Schottland, Glasgow - Studentsurf

Ein erster schottischer Erkundungstrip führt mich nach Glasgow. Mit Psychologie hatten wir die Möglichkeit für wenig Geld zum Zoo nach Edinburgh zu gehen und dort eine Führung von den Wissenschaftlern zu bekommen. Geschickter weise stellt sich heraus, dass Aimee auch von hier nach Glasgow will, da ihre Familie dort wohnt und sie über die Osterferien bei ihnen ist. Sie hilft mir die Busstation zu finden und als sich keiner meiner angefragten Couchsurfer überhaupt je zu einer Antwort herablässt, da klärt Aimee das kurz mit ihrer Familie und ich komme ganz spontan bei ihnen unter. Ich bin mehr als dankbar. Denn es gibt sowohl gutes Essen, als auch viele Tipps, was ich anschauen soll und zum Teil werde ich sogar mit in die Stadt genommen und jeden Abend wenn ich spät von meinen Theaterbesuchen mit dem Zug zurück komme, lassen sie es sich nicht nehmen mich am Bahnhof abzuholen.

 

Glasgow hat wirklich tolle Museen zu bieten: Glasgow School of Art, Modern Art Museum, Glasgow University Art mit ihrer Ausstellung über das Ehepaar Mackintosh, deren Stadthausnachbau ich in der Universität besichtig habe. Das Huntarian und Kelvingroove Museum, beide ausgezeichnet und wie alle Dauerausstellungen in Schottland kostenlos.  Meine wenigen Tage in Glasgow nutze ich voll aus und gönne mir Abends eine Vorstellung vom Fliegenden Holländer der Schottischen Oper und im Theater Doctor Faustus.

Mit Sack und Pack beladen, stiefle ich zum Transport Museum. Ich habe gute 2h bis Black Watch anfängt. Ein sehr netter älterer Herr bietet mir an mein Gepäck bei ihm an der Info stehen zu lassen und das nehme ich zu gern an. Geschickter weise ist heute sogar das Segelschiff, welches auf der Flussseite des Museums vor Anker liegt umsonst zu besichtigen. Insgesamt bin ich sehr angetan von der Gestaltung dieses Museums. Da wird die Höhe des Raumes voll ausgenutzt, indem Fahrzeuge sich an der Wand hinaufreihen, da darf man in die alte Stadtbahn klettern und überall werden kleine Geschichten mit den Ausstellungsgegenständen verbunden; Kleidung und Spielzeug der Zeit neben den Fahrzeugen gezeigt und ähnliches. Ich bin immer beeindruckt, wenn ein Museum, dessen Thematik mich nicht unbedingt brennend interessiert, einen durch und durch positiven Eindruck hinterlässt. Und wenn dann noch der Mocca so günstig und so gut ist, dann wird das Bild nur abgerundet. Das Segelschiff kann dann bis auf die Takelage auch auf allen Decks beklettert werden. Es ist zwar eindeutig zu sehn, dass die Art der Präsentation hier deutlich älter ist als das Museum hinter uns, aber in diesem Fall macht das nichts.

Auf meinem Weg zurück zum Veranstaltungszentrum erwische ich glücklicherweise einen Bus. Und ‚Black Watch‘ wird dann zum krönenden Abschluss meines Glasgow Ausfluges. In einer großen Halle mit Zuschauertribünen zu zwei Seiten und Stahlgerüsten auf den anderen beiden Seiten als einzige permanente Einrichtung werden die wenigen Requisiten herrlich umfunktioniert. Ein Billardtisch wird zum Panzer, und die Stahlgerüste zu Wohneinheiten, Wachtürmen und einem Transportfahrzeug. Auch sonst wird einem hier erstklassiges Theater präsentiert. Die Musikauswahl unterstreicht die Choreographie Einlagen, die Geschichte der schottischen Soldaten wird mit Kostümwechseln während eines stetigen auf und ab Schreitens erzählt. Ich bin einfach nur beeindruckt. Und kann jetzt auch mit Leichtigkeit verstehen, weshalb das Stück so einen Erfolg gefeiert hat. Mit Theatergefühlen geschwängert mache ich mich auf den Weg nach Hause. Diese Kurzausflüge um meine neue schottische Heimat zu erkunden, waren eindeutig die richtige Idee.

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