Türkei, Istanbul - Zwischenstop auf dem Heimweg

Leicht hat Istanbul es gewisslich nicht einen guten Eindruck als Großstadt zu hinterlassen, komme ich doch gerade erst aus meinem heiß geliebten Cape Town. Alles ist so überfüllt, der Verkehr schrecklich ( wahrscheinlich ging es während der WM in CT ähnlich zu), so viele Touristen, die meisten allerdings türkisch. Schon bei der Ankunft am Flughafen Atatürk beginnt sich ein seltsames Bilder über den Türken im Allgemeinen zu erstellen. Auf meinen zahlreichen früheren Reisen in die Türkei hatte ich den Eindruck bekommen, dass dieses Volk im Allgemeinen sehr höflich, zuvorkommend und freundlich ist, doch möglicherweise habe ich in meinen 5 Tagen Istanbul zu viele schlechte Beispiele abbekommen oder es muss einen Unterschied zwischen Großstadt und eher ländlicher Region geben. An der Passkontrolle drängen sich Frauen vor, holen dann 3 bis 5 ihrer Freundinnen nach, rempeln mich mit meinem vielen Gepäck ( Gitarre, Handgepäch (viel zu schwer) und Handtasche (bis oben hin vollgestopft und sicherlich auch 7kg schwer)) an und das Beste daran ist: wir befinden uns am "andere Nationalitäten" Schalter. Der für die türkischen Staatsbürger befindet sich einige Meter weiter (möglicherweise zu weit, ich weiß es nicht). Immerhin ohne Probleme gestempelt, Nils getroffen, Taxifahrer schon bereit, Surfboard auch ohne Warten oder Probleme angekommen. Am Hotel sind wir um 7. So früh hat man allerdings noch kein Zimmer für uns frei, also heißt es warten. Nach meinen 13h im Flieger will ich nurnoch eine Dusche und ins Bettchen, denn das Boardprogramm (120 Filme zur Auswahl auf eigenem Bildschirm) war wesentlich verlockender als unbequeme Schlafpositionen. Nils hat sich die Nacht am Flughafen um die Ohren geschlagen, befindet sich also in kaum besserer Verfassung. Immerhin wird uns angeboten am Frühstück teilzunehmen. Hungrig ist man nach Turkish Airlines Flügen zwar seltenst (teilt sich mit Emirates eindeutig den Platz eins fürs beste Flugzeugessen), allerdings sind wir so immerhin beschäftigt. Ein Zimmer gibts um 9 und dann wird auch bis in den späten Nachmittag geschlafen.

 

Ein erstes Erkunden der Umgebung führt in eine Teestube. Istanbul ist voll, auch von Touristen und der größte Teil von ihnen scheint türkisch zu sein. Zwat nicht unbedingt in den Museen die wir besuchen ( Palast des Sutlans, Hagia Sofia, Modern Art Museum) aber doch in jedem Fall im Rest der Stadt.

Am Mittwoch Abend gehts mit der Stadtbahn über die Brücke und am ehemaligen Palast Atatürks vorbei zur Erkundung anderer Stadtviertel. Es ist richtig schon und etwas seltsam nachts unbekümmert auf der Straße laufen zu können, nach einem Jahr weißer Paranoia in CT. Wir enden in einer Bar mit live Gitarrenspieler im 3. Stock. Der Ausblick zeigt zwar nur verwinkelte Gässchen die mich etwas an Neapel erinnern, aber die Stimmung hat irgenwie trotzdem etwas sehr besonderes.

 

Eine Stadtrundfahrt im Bus ist in Istanbul eine recht dämliche Idee. Das geht uns am Donnerstag auf, als wir nach Ewigkeiten beide mit Kopfweh wieder im Hotel sind. Wer in Istanbul fährt hupt. Ob es daran liegt, dass alle so gestresst sind, da ständig neue Fahrspuren eröffnet werden und sich jedes Fahrzeug so gut wie möglich überall hindurchdrängt, daran, dass eigentlich jeder der ein Auto fährt ein teueres hat oder daran dass die Straßen eigentlich zu jeder Zeit des Tages gandenlos überlastet sind, mir ist es schleierhaft und mein Kopf im Moment sicherlich nicht in der Lage eine Antwort zu finden. Immerhin waren wir auf der asiatischen Seite. Doch sonst hat an diesem Tag eigentlich nur die Hagia Sofia tief beeindruckt. Das Modern Museum war uns beiden ein gutes Stück zu Modern (und mir auch einiges zu kriegerisch). Immerhin: sollte ich je ein Museum in Istanbul eröffnen weiß ich jetzt schon, dass ich 20 TL (8€) Eintritt verlangen muss, denn genau diesen Betrag kostet uns jeder unserer Besuche. Am Abend essen wir Lamm und Aubergine (beides etwas was nach der Meinung meiner Mutter unbedingt zu einem Türkeiaufenthalt gehört).

Der Freitag begrüßt uns mit Regen wodurch wir uns zum Entspannungsbesuch im fast 500 Jahre alten Hamam entscheiden. Zwar ist das mit 19 € nicht ganz billig (wir haben die Selbstbedienungsvariant entschieden), aber das Ambiente, die Wärme, der Jakuzi, das Licht, der Marmor und vor allem die herrlich nach Zitronen durftende Seife kreieren ein unvergessliches Erlebnis und eines meiner Highlights dieses Trips.

 

An sonsten gibt es zu Istanbul noch zu sagen, dass es wohl eindeutig die Stadt mit den meisten Schlafanzugsläden sein muss, denn man stolpert alle halbe Meter über einen. Auch bewegen sich die meisten Passanten einen Schritt schneller als gewöhnlich, was allerdings nicht den Eindruck von Eile hinterlässt.

 

Und dann ist alles nurnoch Vorfreude endlich nach Hause zurück zu kehren. Ein verdutzter Taxifahrer (ja ich bin mir sicher, dass ein Surfboard in sein Fahrzeug passen wird, habe ich dass doch auch mit meinem Ford Fiesta Flair hinbekommen), der längste Check in meines Lebens (nein das ist nicht Nils sondern mein Surfbrett, ja man hat mir in einer Email versicher ich müsste nichts für dessen Transport zahlen, ja ok ich hole einen Zettel am Verkaufsschalter Turkish Airlines ab und lasse Nils solang mit Gepäck auf Wunsch des Schalterbeamtens zurück, nein schneller gehts nicht, denn ich muss noch 11 Nummern warten und dann doch 30 Euro zahlen) macht unterm Strich: 45min. Meine Laune wird allerding nur durch den Mann hinter mir in der Schlange getrübt, der als ich an ihm vorbei zum Schalter laufe mir auf meine Hand und meinen Schal spuckt. Wäre ich nicht so in Eile hätte ich ihm eindeutig ein paar nicht allzu nette Worte um die Ohren gehauen. Am Schlater drängen sich dann noch zahlreiche Männer mittleren Alters vor, der Ordnungsbeamte macht Ansagen nur auf türkisch, das gleiche gilt für die Schlatermitarbeiter (obwohl diese dann auch perfekt Englisch sprechen). Doch alles Gepäck ist dabei, die 30 Euro eventuell ja par Mail wieder einzufordern und wir auch schon fast zu Hause.

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