Indien, Ranthambore - einmal Tigersafari

Um 7 Uhr morgens gestartet und während der Fahrt noch mit Kamal einen Zwischenstop abgesprochen, so kommen wir nach Fatehpur Sikri. Hier gibt es einen Palast des Vaters des Taj Erbauers, welcher auf Grund seiner Lage im äußerst trockenen Gebiet recht schnell wieder verlassen wurde. Doch die roten Sandsteingebäude machen sich immer gut, besonders auf Bildern und der Führer welchen wir (ein wenig aufgeschwatzt von Kamal, aber auch das haben wir jetzt durchschaut) haben, erzählt uns immerhin einiges zu den verschiedenen Gebäuden. Angenehm kühl ist es um diese Uhrzeit noch, allerdings brennt die Sonne die Hitze bereits fleißig in die Steine. Unser Führer ist wieder ein Musterexemplar von Inder. Es interessiert ihn gar nicht, dass meine Mutter nicht alles versteht und ich ihr daher komplizierte Worter übersetze. Dass ich das nicht sonderlich clever finde, teile ich ihm aber dann auch klar und deutlich mit. Als er mir dann noch ansagt, welche Dinge ich zu fotografieren habe (demonstrativ mache ich genau da keine Bilder, mal ganz abgesehn davon, dass bestimmte Dinge einfach nicht rauskommen oder erst gar kein Bild wert sind) wandle ich alles schon wieder in mein "lass die reden, aber zeige ihnen deutlich was du davon hälst" um. Später bekommt der Gute das dann auch in weniger Bezahlung (immernoch viel zu viel, aber man wird ja nicht unhöflich) und einer Erklärung über Respekt und Umgang mit Klienten ausgezahlt. Denn spätestens in der Pilgerstätte (Muslems) in welche er uns anschließend bringt und uns dort bei einem "Mitglied der Familie des Propheten, welcher vor hunderten von Jahren hier lebte" abliefert, bekommt er unseren Widerwillen deutlich zu spüren. Denn "das Familienmitglied" erzählt uns was von Wohltätigkeiten welche sie den armen Straßenkindern mit den Spenden der Pilgerbesucher zukommen lassen. Allerdings wiederholt er die Geschichte beinahe wortwörtlich, nachdem unser Führer sie uns in seinem Beisein erzählt hat und will mir dabei noch vorschreiben näher zu ihm auf dem Teppich zu sitzen. Äußerst bestimmt sage ich, dass ich mich hier an meiner Stelle wohlfühle, keine Wünsche (100% Erfüllung!) an den Propheten habe und daher auch kein kleines Tuch kaufen werde. Sowohl der Füher (er erhält mit uns wohl keine Provision) als auch "das Familienmitglied" sind offensichtlich angepisst von uns. Aber wir mögen zwar zwei weise Touristinnen sein, aber deshalb noch lange nicht schwer von Begriff oder einfach zu beschwafeln. Schon am frühen Morgen haben wir so schon wieder genug von der "indischen Art" mit Touristen umzugehn. Meine Mutter hat sogar so viel zu viel, dass sie unserem Fahrer klipp und klar sagt, dass sie weder zu teuren Restaurant zum Frühstücken gebracht werden will, noch zu irgendwelchen Neppveranstaltungen wie eben (ok sie sagt nur, dass wir kein Geld für sowas ausgeben wollen, aber Kamal hat sehr wohl verstanden und mir scheint beinahe, dass es ihm gut gefällt was er da sieht). Denn Frühstück geht dann auf einmal doch sehr indisch, lecker und preiswert.
Die Autofahrt ist dann zwar über vier Stunden lang, doch nicht minder interessant als die am Tag zuvor. Ich versuche mich wieder im "Bilder aus dem fahrenden Auto" machen. Und wenn ich nicht schlafe (die vielen Eindrücke, die Hitze und der frühe Morgen) dann bestaune ich einfach nur Landschaft und die Menschen in ihr.
Einen weiteren (wenn auch in seiner Übermittlung sehr höflichen) Punkt setzten wir, als wir nicht das von Kamal vorgeschlagene Hotel (1500 Rupees fürs Doppelzimmer ( was um die 22Euro)) nehmen, sondern eines welches wir im Lonely Planet gefunden haben. Kamal fährt uns ohne Seitenblick oder Murren dort hin und ist am nächsten Morgen auch zum Abholen wieder überpünktlich da. In dieser Kleinstadt (welche es so wahrscheinlich nur wegen dem Ranthambore National Park) gibt es an sich nur eine Hauptstraße an welcher Hotels und Restaurants verstreut liegen.

Unser Hotel wird von 5 jungen Indern geführt. Die sind überaus hilfbereit (wenn sie auch zum Teil nicht sonderlich viel Englisch sprechen und ab und an ihre indischen Anwandlungen bekommen) und sagen sogar kein Wort als wir eine große Kleiderwaschaktion inklusive Inbeschlagnahme aller Wäscheleinen plus einiger Restaurantstühle abliefern. Doch das große Zimmer mit großem schön gefließtem Bad, Ventilator und warmen Wasser gibts dann für 650 Rupee ( keine 10 Euro) die Nacht. Und mit Abendessen, Frühstück, Getränken und 5 Litern Wasser bezahlen wir am Ende immernoch über 300 Rupee weniger als beim anderen Hotel allein für die Übernachtung.

Noch dazu haben die Jungs uns für den nächsten Morgen um 7 eine Safari gebucht. Wenn wir Glück haben gibt es Tiger und Leoparde. Glück haben wir nicht, aber der beinahe unverschmutzte Wald entlohnt schon für sich. Zudem gibt es drei verschiedene Arten Hirsche, verschiedene Affen und mit den Ruinen vergangener Festungen, kann ich mir wirklich Vorstellen wie Kipling die Idee fürs Dschungelbuch bekommen hat (wobei ich nicht ganz weiß woher er den Bär und die Wölfe nimmt, aber das ist ja nebensächlich).


& jetzt noch etwas ganz anderes: rein aus Neugier würd ich gerne mal sehn, wie viele Leute meine Reisen mitverfolgen. Daher würd ich jeden der das hier gelesen hat bitten einen kurzen Vermerk im Gästebuch zu machen. Natürlich gerne auch mit Meinungen und Eindrücken, aber in jedem Fall einfach mit seinem Namen, nur um mir eine Idee zu geben :) Danke schonmal dafür!

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Kommentare: 2
  • #1

    UrsulaR. (Sonntag, 01 April 2012 21:15)

    hallo Ihr beiden,
    ich verfolge eure Reise mit grossem Interesse. weiter alles
    Gute Mutter und Oma Ursula

  • #2

    Bernadette (Montag, 02 April 2012 09:49)

    Hallo Ihr, machts weiter gut,wir hören uns, alles LIEBE die vier Schiedts.