Singapur: Großstadt in den Dschungel geworfen

Dieses Großstadt-Miniland ist eindeutig einfach vom Himmel in den Dschungel gefallen. Ich weiß nicht wie man das bei der Stadtplanung bewerkstelligt hat, aber nicht nur in den Parks, sondern auch zwischen den Hochhäusern strecken sich Urwaldriesen. Zum Teil hängen Lianen über breite Hauptverkehrsstraßen. Singapur hat einen eigenen Charm, fühlt sich irgendwie anders an, als das garnichtmal weit entfernte Kuala Lumpur.

 

Nach einer Auskurierzeit in Manila, der Hauptstadt der Phillipinen, die geprägt war von Magos, Massagen und den Vorzügen, der einzige Besucher im Hotel zu sein, habe ich sowohl Elan als auch Energie wiedergefunden. Die erste Nacht schlafe ich auf dem Flughafen. Erst dachte ich kurz, dass die doch ernstlich auf dem letzten Flug vorm Heimflug meinen Rucksack irgendwie nicht aufs Band schicken. Bis sich herausstellt, dass aus Manila wohl wenige Minuten früher noch ein Flieger gekommen war, ich also somit einfach am falschen Band stand. Einen geeigneten Schlafplatz auf Flughäfen zu finden gehört mitterweile wohl zu meinen Fähigkeiten. Als ich dann gemütlich ausgestreckt auf einer Bank liege, da fällt mir das Weihnachtstropfenkugeln-Spiel über mir auf. Es muss ein Kunstprojekt sein, denn die vielen hundert, mehr als faustgroßen, goldenen Tropfen tanzen. Immer wieder in Formationen, immer wieder scheinbar unkontrolliert fallen sie an duchsichtigen Schnüren langsam wie überdimensionaler Regen von der Decke. Darunter einzuschlafen ist wirklich schön. Das hätte mir mit Sicherheit kein Hostel der Welt bieten können.

 

Gut ausgeschlafen geht es mit schönen Zügen in die Stadt. Mit Singapur bewege ich mich eindeutig wieder in Richtung der Preisklasse Hongkong/Tokyo. Aber ich finde ein annehmbares Hostel in Superlage. Ich habe jetzt gute 30h um diese Stadt zu erkunden, bis ich wieder am Flughafen sein muss um dann Richtung nach Hause zu fliegen. Und der Elan des Reisenden, der mir auf Grund des Krankseins und dem Gefühl einfach zu viel gesehn, erlebt und sich beweget zu haben, beinahe erloschen war, bäumt sich ein letztes Mal auf.

 

So gibts an diesem Tag eine Kunstsammlung im Ritz-Hotel, eine Harry Potter und eine Andy Warhole Ausstellung mit Führung und Abends noch spontan den Besuch eines Musikfestivals am Wasser. Zwischen drin schaff ich es auch noch in eine wunderschöne alte Kirche und auf Informationsjagd in eine Elektonikshoppingmall. Im Highclass Hotel fühle ich mich in meinen Rucksackreisenderklamotten eindeutig aus der falschen Liga, bei Harry Potter dann auch wieder, allerdings dieses Mal, weil ich es schaffe die Ausstellungsgegenstände nicht anzufassen. Ich gebe zu es ist hier schon irgendwie echt faszinierend, aber trotzdem kann man nur lachen, wenn ganze Mädchengruppen verzückt vor Kostümen stehen, nur auf Grund desssen, wer die mal angehabt hat. Am Abend bin ich auch erkennbar anders als die Anderen. Denn ich tranze. Die mehreren tausend Leute bei diesem Open Air umsonst Konzerten am Wasser kennen zum Großteil die Texte der Bands, singen lauthals mit, aber rühren sich einfach nicht. Seltsames Musikvölkchen. Vor allem wir schaun uns Musik mit lauten Gitarren an, da muss man sich doch bewegen oder?!

Ich komme spät zum Hostel zurück (muss laufen, da der Busfahrer kein Englisch kann und demnach zu verwirrt ist, als dass er mich mitnimmt). Dort entsteht ein Gespräch der Deutschen im Raum und am Ende bin ich mit einem aus Karlsruhe bis nach 2 wach. Am nächsten Morgen stehe ich trotzdem auf und bewege mich Richtung Zoo. Dieses Mal klappt das mit dem Busfahren zum Glück. Denn im kleinen Singapur liegt der Zoo ziemlich ab vom Schuss. Dafür aber mitten im Dschungel. Und ich muss sagen, als ich durch ihn laufe tendire ich fast dazu zu vergessen, dass ich in einem Zoo bin. Hier wurde ganz viel mit Wassergräben und ähnlichem gearbeitet und somit hat man das Gefühl, dass man hinter der nächsten Baum mit Glück etwas erspähen kann. Die Affengehege sind am Schönsten gemacht. Zum Teil haben sie riesige Urwaldbäume und kann trotz genaueren hinsehns nicht erkennen wie die Tiere dann wirklich am ausbrechen gehindert werden. Wenn man sich hier dafür entschieden hätte nur früher regional ansäßige Tierarten zu präsentieren, wäre es einfach noch stimmiger.

Auf meiner Fahrt zum Flughafen bin ich dann schon fast wehmütig, dass es jetzt vorbei ist. Natürlich auch im gleichen Maße vorfreudig auf Daheim und mein nächste großes Abenteuer steht mit Schottland ja auch schon in 2 Monaten vor der Tür, aber trotzdem gibt es den Gedanken, dass es jetzt auch noch ein wenig so weiter gehen könnte. Also vielleicht doch ein wahrer Reisender.

 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Masticating Juicer (Dienstag, 16 April 2013 19:31)

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