Phillipinen, Clark - Krank über den Wolken & eine ungemütliche Nacht

Mein erster Eindruck von den Philipinos ist, dass sie ziemlich viel Krach machen. Ich schlafe mit dem Zirpen der Grillen hinter mir und einer Rollbahn in meinem Rücken. Die Stühle sind leider nicht ganz grade, aber ich stelle 2 Reihen zusammen und kann so nach einer Weile sogar richtig teif einschlafen. Ich habe die hinterste Reihe gewählt und diese direkt an die Wand geschoben, habe meinen Backpack an meinem Stuhl festgeklippt und die Stuhlreihe davor dagegen geschoben, so kann niemand an mich ranlaufen. Meine Tasche habe ich auf dem Stuhl an meinen Füßen, um einen von denen und den Stuhl, so sollten meine Sachen einigemaßen sicher sein. Doch immer wieder schrecke ich auf. Niemand scheint große Rücksicht zu nehmen auf jemanden der schläft, es setzt sich auch jemand direkt neben meinen Kopf, seltsam besonders da es noch mehr freie Stühle geben müste. Am Morgen gibt es dann immer wieder überwältigendes Gepolter. Doch am Anfang schaffe ich es noch mich einfach umzudrehn und weiter zu schlafen. Ich muss sagen, meine Nacht in Tokyo am Flughafen hatte eine andere Qualität. Aber immerhin habe ich schlafen können, mein Körper fühlt sich nicht mehr so kränklich an wie gestern und mein rechtes Ohr ist zwar noch zum Teil zu, aber ich eben immerhin nicht mehr halbtaub wie gestern in KL.

 

Mein Flug von Tokyo nach KL war an sich echt ok, da ich wieder 3 Sitze hatte, daher also schlafen konnte, doch das Überbleibsel meiner Woche im Bett, ein schmerzendes rechtes Ohr machte mir im Voraus schon Sorgen. Und beim Landeanflug sollten die sich dann auch bewahrheiten. Ich heule wie ein kleines Kind, denn selbst mit allen mir bekannten Techniken zum Druckausgleich bekomme ich keinen hin. Es stellt sich leichtes Unbehagen gegenüber des weiteren anstehenden Fluges des heutigen Tages ein.

 

Von meinem Tag am Low Cost Carrier Teil der Flughafens KL lässt sich nicht viel berichten. Schlafen ist hier sehr schwierig, da die Stühle leider alle Armlehnen haben. Ich schaffe es trotzdem mich mit Backpack auf dem Stuhl und Tasche an den Beinen auf zwei Stühlen einzurollen, allerdings wenig gemütlich. Ungefäht drei Stunden schlaf muss ich so abbekommen haben. Als ich am Nachmittag nochmal ein Nickerchen mache, setzt sich mit einem Mal ein Mann auf meine Füße im Schlafsack. Ich schaue in ziemlich perplex an. Vor allem da neben mir auf der Stuhlreihe zur Rechten noch ein Platz frei ist. Er ist mit seinem Clan hier, einer bekopftuchten Frau, welche mir auf meinen Hinweis nur ein Deuten auf ihren Mann und den Gepäckwagen vor ihr gibt, als könne weder sie noch ihre 3 erwachsenen Kinder auf den Wagen aufpassen. Auf eine Diskussion mit denen lass ich mich nicht ein. Ist mir schon zu blöd. Ich mache nur „tzz“ Geräusche, denke ein paar dunkle Gedanken und stelle dann fest: an sich habe und bin ich, was diese Familie nur erstreben kann. Ich komme aus einem Land welches mir alle Möglichkeiten gibt, bin blond, hübsch, kann meine Meinung vertreten, lebe in einer Demokratie. Es ist nicht so, dass ich glaube, dass ich etwas Besseres bin, es ist mehr so, dass ich echt froh bin auf meiner Seite zu sein, auch wenn sie mir dafür bullshit geben. Und als ich mich dann meinen Schichten von Pullovern entledige, und der Mann einfach nicht mit dem Starren (mit offenem Mund!) aufhören kann, da finde ich ihn nurnoch erbärmlich. Denn ich bin mir ziemlich sicher, dass er sich so dachte „diese weise Touristengöre schläft ihr auf zwei Sitzen, der kann ich ruhig zeigen, was sich gehört“. Zudem bin ich mir ziemlich sicher, dass ihm total entgeht, wie seine Frau mir kurz einen entschuldigenden Blick zuwirft und wie sein Sohn allerhöchstwahrhscheinlich eine Lebenslüge lebt, denn meinen Beobachtungen nach müsste er mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit schwul sein.

 

Ansonsten scheucht man mich von Airasia (wie sich bei der Einreise in den Philies herausstellt unbegründet) zu einer „Premium Lounge“, wo ich mein Rückflugticket ausdrucken soll, denn mein Eticket auf dem Computer würde Immigration nicht annehmen (es war aber wohl so spät, dass Herr Immigration einfach nur Heim wollte und so hatte ich in 10 Sekunden einen Visastempel im Pass). Da das Flughafen Wifi grad nicht geht, gebe ich fast all mein restliches Geld für Internet in der „Premium Lounge“ aus (unverschämt, aber was will man machen). An dem Punkt hab ich keine Lust mehr. Ich bin fertig, habe Kopfweh, habe reichlich durchwachsen geschlafen und fühle mich gar nicht nach einem „ein weiteres Land in 4 Tagen“ Abenteuer. Am liebsten würde ich jetzt einfach nach Hause fliegen. Ich bin einfach müde, bin krank und dann alleine unterwegs zu sein, mit einem Kopf der mir gerade zerspringen will, tja dass da nicht mehr viel Reisefieber übrig ist, kann man wahrscheinlich verstehn. Aber an sich ist das schlimmste was passieren kann, dass ich auf den Philies meine Tage auch nur im Bett verbringe.

 

Doch erstaunlicherweise stellt sich dann im Land am nächsten Morgen ein weitaus positiveres Gefühl ein. Erstaunlich, da ich wirklcih nicht die erholsamste Nacht hatte und meine erste aktive Interaktion beinhaltet das Doppelte meines Einkaufswertes zu wenig an Rückgeld zu bekommen. Aber solche „Zufälle“ trüben meine Stimmung nicht mehr, ich lächel da nur.

 

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