Indien, Jodhpur - Gewitterstimmung in der Wüste

Eine sehr seltsame Stimmung liegt über der Wüstenstadt. Erst finden wir nach unserer Mittagschlaf dunkle Gewitterwolken am Himmel und dann fängt es eine halbe Stunde später unter dem Kreischen der Kinder an zu regnen. Allzu oft scheint das hier nicht vorzukommen, das lassen zum einen diverse (Elktro-)Installationen erkennen,  zum anderen sieht die Landschaft auch nicht gerade nach viel Regen aus. Von dem Dachterassenrestaurant aus hat man einen beeindruckenden Blick auf die Mehrangarh-Festung, welche aus dem Sandgestein unter ihr zu erwachsen scheint.

Jodhpur liegt klein, verwinkelt, heiß und dreckig darunter. Allerdings haben wir das nur bei der Fahrt hinein und bei der Suche nach einer Bleibe gesehn, denn leider bekommt mir irgendetwas am ausgesprochen leckeren Mittagessen nicht und so bin ich außer Stande in den kühleren Frühabendstunden wie geplant zur Festung zu gehn. Sogar ein Schluck Gin muss herhalten um meinen umgedrehten Magen wieder gerade zu rücken. Doch wie sich immer alles so fügt, donnert das Gewitter keine halbe Stunde später los und somit wären wir auf dem höchsten Punkt der Stadt davon erwischt worden, was meiner gewitterphoben Mutter sicherlich nicht gerade Spaß bereitet hätte. Dicke Regentropfen prassen herunter und der Wind bäumt sich zu stürmischen Böhen auf. Es ist nicht genug Wasser um den Dreck dieser Stadt wegzuspühlen und der Wind wirbelt so viel Staub auf, dass sich der Himmel rot färbt. Kurz später geht verständlicherweise das Licht aus und bleibt es für mehrere Stunden. Nachdem es mir mit etwas Ruhe und viel Wasser besser geht, wechseln Mama und ich auf die Dachterasse um dort im angenehm kühlen Lüftchen Blog zu schreiben. Doch die nächste Gewitterfront rückt an und somit muss der Laptop vor Regentropfen in Sicherheit gebracht werden. Das selbe tut auch ein junges Londoner Pärchen und landet somit an unserem Tisch. Und wir kommen ins Reden, trinken Tee und Wasser, und reden und trennen uns erst mehr als 4h später. Ich mit Helens eMailadresse, sie überglücklich mit Mamas Marienkäferreiseuhr. Wiedereinmal hat sich alles irgendwie genau passend gefügt und wir einen richtig guten Abend gehabt. Klar ist es schade, dass wir gar nicht dazu gekommen sind wirklich etwas von der Stadt zu sehn, aber wenigstens konnten wir einen kränkelnden Tag mit einem sehr guten Abendprogramm abrunden.

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