Indonesien,Toya Bungkah - von der Küste zu den Vulkanen

Der Jahreszeitenwechsel den wir heute in einem Tag durchgemacht haben ist wahrscheinlich das faszinierenste am heutigen Tag. Wir starten morgens in Lovina, wo es wahnsinnig heiß ist. Auf der Straße nach Westen in Sichtweite zum Meer das kleine Stück bis nach Singaraja und dann wieder hin zu den Bergen. Innerhalb einer guten halben Stunde kommen wir einige hundert Meter höher und viele Grad Celsius tiefer. Die Vegetation ist üppig geworden, alles sieht am ehestem einem Urwald ähnlich durch den sich die Straße kurvenreich und steil schlängelt. Wir haben einen Wasserfall in Gitgit als erstes Ziel und nachdem wir unseren Weg an Verkaufsständen mit Sarongs und Gewürzen gemacht habe, stehen wir vor der Urgewalt Wasser die beeindruckend weit den Berg hinunterstürtzt. Vor allem weil der Fall ungebremst ist und unten kein Rockpool sondern nur Steine sind ist die Gischtwolke ungemein beeindruckend. Wir knipsen Bilder die am ehesten in einen Einhörnzauberwald passen würden.

Auf dem Hinweg haben Dave und ich Stielaugen bekommen, als wird die zahllosen Vanilleschoten gesehen haben. Jetzt auf dem Rückweg machen wir uns einen Spaß aus vor und zurücklaufen und dabei wild bis zu einem ¼ des Startpreises zu kommen. Die 50 000 Rupia (5$ oder eben 3,25€)die wir am Ende für ein großes Bündel Schoten zahlen, welche Dave handverlesen durfte sind dann echte Beute. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es nicht gerade legal ist pflanzliche Produkte in meine weiteren Reiseländer ein und auszuführen, aber die Vanilleversuchung ist einfach zu groß. Einen Sarong gibts dann auchnoch. An sich bin ich ja wirklich nicht gut im Handeln, aber zusammen mit Dave ist das eindeutig entspannter und zudem noch lustig. Mit erfolgreicher Beute geht es zurück auf der Straße in die Küstenwärme und dann suchen wir erstaunliche 30 Minuten vergeblich nach etwas zu essen. Am Ende gibt es zwei Schälchen Suppe, die zwar gut schmecken, aber mit 20 000 Rupia (1,5€) eindeutig überteuert sind. Es kratzt sowohl Dave als auch mich an, wenn wir offensichtlich einzig wegen unserer Hautfarbe für reich gehalten, abgezogen oder belogen werden.

Doch unser negatives Erlebnis wird eindeutig von der älteren Dame mit Verkaufsraum mit tollesten Blick übers Tal bis hinunter an Meer wett gemacht, die uns ungemein leckern Kaffee, heiße Zitone mit Honig und diverse Kleinigkeiten zum Essen serviert (gefüllten Tofu, Erdnusschips und etwas wie die Bali Variante der Blutwurst) und am Ende für alles nur 10 000 Rupia will (0,75€).

 

Das Beeindruckende an unserer Fahrt in die Berg ist das Klima. Wir halten an, ziehen Pullis und lange Hosen über und frieren immernoch. Es wird zum Teil so neblig, dass wir nurnoch vorwärts rollen. Der Verkehr scheint im Norden wesentlich chaotischer als im Süden zu sein. Natürlich tragen auch die engen Passstraßen zum Problem bei. Doch Dave macht seinen Job super und so schlängeln wir uns als kurz bevor es zu dämmern anfängt hinunter zum See Danu Batur und dem Städtchen Toya Bungkah, welche beide eingefasst werden von zwei Vulkanen. Die und die heißen Quellen, welche es hier gibt sind der Grund, weswegen es uns hierher verschlagen hat.

Auf dem Weg durch eine seltsame Landschaftskombination mit großen dunkel Felsen mit langen Gräsern und unzähligen Feldern mit den verschiedensten Gemüsesorten, halten wir an einem Schild mit heißer Quelle und finden durch ein bisschen Zufall und Hilfe einer Einheimischen die heißen Quellen der Locals. Morgen werden wir dann hierher kommen und so wenigstens nicht zu einer der Touristellen gehen müssen. Gewisslich werden wir immernoch Touristenpreis zahlen müssen, aber das wird dann auch immernoch höchstens halb so viel wie bei einem der Touristenkartenpunkte sein.

 

Unser Hotel, welches wir nach einer erneuten Herumfrage- und Handelaktion für 8$ (USD zu Euro steht grad bei 4 zu 3 dh 6€) bekommen haben, liegt mit mehreren Reihen Bungalows direkt am Seeufer. Zuerst war der Schlüssel nicht aus der Tür des ersten Bungalowzimmers zu bekommen, dann gingen 2 der 3 Lampen im zweiten nicht. Wir warten also ob wir ein weiteres Mal unser weniges Hab und Gut umräumen sollen, doch dann kommt unser Vermieter mit 2 Energiesparlampen vom raschen Einkauf um die Ecke zurück und steigt flink auf den Spühlkasten des Klos um die im Bad zu installieren. Sowas haben dann weder Dave noch ich bisher je in einer unserer Unterkünfte erlebt, aber immerhin haben wir ein großes, gemütliches, warmes Bett ( wenn auch der große Raum sonst keinerlei Möbel aufweist und alles Wasserinstallationen undicht sind). Als einzig wahrer Nachteil dieser Behausung ist der Muezin oder Yogi oder was auch immer nebenan, der jetzt schon seit über 2h konstant am Singen/Predigen/Jaulen ist. Soll ja jeder gerne machen was er will, aber ich hoffe echt, dass er wenigstens gegen Mitternacht dann mal aufhört.

 

Zum Abendessen gehts nur die Straße hoch und nach links. Ein kleines Einheimischenrestaurant, welches in der Zeit in welcher wir dort speisen und Bilder von der Szenerie und den Kindern machen rege von Einheimischen frequentiert wird. Eine kurze Speisekarte auf Englisch mit ziemlich angenehmen Preisen und wir schlemmen wie Könige: 2 gebratene Fische aus dem See mit Gemüsesuppe und Reis, einmal gebratener Nudeln, ein Kaffee, eine heiße Zitrone (ja es ist so kühl, dass wir im Pullover und mit Schal dasitzen und immernoch Warmgetränke bestellen, wie abwegig, dass es heut morgen noch zum Schmelzen heiß war) und dann zum Nachtisch noch einen Bananenpfannkuchen mit Schokosoße.

 

 

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