Indonesien, Bali - Kamafari Surfcamp

Bali ist einfach nur wunderschön. Anders kann ich es bisher nicht sagen. Natürlich nervt es mich auch hier an, dass man so dermaßen abgezogen wird von den Einheimischen, ja auch die vielen Touristen sind störend, aber die Insel an sich und die Wellen erst! Man kann es den vielen Menschen wirklich nicht verdenken, dass sie alle hier sind, denn de facto ist es eben wirklich schön. Mein Vater hat mir Zusammenfassungen von den Eindrücken, die er beim Stöbern in Blogs gefunden hat, geschickt und darin ist mehrfach aufgetaucht, dass Bali wohl die hübschesten Männer Asiens hat. Bisher kann ich das bestätigen, auch wenn die recht klein gewachsenen Kerlchen nicht unbedingt mein Fall sind. Außerdem bemerke ich wie sie untereinander ebenso gehässig und abfällig/teeniehaft über andere lästern und auch diese Art des „über jemand lachen“ die mich oftmals auf Reisen schon von der einheimischen Männlichkeit abgehalten hat, auch sie ist hier immer wieder zu sehn. Und bei all den hübschen westlichen Männern im Wasser gibt es beim auf dem Brett sitzend auf Wellen warten immernoch genug zu schaun ohne dass man sich gleich auf das gepfeiffe (was zum Henker?!) oder gebaggere der local surfer guys einlassen zu muss. Wobei eigentlich könnte man auch die ganze Zeit nur die tolle Landschaft/Küste bestaunen, während man da auf dem Brett sitzt.

 

Bis auf einen Tag, an dem ich leicht grippig geschwächelt habe, war ich jeden Tag mind. 2h im Wasser. Heute müssen es an die 3h gewesen sein. Vom Camp aus werden jeden Morgen gegen 11 einer von zwei Spots angesteuert. Die ersten beiden Tage musste ich mir die Aufmerksamkeit unseres Surflehrers nur mit einer anderen aus dem Camp, Nina, teilen. Heut wurde der Großteil der Gruppe von einem geführt und ich bekam ein Anfängerboard, den französichen Vielschwätzer Ben an meine Seite, dafür aber wieder einen Lehrer für uns zwei. Und da Ben bei beiden Durchgängen recht schnell schwächelte, konnt ich meiner heute voll aufbrandeten Euphorie mit „nochmal!“-Rufen freien Lauf lassen. Mein Surflehrer fand das sichtlich erheiternd, auch dass ich meiner guten Laune mit singen frei Ausdruck gab, aber mir alles egal. Denn da waren sonst nur die großen Sprudelwellen Balis, ich und mein Brett. Ich weiß, dass auf der schwimmenden Insel, die ich heute unter mir hatte, das Aufstehn keine wirkliche Kunst ist, aber das ist mir egal. Ich hatte einen super Tag, meine Muskeln spüre ich jeden einzelnen und schon gegen halb 10 macht sich eine angenehme Schläfrigkeit in mir breit.


Im Moment ist es ziemlich ruhig im Camp. Zwar sind wir nach 3 Tagen an denen wir nur zu viert waren wieder auf neun Leute angewachsen, aber die Hälfte davon ist zu einer Party gefahren und die anderen sitzen unten, spielen Pool, es läuft Musik und es wird geredet. Ich sitze oben auf der supergemütlichen Liegefläche in der Ecke und genieße das Rauschen des Windes in den Bäumen, das Quaken der Frösche und ein bisschen Ludovico Einaudi. Kamafari ist grade mal ein Jahr alt, insgesamt gibt es zwei Zweierzimmer, die sich hinten ans Gebäude anschließen, und zwei Dorms mit jeweils vier Betten im Obergeschoß. Unten gibt es einen großen, zu den Seiten offenen Gemeinschaftsraum mit Fernseher, Pooltisch und langer Tafel. Die Wände sind weiß getüncht, der Garten der das Gebäude umgibt wunderschön geplantzt und gepflegt, natürlich darf darin auch der kleine balinesische Tempel nicht fehlen. Das Meer ist in einiger Entfernung zu sehn, dort hin bringen uns Motorroller, welche hier fast alle seitliche Aufsätze zum Surfboardtransport haben.

Klimatisch gesehn ist Bali herrlich. Nachts kühlt es genügend ab, dass man ohne Ventilator schlafen kann, es geht immer ein leichter angenehmer Wind, die Luftfeutigkeit ist relativ niedrig und tagsüber wird es schön warm, aber nicht zu brennend heiß. Die Insel ist zumindest hier im Süden herrlich grün.

Unser Tag startet mit einer Auswahl aus Pfannkuchen, Sandwich oder mit Gemüse gefülltem Omlette und einem Saft, Kaffee oder Tee. Die große Supermarktkette die es hier gibt hat einen ausgesprochen leckeren Nutellaverschnitt (von dem ich mir noch ein Glas zulegen werde bevor ich weiterreise) der jeden Tag mein Frühstück auf meiner einen Toastscheibe kröhnt. Dann geht es gegen 11 auf zum Surfen und wenn wir gegen 3/ halb 4 wieder zurück im Camp sind, geduscht haben und eventuell noch kurz einen Abstecher zum Essen suchen gemacht habe, dann liege ich oben wo es ruhig ist und lese und schlafe meistens noch eine gute Stunde bis ich zurverlässig kurz nach 6 aufwache und so noch genügend Zeit habe mich aufs Abendessen um 7 zu freun. Bisher fand ich es jeden Abend lecker und die Portionen, die wir serviert bekommen sind dem Surferhunger angemessen. Wie man wohl eindeutig vernehmen kann: im Moment bin ich nicht auf Reisen, im Moment bin ich im Urlaub.

 

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