 2h erschöft. Und wenn wir dann auchnoch einen Ausflug in eine andere Kirche machen, in der Tischkicker, eine Tischtennisplatte und ein Klavier mit im riesigen Raum sind, dann kommt man erst gar nicht viel zum Reden bei all dem Spielen. Es ist herrlich unkompliziert, wie Friends International eben immer ist. Für einen schottischen Feiertag fahren sie dann auch noch ein richtiges Festmahl für an die 100 Studenten auf und wir bekommen sogar noch ein bisschen Ceilidh.

 

Auch neue Menschlein sind hinzugekommen. Innerhalb von guten 2 Wochen zähle ich Marenn, 20, Austauschstudent aus Australien, Studienfach Nachhaltigkeit, zu meinem engen Freundeskreis. Sein Enthuisasmus ist eine eindeutige Bereicherung (auch für meinen Elan Spanisch zu lernen), denn solche Menschen kann man brauchen im schottischen Winter. Vor allem in der ersten Woche wissen wir mit einem Mal wovon diejenigen gesprochen haben, die uns vor dem Wetter hier warnten. Denn ein Schneesturm kann hier auch leicht mal 4 Tage anhalten. Doch immer wieder haben wir zwischendrinn wunderschöne Wintertage. Tage an denen ich ohne Stulpen Fahrrad fahre, an denen der Himmel strahlend blau und die Sonne kräftig scheint.


Meinen griechischen Freund Giason habe ich leider noch nicht wieder gesehn. So wie auch Nathan ist er bis über beide Ohren in Unisachen begraben. Diese Abschlussjahrmenschen! Aber immerhin schafft Nathan es, sich ab und an frei zu schaufeln und  Giason mir zumindest wieder einmal die Liebe zur Musik von Biffy Clyro näher gerückt. Eine Woche lang höre ich nur deren neues Album Opposites. Ein herrlicher Soundtrack zu einem Leben, welches man nur in vollen Zügen genießen kann.

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