England, London: National Gallery, Tate Britain, V&A, Natural Histroy Museum Teil 2

Mein Besuch in der National Gallery wird zum Ereignis, als die Museumsführerin trotz großer Gruppe vor Wissen und Elan geradezu strahlt. Man kann sich schwerlich erwähren nicht wenigstens ein bisschen so begeistert zu sein wie sie. Wenn man nach 40 Jahre immer noch so viel Leidenschaft bei seiner Arbeit rüber bringt, dann hat man gewisslich den richtigen Job gewählt. Ich kann mir vorstellen später Mal auch aushilfsweise Touren durch Museen zu geben. Das klingt eigentlich nach einer schönen Art und Weise als Retner sein Wissen noch weiter auszubauen und dann gleich noch an nette Menschen weiter geben zu dürfen.

 

Als Musical steht heut Abend noch Billy Elliot an. Ich habe einen Platz im Rang oben, sehr steiles Theater und im Treppenaufgang ist es beeindruckend heiß. Nachher im Saal geht es zum Glück und ich bin ganz eingenommen vom jungen Hauptdarsteller. Die im Moment angesagte Art und Weise Musicals zu inszenieren hat sich viel vom Theater abgeschaut, und macht einfach nur Spaß. Ich weiß allerdings wirklich nicht, wie Menschen in London zum Studieren kommen, wenn man konstant von all den tollen Kulturangeboten überflutet wird.

Tate Britain gefällt mir dann fast noch besser als Tate Modern und das obwohl ich eigentlich sehr der Modernen Kunst zugetan bin. Die Qualität der Museen und der kostenlose Eintritt für die Sammlungen sind allzu anziehend. Das es bei der Sommerhitze zudem auch noch angenehm kühl im Museum ist meinem Besucherfleiß auch nicht hinderlich.

 

Vor 2 Jahren habe ich im Kino in Südafrika den Trailer für War Horse in der Produktion des National Theatre London gesehen. Seitdem hatte ich Augen und Ohren offen gehalten und mich sehr gefreut, als es hieß, dass die Show Anfang 2014 nach Edinburgh kommt. Doch geschickter weise hatte sich herausgestellt, dass dieses Stück ein festes Theater in London bekommen hat und so sitze ich im halbrunden 70er Jahre Theater. Das Stück hält dann sogar noch mehr als es versprochen hatte. Die Inszenierung ist schlichtweg genial. Ich hoffe ja fast, dass der herrliche Einsatz von ‚Puppentheater‘ dem ganzen Szene (welche nichts mit der Augsburger Puppenkiste oder Kindern zu tun hat) einen Aufschwung verschafft. In der Pause setze ich mich dann zusammen mit meinen Nachbar mehr mittig zur Bühne um.

 

Nach meinem Besuch im V&A bin ich ganz glücklich, dass Dundee einen Ableger bekommt. Eigentlich ist Design jetzt nicht so mein Lieblingsthema im Museum, aber was das V&A draus macht ist einfach nur toll. Und so erfahre ich am eignen Leib, warum man für diese schicken Kleider Ankleidedamen haben wollte. Drei ältere Damen amüsieren sich köstlich während sie mir zuschauen. Eine kostenlose Führung endet vor einer Ausstellung, die man bezahlen muss, doch sie sieht so interessant aus, dass ich das gerne tue. Hier sind Installationen zu einem Sci-Fi Buch ausgestellt. Es geht um Erinnerungen. Am Ende der Ausstellung stehen drei Module mit Touchscreen. Man ist aufgefordert die eine Erinnerung aufzuschreiben, die man weiter geben würde. Aus den Beiträgen der Besucher werden riesengroße Plakate gedruckt und an den Wänden aufgehängt. Fast 2 Wochen dauert es bis eines dieser großen Plakate voll ist. Aber wenn es soweit ist, bekommt man es per eMail zugeschickt. Später wird es einen Ehrenplatz in meiner neuen Wohnung bekommen. Jetzt mus ich mich ersteinmal im Museumsshop umschauen, denn hier gibt’s es im V&A wirklich viele tolle Sachen. Da kommt einem der Design Aspekt eben zu gute, denn alles was industriel hergestellt wird, kann man dann auch gerne Mal seinen Besuchern als Mitbringsel anbieten, in einer Kunstsammlung ist das dann schon schwieriger.

Für den Moment brauche ich eine Pause. Leider stimmt irgendetwas mit dem Kaffee nicht und so muss einer der Büsche jetzt damit zurechtkommen. Doch die Sonne entschädigt für jeden schlechten Kaffee und während Kleinkinder vor mir im ovalen 10cm tiefen Teich planschen lerne ich etwas über den Buddhismus. Zu den vielen tiefgründigen Gesprächen der letzten Tage mit Lars passt dieses Hörbuch über Gott und die Götter sehr gut.

 

Ich schaffe es noch ein Zweites Mal ins Natural History Museum. Diese riesigen Museen könnten einen jedes für sich über Tage beschäftigen. Aber immerhin ist das Natural History Museum ja um die Ecke und dieses Mal haben Lars und ich uns hier verabredet um eine Ausstellung übers Aussterben anzuschaun. Auch hier steht am Ende ein interaktives Modul bei dem man auf bunte Blätter seine Gedanken schreiben kann und diese dann am Baum unter dem Bänke stehen aufzuhängen.

Und dann bin ich einfach gesättigt von Abendveranstaltungen. So sehr eine Royal Albert Hall die Straße runter auch verlockt, so sehr können gutes Essen, gute Getränke und gute Gespräche dazu verlocken einfach mal einen Abend Daheim zu bleiben. Als Lars und ich dann noch über eine Stunde mit Tina, einer alten Freundin aus Schultagen, skypen passt alles zusammen.

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