China, Tianjin - auf Nils Wunsch: "Prada und blabla"

Ein ca. 150 m² großes Apartement in der Innenstadt Tianjins direkt an der Uferpromenade und mit Blick auf den Fluss. Der siebte Stock hat angeblich die beste Aussicht, daher hat Sherry auch dieses Apartement gewählt. Doch im Moment lebt sie noch nicht hier, oder in einem der anderen 5 Häuser die ihre Mutter ihr geschenkt hat. Erst nach ihrer Hochzeit (eigentlich will sie nicht heiraten) im Sommer wird sie wohl hier einziehn.


Ein wenig in letzter Minute haben wir heute morgen eine Email von Sherry vorgefunden, zwar hatte uns schon ein anderer Host akzeptiert uns allerdings weder seine Handynummer gegeben noch seine Adresse. Daher entscheiden wir spontan doch zu Sherry zu gehn, zumindest für die erste Nacht. Um 2 aus dem "Hostel" auschecken und einen Rüffel für die 2h Verspätung, aber trotzdem unseren Deposit wiederbekommen, dann mit der Metro zur Beijing South Railway Station. Die ist wie ein Flughafen aufgemacht, allerdings auch so schlecht beschildert, dass wir beinahe unseren Bullettrain( bis zum 350km/h schnell) verpassen. Doch dann sind es nur 33min für die knapp 160km nach Tianjin. Währenddessen ruft Sherry mich an und meint wir sollen am Bahnhof warten, sie kommt uns abholen. Wir sind schon jetzt sehr angetan von ihr. Den ersten Eindruck den wir von ihr bekommen ist, dass man so leicht auf irgendwas zwischen 13 und 30 schätzen kann, dass ihr Englisch für ihre 8 Jahr in Australien ziemlich holperig ist und dass sie alles mit einer erfrischenden Kombination aus Naivität und Leichtigkeit zu nehmen scheint. Wie sie uns dann halb selbst von ihrem Apartetment begeistert, halb sich andauernd wegen dem chinesischen Stadtstaub, der überall herum liegt, entschuldigend durch die Wohnung führt, versprechen die nächsten Tage sehr interessant zu werden. Die Wohnung ist ans sich voll eingerichtet, doch seit den 3 Jahren die Sherry sie jetzt vorübergehnend hat (später erfahren wir, dass man "Eigentum" immer nur für 70 Jahre Besitzt und dann neu mit der Regierung verhandeln muss) hat hier noch nie jemand gewohnt. IKEA scheint bei der Oberschicht wahnsinnig angesagt zu sein und auch sonst gefällt mir die Einrichtung extrem gut. Und natürlich wird alles gekrönt vom Ausblick auf die Uferpromenade. Nils und ich grinsen uns breit an, wir haben eindeutig einen Volltreffer gelandet. Uns werden Karte und Schlüssel überreicht, ich bin begeistert vom Vertrauen, dass sie uns entgegenbringt.


Wir steigen den vermeindlichen Tiefgaragenabgang im Hof hinab und kommen in einen "Epicure Garden". Eine Restaurantscheinwelt mit Wasserfall, Blumenbeeten und toller indirekter Beleuchtung, alles direkt unter der Erde. Es ist schon nach 5 und daher landen wir flux in einem Nudelrestaurant. Sherry bestellt für uns und ich bin mutig genug auch die in Südafrika immer verschmähten Hühnerfüße zu probieren. Sherry meint sie hat leider nicht mehr viel Zeit, aber lässt erst gar keine Diskussion aufkommen, dass sie uns fürs Abendessen einlädt. Dass das in die Richtung gehen wird haben wir uns seit den Taxifahrten (am Anfang versucht man ja noch die zu übernehmen) schon gedacht. Für Nils Magen ist die Nudelsuppe genau das richtige. Also bleibt für mich alles andere übrig. Alles sehr lecker (bis auf die Hühnerbeine, wovon mich das halb, dass ich essen den ganzen Abend noch begleiten soll) doch viel zu viel für uns. Wir haben uns mit Sherry für den nächsten Morgen um 10 verabredet, wasche noch und genießen den Ausblick und unseren Dusel.

Sherry ist an sich eine Seele von Mensch. Sie tut alles nur erdenliche um Nils und mich bei Laune zu halten. Das behinhaltet eien Kutschfahrt durch die achitektonisch "wertvolle" Gegend der Stadt. Den ersten Eindruck den man von Tianjin erhält ist gänzlich anders als der von Peking. Hier hat es auf der einen Seite hochmoderen Hochhäuser (wie das in dem wir im Moment leben und in welches man nur mit Karte und Schlüssel Einlass bekommt) und schöne, europäisch anmutende ein bis dreistöckige Häuser, die man problemlos auch in eine europäische Kulturstadt verorten könnte. Doch amüsanterweise spricht unser wenig motivierte Tourguide sowieso nur Chinesisch und Sherry übersetzt die halbe Zeit, ist dann andauernd am Handy und zwischendrin fragt sie und lieber über Deutschland und alles nur erdenkliche Löcher in den Bauch. Auf ins nächste Taxi und damit zum "Chinahaus". Der reiche Mann, der dieses Museum geschaffen hat, hat ganz eindeutig einen gewissen Hundertwasser gekannt. Ich bin einfach nur begeistert von der Mosaikart bei der er unzählige chinesische Vasen, Teller, Tassen usw zerdeppert und an die Fasade gebracht haben muss. Zudem ranken sich Tentakel von Stockwerk zu Stockwerk und von den Balkonen. Ich bin noch mit Starren beschäftigt, da rennt Sherry in den Museumshop. Wir einfach mal hinterher. Da sind viele Kameras auf eine Mann gerichtet. Keinen Schimmer wer der Mann ist, ich vermute jemand von der Regierung oder ähnliches. Sherry ist schon im Gespräch mit ihm und über beide Ohren strahlend werden wir vorgestellt. Küssen auf die Wange und ein "how are you". Sie gibt mir zu verstehn, dass der Mann der Gründer und alleiniger Träger des Museums ist. Der Mann lässt sich von einem Angestellten 3 Mappen reichen und übergibt (natürlich mit klickenden Kameras) uns jeweils eine plus seine zwei Visitenkarten. Man bedankt sich höflich, weiß nicht was man da grad bekommen hat, ist ja aber auch nicht von Belang. Sherry meint dann nur, dass wir ziemliches Glück hatten ihn hier anzutreffen und dass sie ihn das letzte Mal vor Jahre mit ihren Eltern getroffen hat. Im Haus stehen antike Möbel, aber die werden nicht museumsgerecht ins Licht gerückt. Eigentlich ist das amüsanteste, dass die Wandfarbe abblättert obwohl doch eindeutig zu sehen ist, wie viel Geld in die Gestaltung des Hauses gesteckt wurde.


Dann werden wir zum Mittagschlemmern eingeladen. Das Restaurant sieht weder von innen noch von außen besonders aus, allerdings hat es sehr viele lebende Meerestiere. Nils merkt zwar noch an, dass er immernoch nicht wieder in gewohnten Mengen isst, aber dass ist nicht von Belangn. 2 große Krabben, 8 große Flusskrebsartige, ein Teller fritierte Shrims, einmal Spinat mit Ei, einmal Auberginenengemüse, ein Teller kleine Fische in Soße. Das klingt nicht nur nach viel Essen für 3 Personen, dass sieht auch auf dem Tisch nach einem römischen Schlemmermahl aus. Wir tun unser Bestes und alles ist auch wirklich lecker (insbesondere die frittierten Shrimps sind die Besten die ich bisher hatte), doch die Teller scheinen sich einfach kaum leeren zu wollen. Wir nehmen die Überbleibsel mit (die Flusskrebse und das Brot werden mein Abendessen werden).


Dann gehts weiter zu dem Haus ihrer Mutter, in dem sie im Moment auch lebt. Von außen gibt weder die Gegend (überall noch Bauarbeiten und dementsprechend staubig) noch ihr "Vorgarten" (hier liegt nicht nur Staub sondern auch Müll rum) einen korrekten Eindruck von dem was man im Inneren findet. Ihre Mutter ist Chef der Bank in der auch sie arbeitet, erfahren wir. Und so erklären sie auch all die hübschen Stücke im bis zum Anschlag überladenen Wohnzimmer. Überall steht Dekoration herum. In allen erdenklichen Arten. Sherry führt uns dann weder stolz noch beschämt in den Geschenkekeller (in China ist es Sitte seinem Vorgesetzten zB zum neuen Jahr Geschenke wie Wein, Tee, Gutscheine, Keidung, Taschen usw zu machen). Ein ganzer Raum ist vollgestellt mit den konsumierbaren Geschenken des letzten Jahreswechsels und ehe wir uns versehn, haben wir Tee, Schnaps und Wein in die Hand gedrückt bekommen. Wiederspruch ist zweglos, aber den versuchen wir auch schon gar nicht mehr. Wir sind dazu übergegangen eine fremde Welt zu bestaunen. Denn hier wird nicht angegeben, geprahlt oder vorgezeigt, ihr scheint Geld etwas zu sein, dass hat man halt und man kann sich damit ein schönes Leben machen. Nach einem Spaziergang durch einen älternen Teil der Stadt bringt Sherry uns dann zurück zum Apartement und wir verabreden uns für den Abend um zusammen zum Riesenrad zu gehn. Bis dahin können wir uns wegen unserer überfüllten Mägen kaum bewegen. Um 9 holt Sherry uns zusammen mit ihrem Verlobten ab. Mit dem hübschen, großen, neuen Auto am Fluss entlang. Sherrys Kommentar: Sie gehe gern hier an der Uferpromenade spazieren, ich sage dann sollte sie sich vielleicht einen Hund anschaffen, sie sagt "ach ich geh mit meiner Katze, aber die können ja nicht schwimmen, ist deshalb zwar ein bisschen gefährlich, aber ich geht trotzdem mit ihr jeden Abend im Sommer hierher".  
Etwas leicht naives hat sie wenn sie so redet. Doch ihr Freund tut uns fast ein bisschen leid, war doch einer ihrer ersten Sätze, dass sie eigentlich gar nicht heiraten will. Und man kann ihr leider ansehn, dass sie sich auf diese Verbindung wohl mehr auf Drängen ihrer Mutter als aus eigenem Antrieb eingelassen hat. Auch was das betrifft sind wie eben in einer anderen Welt gelandet. Vor dem Riesenrad wird mir noch ein aus Karamel gefertigtes Pandakunstwerk aufgedrängt. Interessant zu sehn wie es aus flüßigem Zucker gemalt und und nachher sogar noch gut schmeck (obwohl ich eigentlich immernoch keinen Hunger habe, aber irgendwer muss ja alles probieren, was uns angeboten wird und da Nils Magen immernoch nicht zu alter Stärke gefunden hat, bin das im Moment eben ich). Das Riesenrad ist fest installiert. 20min dauert die Fahrt ungefähr und dabei plappert Sherry fast unentwegt. Ihre Geschichte über den Besuch ihrer Mutter in Ägypten ist vielleicht meinte liebste bisher. "Und dann drei mal am Tag gibts da einen Alarm und die sind alle so gefolgsam und werfen sich umgehend auf den Boden, ich weiß aber nicht so genau wofür der Alarm ist".


Die beiden fragen noch ob er uns morgen Mittag zum Essen ausführen darf (was sollen wir wiedersprechen) und ob wir so ganz ohne Abendessen wirklich nicht noch bei McDonalds vorbeigefahren werden wollen ( Sherry Kommentar zum Thema McDonalds "ich esse mindestens einmal am Tag dort. Meistens zum Frühstück, denn weißt du wenn man kein Frühstück isst, dann wird man krank").


Die nächsten beiden Tage laufen sehr ähnlich ab nur hat Sherry sehr viel zu arbeiten weswegen wir sie fast gar nicht zu Gesicht bekommen. Zu viel Essen, der herrliche Blick auf den Fluss, Kaffee im Lotte Kaufhaus um einen Gastgeber in Shanghai zu finden, da das Apartement keinen Internetzugang hat.

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Kommentare: 2
  • #1

    taylor hampton solicitors (Freitag, 04 April 2014 12:25)

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  • #2

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